27.01.2021, 13:01
27.01.2021, 13:07
(27.01.2021, 12:59)Gast schrieb: du kannst halt keine 3000€ für eine Risikoprognose berechnen. Halt dich da schwammig damit es schneller geht.
Wenn Unterlagen unsortiert sind musst du den Mandanten früh hinweisen dass das viel mehr Arbeit macht und er es selbst sortieren kann oder es ihn entsprechend kostet. Hinterher schockt ihn dann die Rechnung viel weniger
Das kann man so pauschal nicht sagen. Es kommt letztlich wirklich auf den Umfang der Unterlagen an und irgendwo auch auf den Streitwert. Wenn es hier um mehrere 100.000 € geht, sind 3.000,-- für eine Risikoeinschätzung mE nicht viel. Ich denke häufig ist es auch eine Frage, wie man die Sachen verkauft.
27.01.2021, 13:09
(27.01.2021, 12:59)Gast schrieb: du kannst halt keine 3000€ für eine Risikoprognose berechnen. Halt dich da schwammig damit es schneller geht.
Wenn Unterlagen unsortiert sind musst du den Mandanten früh hinweisen dass das viel mehr Arbeit macht und er es selbst sortieren kann oder es ihn entsprechend kostet. Hinterher schockt ihn dann die Rechnung viel weniger
Eine Ergänzung zu "schwammigen" Arbeiten: Das halte ich für sehr gewagt und gefährlich, auch für den TE selbst. Wenn Du oberflächlich prüfst und dabei geht später etwas schief, wirst Du kaum aus der Haftung kommen mit "naja, ich wollte Ihnen nicht so viel in Rechnung stellen, deswegen habe ich nur kurz und oberflächlich geprüft"...
27.01.2021, 13:12
(27.01.2021, 13:09)Gast schrieb:(27.01.2021, 12:59)Gast schrieb: du kannst halt keine 3000€ für eine Risikoprognose berechnen. Halt dich da schwammig damit es schneller geht.
Wenn Unterlagen unsortiert sind musst du den Mandanten früh hinweisen dass das viel mehr Arbeit macht und er es selbst sortieren kann oder es ihn entsprechend kostet. Hinterher schockt ihn dann die Rechnung viel weniger
Eine Ergänzung zu "schwammigen" Arbeiten: Das halte ich für sehr gewagt und gefährlich, auch für den TE selbst. Wenn Du oberflächlich prüfst und dabei geht später etwas schief, wirst Du kaum aus der Haftung kommen mit "naja, ich wollte Ihnen nicht so viel in Rechnung stellen, deswegen habe ich nur kurz und oberflächlich geprüft"...
Naja schwammig wäre in der Tat nicht so optimal aber eine E-Mail mit dem Sinngehalt von "Nach unserer ersten Prüfung ergeben sich folgende Problemfelder ... diese können diese Folgen haben ... Gerne können wir uns hiermit vertieft auseinander setzen, wofür wir ca. X Stunden veranschlagen.
27.01.2021, 13:24
(27.01.2021, 12:59)Gast schrieb: du kannst halt keine 3000€ für eine Risikoprognose berechnen. Halt dich da schwammig damit es schneller geht.
Wenn Unterlagen unsortiert sind musst du den Mandanten früh hinweisen dass das viel mehr Arbeit macht und er es selbst sortieren kann oder es ihn entsprechend kostet. Hinterher schockt ihn dann die Rechnung viel weniger
Schwierig, da Partner (meines Erachtens zurecht) sehr hohe Anforderungen an die Recherchetiefe und die Qualität der Ausarbeitungen insgesamt stellt. Recherchemöglichkeiten sollen nach Möglichkeit komplett ausgeschöpft werden. Vermeidung von Haftungsfällen ist oberstes Gebot.
Insbesondere da es hier auch um nicht ganz unerhebliche Gegenstandswerte bzw. hohe Haftungsfolgen geht.
In dem im Eingangspost beschriebenen Mandat wurde es vom Partner auch gar nicht kritisiert, dass das viel Zeit gekostet hat. Es wurde nur schlicht gekürzt, weil die Kosten gegenüber dem Mandanten nicht vermittelbar seien.
Generell wird wegen im Einzefall gar kein großes Fass aufgemacht. Die beschriebene Kürzung kam auch nicht mit bösem Unterton. Allgemein kommen immer mal Hinweise, dass ich an Geschwindigkeit und Lukrativität der Mandatsbearbeitung arbeiten soll.
