27.11.2020, 18:02
(27.11.2020, 17:09)Gast schrieb:(27.11.2020, 16:26)Warum? schrieb:(27.11.2020, 16:02)Gast schrieb:(27.11.2020, 15:56)1. Examen schrieb:(26.11.2020, 20:19)Gast schrieb: Das glaub ich dir nicht. Ich kenne tatsächlich eine sehr nette, gut aussehende und auch fleissige Kommilitonin, die leider das zweite Examen nicht bestanden hat und nun mit dem ersten Staatsexamen (ca 7,5 pkt) in einem mittelständischen Unternehmen im Großraum Köln im Datenschutzrecht arbeitet. Aber das Gehalt liegt bei ca 2800. Aber dafür 35h Woche.
Das glaube ich aber sehr wohl!! Warum denn auch nicht?!?
Ich wurde auch mit dem 1. Examen (ausreichend) für knapp 50k in einer Großstadt eingestellt. Warum sollte das nicht stimmen? Der Dame von oben ist zu empfehlen, sich weniger im juristischen Bereich zu bewerben, sondern breiter aufzustellen. Als Referent etc. wirst du in Großstädten kaum unter 50.000 € verdienen.
Das ist ungefähr so Aussagekräftig wie die Bürovorsteherin mit 80.000 im Jahr. Ja, es gibt solche Stellen. Nein, solche Stellen gibt es nicht oft und erst Recht nicht als "Referent" in jeder X beliebigen Großstadt.
Durch solche Aussagen unterstellt man den Leuten, die die Jobs für weniger Geld machen, dass sie sich entweder keine Mühe gegeben haben oder sich unter wert verkaufen. Ich persönlich finde das unverschämt.
Sich "breiter aufstellen" ist eine reichlich leere Worthülse. Wer sich einfach "breiter aufstellt" indem er sich auch außerhalb des juristischen Arbeitsmarktes bewirbt, hat nichts gewonnen außer einer Menge Konkurrenten aus Berufsfeldern die weniger spezielle zugeschnitten sind.
Oh doch, das ist absolut korrekt. Ich werde jetzt nicht den Namen meines Arbeitgebers verraten, Fakt ist jedoch, dass es stimmt. Es ist mir ehrlich gesagt auch egal, ob du mir das nun glaubst oder nicht - es ist aber so ;)
Und dass jeder Referent "Volljurist" sein muss, ist einfach FALSCH. In nicht wenigen Stellenanzeigen reicht das 1. Examen aus. Ja verdammt, natürlich hat man mit einem 2. Examen bessere Chancen. Aber das Leben ist auch (finanziell) nicht vorbei mit einem ausreichenden 1. Examen.
Und ich kann nur den Leuten hier zustimmen, die Mut machen. Warum sich so viele Volljuristen unter Wert verkaufen, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Ich kenne wirklich einige, die für WEIT weniger arbeiten als viele Sekretärinnen (ohne das abwertend zu meinen).
Ich mache aktuell übrigens einen Master. Dort sind Bachelor-Absolventen, die einige Jahre Berufserfahrung haben und in nicht seltenen Fällen 70, 80 k in der freien Wirtschaft verdienen - mit 27. So ist doch die Realität Leute (da sind viele noch im Referendariat und haben mit Ausnahme des Referendariats-"Gehalts" so gut wie nichts verdient. Diese Leute haben aber häufig schon 9 Jahre Geld verdient.
Leute - verkauft euch doch nicht so unter Wert. JA, es bleibt in vielen Fällen GENUG übrig, wenn die Berufseinsteiger auch nur 50k zahlen, gerade in Sozietäten.
Ein Beispiel aus einer Sozietät: 10 Partner, teils Notare. Einkommen von 250.000 - 300.000 €/Kopf. Berufseinsteiger bekommen 3500 € brutto. Ab 2 Jahren Berufserfahrung 4.000€ - dann ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Ich glaube mich beißt ein Schwein. In einer GROßSTADT. Ja, was glaubt ihr verdient denn z.B. mein Cousin mit 22 Jahren mit einer Ausbildung? Ganz gewiss auch nicht weniger, der hat aber keine 8-10 Jahre Studium + Ref hinter sich
Es bleibt dabei. Niemand sollte sich unter Wert verkaufen. Wer aber etwas verlangt, was der Markt nicht hergibt, dem ist auch nicht geholfen. Ja, du hast den Job mit dem Gehalt, glaube ich dir gern. Deine "Referentenstellen" gibt es aber faktisch einfach nicht wie Sand am Meer. Wer das nicht glaubt oder einfach leugnen will sollte einfach mal jeder beliebige Jobsuchmaschine anwerfen, dort als Standort meinethalben Essen angeben und nen großzügigen Radius von 100 km einstellen. Wenn man dann nach "Referent" sucht kann ich versprechen, dass ich mich auf die ersten 20 Treffer mit erstem Examen ohne Berufserfahrung gar nicht erst bewerben muss. Und nein, wenn Berufserfahrung gefordert wird ist das nicht nur eine Wunschvorstellung. Welches Unternehmen schreibt sowas aus und setzt dann einen Anfänger auf die Stelle den man erstmal anlernen muss.
