20.11.2019, 11:12
netto 50h sind halt brutto 60h. Also reines Gelaber. In GKs sind 60-90 Minuten Mittagspause üblich und auch sonst viele kleinere Pausen.
20.11.2019, 11:19
(19.11.2019, 22:33)Anwalt schrieb:(19.11.2019, 20:22)Gast schrieb: 2x vb + LL.M., 41h Woche, A 13 Bund mit realistischen, soliden Beförderungschancen im Laufe des Berufslebens. Gute Work-Life-Balance und super Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ich bin mit dem Paket zufrieden. .
2x VB, Doktor, 50h Woche, 115.000 Euro. Bin zufrieden.
Ey, warum klaust du meinen Namen, ich bin hier Anwalt :P
Aber ja, hab in etwa exakt denselben Deal (nur ohne VB im zweiten, aber knapp dran). Arbeitszeiten sind idr. so 9-19 Uhr, ca. 2 mal im Monat auch mal 20 Uhr. Wochenende noch nie (bin jetzt seit fast 2 Jahren dabei). Bonus kommt oben drauf (wenn man bestimmte Studenzahlen erreicht). Das ist auch nicht so unüblich nach meiner Nahfelderfahrung.
20.11.2019, 11:26
(20.11.2019, 10:43)Gast schrieb: Dass es immer noch Menschen gibt, die das nicht glauben ::D JA, es gibt Kanzleien, in den man mit guter Quali bei 50h so viel verdient. Wieso denken alle, dass das ein Märchen ist?
Ergänzung zu meinem Post oben:
Frage ich mich auch. Nach meiner Erfahrung ist das einfach eine Urban Legend oder mag vielleicht vor 10 Jahren so gewesen sein, aber entspricht nicht mehr der Realität. Ich bin zwar in einer "T2" Kanzlei (nach Juve allgemeinem Ranking Top 50, in manchen Bereichen sind wir auch T1 und ohnehin ist diese Einteilung ein bisschen...fragwürdig), aber habe auch Freunde in "T1" Kanzleien, die ähnliche Arbeitszeiten haben.
Auch bei uns unterscheidet sich natürlich nach Rechtsgebiet. Aber wenn ich mal ausnahmsweise um 20 Uhr noch im Büro bin und so durch die Flure laufe, ist nur noch ein Bruchteil der Leute da (idr. M&A und Corporate).
Im Übrigen sagt das auch die Azur Umfrage, ca. 52 Stunden sind der Marktdurchschnitt bei Großkanzleien.
Ein anderer Grund, warum ständig das Märchen von 70+ Stunden Wochen verbreitet wird, mag auch Missgunst sein. Einige Kollegen scheinen sich einreden zu müssen, dass sie zwar nur die Hälfte verdienen, dafür aber auch wesentlich bessere Arbeitszeiten haben. Die Wahrheit, dass man heute mit zwei ordentlichen Examen auch ohne sein ganzes Leben in der Kanzlei zu verbringen 100+k verdienen kann, ist wohl für einzelne Kollegen unerträglich.
Allerdings muss man die Kehrseiten natürlich auch betrachten: Karrierechancen gibt es nach wie vor nicht, da muss man Realistisch sein. Für ca. 95% steht nach 3-5 Jahren der Exit an (wobei man nach 3-5 Jahren Top GK auch relativ weich fällt und selten wieder unter 100k landet, solange man in eine seniore Position in eine andere (kleinere) Wirtschaftskanzlei oder einen Konzern wechselt).
20.11.2019, 14:54
(20.11.2019, 11:26)Anwalt schrieb:(20.11.2019, 10:43)Gast schrieb: Dass es immer noch Menschen gibt, die das nicht glauben ::D JA, es gibt Kanzleien, in den man mit guter Quali bei 50h so viel verdient. Wieso denken alle, dass das ein Märchen ist?
Ergänzung zu meinem Post oben:
Frage ich mich auch. Nach meiner Erfahrung ist das einfach eine Urban Legend oder mag vielleicht vor 10 Jahren so gewesen sein, aber entspricht nicht mehr der Realität. Ich bin zwar in einer "T2" Kanzlei (nach Juve allgemeinem Ranking Top 50, in manchen Bereichen sind wir auch T1 und ohnehin ist diese Einteilung ein bisschen...fragwürdig), aber habe auch Freunde in "T1" Kanzleien, die ähnliche Arbeitszeiten haben.
Auch bei uns unterscheidet sich natürlich nach Rechtsgebiet. Aber wenn ich mal ausnahmsweise um 20 Uhr noch im Büro bin und so durch die Flure laufe, ist nur noch ein Bruchteil der Leute da (idr. M&A und Corporate).
Im Übrigen sagt das auch die Azur Umfrage, ca. 52 Stunden sind der Marktdurchschnitt bei Großkanzleien.
