09.10.2020, 10:08
(09.10.2020, 09:42)Gast schrieb:(09.10.2020, 09:12)Gast100 schrieb: Ich finde es traurig, wie herzlos viele hier sind :-(
Ich habe den ersten Post ehrlich gesagt nicht gelesen, trotzdem bleibe ich dabei. Für denjenigen, den keine Lust auf Migrationsrecht hat, bleibt halt nicht soo viel, um „moralisch hochwertige Ziele“ zu verfolgen, was auch immer man darunter verstehen will. Und dass die Ausbildung teuer ist, habe ich doch gar nicht geschrieben. Aber man wurde tatsächlich 7-9 Jahre ordentlich geknechtet. Da ist es doch nichts
Verwerfliches, wenn man sich den Job in erster Linie danach aussucht, was Spaß macht und Geld einspielt. Ich glaube das versteht man auch besser, wenn man aus keinem reichen Elternhaus mit eigener Immobilie kommt. Womit ich nicht sagen will, dass ich davon ausgehe, dass das beim Vorposter der Fall wäre.
Aufjedenfall. Bin mit alleinerziehender Mutter aufgewachsen, welche von nem Krankenschwester (wohl passend zur Diskussion einer der moralisch einwandfreisten Berufe) Gehalt mich und 3 kleine Geschwister durchfüttern musste,was trotz des wichtigen Dienstes den sie der Gesellschaft leistete natürlich oft vorne und hinten nicht gereicht hat.
Klar geh ich dann nicht mit den Mindset ,, um jeden Preis für eine gerechtere Welt sorgen und allen Leuten helfen" an das Studium, sondern einzig und allein damit meiner Familie und mir selbst die Umstände zu verbessern. Viele Leute können es sich halt einfach nicht leisten den Weltretter zu spielen.
09.10.2020, 10:21
(09.10.2020, 10:08)Gast schrieb:(09.10.2020, 09:42)Gast schrieb:(09.10.2020, 09:12)Gast100 schrieb: Ich finde es traurig, wie herzlos viele hier sind :-(
Ich habe den ersten Post ehrlich gesagt nicht gelesen, trotzdem bleibe ich dabei. Für denjenigen, den keine Lust auf Migrationsrecht hat, bleibt halt nicht soo viel, um „moralisch hochwertige Ziele“ zu verfolgen, was auch immer man darunter verstehen will. Und dass die Ausbildung teuer ist, habe ich doch gar nicht geschrieben. Aber man wurde tatsächlich 7-9 Jahre ordentlich geknechtet. Da ist es doch nichts
Verwerfliches, wenn man sich den Job in erster Linie danach aussucht, was Spaß macht und Geld einspielt. Ich glaube das versteht man auch besser, wenn man aus keinem reichen Elternhaus mit eigener Immobilie kommt. Womit ich nicht sagen will, dass ich davon ausgehe, dass das beim Vorposter der Fall wäre.
Aufjedenfall. Bin mit alleinerziehender Mutter aufgewachsen, welche von nem Krankenschwester (wohl passend zur Diskussion einer der moralisch einwandfreisten Berufe) Gehalt mich und 3 kleine Geschwister durchfüttern musste,was trotz des wichtigen Dienstes den sie der Gesellschaft leistete natürlich oft vorne und hinten nicht gereicht hat.
Klar geh ich dann nicht mit den Mindset ,, um jeden Preis für eine gerechtere Welt sorgen und allen Leuten helfen" an das Studium, sondern einzig und allein damit meiner Familie und mir selbst die Umstände zu verbessern. Viele Leute können es sich halt einfach nicht leisten den Weltretter zu spielen.
Einerseits Einstellungssache. Andererseits gibt es ja nicht nur schwarz weiß. Es gibt ja noch was zwischen Individualarbeitsrecht in der GK und dem idealistischen Einzelanwalt in Armut. Ich komme ebenfalls aus einem Elternhaus mit eher bescheidenen Mitteln. Musste während des Studiums arbeiten, hatte teilweise zwei Jobs. Mit meinen Noten hätte ich mir jeden Job aussuchen können, den ich möchte, habe mich aber für die Justiz entschieden. Abgesehen davon, dass man hier - und da will ich keine Diskussion anfachen - jedenfalls dann gut verdient, wenn man verheiratet ist und Kinder hat, habe ich mich dafür entschieden, weil ich ganz persönlich einen größeren gesellschaftlichen Punkt darin sehe.