Dann nennen sie sich eben anders. Es gibt Jobs, die sich explizit an Hochschulabsolventen richten. Ja gut, dann konkurriert man zwar nicht mit (Voll-)Juristen in erster Linie, aber vielleicht ist das sogar besser so!! (Denn natürlich hat man es mit "nur" einem Examen schwieriger als mit beiden, erst recht wenn beide sehr gut sind, ist man in der Tat bei juristischen Jobs nicht konkurrenzfähig.
Dann aufzugeben und zu sagen "ok, verdiene ich halt auf dem Gehalt eine ReNo. Ja warum denn? :D Meine Güte. Man hat ein Studium absolviert, das auch nicht soooooo einfach ist.
Dann bewirbt man sich, hat mit etwas Glück trotzdem ein gutes Gehalt , spezialisiert sich weiter. Baut noch einen Master drauf (spätestens dann kann man wesentlich (!) besser verdienen als viele Volljuristen und hat überdies auch die Voraussetzungen im öff. Dienst in den höheren Dienst zu kommen).
Aber als Volljurist mit 24-36.000 € irgendwo zu arbeiten. Mit Verlaub. Aber in Großstädten verdienen viele Erzieher zwischen 3500 und 4000 € (Tendenz steigt dort im Gegensatz zu Juristen stark). Das Durchschnittsgehalt eines Straßenbahnfahrers in München soll - laut Internet - bei 45900 € liegen. Ich lasse das einfach mal umkommentiert so stehen. Wie man von 24.000 € brutto in z.B. München leben soll. Ich weiß es nicht.
27.11.2020, 18:15
(27.11.2020, 18:02)MUC schrieb:(27.11.2020, 17:09)Gast schrieb:(27.11.2020, 16:26)Warum? schrieb:(27.11.2020, 16:02)Gast schrieb:(27.11.2020, 15:56)1. Examen schrieb: Das glaube ich aber sehr wohl!! Warum denn auch nicht?!?
Ich wurde auch mit dem 1. Examen (ausreichend) für knapp 50k in einer Großstadt eingestellt. Warum sollte das nicht stimmen? Der Dame von oben ist zu empfehlen, sich weniger im juristischen Bereich zu bewerben, sondern breiter aufzustellen. Als Referent etc. wirst du in Großstädten kaum unter 50.000 € verdienen.
Das ist ungefähr so Aussagekräftig wie die Bürovorsteherin mit 80.000 im Jahr. Ja, es gibt solche Stellen. Nein, solche Stellen gibt es nicht oft und erst Recht nicht als "Referent" in jeder X beliebigen Großstadt.
Durch solche Aussagen unterstellt man den Leuten, die die Jobs für weniger Geld machen, dass sie sich entweder keine Mühe gegeben haben oder sich unter wert verkaufen. Ich persönlich finde das unverschämt.
Sich "breiter aufstellen" ist eine reichlich leere Worthülse. Wer sich einfach "breiter aufstellt" indem er sich auch außerhalb des juristischen Arbeitsmarktes bewirbt, hat nichts gewonnen außer einer Menge Konkurrenten aus Berufsfeldern die weniger spezielle zugeschnitten sind.
Oh doch, das ist absolut korrekt. Ich werde jetzt nicht den Namen meines Arbeitgebers verraten, Fakt ist jedoch, dass es stimmt. Es ist mir ehrlich gesagt auch egal, ob du mir das nun glaubst oder nicht - es ist aber so ;)
Und dass jeder Referent "Volljurist" sein muss, ist einfach FALSCH. In nicht wenigen Stellenanzeigen reicht das 1. Examen aus. Ja verdammt, natürlich hat man mit einem 2. Examen bessere Chancen. Aber das Leben ist auch (finanziell) nicht vorbei mit einem ausreichenden 1. Examen.
