20.09.2020, 20:26
(20.09.2020, 19:50)Gast schrieb:(20.09.2020, 18:27)Gast schrieb: Ich finde es nicht gut, wie sich manche hier zu dem Vorposter mit der langen Arbeitslosigkeit äußern. Zwei mal (unteres?) ausreichend ist nunmal eine harte Realität. Die Beiträge haben auch nichts mit Versagermentalität zu tun.
Es ist immer sehr leicht, über andere zu urteilen, wenn man nicht in der selben Situation steckt(e). Einfach mal vorstellen, wie das ist, jeden Monat zig Bewerbungen zu schreiben und dann nur wegen der Note eine Absage nach der anderen zu kassieren, ohne zeigen zu können, was man abseits von Klausuren drauf hat. Das Ganze dann auch noch über so einen langen Zeitraum... das ist nunmal auch etwas demotivierend. Solange man allerdings nicht resigniert, ist doch alles okay.
- Nicht jeder kann es sich leisten, direkt das Bundesland zu verlassen, nur um irgendwo eine E9 Stelle anzunehmen. Vor allem, wenn man beispielsweise die kranke, alleinstehende Mutter oder den Vater pflegen muss oder das eigene Kind beim Ex-Partner im heimischen Bundesland wohnt.
- Weiterbildung schön und gut. Wenn allerdings kein Geld vorhanden ist, wie soll das dann gehen? Nicht jeder hat Eltern, die einem das Geld hinschmeißen.
Wo gibt es denn z.B. einen kostenlosen, aber sinnvollen Master oder ähnliches? Usw... Auch das Amt zahlt nicht jede Fortbildung oder steht tatsächlich unterstützend zur Seite.
Mit diesen Noten ist das nun mal echt nicht leicht. Wer da kein Vitamin B hat oder in der richtigen Umgebung wohnt, ist doch quasi wirklich fast schon aufgeschmissen und hat es schwerer auf dem jur. Arbeitsmarkt.
- Zu den Bewerbungsgesprächen kann man nur sagen: Manche davon finden statt, obwohl längst jemand internes für die Stelle vorgesehen ist etc. Da kann man noch so kompetent und sympathisch sein.
Oder wenn als Konkurrenz der Kandidat mit einem B zum Vergleich auch zum Vorstellungsgespräch geladen wurde und im gleichen Maße sympathisch ist, dann ist doch klar, dass der genommen wird. Das hat dann nichts mehr mit dem eigenen Auftreten zu tun.
Gute, konkrete Ideen sind hier sinnvoll. Aber jemanden runter zu machen, der eh schon von der Jobsuche deprimiert ist und quasi am Boden liegt... was soll das bringen? Scheinbar wurde von einem Vorposter sogar schon ein Coach konsultiert.
Wer bringt schon mehr Leistung oder ist motivierter, wenn jemand aus der Ferne diagnostiziert, dass man höchstwahrscheinlich "..." (hier irgend ein negatives Adjektiv einfügen) ist, eine "Versagermentalität" ausstrahlt oder einen "Arschtritt" braucht?
Das bringt selten den gewünschten Motivationseffekt, sondern allenfalls eine ablehnende Haltung beim angesprochenen Gegenüber.
Ich rate der Person mit der zweijährigen Jobsuche wirklich mal "out-of-the-Box" zu denken und ernsthaft einen Quereinstieg in Erwähnung zu ziehen. Weg von Jura. Initiativbewerbungen raushauen. Statt noch ein weiteres Jahr in der Arbeitslosigkeit zu fristen und darauf zu hoffen/vertrauen, dass nach dem Ablauf einer ominösen, dreijährigen Zeitspanne der Jobeinstieg quasi folgen muss.
Falls man die Juristerei nicht hinter sich lassen möchte: Auf juristische Stellen kann man sich doch weiterhin, also neben dem neuen, nicht-juristischen Job, bewerben.
Viel Erfolg!
Das stimmt schon alles. Wobei ich, was die Weiterbildung angeht, aus eigener Erfahrung sagen kann, dass das Amt viele Kurse anbietet (bzw. mit den Anbietern kooperiert). Ob das einen am Ende benötigt wird, ist eine andere Frage. Schaden wird es nie, und man schnappt vielleicht nebenbei noch was auf.
Den LLM in Hagen würde ich im Übrigen nicht machen. Ein LLM zieht nur bei den größeren Kanzleien, allen anderen ist es egal. Und die größeren Kanzleien legen keinen Wert auf den Hagen-LLM, der unter anderem Irrtumslehre im Strafrecht umfasst. Dafür sind die 1000 Euro, die er kostet, dann doch zu viel. Die kann man - wenn man sie denn hat - besser in einen Wirtschaftskurs oder so investieren. Oder Projektmanagement, oder einen Englischkurs, oder einen Französischkurs, oder neue professionelle Fotos und einen neuen Anzug, oder oder oder. Der LLM in Hagen ist für den LLB in Hagen gedacht.