Das Hauptproblem ist derzeit, dass es mich massiv wurmt, dass ich nicht lukrativ arbeite. Die Frustration steigt, die Motivation sinkt, die Arbeitsergebnisse werden schlechter.
27.01.2021, 15:30
(27.01.2021, 13:09)Gast schrieb:(27.01.2021, 12:59)Gast schrieb: du kannst halt keine 3000€ für eine Risikoprognose berechnen. Halt dich da schwammig damit es schneller geht.
Wenn Unterlagen unsortiert sind musst du den Mandanten früh hinweisen dass das viel mehr Arbeit macht und er es selbst sortieren kann oder es ihn entsprechend kostet. Hinterher schockt ihn dann die Rechnung viel weniger
Eine Ergänzung zu "schwammigen" Arbeiten: Das halte ich für sehr gewagt und gefährlich, auch für den TE selbst. Wenn Du oberflächlich prüfst und dabei geht später etwas schief, wirst Du kaum aus der Haftung kommen mit "naja, ich wollte Ihnen nicht so viel in Rechnung stellen, deswegen habe ich nur kurz und oberflächlich geprüft"...
wie ironisch. Da steht schwammig antworten und nichts von schwammig arbeiten. Wer so oberflächlich liest sollte keinen Stein im Glashaus werfen
27.01.2021, 15:59
(27.01.2021, 15:30)Gast schrieb:(27.01.2021, 13:09)Gast schrieb:(27.01.2021, 12:59)Gast schrieb: du kannst halt keine 3000€ für eine Risikoprognose berechnen. Halt dich da schwammig damit es schneller geht.
Wenn Unterlagen unsortiert sind musst du den Mandanten früh hinweisen dass das viel mehr Arbeit macht und er es selbst sortieren kann oder es ihn entsprechend kostet. Hinterher schockt ihn dann die Rechnung viel weniger
Eine Ergänzung zu "schwammigen" Arbeiten: Das halte ich für sehr gewagt und gefährlich, auch für den TE selbst. Wenn Du oberflächlich prüfst und dabei geht später etwas schief, wirst Du kaum aus der Haftung kommen mit "naja, ich wollte Ihnen nicht so viel in Rechnung stellen, deswegen habe ich nur kurz und oberflächlich geprüft"...
wie ironisch. Da steht schwammig antworten und nichts von schwammig arbeiten. Wer so oberflächlich liest sollte keinen Stein im Glashaus werfen
Wo genau ist da die Zeitersparnis? Dass man sich bei nem unklaren Ergebnis möglichst unverbindlich hält, ist klar. Mit einem unklaren Ergebnis aufgrund einer nicht vertieften Prüfung setzt man sich allerdings einem Haftungsrisiko aus, wenn sich bei einer vertieften/richtigen Prüfung ein bestimmtes Ergebnis aufdrängen würde und sich der Mandant in Unkenntnis dieses Ergebnisses nachteilig verhält.
Beispiel: Der Mandant fragt: Darf ich kündigen?
Meine schwammige Antwort ist: Das dürfte aus den und den Gründen riskant sein, weil der Kündigungsgrund zweifelhaft ist.
Die richtige Antwort nach Ausschöpfung aller gebotenen Erkenntisquellen lautet: Eine Kündigung wäre Harakiri, weil ein Kündigungsgrund nach der st. Rspr. des BGH nicht gegeben ist. Von der Kündigung raten wir daher ganz klar ab.
Wenn der Mandant kündigt, weil ich ihn über das tatsächliche rechtliche Risiko nicht ausreichend aufgeklärt habe, habe ich einen möglichen Haftungsfall.
27.01.2021, 16:06
Risikoeinschätzung in schwammig: ja da sind Risiken bei x y und z. Rechnung 1000€. Mandant glücklich.
50h sauber geprüft: da sind keine Risiken Rechnung 9000€. Mandant ??!?!!! wofür brauchte ich dann den Anwalt.
50h sauber geprüft: da sind keine Risiken Rechnung 9000€. Mandant ??!?!!! wofür brauchte ich dann den Anwalt.
27.01.2021, 16:14
(27.01.2021, 15:59)Gast schrieb:(27.01.2021, 15:30)Gast schrieb:(27.01.2021, 13:09)Gast schrieb:(27.01.2021, 12:59)Gast schrieb: du kannst halt keine 3000€ für eine Risikoprognose berechnen. Halt dich da schwammig damit es schneller geht.
