21.11.2020, 20:15
21.11.2020, 20:19
(21.11.2020, 18:38)Gast schrieb:(21.11.2020, 15:22)Gast schrieb: Dumme Frage, aber wofür gebt ihr überhaupt euer Geld aus? Was nützt es mir, in ner GK 100k+ zu verdienen, wenn ich eigentlich das Geld für nichts brauche?
Ich habe und brauche kein Auto. Ich habe keine teuren Hobbys. Ich bin kein Fan teurer Kleider und hin und wieder ein wertvolleres Kleidungsstück kann man sich auch mit kleinem Gehalt leisten. Verreisen geht gerade nicht, und auch sonst will ich eh keinen 5k Luxusurlaub machen, da reichen mir schon so 1-2k. Dafür brauche ich aber keine 60k netto pro Jahr. Auch Kinder usw. kann man sich mit weniger Geld "leisten", gerade als Doppelverdienerhaushalt.
Das einzige, was bliebe, wäre eine Immobilie. Finde ich aber ohnehin nicht soo erstrebenswert. Und selbst mit GK Gehalt kann man sich das kaum besser leisten als mit anderem Gehalt. Über Jahrzehnte abzahlen muss man so oder so.
Klar, etwas Geld zu haben ist schön, man kann es anlegen und sparen, muss keine Angst haben, kann auch mal schön essen gehen. Aber ob ich nun 60k oder 100k oder 250k oder sogar 500k verdiene - macht es irgendeinen Unterschied für mein Leben?
Wie wär‘s damit deinen Freunden/Familie helfen zu können, sich etwas aufzubauen ?
Oft ist es auch so, dass die gut verdienenden die Armen in der Familie unterstützen. Ich glaube jede Familie hat schlecht verdienende oder Arbeitslose. Es ist auch nicht so, dass im Akademikerhaushalt jedes Kind Akademiker wird.
21.11.2020, 20:23
In Italien gibt es sogar erst ab 65 Sozialhilfe. Vorher muss jeder zu Hause wohnen und von den Eltern ernährt werden. Da stellt sich die Frage gar nicht erst, was man mit dem hohen Gehalt macht. Da muss man unter Umständen arbeitslose, erwachsene Kinder, Geschwister, Nichten und Neffen mit ernähren.
21.11.2020, 21:39
(21.11.2020, 18:59)Gast schrieb: Mit Verlaub, aber ich finde die Diskussion hier zu großen Teilen sehr dekadent. Nach dem Motto „Ich habe schon alles, wofür brauche ich Geld?“
Ich bin als Kind mit meinen Eltern aus einem armen Land nach Deutschland gekommen, wir hatten drei Koffer und etwa 1.000 DM dabei. Meine Eltern haben hier beruflich nicht mehr durchstarten können und werden in einigen Jahren, wenn sie in Rente gehen, vermutlich mit Altersarmut zu kämpfen haben. Wenn es gut läuft, werden sie ihr Reihenhäuschen bis dahin abbezahlt haben. Mein Bruder und ich werden also eines Tages das Glücklich haben, dieses eines Tages erben zu dürfen.
Mein Studium habe ich mit Bafög finanziert und habe jetzt 10k Schulden.
Meine Großeltern leben noch im Ausland, beziehen eine mickrige Rente und müssen zumindest bei Großanschaffungen unterstützt werden.
Wir konnten uns natürlich nie teure Urlaube, Möbel und Autos leisten. Ein Austauschjahr in den USA war einfach nicht finanzierbar. Seitdem ich 14 bin, habe ich ständig irgendwelche Nebenjobs.
Ich möchte, dass meine Kinder es eines Tages besser haben.
Ich glaube, ich habe noch verdammt viel nachzuholen, zumindest in finanzieller Sicht.
Und hier wird gefragt, wozu man überhaupt Geld braucht...
