15.05.2020, 19:14
Ja, gerade wenn man sieht, dass manche in der mündlichen 3 P. hoch geprüft werden und andere nur um 0,2 (mein 1. Examen) verliert man den Glauben an ein faires System.
Es hat auch sehr wohl was mit Gedächtnisarbeit zu tun. Ich habe mir vor der mündlichen im 2. 5 Bücher eingeprägt. Dann kam in Strafrecht eine Frage, die ich ganz am Anfang der Vorbereitung gelernt und wieder vergessen hatte. Dann gab es nur noch 7 P. Der mit dem fotografischen Gedächtnis hätte hier abgeräumt.
Insgesamt habe ich mich in der 2. über 1 P. in der mündlichen verbessert. Dann sieht man aber, dass andere da mit 3 P. mehr raus kommen, nur weil sie n Dr. Titel oder vb im 1. hatten...
Es hat auch sehr wohl was mit Gedächtnisarbeit zu tun. Ich habe mir vor der mündlichen im 2. 5 Bücher eingeprägt. Dann kam in Strafrecht eine Frage, die ich ganz am Anfang der Vorbereitung gelernt und wieder vergessen hatte. Dann gab es nur noch 7 P. Der mit dem fotografischen Gedächtnis hätte hier abgeräumt.
Insgesamt habe ich mich in der 2. über 1 P. in der mündlichen verbessert. Dann sieht man aber, dass andere da mit 3 P. mehr raus kommen, nur weil sie n Dr. Titel oder vb im 1. hatten...
15.05.2020, 19:16
(15.05.2020, 19:08)Gast schrieb: Ich denke viel des Unsinns, den der Korrektor ließt, ist auch auf den massiven Zeitdruck zurückzuführen. Es ging beim mir (Examen in NRW) im zweiten Examen gefühlt nicht mehr wirklich um Tiefgang (wie noch im ersten), sondern viel zu sehr um Geschwindigkeit. Ich will nicht meckern, es hat gut geklappt, und nun bin ich auch einer der "Systemprofiteure", wenn man so will. Aber irgendwie fühlt sich das schon seltsam an, wenn die Geschwindigkeit, in der man physisch in der Lage ist zu schreiben, maßgeblich verantwortlich für die Note ist, die man bekommt.
Ich bin mal gespannt, ob sich das ändert, wenn das PC-Examen eingeführt ist. Falls die Klausuren, dann immer noch auf Masse statt Tiefe setzen, kann ich jedem nur empfehlen, bereits ab dem ersten Semester an der eigenen Tippgeschwindigkeit zu arbeiten und möglichst 300 oder mehr Anschläge pro Minute anzustreben. Dann kann man 3,5 bis 4 Stunden auf die Lösungsskizze verwenden und dann immer noch alles easy niederschreiben...
Zeitdruck ja, aber man muss nicht super viel schreiben, nur ordnen und gewichten. Daher kommt es weniger auf die Schreibgeschwindigkeit an, sondern eher auf die Geschwindigkeit, den Sachverhalt zu erfassen und zu lösen. Ich habe bei keiner Urteilsklausur im 2. Examen über 25 Seiten geschrieben und alle waren zweistellig.
15.05.2020, 19:17
Problem ist oft auch die Selbsteinschätzung. Gute Leute sind oft sehr kritisch ihren eigenen Sachen gegenüber, weil sie genau wissen, dass die Lösung an einigen Stellen nicht astrein ist. Schlechte(re) Leute halten ihre Lösung für richtig, weil sie die kleinen, aber feinen Unterschiede gar nicht erkennen können.
15.05.2020, 19:17
(15.05.2020, 19:08)Gast schrieb: Ich denke viel des Unsinns, den der Korrektor ließt, ist auch auf den massiven Zeitdruck zurückzuführen. Es ging beim mir (Examen in NRW) im zweiten Examen gefühlt nicht mehr wirklich um Tiefgang (wie noch im ersten), sondern viel zu sehr um Geschwindigkeit. Ich will nicht meckern, es hat gut geklappt, und nun bin ich auch einer der "Systemprofiteure", wenn man so will. Aber irgendwie fühlt sich das schon seltsam an, wenn die Geschwindigkeit, in der man physisch in der Lage ist zu schreiben, maßgeblich verantwortlich für die Note ist, die man bekommt.
Ich bin mal gespannt, ob sich das ändert, wenn das PC-Examen eingeführt ist. Falls die Klausuren, dann immer noch auf Masse statt Tiefe setzen, kann ich jedem nur empfehlen, bereits ab dem ersten Semester an der eigenen Tippgeschwindigkeit zu arbeiten und möglichst 300 oder mehr Anschläge pro Minute anzustreben. Dann kann man 3,5 bis 4 Stunden auf die Lösungsskizze verwenden und dann immer noch alles easy niederschreiben...
