21.09.2020, 08:31
21.09.2020, 10:36
(21.09.2020, 07:32)Gast0815 schrieb:(20.09.2020, 23:31)Gast schrieb: Die genaue Aufschlüsselung der ca. 7k Kosten würde mich interessieren.
Gehalt 3k brutto zzgl. AG Anteil Sozialabgaben, Versicherung etc. = ca. 3.9k direkte Kosten für AN
Reno, die angestelltem RA zuarbeitet, tw. anteilig = 2k
Mitarbeiterin am Empfang, Buchführungskraft, Bote, Reinigungskraft alles anteilig l 500 €
Ra Software, Office, Juris, BeckOnline etc. = 100€
Miete, Strom, Papier, Büromaterialien und Möbel, Porto etc. mind. 500 €
Da kann man natürlich tw. von Sowieso Kosten sprechen, aber Größe des Büros und Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter richtet sich nach der Anzahl der RAe. Alternativ würden wir sonst auf noch mehr Mandate verzichten (müssen). Die Umsatzbeteiligung wird übrigends ab einem Umsatz in Höhe der jeweiligen Bruttovergütung pro Monat gezahlt, so dass das reale Gehalt deutlich höher ausfallen kann. Der tatsächliche Umsatz, ab dem wir mit einem angestellten RA Gewinn machen, steigt dementsprechend auf 8 - 9 k Umsatz, und das erreicht mal als Berufsanfänger!
Bedeutet je schneller ich sauber mit der Zeit Mandate bearbeitet bekomme, die man mir abgibt, desto besser die Verdienstmöglichkeit.
Finde ich wiederum fair auf diese Weise.
21.09.2020, 10:45
(20.09.2020, 22:59)Gast0815 schrieb: Entgegen der Auffassung hier kommt es nicht auf die Zahlungskräftigkeit der Kanzlei an und nicht auf das unglaublich schwere Studium, sondern schlicht und einfach auf den Umsatz an, den ein Anwalt erzielt. Und das ist für einen Berufsanfänger, auch wenn er ein ordentliches Examen gemacht hat, schwieriger, als hier oft gedacht, da es am Anfang oft einfach an der Schnelligkeit der Sachbearbeitung fehlt, gerade, wenn fast nur nach RVG abgerechnet wird.
Ich will dir jetzt nichts unterstellen, aber in den meisten Kanzleien wäre das hier kein ehrliches Argument. Der angestellte Anfänger bekommt nämlich in aller Regel die Gürteltiere auf Beratungshilfebasis, die in der Kanzlei seit einem Jahr im Archiv liegen und aus Zeitnot nicht bearbeitet werden oder er bekommt die Nebengebiete des ÖR, wo man reihenweise mit 500 seitigen Verwaltungsakten konfrontiert wird. Und dann beklagt man sich darüber, dass der Angestellte keinen Umsatz macht. Die besonders lukrativen Fälle sind selbstverständlich Chefsache.
21.09.2020, 11:00
nennt man auch das „Hausschweinchen“. Angesteller RA der die scheiß Fälle machen muss. Ist keine schöne Rolle. Mittelfristig wegbewerben.
21.09.2020, 13:05
(21.09.2020, 07:32)Gast0815 schrieb:(20.09.2020, 23:31)Gast schrieb: Die genaue Aufschlüsselung der ca. 7k Kosten würde mich interessieren.
Gehalt 3k brutto zzgl. AG Anteil Sozialabgaben, Versicherung etc. = ca. 3.9k direkte Kosten für AN
Reno, die angestelltem RA zuarbeitet, tw. anteilig = 2k
Mitarbeiterin am Empfang, Buchführungskraft, Bote, Reinigungskraft alles anteilig l 500 €
Ra Software, Office, Juris, BeckOnline etc. = 100€
Miete, Strom, Papier, Büromaterialien und Möbel, Porto etc. mind. 500 €
Da kann man natürlich tw. von Sowieso Kosten sprechen, aber Größe des Büros und Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter richtet sich nach der Anzahl der RAe. Alternativ würden wir sonst auf noch mehr Mandate verzichten (müssen). Die Umsatzbeteiligung wird übrigends ab einem Umsatz in Höhe der jeweiligen Bruttovergütung pro Monat gezahlt, so dass das reale Gehalt deutlich höher ausfallen kann. Der tatsächliche Umsatz, ab dem wir mit einem angestellten RA Gewinn machen, steigt dementsprechend auf 8 - 9 k Umsatz, und das erreicht mal als Berufsanfänger!
Ich lese hieraus, dass ihr eure ReNos vernünftig bezahlt, was sehr lobenswert ist. Und eure Miete scheint sehr teuer zu sein ;)
Im Ernst, ich kann die Kalkulation nachvollziehen. Die ist aber natürlich auch kanzleiabhängig. Ihr scheint relativ viele Kosten zu haben und gut ausgestattet zu sein; gerade letzteres trifft nicht auf jede kleinere Kanzlei zu.
Jedem, der in einer kleinen Kanzlei anfängt, sollte klar sein, dass er nicht auf GK-Niveau bezahlt wird. Aber mE muss der Arbeitgeber auch die gewisse Frustration verstehen, die sich bei einem Junganwalt einstellt, der nach 8 Jahren Ausbildung so viel verdient wie eine bessere Bürokauffrau.
