28.01.2023, 09:03
Guten Morgen zusammen,
ich habe vor kurzem mein zweites Examen geschrieben und wurde gestern von einer guten Freundin gebeten, ihr eine/n Anwalt oder Anwältin im Familienrecht zu empfehlen. Sie lebt seit 20 Jahren in einer sehr toxischen Beziehung, ihr Mann ist ein Narzisst (das wurde von mehreren Psychologen festgestellt) und quält sie. Ich habe sie gestern kaum wieder erkannt, ihr gesamtes Auftreten war ein Schrei nach Hilfe. Nur ein kleiner Auszug: Er verbietet ihr in einem höher bezahlten Job zu arbeiten (sie hat BWL studiert), entzieht ihr Gelder, bestiehlt sie, obwohl er selbst 150k Brutto verdient, zwingt sie auf Hochzeiten mitzugehen, obwohl sich dort auch seine Geliebte aufhält, um die beiden "zu konfrontieren", entscheidet, welche Kleider sie tragen soll, usw.
Ihr Mann droht ihr, dass sie "die Kinder nie wieder sehen werde" und dass er sie in die Psychiatrie bringen würde, wenn sie sich sich scheiden ließe. (Dafür gibt es jedoch keinerlei Gründe, sodass es nahezu unmöglich sein dürfte, dass er das schaffen könnte). Die beiden haben (leider) 2 Söhne, die 11 und 13 Jahre alt sind und sind aufgrund eines Hauskaufes hoch verschuldet (beide sind als Eigentümer im GB).
Sie hat Einnahmen von ca. 1200€ (aus 3 mehr oder weniger regelmäßigen, geringfügigen Beschäftigungen), sodass PKH momentan auf jeden Fall ein Thema wäre. Ihre große Angst ist dennoch, dass sie sich einen Rechtsstreit nicht leisten könnte, da er sie mit seinem vielen Geld "fertig machen" will.
Da ich keinerlei Connections ins Familienrecht habe, wollte ich hier fragen, ob mir jemand einen guten Kollegen oder eine Kollegin empfehlen kann? Standort wäre das Rhein-Maingebiet, am besten ca. 30-40km um Frankfurt/Mainz/etc.
Danke für Empfehlungen im Voraus!
LG
ich habe vor kurzem mein zweites Examen geschrieben und wurde gestern von einer guten Freundin gebeten, ihr eine/n Anwalt oder Anwältin im Familienrecht zu empfehlen. Sie lebt seit 20 Jahren in einer sehr toxischen Beziehung, ihr Mann ist ein Narzisst (das wurde von mehreren Psychologen festgestellt) und quält sie. Ich habe sie gestern kaum wieder erkannt, ihr gesamtes Auftreten war ein Schrei nach Hilfe. Nur ein kleiner Auszug: Er verbietet ihr in einem höher bezahlten Job zu arbeiten (sie hat BWL studiert), entzieht ihr Gelder, bestiehlt sie, obwohl er selbst 150k Brutto verdient, zwingt sie auf Hochzeiten mitzugehen, obwohl sich dort auch seine Geliebte aufhält, um die beiden "zu konfrontieren", entscheidet, welche Kleider sie tragen soll, usw.
Ihr Mann droht ihr, dass sie "die Kinder nie wieder sehen werde" und dass er sie in die Psychiatrie bringen würde, wenn sie sich sich scheiden ließe. (Dafür gibt es jedoch keinerlei Gründe, sodass es nahezu unmöglich sein dürfte, dass er das schaffen könnte). Die beiden haben (leider) 2 Söhne, die 11 und 13 Jahre alt sind und sind aufgrund eines Hauskaufes hoch verschuldet (beide sind als Eigentümer im GB).
Sie hat Einnahmen von ca. 1200€ (aus 3 mehr oder weniger regelmäßigen, geringfügigen Beschäftigungen), sodass PKH momentan auf jeden Fall ein Thema wäre. Ihre große Angst ist dennoch, dass sie sich einen Rechtsstreit nicht leisten könnte, da er sie mit seinem vielen Geld "fertig machen" will.
Da ich keinerlei Connections ins Familienrecht habe, wollte ich hier fragen, ob mir jemand einen guten Kollegen oder eine Kollegin empfehlen kann? Standort wäre das Rhein-Maingebiet, am besten ca. 30-40km um Frankfurt/Mainz/etc.
Danke für Empfehlungen im Voraus!
LG
28.01.2023, 10:59
Freshfields soll ganz gut sein.
Ernsthaft: Warum soll sie einen top Familienrechtler brauchen? Den wird sie sich nicht leisten können. Normaler Familienrechtler wird den Fall schon schaffen. Sieht jetzt nicht nach einen komplizierten Sachverhalt aus.
Ernsthaft: Warum soll sie einen top Familienrechtler brauchen? Den wird sie sich nicht leisten können. Normaler Familienrechtler wird den Fall schon schaffen. Sieht jetzt nicht nach einen komplizierten Sachverhalt aus.