Zeitdruck ja, aber man muss nicht super viel schreiben, nur ordnen und gewichten. Daher kommt es weniger auf die Schreibgeschwindigkeit an, sondern eher auf die Geschwindigkeit, den Sachverhalt zu erfassen und zu lösen. Ich habe bei keiner Urteilsklausur im 2. Examen über 25 Seiten geschrieben und alle waren zweistellig.
15.05.2020, 19:17
(15.05.2020, 19:11)Gast Gast schrieb:(15.05.2020, 18:58)Rechtsanwalt schrieb: Ich sage daher immer, dass die Noten zu 50% aus reinem Glück bestehen. Oberhalb der Schwelle zum Bestehen sind drei Punkte Varianz meines Erachtens nach eine einzukalkulierende Schwankungsbreite. Wer bei 5,5 gelandet ist, hätte mit gleichem Wissen und gleichen Klausuren aber unter anderen Rahmenbedingungen auch 8,5 haben können.
Also es gibt insgesamt vier Versuche und dabei jeweils Schriftliche und Mündliche.
Wenn es ein Prüfling nicht in einer von diesen acht (!) Teilprüfungen schafft, sein tolles Wissen in Noten wirksamer Weise darzustellen, dann hat er entweder extremes Pech, hat das Wissen doch nicht oder kann sein Wissen jedenfalls nicht präsentieren.
Es geht doch nicht darum, dass jeder mal in einer Klausur Pech haben kann. Oder dass ein vb nicht sicher zu erreichen ist. Wer nie über 5 Punkte hinaus kommt, der ist kein verkappter 10 Punkte Kandidat. Genauso wie Sandro Wagner eben kein Robert Lewandowski ist.
Ich hatte in meinem 1. Examen einen Schnitt von knapp 5 schriftlich und in einer Klausur 9,5 Punkte...
15.05.2020, 19:21
(15.05.2020, 19:16)Gast Gast schrieb:(15.05.2020, 19:08)Gast schrieb: Ich denke viel des Unsinns, den der Korrektor ließt, ist auch auf den massiven Zeitdruck zurückzuführen. Es ging beim mir (Examen in NRW) im zweiten Examen gefühlt nicht mehr wirklich um Tiefgang (wie noch im ersten), sondern viel zu sehr um Geschwindigkeit. Ich will nicht meckern, es hat gut geklappt, und nun bin ich auch einer der "Systemprofiteure", wenn man so will. Aber irgendwie fühlt sich das schon seltsam an, wenn die Geschwindigkeit, in der man physisch in der Lage ist zu schreiben, maßgeblich verantwortlich für die Note ist, die man bekommt.
Ich bin mal gespannt, ob sich das ändert, wenn das PC-Examen eingeführt ist. Falls die Klausuren, dann immer noch auf Masse statt Tiefe setzen, kann ich jedem nur empfehlen, bereits ab dem ersten Semester an der eigenen Tippgeschwindigkeit zu arbeiten und möglichst 300 oder mehr Anschläge pro Minute anzustreben. Dann kann man 3,5 bis 4 Stunden auf die Lösungsskizze verwenden und dann immer noch alles easy niederschreiben...
Zeitdruck ja, aber man muss nicht super viel schreiben, nur ordnen und gewichten. Daher kommt es weniger auf die Schreibgeschwindigkeit an, sondern eher auf die Geschwindigkeit, den Sachverhalt zu erfassen und zu lösen. Ich habe bei keiner Urteilsklausur im 2. Examen über 25 Seiten geschrieben und alle waren zweistellig.
Ja, aber wenn du 3,5 bis 4 Stunden fürs Überlegen gehabt hättest, wäre es vermutlich noch besser gelaufen. Wäre jedenfalls bei mir definitiv so gewesen.
15.05.2020, 19:21
(15.05.2020, 19:14)Gast schrieb: Nee, wirklich gar nicht. Fürs mündliche stimmt das, weil es keine Lösungsskizze gibt und weil persönlicher Eindruck (Auftreten, kennt man sich..) einen großen Einfluss haben.
Im schriftlichen aber nicht. 5 und 8 sind ein himmelschreiender Unterschied, sorry. Und weiter oben wird es noch krasser. Viel ist einfach falsch. Die Klausuren sind halt nunmal nicht ganz leicht. Ganz mies ist halt, wenn man die Rechtssprache nicht drauf hat. Das merken die Leute selbst immer nicht, weil sie eh denken, "das wäre dasselbe". Wenn du aber die Grammatik nicht ordentlich beherrschst oder Worte nutzt, die zwar etwas ähnliches, aber eben nicht dasselbe bedeuten, dann kann aus dir nix werden.