Ich hab einen im Prinzip identischen Background und weiß deshalb ganz genau, dass A13/ R1 ohne Probleme reichen um ein sorgenfreies Leben zu führen. Meine Mutter hat es auch geschafft mich und mehrere Geschwister alleinerziehend mit viel weniger Geld groß zu bekommen,ich werde sobald ich eines Tages eine A13 Stelle antrete und evtl. Kinder kriege meinen Kindern ein komplett normales,gutes Leben bieten können,ohne sehen zu müssen wie die Eltern sich Sorgen um Geld machen. Zu Bonzen muss ich sie aber auch nicht direkt machen, lieber habe ich genug Zeit um auch wirklich für sie da zu sein.
22.11.2020, 10:56
Mehr Gehalt bedeutet für mich mehr sparen/investieren, daher mehr Sicherheit. Mich wundert, dass alle hier davon ausgehen, dass sie bis zum Rentenalter voll arbeiten können. Ein Unfall oder Krankheit bei sich selbst oder in der Familie können schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Wenn man keine sehr gute BU hat (falls man diese überhaupt noch bekommen kann und nicht wegen Vorerkrankungen ausgeschlossen wird), kann das schnell eine finanzielle Katastrophe sein, auch wenn man keine teuren Hobbys hat.
Wie hier schon in anderem Zusammenhang schon gesagt wurde, muss man sich wenig Gehalt für mehr Freizeit eben leisten können. Nicht jeder ist durch die eigene Familie und/oder die eigene Gesundheit abgesichert.
Wie hier schon in anderem Zusammenhang schon gesagt wurde, muss man sich wenig Gehalt für mehr Freizeit eben leisten können. Nicht jeder ist durch die eigene Familie und/oder die eigene Gesundheit abgesichert.
22.11.2020, 11:49
Ich finde man merkt ganz gut im Referendariat ob mehr Geld zu mehr Zufriedenheit führt.
Ich habe für mich ein klares Nein feststellen zu müssen. Während ich in der Wahlstation 3500 Euro netto hatte, lag mein Einkommen sonst bei etwa 1400 Euro und das bei hoher Miete.
Klar war es nett, sich mal mehr leisten zu können, aber einen wirklichen Mehrwert konnte ich nicht feststellen. Man gibt halt einfach mehr aus, am Ende bleibt man aber der gleiche Mensch mit den gleichen Gedanken usw.
Ich habe für mich ein klares Nein feststellen zu müssen. Während ich in der Wahlstation 3500 Euro netto hatte, lag mein Einkommen sonst bei etwa 1400 Euro und das bei hoher Miete.
Klar war es nett, sich mal mehr leisten zu können, aber einen wirklichen Mehrwert konnte ich nicht feststellen. Man gibt halt einfach mehr aus, am Ende bleibt man aber der gleiche Mensch mit den gleichen Gedanken usw.
22.11.2020, 12:02
Finde ich nicht. Wenn ich GK Arbeitszeiten habe, dann habe ich kaum noch Gedanken an irgendwas außer Arbeit. Da geht alles für die Arbeit drauf. Mit weniger Arbeit und Geld war und bin ich glücklicher.
22.11.2020, 12:04
(22.11.2020, 11:49)Gast schrieb: Ich finde man merkt ganz gut im Referendariat ob mehr Geld zu mehr Zufriedenheit führt.
Ich habe für mich ein klares Nein feststellen zu müssen. Während ich in der Wahlstation 3500 Euro netto hatte, lag mein Einkommen sonst bei etwa 1400 Euro und das bei hoher Miete.
Klar war es nett, sich mal mehr leisten zu können, aber einen wirklichen Mehrwert konnte ich nicht feststellen. Man gibt halt einfach mehr aus, am Ende bleibt man aber der gleiche Mensch mit den gleichen Gedanken usw.