Klar können hier Leute im Forum behaupten, man sei bloß Sachbearbeiter als Richter. Allerdings sehe ich nicht, wieso das den Punkt, dass man etwas Nützliches tut, aushebeln soll. Gleichzeitig glaube ich, dass Leute, die so etwas schreiben, nur im Ref die Justiz gesehen haben.
Das bedeutet gleichzeitg nicht, dass jemand, der M&A macht, nichts für die Gesellschaft tut. Ich persönlich war schlicht der Auffassung, dass die Justiz der Gesellschaft ganz unmittelbar zu dienen bestimmt ist, indem man konkrete einzelne Schicksale behandelt. Wer anderer Auffassung ist, ohne sich dabei auf den allgemein Justiz-Bash zu berufen, sei hiermit gehört und das ist ok. Ich verstehe schlicht nicht, weshalb sich manche Leute hier darüber profilieren möchten, dass sie das, was andere antreibt, kleinreden wollen.
Man muss nicht aus moralischen Gründen einen Job wählen. Ab und zu hinterfragen, was Moral für einen bedeutet, sich überlegen, ob man das, was man für sich als Moral definiert fördern möchte und danach agieren möchte, das kann ja nicht schaden. Ansonsten: Chacun a son gout. Nur weil es jemad geil findet, rein aus wirtschaftlichen Interessen zu arbeiten, heißt das ja nicht, dass die Person kleine Kinder isst :-D
09.10.2020, 11:14
(08.10.2020, 20:32)Gast schrieb:(08.10.2020, 15:06)Gast7 schrieb:Zitat: Es gibt in einem Rechtsstaat keine moralisch falschen Tätigkeiten, die legal sind.
Seine Freundin betrügen ist nicht moralisch falsch???
So pauschal nicht nö. Wer weiß, was das für Hintergründe hat. Ist es immer noch falsch, wenn sie ihn vorher 3 mal betrogen hat? Ist ja auch völlig wumpe, weil es hier evident um BERUFStätigkeiten geht und ich glaube, die Anzahl professioneller Fremdgeher ist recht begrenzt.
09.10.2020, 11:18
Die Nennung des Individualarbeitsrechts kränkt mich:D
09.10.2020, 14:45
(09.10.2020, 11:14)GastG schrieb:(08.10.2020, 20:32)Gast schrieb:(08.10.2020, 15:06)Gast7 schrieb:Zitat: Es gibt in einem Rechtsstaat keine moralisch falschen Tätigkeiten, die legal sind.
Seine Freundin betrügen ist nicht moralisch falsch???
So pauschal nicht nö. Wer weiß, was das für Hintergründe hat. Ist es immer noch falsch, wenn sie ihn vorher 3 mal betrogen hat? Ist ja auch völlig wumpe, weil es hier evident um BERUFStätigkeiten geht und ich glaube, die Anzahl professioneller Fremdgeher ist recht begrenzt.
Was man nicht weiss, macht keinen heiss...
09.10.2020, 14:48
(09.10.2020, 10:08)Gast schrieb:(09.10.2020, 09:42)Gast schrieb:(09.10.2020, 09:12)Gast100 schrieb: Ich finde es traurig, wie herzlos viele hier sind :-(
Ich habe den ersten Post ehrlich gesagt nicht gelesen, trotzdem bleibe ich dabei. Für denjenigen, den keine Lust auf Migrationsrecht hat, bleibt halt nicht soo viel, um „moralisch hochwertige Ziele“ zu verfolgen, was auch immer man darunter verstehen will. Und dass die Ausbildung teuer ist, habe ich doch gar nicht geschrieben. Aber man wurde tatsächlich 7-9 Jahre ordentlich geknechtet. Da ist es doch nichts
Verwerfliches, wenn man sich den Job in erster Linie danach aussucht, was Spaß macht und Geld einspielt. Ich glaube das versteht man auch besser, wenn man aus keinem reichen Elternhaus mit eigener Immobilie kommt. Womit ich nicht sagen will, dass ich davon ausgehe, dass das beim Vorposter der Fall wäre.
Aufjedenfall. Bin mit alleinerziehender Mutter aufgewachsen, welche von nem Krankenschwester (wohl passend zur Diskussion einer der moralisch einwandfreisten Berufe) Gehalt mich und 3 kleine Geschwister durchfüttern musste,was trotz des wichtigen Dienstes den sie der Gesellschaft leistete natürlich oft vorne und hinten nicht gereicht hat.