Und ich kann nur den Leuten hier zustimmen, die Mut machen. Warum sich so viele Volljuristen unter Wert verkaufen, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Ich kenne wirklich einige, die für WEIT weniger arbeiten als viele Sekretärinnen (ohne das abwertend zu meinen).
Ich mache aktuell übrigens einen Master. Dort sind Bachelor-Absolventen, die einige Jahre Berufserfahrung haben und in nicht seltenen Fällen 70, 80 k in der freien Wirtschaft verdienen - mit 27. So ist doch die Realität Leute (da sind viele noch im Referendariat und haben mit Ausnahme des Referendariats-"Gehalts" so gut wie nichts verdient. Diese Leute haben aber häufig schon 9 Jahre Geld verdient.
Leute - verkauft euch doch nicht so unter Wert. JA, es bleibt in vielen Fällen GENUG übrig, wenn die Berufseinsteiger auch nur 50k zahlen, gerade in Sozietäten.
Ein Beispiel aus einer Sozietät: 10 Partner, teils Notare. Einkommen von 250.000 - 300.000 €/Kopf. Berufseinsteiger bekommen 3500 € brutto. Ab 2 Jahren Berufserfahrung 4.000€ - dann ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Ich glaube mich beißt ein Schwein. In einer GROßSTADT. Ja, was glaubt ihr verdient denn z.B. mein Cousin mit 22 Jahren mit einer Ausbildung? Ganz gewiss auch nicht weniger, der hat aber keine 8-10 Jahre Studium + Ref hinter sich
Es bleibt dabei. Niemand sollte sich unter Wert verkaufen. Wer aber etwas verlangt, was der Markt nicht hergibt, dem ist auch nicht geholfen. Ja, du hast den Job mit dem Gehalt, glaube ich dir gern. Deine "Referentenstellen" gibt es aber faktisch einfach nicht wie Sand am Meer. Wer das nicht glaubt oder einfach leugnen will sollte einfach mal jeder beliebige Jobsuchmaschine anwerfen, dort als Standort meinethalben Essen angeben und nen großzügigen Radius von 100 km einstellen. Wenn man dann nach "Referent" sucht kann ich versprechen, dass ich mich auf die ersten 20 Treffer mit erstem Examen ohne Berufserfahrung gar nicht erst bewerben muss. Und nein, wenn Berufserfahrung gefordert wird ist das nicht nur eine Wunschvorstellung. Welches Unternehmen schreibt sowas aus und setzt dann einen Anfänger auf die Stelle den man erstmal anlernen muss.
Dann nennen sie sich eben anders. Es gibt Jobs, die sich explizit an Hochschulabsolventen richten. Ja gut, dann konkurriert man zwar nicht mit (Voll-)Juristen in erster Linie, aber vielleicht ist das sogar besser so!! (Denn natürlich hat man es mit "nur" einem Examen schwieriger als mit beiden, erst recht wenn beide sehr gut sind, ist man in der Tat bei juristischen Jobs nicht konkurrenzfähig.
Dann aufzugeben und zu sagen "ok, verdiene ich halt auf dem Gehalt eine ReNo. Ja warum denn? :D Meine Güte. Man hat ein Studium absolviert, das auch nicht soooooo einfach ist.
Dann bewirbt man sich, hat mit etwas Glück trotzdem ein gutes Gehalt , spezialisiert sich weiter. Baut noch einen Master drauf (spätestens dann kann man wesentlich (!) besser verdienen als viele Volljuristen und hat überdies auch die Voraussetzungen im öff. Dienst in den höheren Dienst zu kommen).
Aber als Volljurist mit 24-36.000 € irgendwo zu arbeiten. Mit Verlaub. Aber in Großstädten verdienen viele Erzieher zwischen 3500 und 4000 € (Tendenz steigt dort im Gegensatz zu Juristen stark). Das Durchschnittsgehalt eines Straßenbahnfahrers in München soll - laut Internet - bei 45900 € liegen. Ich lasse das einfach mal umkommentiert so stehen. Wie man von 24.000 € brutto in z.B. München leben soll. Ich weiß es nicht.
Es ist ja wohl kein Geheimnis mehr, dass die Lebenshaltungskosten in Städten wie München und Hamburg inzwischen nichts mehr mit der Lebenswirklichkeit der meisten Leute zu tun haben.
Trotzdem hast du immernoch nicht erklärt, wo die ganzen Jobs sind die ich mit 2xa bekomme. Zufrieden sein mit weniger sollte man wohl nicht, aber ALG 1 gibts eben auch nicht bis ans Lebensende.
