14.02.2023, 14:24
Hey ihr Lieben,
ich, 2x hohes VB, stehe nun vor dem Berufseinstieg und tue mich da ein bisschen schwer. Ich möchte gerne in die Anwaltschaft und dort in den Bereich des Zivilrechts. Nun ist es ja aber (leider) so, dass man das "dicke" Geld nur in der GK oder MK verdient, mit den entsprechenden Rechtsgebieten. Examensstoff ist das jedenfalls nicht. Soll heißen: Ich habe absolut keine Erfahrung in den dort behandelten Rechtsgebieten (Gesellschaftsrecht, M+A etc.). Außer den top Examensnoten bringe ich halt so gar nichts mit. Meint ihr, dass man dort trotzdem glücklich werden kann?
Ich habe jetzt nämlich ein Angebot für Gesellschaftsrecht und dort insbesondere Begleitung von Transaktionen in einer MK für 75k bei 40-45h Wochen. Habe aber, wie gesagt, gar kein Plan davon. Englisch auch eher so semi gut bei mir. Wächst man da denn rein? Bzw. was wird da anfangs erwartet?
Und was meint ihr ist es besser für einen Einstieg, die MK oder eine GK mit viel höherem Gehalt, aber halt auch mehr Arbeit...
best regards
ich, 2x hohes VB, stehe nun vor dem Berufseinstieg und tue mich da ein bisschen schwer. Ich möchte gerne in die Anwaltschaft und dort in den Bereich des Zivilrechts. Nun ist es ja aber (leider) so, dass man das "dicke" Geld nur in der GK oder MK verdient, mit den entsprechenden Rechtsgebieten. Examensstoff ist das jedenfalls nicht. Soll heißen: Ich habe absolut keine Erfahrung in den dort behandelten Rechtsgebieten (Gesellschaftsrecht, M+A etc.). Außer den top Examensnoten bringe ich halt so gar nichts mit. Meint ihr, dass man dort trotzdem glücklich werden kann?
Ich habe jetzt nämlich ein Angebot für Gesellschaftsrecht und dort insbesondere Begleitung von Transaktionen in einer MK für 75k bei 40-45h Wochen. Habe aber, wie gesagt, gar kein Plan davon. Englisch auch eher so semi gut bei mir. Wächst man da denn rein? Bzw. was wird da anfangs erwartet?
Und was meint ihr ist es besser für einen Einstieg, die MK oder eine GK mit viel höherem Gehalt, aber halt auch mehr Arbeit...
best regards
14.02.2023, 14:59
Also bevor ich Transaktionen in der MK für 75k mache, würde ich lieber Litigation in der GK machen, da lernst du wenigstens Prozessrecht und nimmst das GK-Gehalt mit.
14.02.2023, 15:21
Die Frage ist halt echt, was du machen willst.
Der 75k-Deal für Transaktionsbegleitung in einer MK erscheinen mir jedenfalls nicht gut. Denn für den Betrag kommst du auch in einer Boutique unter oder in einer MK mit einem etwas angenehmeren Arbeitsbereich als es jetzt Transaktionen sind.
Du wirst 7-10 Jahre Zeit in deine Ausbildung gesteckt haben. Da hast du dir hoffentlich mal irgendwann auf dem Weg Gedanken zu deinem künftigen Beruf gemacht. Daran solltest du dich jetzt erinnern Und wenn du wirklich so gar keinen Plan hast, wie du behauptest, dann würde ich einfach zu einem der großen Player gehen und dort 2 Jahre arbeiten und mir alles mal anschauen. Und dabei ordentlich Geld ansparen.
Ansonsten würde ich in eine MK gehen und dort anfangen mir ein Dezernat aufzubauen. Aber das eben nicht im Transaktionsbereich, der nun wirklich nicht für seine guten Arbeitszeiten bekannt ist.
Der 75k-Deal für Transaktionsbegleitung in einer MK erscheinen mir jedenfalls nicht gut. Denn für den Betrag kommst du auch in einer Boutique unter oder in einer MK mit einem etwas angenehmeren Arbeitsbereich als es jetzt Transaktionen sind.
Du wirst 7-10 Jahre Zeit in deine Ausbildung gesteckt haben. Da hast du dir hoffentlich mal irgendwann auf dem Weg Gedanken zu deinem künftigen Beruf gemacht. Daran solltest du dich jetzt erinnern Und wenn du wirklich so gar keinen Plan hast, wie du behauptest, dann würde ich einfach zu einem der großen Player gehen und dort 2 Jahre arbeiten und mir alles mal anschauen. Und dabei ordentlich Geld ansparen.