So ist es.
Ein Beispiel: etwas, das ich (hab oben schon geschrieben, dass ich im Ersten korrigiere) besonders häufig lese, ist, dass Leute den Wortlaut von Normen sinngemäß wiedergeben anstatt einfach den Gesetzestext abzuschreiben. Das ist dann halt einfach für die Tonne.
15.05.2020, 19:25
(15.05.2020, 19:21)Gast schrieb:(15.05.2020, 19:16)Gast Gast schrieb:(15.05.2020, 19:08)Gast schrieb: Ich denke viel des Unsinns, den der Korrektor ließt, ist auch auf den massiven Zeitdruck zurückzuführen. Es ging beim mir (Examen in NRW) im zweiten Examen gefühlt nicht mehr wirklich um Tiefgang (wie noch im ersten), sondern viel zu sehr um Geschwindigkeit. Ich will nicht meckern, es hat gut geklappt, und nun bin ich auch einer der "Systemprofiteure", wenn man so will. Aber irgendwie fühlt sich das schon seltsam an, wenn die Geschwindigkeit, in der man physisch in der Lage ist zu schreiben, maßgeblich verantwortlich für die Note ist, die man bekommt.
Ich bin mal gespannt, ob sich das ändert, wenn das PC-Examen eingeführt ist. Falls die Klausuren, dann immer noch auf Masse statt Tiefe setzen, kann ich jedem nur empfehlen, bereits ab dem ersten Semester an der eigenen Tippgeschwindigkeit zu arbeiten und möglichst 300 oder mehr Anschläge pro Minute anzustreben. Dann kann man 3,5 bis 4 Stunden auf die Lösungsskizze verwenden und dann immer noch alles easy niederschreiben...
Zeitdruck ja, aber man muss nicht super viel schreiben, nur ordnen und gewichten. Daher kommt es weniger auf die Schreibgeschwindigkeit an, sondern eher auf die Geschwindigkeit, den Sachverhalt zu erfassen und zu lösen. Ich habe bei keiner Urteilsklausur im 2. Examen über 25 Seiten geschrieben und alle waren zweistellig.
Ja, aber wenn du 3,5 bis 4 Stunden fürs Überlegen gehabt hättest, wäre es vermutlich noch besser gelaufen. Wäre jedenfalls bei mir definitiv so gewesen.
Das Ausformulieren kostet mich Zeit. Unabhängig von meiner Schreibgeschwindigkeit. In meinen Klausuren war das Problem nicht, dass ich nicht schnell genug schreiben kann, sondern dass ich entsprechend schnell genug nachdenken muss.
15.05.2020, 19:45
Ja und dann versuch das noch mal ohne Schlaf oder mit Verlangsamung durch Schlaftablette....
Ich habe vor meiner mündlichen Prüfung im 1. null geschlafen, danach habe ich mir Schlaftabletten geholt.
Ich habe vor meiner mündlichen Prüfung im 1. null geschlafen, danach habe ich mir Schlaftabletten geholt.
15.05.2020, 19:57
(15.05.2020, 19:11)Gast Gast schrieb:(15.05.2020, 18:58)Rechtsanwalt schrieb: Ich sage daher immer, dass die Noten zu 50% aus reinem Glück bestehen. Oberhalb der Schwelle zum Bestehen sind drei Punkte Varianz meines Erachtens nach eine einzukalkulierende Schwankungsbreite. Wer bei 5,5 gelandet ist, hätte mit gleichem Wissen und gleichen Klausuren aber unter anderen Rahmenbedingungen auch 8,5 haben können.
Also es gibt insgesamt vier Versuche und dabei jeweils Schriftliche und Mündliche.
... oder kann sein Wissen jedenfalls nicht präsentieren.
Genauso wie Sandro Wagner eben kein Robert Lewandowski ist.
Eben, das ist genau das Problem.
Die Präsentation erfordert eben gewisse Fähigkeiten in Form von Schnellschreiben von "schreibfertigem" Wissen (siehe meinen ersten Post). Das bevorzugt einen ganz bestimmten Kandidatentyp.
Nun weiß ich nur, dass Wagner und Lewandowski beides Stürmer sind. Wenn Lewandowski aber der Schnellschreibtyp und beispielsweise Neuer auch noch an der Prüfung teilnimmt, wird Neuer (gemessen an L.) niemals "bundesligatauglich" sein. Neuer hat eben ganz andere Fähigkeiten.
Oder um in meinem Beispiel zu bleiben: Wir ermitteln den Zehnkampfsieger durch 10x Hürdenlauf. Wer dann vor allem in Kugelstoßen gut ist, kann einpacken.