27.11.2020, 18:19
Hamburg kann man von den Lebenshaltungskosten her echt vergessen. Da bewerbe ich mich mit 2 x a auch gar nicht mehr, da will ja jeder wohnen.
Man findet nicht mal ne Wohnung und wenn dann ist die im Industriegebiet 10 k von der Innenstadt entfernt und überteuert. Dann ist es auch egal in welcher Stadt ich wohne und arbeite, wenn das Gehalt eh nur Plattenbau und Industriegebiet hergibt.
Man findet nicht mal ne Wohnung und wenn dann ist die im Industriegebiet 10 k von der Innenstadt entfernt und überteuert. Dann ist es auch egal in welcher Stadt ich wohne und arbeite, wenn das Gehalt eh nur Plattenbau und Industriegebiet hergibt.
27.11.2020, 18:45
Ich hab nach meiner Probeklausur im BGB-AT ne Stelle gefunden. Das Bewerbungsgespräch lief an sich recht gut, bis auf das Gehalt. Die Verhandlungen zogen sich über mehrere Stunden hin. Ich sagte: 55 k, der Arbeitgeber meinte aber 55 C (ent).Es war wirklich hart. Nach einigen Stunden einigten wir uns auf eine Verhandlungspause.
In dieser Pause holte ich dann die Ergebnisse meiner Probeklausur von dem AG-Leiter ab. Note: 4 Punkte. „Mist“, dachte ich. „Wie soll ich jetzt weiter über mein Gehalt verhandeln?“
Aber dann erinnerte ich mich an den 55k-Rambo, der eine Larry aus dem Forum „zur letzten Instanz“. Er meinte ja, auch ein 4er-Jurist dürfe sich nicht unter Wert verkaufen.
Im Verhandlungsraum angekommen, bemerkte ich, wie angespannt die Partner der Kanzlei an ihren Kaffeetassen nippten.
„Sagen Sie mal, haben Sie eigentlich schon die Ergebnisse Ihres BGB-AT-Examens erhalten?“, fragte mich die spiessige Bürodame, die knapp über 36 k verdient.
Mich überkam eine lähmende Angst. Wie sollte ich nur auf diese Frage antworten? Wie würde „55k-Rambo“ antworten?
„Ja“, sagte ich, stolz und selbstsicher, „Ich habe 4 Punkte erhalten und habe den Fall korrekt gelöst. Zwar wurde der 2. Korrektor, der mir 9 Punkte geben wollte, durch den 1. und 3. Korrektor überstimmt. Dennoch stehe ich hier und bin ein Genie in der Anwendung aller §§ des BGB AT. Nicht nur der 2. Korrektor hat meine Problemlösefähigkeiten erkannt, sondern auch ich stehe zu meinen Kompetenzen und weiß, dass ich mehr leisten kann als das, was auf dem Papier steht.“
Die Partner wirkten plötzlich irgendwie unbeholfen, der eine nippte hastig weiter, der andere schaute aus dem Fenster, erinnerte er sich an sein eigenes BGB-AT-Examen? Die Bürodame war mit ihren Haaren beschäftigt, während hungrige Bewerber draußen mit bunten Corona-Masken Schlange standen und Schilder trugen mit der Aufschrift: „Sie brauchen mich nicht zu bezahlen“.
„Solche Leute wie Sie brauchen wir hier“, sagte der Nippende. „Sie sind entscheidungsfreudig, haben Durchhaltevermögen und sitzen nicht mit zittrigen Händen vor uns und betteln uns um einen Job als Laufbursche an“, meinte der andere Typ und sagte: „Wir stellen Sie ein.“
Das war meine Geschichte. Nun bin ich Millionär. Das 1. und 2. Examen hab ich nicht. Es geht auch so mit der „55k-Rambo-Methodik“.
In dieser Pause holte ich dann die Ergebnisse meiner Probeklausur von dem AG-Leiter ab. Note: 4 Punkte. „Mist“, dachte ich. „Wie soll ich jetzt weiter über mein Gehalt verhandeln?“
Aber dann erinnerte ich mich an den 55k-Rambo, der eine Larry aus dem Forum „zur letzten Instanz“. Er meinte ja, auch ein 4er-Jurist dürfe sich nicht unter Wert verkaufen.
Im Verhandlungsraum angekommen, bemerkte ich, wie angespannt die Partner der Kanzlei an ihren Kaffeetassen nippten.