Wenn Unterlagen unsortiert sind musst du den Mandanten früh hinweisen dass das viel mehr Arbeit macht und er es selbst sortieren kann oder es ihn entsprechend kostet. Hinterher schockt ihn dann die Rechnung viel weniger
Eine Ergänzung zu "schwammigen" Arbeiten: Das halte ich für sehr gewagt und gefährlich, auch für den TE selbst. Wenn Du oberflächlich prüfst und dabei geht später etwas schief, wirst Du kaum aus der Haftung kommen mit "naja, ich wollte Ihnen nicht so viel in Rechnung stellen, deswegen habe ich nur kurz und oberflächlich geprüft"...
wie ironisch. Da steht schwammig antworten und nichts von schwammig arbeiten. Wer so oberflächlich liest sollte keinen Stein im Glashaus werfen
Wo genau ist da die Zeitersparnis? Dass man sich bei nem unklaren Ergebnis möglichst unverbindlich hält, ist klar. Mit einem unklaren Ergebnis aufgrund einer nicht vertieften Prüfung setzt man sich allerdings einem Haftungsrisiko aus, wenn sich bei einer vertieften/richtigen Prüfung ein bestimmtes Ergebnis aufdrängen würde und sich der Mandant in Unkenntnis dieses Ergebnisses nachteilig verhält.
Beispiel: Der Mandant fragt: Darf ich kündigen?
Meine schwammige Antwort ist: Das dürfte aus den und den Gründen riskant sein, weil der Kündigungsgrund zweifelhaft ist.
Die richtige Antwort nach Ausschöpfung aller gebotenen Erkenntisquellen lautet: Eine Kündigung wäre Harakiri, weil ein Kündigungsgrund nach der st. Rspr. des BGH nicht gegeben ist. Von der Kündigung raten wir daher ganz klar ab.
Wenn der Mandant kündigt, weil ich ihn über das tatsächliche rechtliche Risiko nicht ausreichend aufgeklärt habe, habe ich einen möglichen Haftungsfall.
Die schwammige Antwort ist doch erstmal für den Mandanten gut, je nachdem was sein Budget ist. Er weiß, ok, da liegen Probleme. Und danach kann er sich entscheiden, ob ihm die Kündigung weiterhin wichtig ist, dann kann er seinen Anwalt mit mehr Budget den Folgeauftrag geben oder er lässt es sein.
In einer Rechtsabteilung oder Unternehmen laufen viele Fragen auf, die man "mal eben kurz" von einem Anwalt gegen-checken lassen will, nach dem Motto "Scheint ok - kommt darauf an - red flag". Dafür hat man kein großes Budget. Wenn ein Anwalt aus jeder dieser Fragen ein Projekt macht, das er sofort erschöpfend beantworten will, sprengt er die Budgets der meisten Mandanten.
Man geht als Anwalt auch kein Haftungsrisiko dabei ein, wenn man die übliche Cover Your Ass Klausel einbaut (unsere vorläufige Einschätzung nach der ersten Prüfung des Sachverhalts. Eine abschließende Antwort unter Berücksichtigung aller Möglichkeiten können wir gerne ergänzend vorbereiten, wenn Sie dies wünschen etc.).
27.01.2021, 16:17
PS: Es gibt aber auch Partner, die einfach Schisser sind und aus Prinzip immer kürzen. Hatte sowas mal miterlebt. Projekt kommt rein. Associate sagt, 20 Stunden würde er brauchen. Senior sagt, 20 Stunden passen. Partner zum Mandanten, wir machen es in 5, weil mehr ist zu teuer für Mandanten. Ergebnis, 20 Stunden hat der Associate gebraucht. Partner rechnet 5 ab und regt sich über schlechte realisation rate auf.
Andere Partner verkauft vergleichbaren Auftrag für 20 Stunden an den Mandaten und wenn der zuckt, packt er einen 15% Discount drauf, so dass es für 17 Stunden abgerechnet wird und streicht nur 3 Stunden bei 20 Stunden raus.
Andere Partner verkauft vergleichbaren Auftrag für 20 Stunden an den Mandaten und wenn der zuckt, packt er einen 15% Discount drauf, so dass es für 17 Stunden abgerechnet wird und streicht nur 3 Stunden bei 20 Stunden raus.