28.01.2023, 13:50
(28.01.2023, 10:59)guga schrieb: Freshfields soll ganz gut sein.
Ernsthaft: Warum soll sie einen top Familienrechtler brauchen? Den wird sie sich nicht leisten können. Normaler Familienrechtler wird den Fall schon schaffen. Sieht jetzt nicht nach einen komplizierten Sachverhalt aus.
Das kann ich nur unterstützen. Ähnliche Fälle sind - leider - nicht ungewöhnlich. Hier braucht es keinen genialen Familienrechtler, sondern einen soliden Anwalt, der vor allem der Frau gut zureden und ihr Ruhe und Sicherheit geben kann. Wenn Du einen Familienrichter vor Ort kennst, frag dort, wer das leisten kann.
28.01.2023, 13:55
Ist auch schön, dass Du hier die halbe Lebensgeschichte erzählst und den Mann völlig an den Pranger stellst. Anstatt es einfach bei der Frage zu belassen, ob jemand n guten Anwalt/ eine gute Anwältin im Familienrecht kennt.
28.01.2023, 14:37
(28.01.2023, 13:55)RicheraPro schrieb: Ist auch schön, dass Du hier die halbe Lebensgeschichte erzählst und den Mann völlig an den Pranger stellst. Anstatt es einfach bei der Frage zu belassen, ob jemand n guten Anwalt/ eine gute Anwältin im Familienrecht kennt.
Ich sehe da kein Problem, da es anonymisierter ist.
Mal abgesehen davon sollte man(n) nicht immer alles auf sich und seine eigene Lage beziehen. Diese Verweichlichung der Männer heutzutage ist echt kaum noch anzuhören…
Wenn er sich tatsächlich so verhält, hat er es nicht nur verdient an den Pranger gestellt zu werden…
28.01.2023, 15:06
Ich würde ihr keinen Anwalt empfehlen, sondern eine Beratungsstelle. Caritas, ProFamilia und ggf. Frauenhaus.
Ein Anwalt ist an dieser Stelle zunächst der falsche Ansprechpartner, denn der ist für so etwas nicht geschult und hat höchstwahrscheinlich auch keine Lust auf so einen Fall.
Deine Freundin braucht Hilfe. Kümmere dich um sie abseits der rechtlichen Seite. Sie muss zunächst wieder Selbstbewusstsein aufbauen und verstehen, dass sie Opfer häuslicher Gewalt ist (auch psychische Gewalt zählt dazu). Außerdem muss sie sich helfen lassen. Das ist für viele Opfer die größte Überwindung, denn dann bricht die mühsam aufrecht erhaltene Fassade zusammen.
Die Mitarbeiter in der Beratungsstellen sind für solche Fälle geschult und kennen sich damit 100x besser aus als jeder Anwalt.
Ein Anwalt ist an dieser Stelle zunächst der falsche Ansprechpartner, denn der ist für so etwas nicht geschult und hat höchstwahrscheinlich auch keine Lust auf so einen Fall.
Deine Freundin braucht Hilfe. Kümmere dich um sie abseits der rechtlichen Seite. Sie muss zunächst wieder Selbstbewusstsein aufbauen und verstehen, dass sie Opfer häuslicher Gewalt ist (auch psychische Gewalt zählt dazu). Außerdem muss sie sich helfen lassen. Das ist für viele Opfer die größte Überwindung, denn dann bricht die mühsam aufrecht erhaltene Fassade zusammen.
Die Mitarbeiter in der Beratungsstellen sind für solche Fälle geschult und kennen sich damit 100x besser aus als jeder Anwalt.
28.01.2023, 16:47
28.01.2023, 16:49
(28.01.2023, 15:06)Egal schrieb: Ich würde ihr keinen Anwalt empfehlen, sondern eine Beratungsstelle. Caritas, ProFamilia und ggf. Frauenhaus.
Ein Anwalt ist an dieser Stelle zunächst der falsche Ansprechpartner, denn der ist für so etwas nicht geschult und hat höchstwahrscheinlich auch keine Lust auf so einen Fall.
Deine Freundin braucht Hilfe. Kümmere dich um sie abseits der rechtlichen Seite. Sie muss zunächst wieder Selbstbewusstsein aufbauen und verstehen, dass sie Opfer häuslicher Gewalt ist (auch psychische Gewalt zählt dazu). Außerdem muss sie sich helfen lassen. Das ist für viele Opfer die größte Überwindung, denn dann bricht die mühsam aufrecht erhaltene Fassade zusammen.
Die Mitarbeiter in der Beratungsstellen sind für solche Fälle geschult und kennen sich damit 100x besser aus als jeder Anwalt.
Ein guter Anwalt wird auf ergänzende Angebote hinweisen.
Wichtig ist aber erst Mal eine räumliche Trennung und die Scheidung in die Wege zu leiten und zwar asap. Das können solche Dienste doch nicht sicher leisten. Dafür gibt's die Leute, die halt Familienrecht machen.