„Sagen Sie mal, haben Sie eigentlich schon die Ergebnisse Ihres BGB-AT-Examens erhalten?“, fragte mich die spiessige Bürodame, die knapp über 36 k verdient.
Mich überkam eine lähmende Angst. Wie sollte ich nur auf diese Frage antworten? Wie würde „55k-Rambo“ antworten?
„Ja“, sagte ich, stolz und selbstsicher, „Ich habe 4 Punkte erhalten und habe den Fall korrekt gelöst. Zwar wurde der 2. Korrektor, der mir 9 Punkte geben wollte, durch den 1. und 3. Korrektor überstimmt. Dennoch stehe ich hier und bin ein Genie in der Anwendung aller §§ des BGB AT. Nicht nur der 2. Korrektor hat meine Problemlösefähigkeiten erkannt, sondern auch ich stehe zu meinen Kompetenzen und weiß, dass ich mehr leisten kann als das, was auf dem Papier steht.“
Die Partner wirkten plötzlich irgendwie unbeholfen, der eine nippte hastig weiter, der andere schaute aus dem Fenster, erinnerte er sich an sein eigenes BGB-AT-Examen? Die Bürodame war mit ihren Haaren beschäftigt, während hungrige Bewerber draußen mit bunten Corona-Masken Schlange standen und Schilder trugen mit der Aufschrift: „Sie brauchen mich nicht zu bezahlen“.
„Solche Leute wie Sie brauchen wir hier“, sagte der Nippende. „Sie sind entscheidungsfreudig, haben Durchhaltevermögen und sitzen nicht mit zittrigen Händen vor uns und betteln uns um einen Job als Laufbursche an“, meinte der andere Typ und sagte: „Wir stellen Sie ein.“
Das war meine Geschichte. Nun bin ich Millionär. Das 1. und 2. Examen hab ich nicht. Es geht auch so mit der „55k-Rambo-Methodik“.
27.11.2020, 18:51
27.11.2020, 18:53
(27.11.2020, 18:45)Gast schrieb: Ich hab nach meiner Probeklausur im BGB-AT ne Stelle gefunden. Das Bewerbungsgespräch lief an sich recht gut, bis auf das Gehalt. Die Verhandlungen zogen sich über mehrere Stunden hin. Ich sagte: 55 k, der Arbeitgeber meinte aber 55 C (ent).Es war wirklich hart. Nach einigen Stunden einigten wir uns auf eine Verhandlungspause.
In dieser Pause holte ich dann die Ergebnisse meiner Probeklausur von dem AG-Leiter ab. Note: 4 Punkte. „Mist“, dachte ich. „Wie soll ich jetzt weiter über mein Gehalt verhandeln?“
Aber dann erinnerte ich mich an den 55k-Rambo, der eine Larry aus dem Forum „zur letzten Instanz“. Er meinte ja, auch ein 4er-Jurist dürfe sich nicht unter Wert verkaufen.
Im Verhandlungsraum angekommen, bemerkte ich, wie angespannt die Partner der Kanzlei an ihren Kaffeetassen nippten.
„Sagen Sie mal, haben Sie eigentlich schon die Ergebnisse Ihres BGB-AT-Examens erhalten?“, fragte mich die spiessige Bürodame, die knapp über 36 k verdient.
Mich überkam eine lähmende Angst. Wie sollte ich nur auf diese Frage antworten? Wie würde „55k-Rambo“ antworten?
„Ja“, sagte ich, stolz und selbstsicher, „Ich habe 4 Punkte erhalten und habe den Fall korrekt gelöst. Zwar wurde der 2. Korrektor, der mir 9 Punkte geben wollte, durch den 1. und 3. Korrektor überstimmt. Dennoch stehe ich hier und bin ein Genie in der Anwendung aller §§ des BGB AT. Nicht nur der 2. Korrektor hat meine Problemlösefähigkeiten erkannt, sondern auch ich stehe zu meinen Kompetenzen und weiß, dass ich mehr leisten kann als das, was auf dem Papier steht.“
Die Partner wirkten plötzlich irgendwie unbeholfen, der eine nippte hastig weiter, der andere schaute aus dem Fenster, erinnerte er sich an sein eigenes BGB-AT-Examen? Die Bürodame war mit ihren Haaren beschäftigt, während hungrige Bewerber draußen mit bunten Corona-Masken Schlange standen und Schilder trugen mit der Aufschrift: „Sie brauchen mich nicht zu bezahlen“.