Ein anderer Grund, warum ständig das Märchen von 70+ Stunden Wochen verbreitet wird, mag auch Missgunst sein. Einige Kollegen scheinen sich einreden zu müssen, dass sie zwar nur die Hälfte verdienen, dafür aber auch wesentlich bessere Arbeitszeiten haben. Die Wahrheit, dass man heute mit zwei ordentlichen Examen auch ohne sein ganzes Leben in der Kanzlei zu verbringen 100+k verdienen kann, ist wohl für einzelne Kollegen unerträglich.
Allerdings muss man die Kehrseiten natürlich auch betrachten: Karrierechancen gibt es nach wie vor nicht, da muss man Realistisch sein. Für ca. 95% steht nach 3-5 Jahren der Exit an (wobei man nach 3-5 Jahren Top GK auch relativ weich fällt und selten wieder unter 100k landet, solange man in eine seniore Position in eine andere (kleinere) Wirtschaftskanzlei oder einen Konzern wechselt).
Absolut
20.11.2019, 16:15
(19.11.2019, 20:22)Gast schrieb: 2x vb + LL.M., 41h Woche, A 13 Bund mit realistischen, soliden Beförderungschancen im Laufe des Berufslebens. Gute Work-Life-Balance und super Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ich bin mit dem Paket zufrieden. .
Über A13 (Ministerium) hatte ich auch nachgedacht (mit 9 und 8 Pkten), aber dann hat es mich angekotzt, wie viele meiner Bekannten mit 6 und 7 Pkten da hin gegangen sind. Dachte mir einfach, wozu habe ich jetzt solche Examina gemacht, um dann das gleiche zu verdienen und den gleichen Job zu haben, wie andere mit 6 und 7?!
20.11.2019, 16:23
(20.11.2019, 16:15)Gast schrieb:(19.11.2019, 20:22)Gast schrieb: 2x vb + LL.M., 41h Woche, A 13 Bund mit realistischen, soliden Beförderungschancen im Laufe des Berufslebens. Gute Work-Life-Balance und super Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ich bin mit dem Paket zufrieden. .
Über A13 (Ministerium) hatte ich auch nachgedacht (mit 9 und 8 Pkten), aber dann hat es mich angekotzt, wie viele meiner Bekannten mit 6 und 7 Pkten da hin gegangen sind. Dachte mir einfach, wozu habe ich jetzt solche Examina gemacht, um dann das gleiche zu verdienen und den gleichen Job zu haben, wie andere mit 6 und 7?!
In welchen Ministerien landet man bitte mit 6 Punkten? Für Bundesministerien langt das aufjedenfall nicht. A 13 mit nem knappen VB und gutem Befriedigend is schon okay.
20.11.2019, 16:24
(20.11.2019, 11:26)Anwalt schrieb:(20.11.2019, 10:43)Gast schrieb: Dass es immer noch Menschen gibt, die das nicht glauben ::D JA, es gibt Kanzleien, in den man mit guter Quali bei 50h so viel verdient. Wieso denken alle, dass das ein Märchen ist?
Ein anderer Grund, warum ständig das Märchen von 70+ Stunden Wochen verbreitet wird, mag auch Missgunst sein. Einige Kollegen scheinen sich einreden zu müssen, dass sie zwar nur die Hälfte verdienen, dafür aber auch wesentlich bessere Arbeitszeiten haben. Die Wahrheit, dass man heute mit zwei ordentlichen Examen auch ohne sein ganzes Leben in der Kanzlei zu verbringen 100+k verdienen kann, ist wohl für einzelne Kollegen unerträglich.
So erlebe ich das auch dauernd. „Ja ich verdiene nur xxxxxx €, aber dafür arbeite ich mich nicht kaputt, wie die Leute in den GKen, die Mo-Fr bis 3 Uhr nachts schuften und auch am Wochenende ran müssen!“. Und das sind dann immer Leute, die noch nichtmal Praktikant oder Wiss Mit in irgendeiner GK waren.
Zweifelsohne gibt es GK-Anwälte, die wirklich „Pech“ mit den Arbeitszeiten haben und richtig ranklotzen. Mindestens genauso oft gibt es aber GK-Anwälte, die abends zwischen 19 und 20 Uhr da raus kommen und am Ende des Monats trotzdem die 10k brutto einstreichen, ob schon im First Year oder halt im Third.
Dieses per se Schlechtreden von GKen scheint auch mir oft im Neid begründet. Aber so ist der Mensch nun einmal und das beschränkt sich nicht nur auf den Job unseres Nächsten, sondern ebenso auf Auto („Schrottkiste“, „Wer‘s nötig hat“, „100% geleast!“), Haus („Wer will DA schon wohnen“) usw usf...