Ansonsten würde ich in eine MK gehen und dort anfangen mir ein Dezernat aufzubauen. Aber das eben nicht im Transaktionsbereich, der nun wirklich nicht für seine guten Arbeitszeiten bekannt ist.
14.02.2023, 20:14
Wo? Auf dem Land kann man nicht mehr erwarten. Bleibt aber die Frage, wieso ausgerechnet Transaktionen.
Nah am Examen ist höchstens der RiAG und auch nur, wenn er Strafrecht oder Verkehrsunfälle macht. Sei froh, sonst würde dir langweilig.
Welches Gebiet du magst oder wieviel du arbeiten willst können wir dir nicht sagen.
Nah am Examen ist höchstens der RiAG und auch nur, wenn er Strafrecht oder Verkehrsunfälle macht. Sei froh, sonst würde dir langweilig.
Welches Gebiet du magst oder wieviel du arbeiten willst können wir dir nicht sagen.
14.02.2023, 21:06
Ich komme gerade aus einer Großkanzlei und bin wirklich sehr, sehr schnell ins Unternehmen gewechselt.
Man unterschätzt einfach, was es heißt, ständig erreichbar zu sein. Außerdem liegt nicht jedem dieser enorme Dienstleistungsdruck, der in Großkanzleien noch einmal viel höher ausfallen kann. Außerdem habe ich mich mit englischen Calls tatsächlich schwer getan, für alles andere gibt es deepl und daran würde ich es jetzt auch nicht festmachen, da werden letztlich Englischkurse angeboten und da wächst man auch rein, wenn man will.
Was mich persönlich immer gestört hat war die Fremdbestimmtheit. Du wirst nie selbst entscheiden dürfen, wann es ein langer Tag wird und wann Du Mal früher Feierabend machen darfst. Das unterschätzt man meiner Meinung nach extrem.
Ja, man kann das sicherlich zwei Jahre durchhalten, wenn einem Geld sehr, sehr wichtig ist. Aber ich habe es bereut, nur aufgrund guter Noten meine Seele dafür verkauft zu haben.
Zu der MK kann man jetzt natürlich wiederum auch nicht viel sagen.
Ob es bei transaktionsbegleitenden Tätigkeiten wirklich bei einer 40-45 Stunden Woche bleibt würde ich auch Mal bezweifeln, aber da kennst Du die Kanzlei besser durch das Gespräch.
Man unterschätzt einfach, was es heißt, ständig erreichbar zu sein. Außerdem liegt nicht jedem dieser enorme Dienstleistungsdruck, der in Großkanzleien noch einmal viel höher ausfallen kann. Außerdem habe ich mich mit englischen Calls tatsächlich schwer getan, für alles andere gibt es deepl und daran würde ich es jetzt auch nicht festmachen, da werden letztlich Englischkurse angeboten und da wächst man auch rein, wenn man will.
Was mich persönlich immer gestört hat war die Fremdbestimmtheit. Du wirst nie selbst entscheiden dürfen, wann es ein langer Tag wird und wann Du Mal früher Feierabend machen darfst. Das unterschätzt man meiner Meinung nach extrem.
Ja, man kann das sicherlich zwei Jahre durchhalten, wenn einem Geld sehr, sehr wichtig ist. Aber ich habe es bereut, nur aufgrund guter Noten meine Seele dafür verkauft zu haben.
Zu der MK kann man jetzt natürlich wiederum auch nicht viel sagen.
Ob es bei transaktionsbegleitenden Tätigkeiten wirklich bei einer 40-45 Stunden Woche bleibt würde ich auch Mal bezweifeln, aber da kennst Du die Kanzlei besser durch das Gespräch.
15.02.2023, 09:44
Erstmal Danke für die Antworten. Das Problem ist, dass ich für n Job in der GK entweder Pendeln (ca 1,5h pro Strecke) müsste oder umziehen müsste. Ich kann mir halt leider auch so gar nichts unter Gesellscahftsrecht und M&A in der Praxis vorstellen, außer das, was ich bis dato hier im Forum gelesen habe. Ist das überhaupt "richtiges Jura"? Und würdet ihr dann an meiner Stelle lieber ne GK mit Umzug/Pendeln oder die MK nehmen?