„Solche Leute wie Sie brauchen wir hier“, sagte der Nippende. „Sie sind entscheidungsfreudig, haben Durchhaltevermögen und sitzen nicht mit zittrigen Händen vor uns und betteln uns um einen Job als Laufbursche an“, meinte der andere Typ und sagte: „Wir stellen Sie ein.“
Das war meine Geschichte. Nun bin ich Millionär. Das 1. und 2. Examen hab ich nicht. Es geht auch so mit der „55k-Rambo-Methodik“.
:finna:
27.11.2020, 19:41
(27.11.2020, 18:45)Gast schrieb: Ich hab nach meiner Probeklausur im BGB-AT ne Stelle gefunden. Das Bewerbungsgespräch lief an sich recht gut, bis auf das Gehalt. Die Verhandlungen zogen sich über mehrere Stunden hin. Ich sagte: 55 k, der Arbeitgeber meinte aber 55 C (ent).Es war wirklich hart. Nach einigen Stunden einigten wir uns auf eine Verhandlungspause.
In dieser Pause holte ich dann die Ergebnisse meiner Probeklausur von dem AG-Leiter ab. Note: 4 Punkte. „Mist“, dachte ich. „Wie soll ich jetzt weiter über mein Gehalt verhandeln?“
Aber dann erinnerte ich mich an den 55k-Rambo, der eine Larry aus dem Forum „zur letzten Instanz“. Er meinte ja, auch ein 4er-Jurist dürfe sich nicht unter Wert verkaufen.
Im Verhandlungsraum angekommen, bemerkte ich, wie angespannt die Partner der Kanzlei an ihren Kaffeetassen nippten.
„Sagen Sie mal, haben Sie eigentlich schon die Ergebnisse Ihres BGB-AT-Examens erhalten?“, fragte mich die spiessige Bürodame, die knapp über 36 k verdient.
Mich überkam eine lähmende Angst. Wie sollte ich nur auf diese Frage antworten? Wie würde „55k-Rambo“ antworten?
„Ja“, sagte ich, stolz und selbstsicher, „Ich habe 4 Punkte erhalten und habe den Fall korrekt gelöst. Zwar wurde der 2. Korrektor, der mir 9 Punkte geben wollte, durch den 1. und 3. Korrektor überstimmt. Dennoch stehe ich hier und bin ein Genie in der Anwendung aller §§ des BGB AT. Nicht nur der 2. Korrektor hat meine Problemlösefähigkeiten erkannt, sondern auch ich stehe zu meinen Kompetenzen und weiß, dass ich mehr leisten kann als das, was auf dem Papier steht.“
Die Partner wirkten plötzlich irgendwie unbeholfen, der eine nippte hastig weiter, der andere schaute aus dem Fenster, erinnerte er sich an sein eigenes BGB-AT-Examen? Die Bürodame war mit ihren Haaren beschäftigt, während hungrige Bewerber draußen mit bunten Corona-Masken Schlange standen und Schilder trugen mit der Aufschrift: „Sie brauchen mich nicht zu bezahlen“.
„Solche Leute wie Sie brauchen wir hier“, sagte der Nippende. „Sie sind entscheidungsfreudig, haben Durchhaltevermögen und sitzen nicht mit zittrigen Händen vor uns und betteln uns um einen Job als Laufbursche an“, meinte der andere Typ und sagte: „Wir stellen Sie ein.“
Das war meine Geschichte. Nun bin ich Millionär. Das 1. und 2. Examen hab ich nicht. Es geht auch so mit der „55k-Rambo-Methodik“.
Endlich mal ein Erfahrungsbericht, der Mut macht! Vielen Dank dafür! Sehr inspirierend!
27.11.2020, 19:47
Beschde. Geht eben doch nur um die basics
27.11.2020, 21:32
:D
Mehr davon’
Mehr davon’
27.11.2020, 21:57
(27.11.2020, 18:15)Gast schrieb:(27.11.2020, 18:02)MUC schrieb:(27.11.2020, 17:09)Gast schrieb:(27.11.2020, 16:26)Warum? schrieb:(27.11.2020, 16:02)Gast schrieb: Das ist ungefähr so Aussagekräftig wie die Bürovorsteherin mit 80.000 im Jahr. Ja, es gibt solche Stellen. Nein, solche Stellen gibt es nicht oft und erst Recht nicht als "Referent" in jeder X beliebigen Großstadt.
Durch solche Aussagen unterstellt man den Leuten, die die Jobs für weniger Geld machen, dass sie sich entweder keine Mühe gegeben haben oder sich unter wert verkaufen. Ich persönlich finde das unverschämt.