20.11.2019, 19:42
(20.11.2019, 16:23)Crapule schrieb:(20.11.2019, 16:15)Gast schrieb:(19.11.2019, 20:22)Gast schrieb: 2x vb + LL.M., 41h Woche, A 13 Bund mit realistischen, soliden Beförderungschancen im Laufe des Berufslebens. Gute Work-Life-Balance und super Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ich bin mit dem Paket zufrieden. .
Über A13 (Ministerium) hatte ich auch nachgedacht (mit 9 und 8 Pkten), aber dann hat es mich angekotzt, wie viele meiner Bekannten mit 6 und 7 Pkten da hin gegangen sind. Dachte mir einfach, wozu habe ich jetzt solche Examina gemacht, um dann das gleiche zu verdienen und den gleichen Job zu haben, wie andere mit 6 und 7?!
In welchen Ministerien landet man bitte mit 6 Punkten? Für Bundesministerien langt das aufjedenfall nicht. A 13 mit nem knappen VB und gutem Befriedigend is schon okay.
Verteidigung ohne Probleme.
20.11.2019, 20:06
(20.11.2019, 11:26)Anwalt schrieb: Allerdings muss man die Kehrseiten natürlich auch betrachten: Karrierechancen gibt es nach wie vor nicht, da muss man Realistisch sein. Für ca. 95% steht nach 3-5 Jahren der Exit an (wobei man nach 3-5 Jahren Top GK auch relativ weich fällt und selten wieder unter 100k landet, solange man in eine seniore Position in eine andere (kleinere) Wirtschaftskanzlei oder einen Konzern wechselt).
Ich dachte, mittlerweile wäre das Up-or-out ziemlich aufgelockert bzw. größtenteils abgeschafft. So habe ich das zumindest von ehemaligen Kollegen aus Studium oder Ref gehört, die in einer GK arbeiten. Natürlich wird weiterhin nur ein Bruchteil der GK-Einsteiger Partner, aber es soll nach deren Aussage mehr Möglichkeiten geben, auch als Angestellter dauerhaft in der GK zu bleiben, wenn man z.B. gar kein Interesse an der Aufnahme in die Partnerriege hat. Ich vermute dann mal, dass Dauer-Associates dann auch nicht schlecht verdienen und langfristig sicherlich zwischen 150k und 200k liegen. Oder ist das nicht korrekt?
Zitat:Dieses per se Schlechtreden von GKen scheint auch mir oft im Neid begründet.
Nun ja, die meisten Juristen, die im Staatsdienst weniger verdienen als in der GK hätten mit ihrem Profil auch in die GK gehen können (bzw. könnten es vielleicht noch, wenn sie wollten). Ob das dann wirklich oft Neid ist?
Ich will mich an den Märchen von regelmäßigen GK-Nachtschichten nicht beteiligen, denn dem widerspricht auch meine Erfahrung von o.g. Kollegen, aber auch Arbeitszeiten bis 20 oder auch mal 21 Uhr - und das sind durchaus realistische Werte - lassen ja zumindest in der Woche wenig Spielraum für Familie und Freunde.
Letztendlich ist das alles eine Frage der persönliche Präferenz. Wer viel Geld verdienen und Karriere machen will, muss in die freie Wirtschaft und da natürlich bevorzugt in die GK. Wer eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wünscht, ist wohl im Staatsdienst besser aufgehoben.
20.11.2019, 22:53
(20.11.2019, 16:15)Gast schrieb:(19.11.2019, 20:22)Gast schrieb: 2x vb + LL.M., 41h Woche, A 13 Bund mit realistischen, soliden Beförderungschancen im Laufe des Berufslebens. Gute Work-Life-Balance und super Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ich bin mit dem Paket zufrieden. .
Über A13 (Ministerium) hatte ich auch nachgedacht (mit 9 und 8 Pkten), aber dann hat es mich angekotzt, wie viele meiner Bekannten mit 6 und 7 Pkten da hin gegangen sind. Dachte mir einfach, wozu habe ich jetzt solche Examina gemacht, um dann das gleiche zu verdienen und den gleichen Job zu haben, wie andere mit 6 und 7?!
Die Noten der anderen versuche ich bei meiner Berufswahl auszublenden. Sie ändern ja nichts an der Tätigkeit, und den Leistungen, die ich dafür bekomme. Für die Tätigkeit an sich und auch für anstehende Beförderungsentscheidungen sind die Noten ohnehin irrelevant.
Wenn man die Noten aber doch berücksichtigten möchte, kann man es auch umgekehrt als Vorteil ansehen, wenn man sich dadurch etwas abhebt. Jedenfalls zählt man dann, was die eigenen Examensnoten angeht nicht, wie bei anderen Arbeitgebern, so dem Vernehmen nach zum Beispiel bei der Hamburger Justiz, allenfalls zum Mittelfeld im Kollegenkreis.