Klar geh ich dann nicht mit den Mindset ,, um jeden Preis für eine gerechtere Welt sorgen und allen Leuten helfen" an das Studium, sondern einzig und allein damit meiner Familie und mir selbst die Umstände zu verbessern. Viele Leute können es sich halt einfach nicht leisten den Weltretter zu spielen.
Und der Vater war der Chefarzt, der seine Frau nicht verlassen wollte? Die Konstellation habe ich gerade in einem Roman gelesen...
09.10.2020, 14:53
(09.10.2020, 09:00)Gast schrieb:(09.10.2020, 08:49)Gast schrieb:(09.10.2020, 07:42)Gast schrieb:(09.10.2020, 01:09)Gast schrieb: Ich finde, wenn man wie wir den Luxus genossen hat, sehr lange auf Kosten der Allgemeinheit ausgebildet zu werden, dafür teilweise sogar bezahlt zu werden, sollte man dafür auch irgendwas zurück geben. Steuern sind da natürlich ein Weg, aber auch eine Selbstverständlichkeit und nicht wirklich ausreichend. Man sollte den Anspruch haben, die Gesellschaft oder auch nur das Leben Einzelner, die es alleine nicht schaffen, besser zu machen. Und man sollte die Verantwortung für sein Handeln übernehmen, was bedeutet, dass man sich durch die Mitarbeit an bestimmten Mandaten eben auch mit der jeweiligen Sache gemein macht...ob man will oder nicht.
+1
So ein Unfug. Vor allem, wo wurden wir denn ausgebildet? Wie mussten uns doch alles selbst beibringen. Für einige hat die Ausbildung sogar ein ernüchterndes oder sehr trauriges Ende genommen. Im Grunde genommen dürfte man dann eigentlich nicht mehr Anwalt sein. Oder vertritt man dann nur Menschen, die „Recht haben“ oder billigenswerte Motive verfolgen. Bei dem Erledigungsdruck dürfte man dann auch nicht Richter werden. Eigentlich kann man dann nur legal counsel beim WWF, Peta und Co. sein...Viel Spaß bei der Jobwahl. Ich habe auch meine Werte, die ich verfolge, aber ich verzichte nicht freiwillig auf Geld, nur um mich einer Illusion moralischer Überlegenheit hinzugeben...
Klar, das sau teure Jurastudium. Bin in ungefähr 10 Vorlesungen gewesen und hab ein paar Klausuren mitgeschrieben.
Als ich studiert habe gab es noch nicht mal für jeden einen Sitzplatz in der Vorlesung. Man musste auf der Fensterbank oder Treppe sitzen. Bücher habe ich mir selber gekauft. Wie kann das so viel Geld gekostet haben?
09.10.2020, 14:59
(09.10.2020, 14:48)Gast schrieb:Nein mein Vater ist früh gestorben und war auch in einem nicht gerade üppig bezahlten Job tätig, wäre also auch so nicht viel einfacher gewesen.(09.10.2020, 10:08)Gast schrieb:(09.10.2020, 09:42)Gast schrieb:(09.10.2020, 09:12)Gast100 schrieb: Ich finde es traurig, wie herzlos viele hier sind :-(
Ich habe den ersten Post ehrlich gesagt nicht gelesen, trotzdem bleibe ich dabei. Für denjenigen, den keine Lust auf Migrationsrecht hat, bleibt halt nicht soo viel, um „moralisch hochwertige Ziele“ zu verfolgen, was auch immer man darunter verstehen will. Und dass die Ausbildung teuer ist, habe ich doch gar nicht geschrieben. Aber man wurde tatsächlich 7-9 Jahre ordentlich geknechtet. Da ist es doch nichts
Verwerfliches, wenn man sich den Job in erster Linie danach aussucht, was Spaß macht und Geld einspielt. Ich glaube das versteht man auch besser, wenn man aus keinem reichen Elternhaus mit eigener Immobilie kommt. Womit ich nicht sagen will, dass ich davon ausgehe, dass das beim Vorposter der Fall wäre.
Aufjedenfall. Bin mit alleinerziehender Mutter aufgewachsen, welche von nem Krankenschwester (wohl passend zur Diskussion einer der moralisch einwandfreisten Berufe) Gehalt mich und 3 kleine Geschwister durchfüttern musste,was trotz des wichtigen Dienstes den sie der Gesellschaft leistete natürlich oft vorne und hinten nicht gereicht hat.