Sich "breiter aufstellen" ist eine reichlich leere Worthülse. Wer sich einfach "breiter aufstellt" indem er sich auch außerhalb des juristischen Arbeitsmarktes bewirbt, hat nichts gewonnen außer einer Menge Konkurrenten aus Berufsfeldern die weniger spezielle zugeschnitten sind.
Oh doch, das ist absolut korrekt. Ich werde jetzt nicht den Namen meines Arbeitgebers verraten, Fakt ist jedoch, dass es stimmt. Es ist mir ehrlich gesagt auch egal, ob du mir das nun glaubst oder nicht - es ist aber so ;)
Und dass jeder Referent "Volljurist" sein muss, ist einfach FALSCH. In nicht wenigen Stellenanzeigen reicht das 1. Examen aus. Ja verdammt, natürlich hat man mit einem 2. Examen bessere Chancen. Aber das Leben ist auch (finanziell) nicht vorbei mit einem ausreichenden 1. Examen.
Und ich kann nur den Leuten hier zustimmen, die Mut machen. Warum sich so viele Volljuristen unter Wert verkaufen, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Ich kenne wirklich einige, die für WEIT weniger arbeiten als viele Sekretärinnen (ohne das abwertend zu meinen).
Ich mache aktuell übrigens einen Master. Dort sind Bachelor-Absolventen, die einige Jahre Berufserfahrung haben und in nicht seltenen Fällen 70, 80 k in der freien Wirtschaft verdienen - mit 27. So ist doch die Realität Leute (da sind viele noch im Referendariat und haben mit Ausnahme des Referendariats-"Gehalts" so gut wie nichts verdient. Diese Leute haben aber häufig schon 9 Jahre Geld verdient.
Leute - verkauft euch doch nicht so unter Wert. JA, es bleibt in vielen Fällen GENUG übrig, wenn die Berufseinsteiger auch nur 50k zahlen, gerade in Sozietäten.
Ein Beispiel aus einer Sozietät: 10 Partner, teils Notare. Einkommen von 250.000 - 300.000 €/Kopf. Berufseinsteiger bekommen 3500 € brutto. Ab 2 Jahren Berufserfahrung 4.000€ - dann ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Ich glaube mich beißt ein Schwein. In einer GROßSTADT. Ja, was glaubt ihr verdient denn z.B. mein Cousin mit 22 Jahren mit einer Ausbildung? Ganz gewiss auch nicht weniger, der hat aber keine 8-10 Jahre Studium + Ref hinter sich
Es bleibt dabei. Niemand sollte sich unter Wert verkaufen. Wer aber etwas verlangt, was der Markt nicht hergibt, dem ist auch nicht geholfen. Ja, du hast den Job mit dem Gehalt, glaube ich dir gern. Deine "Referentenstellen" gibt es aber faktisch einfach nicht wie Sand am Meer. Wer das nicht glaubt oder einfach leugnen will sollte einfach mal jeder beliebige Jobsuchmaschine anwerfen, dort als Standort meinethalben Essen angeben und nen großzügigen Radius von 100 km einstellen. Wenn man dann nach "Referent" sucht kann ich versprechen, dass ich mich auf die ersten 20 Treffer mit erstem Examen ohne Berufserfahrung gar nicht erst bewerben muss. Und nein, wenn Berufserfahrung gefordert wird ist das nicht nur eine Wunschvorstellung. Welches Unternehmen schreibt sowas aus und setzt dann einen Anfänger auf die Stelle den man erstmal anlernen muss.
Dann nennen sie sich eben anders. Es gibt Jobs, die sich explizit an Hochschulabsolventen richten. Ja gut, dann konkurriert man zwar nicht mit (Voll-)Juristen in erster Linie, aber vielleicht ist das sogar besser so!! (Denn natürlich hat man es mit "nur" einem Examen schwieriger als mit beiden, erst recht wenn beide sehr gut sind, ist man in der Tat bei juristischen Jobs nicht konkurrenzfähig.
Dann aufzugeben und zu sagen "ok, verdiene ich halt auf dem Gehalt eine ReNo. Ja warum denn? :D Meine Güte. Man hat ein Studium absolviert, das auch nicht soooooo einfach ist.
Dann bewirbt man sich, hat mit etwas Glück trotzdem ein gutes Gehalt , spezialisiert sich weiter. Baut noch einen Master drauf (spätestens dann kann man wesentlich (!) besser verdienen als viele Volljuristen und hat überdies auch die Voraussetzungen im öff. Dienst in den höheren Dienst zu kommen).