Mir schwebt sowas wie Business Französisch vor.
20.09.2020, 20:38
Französisch in Schleswig Holstein? Das bringt sicher viel
20.09.2020, 20:50
20.09.2020, 21:04
(20.09.2020, 20:38)Gast schrieb: Französisch in Schleswig Holstein? Das bringt sicher viel
Das dänische Königshaus ist ja sehr französisch geprägt, wenn er direkt Hofjurist wird, passt das;)
@ TE:
Aber es wäre schon geschickter, sich auf Englisch zu konzentrieren und ohne örtliche Flexibilität wird das nichts.
Bist Du wenigstens als RA zugelassen? Wenn nicht, hol Dir schleunigst die Zulassung, damit Du wenigstens behaupten kannst, Du seiest selbstständig tätig gewesen. 1-2 Jahre arbeitslos ist für den Lebenslauf eine Katastrophe.
Wenn es doch mal ÖD wird, kannst Du sie ja zurückholen.
Überleg Dir einen Bereich, in dem Du Dich fortbildest z.B. FA-Lehrgang an Fernuni Hagen. Fang schleunigst damit an, vielleicht bekommst Du noch die Ermäßigung! Und sieh zu, dass Du Dich auch rechtlich auf dem laufenden hältst, online-Zugang zu Zeitschriften, notfalls nur kostenlose Seiten und schau Dir Deine Ref-Unterlagen an. Wenn Du einen Job findest und seit 2 Jahren nichts mehr getan hast, verschwindet alles und auch die Behauptung, Du seiest selbstständig gewesen, ist unglaubhaft, wenn Du schon bei 1-2 Testfragen oder dem ersten Schriftsatz zeigst, dass Du Null Ahnung hast.
20.09.2020, 21:31
Was kostet eine Zulassung?
Ich habe noch eine ganze Heimbibliothek mit Refunterlagen und Büchern.
Ich habe noch eine ganze Heimbibliothek mit Refunterlagen und Büchern.
20.09.2020, 21:36
Welcher Fachanwaltslehrgang bringt denn am meisten bei den Noten? Transport- und Speditionsrecht wegen der Nähe zu Hamburg?
20.09.2020, 21:49
20.09.2020, 22:05
(20.09.2020, 21:31)Gast schrieb: Was kostet eine Zulassung?
Ich habe noch eine ganze Heimbibliothek mit Refunterlagen und Büchern.
Es sollte schon klar sein, dass Du Dich bei der für Dich zuständigen RA-Kammer erkundigen, dass Du dann den monatlichen Mindestbeitrag beim Versorgungswerk (100-150€) und jährlich ca. 110 € für die Haftpflicht zahlen musst. Nach sowas fragt man nicht im Forum, sondern Du suchst die zuständigen Stellen für Dein Land bzw. Bezirk und recherchierst wg Haftpflicht. Abgesehen davon, dass man auf den Seiten der RAK häufig Jobangebote auch fürs platte Land findet, kannst auch mal nach dem örtlichen Anwaltverein oder DAV googlen. Die haben oft Einführungsveranstaltungen für junge Anwälte und Berufsanfänger. Die können Dir ggf. auch Tipps für besondere Gebiete geben.
Dass Du nach ca. 2 Jahren Arbeitslosigkeit nicht von selbst auf diese Grundlagen gekommen bist, wo Du suchen musst, ist leider ein ziemlich schlechtes Zeichen. Jetzt hast Du auch viele Angebote verpennt, denn viele der RA-Institutionen haben in den ersten 2 Jahren nach dem Examen sehr günstige Preise für die Neueinsteiger.
Wenn Du nicht schleunigst an Deiner Einstellung arbeitest und Dir klar machst, dass Du Dich als Erwachsener selbst um Deinen Berufseinstieg kümmern musst, wird das nichts. Wenn Du bei Dir nichts findest, musst Du eben umziehen und Jobbörsen mit Stellen für Juristen gibt es zu Hauf. Leichter als heute, wo Du mit google alles ziemlich rasch zusammensuchen kannst, besonders wenn Du viel Zeit hast, hatte man es nie.
Jetzt fängt eine neue Woche an. Reiß Dich zusammen und nutze den Wochenstart als Beginn einer neuen Phase! Recherchiere, kümmere Dich um Zulassung etc. und erkundige Dich bei Kammer und Anwaltvereinen nach Fortbildungsmöglichkeiten, die anwaltlich ausgerichtet sind bzw. nach Coachings für Vorstellungsgespräche.
Viel Erfolg!
20.09.2020, 23:10
Wer in der größten Boomphase bis Ende 2019 nichts gefunden hat, wird jetzt im stärksten wirtschaftlichen Abschwung auch nichts finden.
20.09.2020, 23:36
100 Euro im Monat fürs Versorgungswerk sind dauerhaft leider auch nicht drin.