Klar geh ich dann nicht mit den Mindset ,, um jeden Preis für eine gerechtere Welt sorgen und allen Leuten helfen" an das Studium, sondern einzig und allein damit meiner Familie und mir selbst die Umstände zu verbessern. Viele Leute können es sich halt einfach nicht leisten den Weltretter zu spielen.
Und der Vater war der Chefarzt, der seine Frau nicht verlassen wollte? Die Konstellation habe ich gerade in einem Roman gelesen...
09.10.2020, 15:02
(09.10.2020, 14:59)Gast schrieb:(09.10.2020, 14:48)Gast schrieb:Nein mein Vater ist früh gestorben und war auch in einem nicht gerade üppig bezahlten Job tätig, wäre also auch so nicht viel einfacher gewesen.(09.10.2020, 10:08)Gast schrieb:(09.10.2020, 09:42)Gast schrieb:(09.10.2020, 09:12)Gast100 schrieb: Ich finde es traurig, wie herzlos viele hier sind :-(
Ich habe den ersten Post ehrlich gesagt nicht gelesen, trotzdem bleibe ich dabei. Für denjenigen, den keine Lust auf Migrationsrecht hat, bleibt halt nicht soo viel, um „moralisch hochwertige Ziele“ zu verfolgen, was auch immer man darunter verstehen will. Und dass die Ausbildung teuer ist, habe ich doch gar nicht geschrieben. Aber man wurde tatsächlich 7-9 Jahre ordentlich geknechtet. Da ist es doch nichts
Verwerfliches, wenn man sich den Job in erster Linie danach aussucht, was Spaß macht und Geld einspielt. Ich glaube das versteht man auch besser, wenn man aus keinem reichen Elternhaus mit eigener Immobilie kommt. Womit ich nicht sagen will, dass ich davon ausgehe, dass das beim Vorposter der Fall wäre.
Aufjedenfall. Bin mit alleinerziehender Mutter aufgewachsen, welche von nem Krankenschwester (wohl passend zur Diskussion einer der moralisch einwandfreisten Berufe) Gehalt mich und 3 kleine Geschwister durchfüttern musste,was trotz des wichtigen Dienstes den sie der Gesellschaft leistete natürlich oft vorne und hinten nicht gereicht hat.
Klar geh ich dann nicht mit den Mindset ,, um jeden Preis für eine gerechtere Welt sorgen und allen Leuten helfen" an das Studium, sondern einzig und allein damit meiner Familie und mir selbst die Umstände zu verbessern. Viele Leute können es sich halt einfach nicht leisten den Weltretter zu spielen.
Und der Vater war der Chefarzt, der seine Frau nicht verlassen wollte? Die Konstellation habe ich gerade in einem Roman gelesen...
Das tut mir leid.
09.10.2020, 17:51
Also als Jurist in der Justiz finde ich es sogar wichtig meine Moral aus meinen Entscheidung raus zu lassen.
90 % von dem was beim Strafrichter verhandelt wird halte ich moralisch für nicht strafwürdig.
Auch finde ich es moralisch nicht richtig einen Drogensüchtigen nach dem 18ten BZR Eintrag wegen eines weiteren Diebstahls für 10 Monate in den Knast zu schicken.
Aber ich bin ja nicht von Gottes Gnaden ernannt sondern bin lediglich Anwender von demokratisch legitimierten Rechtssätzen und an diese (Recht) halt auch gebunden. Die Moral, auch nach Radbruch, kommt da erst in ectremfällen zur Anwendung, die wir alle hoffentlich nie wieder erleben werden.
90 % von dem was beim Strafrichter verhandelt wird halte ich moralisch für nicht strafwürdig.
Auch finde ich es moralisch nicht richtig einen Drogensüchtigen nach dem 18ten BZR Eintrag wegen eines weiteren Diebstahls für 10 Monate in den Knast zu schicken.
Aber ich bin ja nicht von Gottes Gnaden ernannt sondern bin lediglich Anwender von demokratisch legitimierten Rechtssätzen und an diese (Recht) halt auch gebunden. Die Moral, auch nach Radbruch, kommt da erst in ectremfällen zur Anwendung, die wir alle hoffentlich nie wieder erleben werden.