Aber als Volljurist mit 24-36.000 € irgendwo zu arbeiten. Mit Verlaub. Aber in Großstädten verdienen viele Erzieher zwischen 3500 und 4000 € (Tendenz steigt dort im Gegensatz zu Juristen stark). Das Durchschnittsgehalt eines Straßenbahnfahrers in München soll - laut Internet - bei 45900 € liegen. Ich lasse das einfach mal umkommentiert so stehen. Wie man von 24.000 € brutto in z.B. München leben soll. Ich weiß es nicht.
Es ist ja wohl kein Geheimnis mehr, dass die Lebenshaltungskosten in Städten wie München und Hamburg inzwischen nichts mehr mit der Lebenswirklichkeit der meisten Leute zu tun haben.
Trotzdem hast du immernoch nicht erklärt, wo die ganzen Jobs sind die ich mit 2xa bekomme. Zufrieden sein mit weniger sollte man wohl nicht, aber ALG 1 gibts eben auch nicht bis ans Lebensende.
Ich habe nie gesagt, dass es etliche Jobs ("die ganzen Jobs") für Leute gibt mit 2xa. Falls doch, bitte zeig mir die entsprechende Passage ;)
Und nein, es ist kein Geheimnis, dass die Lebenshaltungskosten in Städten wie München und Hamburg sehr hoch sind. Das musst du einer Person nicht sagen, die in erstgenannter Stadt wohnt und auch letztgenannte Stadt gut kennt.
Aber heißt das, dass Leute mit 2xa dort (und überhaupt?!) keinerlei Perspektive haben? Das ist doch der völlig falsche Ansatz, mit Verlaub. Es gib gerade in zwei der drei größten Städte wahnsinnig viele Menschen, die auch weniger qualifiziert sind als ein Jurist mit einem 4P.-Examen.
Was ist denn hier mit manchen Leuten los? Seid ihr "Ewig-Nörgler/Schwarzmaler" wirklich so verbittert? Das Leben ist doch nicht vorbei, wenn man ein 4P.-Examen hat, meine Güte. Was ist das für eine Argumentation "bis ans Lebensende gibts ALG1 eben auch nicht". Ja gut, Leute, die eine solche Einstellung haben bzw. nach außen tragen, würde ich auch nicht einstellen. Ich kann nur sagen, dass ich jede Menge Leute mit schwächeren Examen kenne (laut Statistik macht in einigen Bundesländern jeder Dritte ein Ausreichend) - am Hungertuch nagt komischerweise niemand. Und - auch sehr komisch - einige wohnen doch tatsächlich in einer der beiden Städte. Fast alle sind KOMISCHERWEISE auch ziemlich zufriedene Menschen und haben sich nicht aufgegeben. Warum auch? Das (Berufs-)Leben liegt doch noch vor einem und man muss sich auch nicht das ganze Leben an seiner Examensnote messen lassen. Komischerweise wurde mir mal gesagt von einem befreundeten Anwalt, der Ende 40 ist (mit ziemlich schwachen Noten), dass er nicht ein einziges Mal in seinem ganzen Berufsleben nach Noten gefragt wurde. Warum spielt das hier so eine unglaublich große Rolle? Warum machen sich manche (bei Weitem ja nicht alle) so klein? Der besagte Anwalt hat übrigens eine finanziell sehr lukrative Nische gefunden und ein Einkommen, von dem vermutlich sehr viele VB-Kandidaten träumen...das kann man mir jetzt glauben, das mag ganz sicher nicht super repräsentativ sein, aber es ist verdammt noch mal möglich.
Wir leben in einem der reichsten, wenn nicht dem reichsten Land der Welt. Mir ist völlig klar, dass man mit 2x4P. wohl kein Partner einer Großkanzlei werden wird und auch die Justiz und einige andere Jobs versperrt bleiben. Aber man kann sich dann, wie einige, auch gleich aufgeben. Man kann aber auch sagen, jetzt mache ich das Beste aus der Situation - wer weiß, wo einen der Weg hinführt.
In diesem Sinne ein schönes WE. Danke an diejenigen, die hier stets fair und gerne auch kontrovers diskutieren. Und auch danke an diejenigen, die hier alles schlecht machen, kaputt reden, einigen Leuten "Fake-News" unterstellen etc. Ich wünsche Euch einfach nur, dass ihr im (Berufs-)Leben etwas zufriedener werdet. So lässt es sich sicher nicht schlechter leben.