28.01.2023, 17:47
(28.01.2023, 16:49)omnimodo schrieb:(28.01.2023, 15:06)Egal schrieb: Ich würde ihr keinen Anwalt empfehlen, sondern eine Beratungsstelle. Caritas, ProFamilia und ggf. Frauenhaus.
Ein Anwalt ist an dieser Stelle zunächst der falsche Ansprechpartner, denn der ist für so etwas nicht geschult und hat höchstwahrscheinlich auch keine Lust auf so einen Fall.
Deine Freundin braucht Hilfe. Kümmere dich um sie abseits der rechtlichen Seite. Sie muss zunächst wieder Selbstbewusstsein aufbauen und verstehen, dass sie Opfer häuslicher Gewalt ist (auch psychische Gewalt zählt dazu). Außerdem muss sie sich helfen lassen. Das ist für viele Opfer die größte Überwindung, denn dann bricht die mühsam aufrecht erhaltene Fassade zusammen.
Die Mitarbeiter in der Beratungsstellen sind für solche Fälle geschult und kennen sich damit 100x besser aus als jeder Anwalt.
Ein guter Anwalt wird auf ergänzende Angebote hinweisen.
Wichtig ist aber erst Mal eine räumliche Trennung und die Scheidung in die Wege zu leiten und zwar asap. Das können solche Dienste doch nicht sicher leisten. Dafür gibt's die Leute, die halt Familienrecht machen.
Femizid sagt dir etwas? Daher erstmal sich selbst und die Kinder in Sicherheit bringen. Alles andere kann warten. Der Typ hört sich danach an, als wenn er zur Sorte gehört, die austicken wird wenn Frau sich trennt. Das Anwaltsschreiben nützt dir gar nichts, wenn der Ex mit dem Messer vor dir steht.
Frauenhäuser, ProFamilia und Co. können der Frau sagen, welche Unterlagen sie für die Trennung braucht, besorgen ihr heimlich eine Wohnung, einen Platz im Frauenhaus, helfen ihr, die Wohnung zu verlassen ohne dass der Ex es mitbekommt und sie kann anonym unterkommen, ohne dass ihr Ex weiß wo sie ist (Frauenhaus).
Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch ihren Ex. Noch sehr viel mehr erleben psychische und physische Gewalt wie die Freundin der TE. Das ist den (männlichen?) Antwortenden hier offenbar nicht bewusst, denn sonst würden manche Antworten nicht alles ins Lächerliche ziehen.
Zum Glück sind solche Fälle nicht das täglich Brot eines Familienrechtlers.
28.01.2023, 19:25
(28.01.2023, 17:47)Egal schrieb:(28.01.2023, 16:49)omnimodo schrieb:(28.01.2023, 15:06)Egal schrieb: Ich würde ihr keinen Anwalt empfehlen, sondern eine Beratungsstelle. Caritas, ProFamilia und ggf. Frauenhaus.
Ein Anwalt ist an dieser Stelle zunächst der falsche Ansprechpartner, denn der ist für so etwas nicht geschult und hat höchstwahrscheinlich auch keine Lust auf so einen Fall.
Deine Freundin braucht Hilfe. Kümmere dich um sie abseits der rechtlichen Seite. Sie muss zunächst wieder Selbstbewusstsein aufbauen und verstehen, dass sie Opfer häuslicher Gewalt ist (auch psychische Gewalt zählt dazu). Außerdem muss sie sich helfen lassen. Das ist für viele Opfer die größte Überwindung, denn dann bricht die mühsam aufrecht erhaltene Fassade zusammen.
Die Mitarbeiter in der Beratungsstellen sind für solche Fälle geschult und kennen sich damit 100x besser aus als jeder Anwalt.
Ein guter Anwalt wird auf ergänzende Angebote hinweisen.
Wichtig ist aber erst Mal eine räumliche Trennung und die Scheidung in die Wege zu leiten und zwar asap. Das können solche Dienste doch nicht sicher leisten. Dafür gibt's die Leute, die halt Familienrecht machen.
Femizid sagt dir etwas? Daher erstmal sich selbst und die Kinder in Sicherheit bringen. Alles andere kann warten. Der Typ hört sich danach an, als wenn er zur Sorte gehört, die austicken wird wenn Frau sich trennt. Das Anwaltsschreiben nützt dir gar nichts, wenn der Ex mit dem Messer vor dir steht.
Frauenhäuser, ProFamilia und Co. können der Frau sagen, welche Unterlagen sie für die Trennung braucht, besorgen ihr heimlich eine Wohnung, einen Platz im Frauenhaus, helfen ihr, die Wohnung zu verlassen ohne dass der Ex es mitbekommt und sie kann anonym unterkommen, ohne dass ihr Ex weiß wo sie ist (Frauenhaus).
Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch ihren Ex. Noch sehr viel mehr erleben psychische und physische Gewalt wie die Freundin der TE. Das ist den (männlichen?) Antwortenden hier offenbar nicht bewusst, denn sonst würden manche Antworten nicht alles ins Lächerliche ziehen.
Zum Glück sind solche Fälle nicht das täglich Brot eines Familienrechtlers.