15.02.2023, 09:59
Also meiner Meinung nach ist GK für dich ohne Umzug definitiv raus - also 1,5h pro Strecke und das bei GK Arbeitszeiten ist m.E. schlicht nicht umsetzbar. Soweit du bereit bist umzuziehen, ist die fehlende Berührung mit dem Rechtsgebiet/GK generell wohl kein wirkliches Problem, aber macht es am Anfang sicher stressiger.
15.02.2023, 13:24
(15.02.2023, 09:44)GKoderMK schrieb: Erstmal Danke für die Antworten. Das Problem ist, dass ich für n Job in der GK entweder Pendeln (ca 1,5h pro Strecke) müsste oder umziehen müsste. Ich kann mir halt leider auch so gar nichts unter Gesellscahftsrecht und M&A in der Praxis vorstellen, außer das, was ich bis dato hier im Forum gelesen habe. Ist das überhaupt "richtiges Jura"? Und würdet ihr dann an meiner Stelle lieber ne GK mit Umzug/Pendeln oder die MK nehmen?
Was ist denn für dich "richtiges Jura"? Du hörst dich ein wenig wie der Freund an, der im Restaurant immer nie weiß, was er essen soll und dann ständig fragt, was man ihm empfiehlt und ihm schmecken würde
Du hast dich schon viele Jahre mit Jura beschäftigt. Du wirst doch einen gewissen Einblick in zumindest ein paar Arbeitsbereiche gehabt haben und kannst dadurch verbalisieren, was du dir für deinen Beruf wünschst. Wenn du unter richtigem Jura verstehst, dass du irgendwelche "wer kann was von wem woraus verlangen" Ansprüche prüfen willst, dann wird das im Job generell schwer.
Naturgemäß hat M&A aber wenig mit Jura im klassischen Sinn zu tun.
16.02.2023, 09:49
(15.02.2023, 13:24)Patenter Gast schrieb:(15.02.2023, 09:44)GKoderMK schrieb: Erstmal Danke für die Antworten. Das Problem ist, dass ich für n Job in der GK entweder Pendeln (ca 1,5h pro Strecke) müsste oder umziehen müsste. Ich kann mir halt leider auch so gar nichts unter Gesellscahftsrecht und M&A in der Praxis vorstellen, außer das, was ich bis dato hier im Forum gelesen habe. Ist das überhaupt "richtiges Jura"? Und würdet ihr dann an meiner Stelle lieber ne GK mit Umzug/Pendeln oder die MK nehmen?
Was ist denn für dich "richtiges Jura"? Du hörst dich ein wenig wie der Freund an, der im Restaurant immer nie weiß, was er essen soll und dann ständig fragt, was man ihm empfiehlt und ihm schmecken würde
Du hast dich schon viele Jahre mit Jura beschäftigt. Du wirst doch einen gewissen Einblick in zumindest ein paar Arbeitsbereiche gehabt haben und kannst dadurch verbalisieren, was du dir für deinen Beruf wünschst. Wenn du unter richtigem Jura verstehst, dass du irgendwelche "wer kann was von wem woraus verlangen" Ansprüche prüfen willst, dann wird das im Job generell schwer.
Naturgemäß hat M&A aber wenig mit Jura im klassischen Sinn zu tun.
+1 - ich frage mich, wie Deine Frage nach der konkreten Tätigkeit im Bereich M&A/Gesellschaftsrecht im Bewerbungsprozess nicht beantwortet wurde. Die Kanzlei sollte Dir ja schon sagen können, was Du da machst bzw. warum hast Du Dich für einen für Dich völlig unbekannten Bereich beworben? Keine Ahnung, was Du mit "richtigem Jura" meinst, aber der Bereich ist schon wirtschaftlicher geprägt als jetzt vielleicht die Tätigkeit eines Erbrechtlers.
Auch wenn das hier immer wieder ignoriert wird: Geld als einzige/Hauptmotivation für einen Job wird euch in der Regel nicht glücklich machen und das verhältnismäßig hohe Gehalt bekommt man auch nicht, weil man so super Noten hat und einem das Gehalt "zusteht". Als Anwalt bist Du auch auf eine Art Unternehmer und es geht um Geld - hohe Gehälter kriegt man nur bei hohem Umsatz und den generiert man nicht ohne Weiteres.
18.02.2023, 08:13
Ob du es glaubst oder nicht; in einer GK kann man auch noch was anderes machen als M&A. Dann kann man auch eher das erlernte Wissen nutzen. Ich bin im Commercial litigation. Das ist alles Kaufrecht und ZPO