Und für mich habe ich ein ganz klares Ja feststellen können. Es macht einen riesen Unterschied, ob ich mir die Miete und alltägliche Ausgaben gerade noch so leisten kann oder ob ich beruhigt schlafen gehen kann, in dem Wissen, dass sich die ganze harte Arbeit der letzten Jahre auch gelohnt hat und ich mir sogar eine eigene Wohnung statt nur WG Zimmer leisten kann.
22.11.2020, 12:11
Das geht solange gut wie dein Leben normal läuft. Sobald etwas aus den Fugen gerät, hast du ein Problem.
Es es kommen plötzlich Zwillinge.
Du oder dein Partner können durch eine Krankheit ein paar Jahre nicht mehr arbeiten ( BU gibts nicht oder springt nicht (sofort) ein)
gloable Krise vernichtet dein Arbeitsplatz ( legal Tech)
Du wirst alt und kannst nicht mehr so
Ein Familienmitglied braucht Geld wegen irgendsowas
Und dann macht es einen gewaltigen Unterschied, ob man sich etwas zurücklegen konnte und dieses Geld sinnvoll investiert ist. Und selbst wenn alles "gut" geht. Dann kann man eben irgendwann sagen "so jetzt reicht es mit GK", ich gehe in einen entspannten Job mit weniger Geld und hab trotzdem durch dieses Polster Sicherheit (das Geld verschwindet ja nicht, das wird mehr. Und je mehr du hast, desto schneller wird es mehr).
Nicht falsch verstehen. Ich hab so während meines ganzen Studiums und Refs gelebt. Kaum Geld auf dem Konto und für das bisschen black friday Konsum hat es immer gereicht. Warum war das so entspannt? Weil ich Eltern hatte, die mich im Zweifel aufgefangen hätten. In diese Rolle wachse ich jetzt aber hinein (auch ohne Kinder).
Es es kommen plötzlich Zwillinge.
Du oder dein Partner können durch eine Krankheit ein paar Jahre nicht mehr arbeiten ( BU gibts nicht oder springt nicht (sofort) ein)
gloable Krise vernichtet dein Arbeitsplatz ( legal Tech)
Du wirst alt und kannst nicht mehr so
Ein Familienmitglied braucht Geld wegen irgendsowas
Und dann macht es einen gewaltigen Unterschied, ob man sich etwas zurücklegen konnte und dieses Geld sinnvoll investiert ist. Und selbst wenn alles "gut" geht. Dann kann man eben irgendwann sagen "so jetzt reicht es mit GK", ich gehe in einen entspannten Job mit weniger Geld und hab trotzdem durch dieses Polster Sicherheit (das Geld verschwindet ja nicht, das wird mehr. Und je mehr du hast, desto schneller wird es mehr).
Nicht falsch verstehen. Ich hab so während meines ganzen Studiums und Refs gelebt. Kaum Geld auf dem Konto und für das bisschen black friday Konsum hat es immer gereicht. Warum war das so entspannt? Weil ich Eltern hatte, die mich im Zweifel aufgefangen hätten. In diese Rolle wachse ich jetzt aber hinein (auch ohne Kinder).
22.11.2020, 12:15
Ist immer ein trade off.
Mehr Geld ist immer besser als wenig Geld. Die Frage ist aber, welchen Preis man für das Geld auf einer anderen Ebene zahlt. Ich persönlich habe jedenfalls keine Lust, meine besten Lebensjahre zu verkaufen, mich zum Sklaven namenloser Mandanten zu machen und dabei zuzusehen, wie mein Leben an mir vorbeizieht. Deswegen: GK nein danke.
Mehr Geld ist immer besser als wenig Geld. Die Frage ist aber, welchen Preis man für das Geld auf einer anderen Ebene zahlt. Ich persönlich habe jedenfalls keine Lust, meine besten Lebensjahre zu verkaufen, mich zum Sklaven namenloser Mandanten zu machen und dabei zuzusehen, wie mein Leben an mir vorbeizieht. Deswegen: GK nein danke.