Umsatzbeteiligung finde ich daher übrigens fair, wird aber kaum gemacht. Transparenz bei den Kosten steigert zusätzlich die Akzeptanz.
21.09.2020, 14:04
3k Bruttomonatslohn entsprechen bei einer 40h- Woche einem Stundenlohn von 18 EUR. Genau den hatte ich nach dem ersten Examen als juristischer Mitarbeiter in einer FWW Kanzlei. Wer sich das antut, hat das falsche studiert.
21.09.2020, 14:28
(21.09.2020, 11:00)Gast schrieb: nennt man auch das „Hausschweinchen“. Angesteller RA der die scheiß Fälle machen muss. Ist keine schöne Rolle. Mittelfristig wegbewerben.
aha und wohin? doch nicht etwa in eine neue, kleine Kanzlei, wo man wieder in der selben Position ist? Finde in den ersten Monaten kann man sich nicht mal über sowas beschweren. Besser scheiß Fälle als gar keine Fälle.
21.09.2020, 14:33
(21.09.2020, 07:32)Gast0815 schrieb:(20.09.2020, 23:31)Gast schrieb: Die genaue Aufschlüsselung der ca. 7k Kosten würde mich interessieren.
Gehalt 3k brutto zzgl. AG Anteil Sozialabgaben, Versicherung etc. = ca. 3.9k direkte Kosten für AN
Reno, die angestelltem RA zuarbeitet, tw. anteilig = 2k
Mitarbeiterin am Empfang, Buchführungskraft, Bote, Reinigungskraft alles anteilig l 500 €
Ra Software, Office, Juris, BeckOnline etc. = 100€
Miete, Strom, Papier, Büromaterialien und Möbel, Porto etc. mind. 500 €
Da kann man natürlich tw. von Sowieso Kosten sprechen, aber Größe des Büros und Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter richtet sich nach der Anzahl der RAe. Alternativ würden wir sonst auf noch mehr Mandate verzichten (müssen). Die Umsatzbeteiligung wird übrigends ab einem Umsatz in Höhe der jeweiligen Bruttovergütung pro Monat gezahlt, so dass das reale Gehalt deutlich höher ausfallen kann. Der tatsächliche Umsatz, ab dem wir mit einem angestellten RA Gewinn machen, steigt dementsprechend auf 8 - 9 k Umsatz, und das erreicht mal als Berufsanfänger!
Erstmal: Ich finde es cool, dass hier mal ein Berufsträger und Arbeitgeber vorrechnet. Das ist ein interessanter Einblick, den man so selten in diesen Foren (oder anderswo) bekommt.
Ich verstehe das mit der Reno nicht ganz. Heißt das ihr zahlt der Reno 4000 € (Personalkosten) und die ist für 2 Anwälte zuständig, sodass jeder 2000 zahlt? Hätte ehrlich gesagt gedacht, eine Kanzlei mit 7 Anwälten beschäftigt eher 2 Renos insgesamt. Insbesondere, wenn ihr noch andere Leute für Buchführung und Empfang habt.
21.09.2020, 14:46
(21.09.2020, 14:28)Gast schrieb:(21.09.2020, 11:00)Gast schrieb: nennt man auch das „Hausschweinchen“. Angesteller RA der die scheiß Fälle machen muss. Ist keine schöne Rolle. Mittelfristig wegbewerben.
aha und wohin? doch nicht etwa in eine neue, kleine Kanzlei, wo man wieder in der selben Position ist? Finde in den ersten Monaten kann man sich nicht mal über sowas beschweren. Besser scheiß Fälle als gar keine Fälle.
Da steht doch mittelfristig?!? Wer nach zwei Jahren noch immer nur scheiße Fälle kriegt sollte wechseln.
21.09.2020, 15:31
(21.09.2020, 14:46)Gast schrieb:(21.09.2020, 14:28)Gast schrieb:(21.09.2020, 11:00)Gast schrieb: nennt man auch das „Hausschweinchen“. Angesteller RA der die scheiß Fälle machen muss. Ist keine schöne Rolle. Mittelfristig wegbewerben.
aha und wohin? doch nicht etwa in eine neue, kleine Kanzlei, wo man wieder in der selben Position ist? Finde in den ersten Monaten kann man sich nicht mal über sowas beschweren. Besser scheiß Fälle als gar keine Fälle.
Da steht doch mittelfristig?!? Wer nach zwei Jahren noch immer nur scheiße Fälle kriegt sollte wechseln.
mittelfristig ist halt ein dehnbahrer Begriff. Ich kenne solche jobs nicht. Meinst du echt, dass die Situation nach 2 Jahren noch die gleiche ist und er von den chefs per Weisung nur miese fälle bearbeiten darf?
Ich hätte gedacht, dass der Anwalt nach 2 Jahren selbst einige Mandanten für sich gewinnen kann und es ganz normal ist, dass er nicht jeden Fall übernehmen muss, den die Kanzleipartner ihm hinschieben, sondern mit Verweis auf die eigene Auslastung dann halt großteils sein eigenes Süppchen kocht.