11.11.2019, 00:12
Und nur weil andere auch so viel verdienen ist es jetzt nicht gut oder was? steht man als jurist auf einer empore und ueber den dingen? nur weil andere - fachfremde - das selbe verdienen können, sind 3000 € netto nicht weniger gut. für ein angemessenes leben ist das ein gutes gehalt. für einen single sowieso und mit partner der auch arbeiten geht, kann man ein schönes leben führen.
11.11.2019, 00:43
(10.11.2019, 21:58)Gast schrieb:(10.11.2019, 21:25)Fritz schrieb:(10.11.2019, 20:05)GastGast schrieb: Wer als Schichtarbeiter seinen Job verliert, bleibt zudem den Rest seines Lebens definitiv arbeitslos...
Der Schichtarbeiter war nur ein Beispiel. Ich kenne genügend Leute aus dem Bekanntenkreis, die sich z.B. über das Gehalt eines Richters schlapp lachen. Die können es nicht glauben, dass sie mit ner Ausbildung oder nem Bachelor genauso viel verdienen.
Tja und nun? Sollen jetzt alle Juristen (vor allem in der Justiz) bis ans Lebensende Trübsal blasen und sich und ihre Besoldung bemitleiden?! Man sollte auch nicht vergessen, dass ein Studium 1) keinen Anspruch auf ein bestimmtes Gehalt begründet und es 2) auch genügend Berufsgruppen und Leute gibt, die deutlich(!) weniger zum Leben übrig haben.
Woanders ist das Gras aber halt immer grüner.
zu 1) Stimmt.
zu 2) Stimmt auch. Aber hier gilt es zu berücksichtigen, welche Ausbildung ein Richter hinter sich hat. 13 Jahre Schule, 5 Jahre Studium plus ein schweres Examen, 2 Jahre Referendariat plus ein schweres Examen, ggfs. noch 2-3 Jahre Promotion. Zudem muss der Richter noch zu den besten ~25% der Absolventen gehören. Ohne nun arrogant klingen zu wollen, aber das ist nun eine deutlich gewichtigere Leistung als der Schulabschuss nach der 10. Klasse und dann die Ausbildung.
Natürlich ist der vorherige Post von wegen Gelächter wohl auch etwas überspitzt. Um "nur" mit einer Ausbildung so viel zu verdienen wie ein Richter, muss man schon verdammt gut in seinem Job sein und sich auf eine leitende Position hochgearbeitet oder den Weg in die Selbständigkeit gewagt haben. Der normale Durchschnittsangestellte mit Ausbildung verdient keine 3.000+ € netto, jedenfalls nicht mit Ende 20/Anfang 30. Bei B.Sc.-Absvolventen kommt es auf Studienfach und Branche an. Wer einen sehr guten Abschluss in Wi-Ing, Informatik, BWL usw. besitzt und die entsprechende Karriere anstrebt, kann mit dem Richter finanziell nicht nur mithalten, sondern ihm sogar enteilen.
11.11.2019, 00:51
Ich glaube, dass keiner wegen des Gehaltes Richter wird. Eher wegen dem Ansehen, Sicherheit und der “niedrigen“ Arbeitsbelastung. Mein Ausbilder meinte mal: “Das Beste an meinem Job ist: ich kann machen was ich will und trage nie die Konsequenzen“.
Ist doch auch angenehm.
Ist doch auch angenehm.
11.11.2019, 02:18
Kein Berufseinsteiger mit Bachelor/Master verdient 73k + vergleichbare Rentenanwartschaft. Das ist schlicht und ergreifend Unsinn..
11.11.2019, 03:20
(11.11.2019, 02:18)GastGast schrieb: Kein Berufseinsteiger mit Bachelor/Master verdient 73k + vergleichbare Rentenanwartschaft. Das ist schlicht und ergreifend Unsinn..
Wie kommst du auf 73k? Als Richter startet man mit um die 3.000 € netto pro Monat (nach Abzug der PKV) und 3.000 € netto entspricht knapp über 60k in der freien Wirtschaft.
In den renommierten Unternehmensberatungen (McKinsey, Bain, BCG) oder im Investmentbanking sind Einstiegsgehälter von 70k die Regel, selbst ohne Master liegt man inklusive aller Boni kaum unter dieser Schwelle. Das sind dann übrigens Jungs und Mädels, die 21 oder 22 sind - zu einem Zeitpunkt, wo der Jurastudent gerade seine Examensvorbereitung plant und noch 4 Jahre Ausbildung (inkl. Ref) vor sich hat. Den Sprung zu McKinsey & Co. schaffen natürlich nur die Besten, logisch, aber es gibt sie, diese "Hai Potänschls".
Letztendlich sollte aber auch nicht das Einstiegsgehalt entscheidend sein, das ist für Richter in der Tat vergleichsweise gut. Es ist vielmehr die zähe Gehaltsprogression in R1, die die Attraktivität mindert.
Die künftige Pension in die Rechnung mit einzubeziehen, ist übrigens in meinen Augen nicht zielführend. Die Pension ist nämlich Zukunftsmusik, niemand von uns weiß, ob und wie lange wir die Pension überhaupt erleben. Und dann wäre ja sowieso noch die Frage, wie es in 25, 30, 35 Jahren um die Staatskassen bestellt ist und ob die Politik bis dahin die Pensionen nicht schon längst radikal gestutzt hat. Das Gehalt, was im Jetzt und Hier bezahlt wird, habe ich hingegen zur Verfügung.
11.11.2019, 05:08
3000 netto entsprechen eher 70k in der freien Wirtschaft und in der Regel sind es in den meisten Bundesländern nach Abzug PKV eher mehr als 3000 netto.
70k sind auch in den allermeisten Unternehmensberatungen nicht erzielbar - vor allem nicht mit Bachelor, sondern allenfalls mit Master/Doktor.
Selbstverständlich ist der Pensionsanspruch auch Teil der Alimentation/des Gesamtpaketes. Rechne doch Mal aus, wieviel man pro Monat in der freien Wirtschaft mehr verdienen muss, um die Rentenlücke in Höhe von 30% im Vergleich zur Beamtenpension zu schließen..
70k sind auch in den allermeisten Unternehmensberatungen nicht erzielbar - vor allem nicht mit Bachelor, sondern allenfalls mit Master/Doktor.
Selbstverständlich ist der Pensionsanspruch auch Teil der Alimentation/des Gesamtpaketes. Rechne doch Mal aus, wieviel man pro Monat in der freien Wirtschaft mehr verdienen muss, um die Rentenlücke in Höhe von 30% im Vergleich zur Beamtenpension zu schließen..
11.11.2019, 05:31
Wenn du schon dabei bist, kannst du auch ausrechnen, wieviel mehr man in der freien Wirtschaft monatlich für seine Krankenversicherung aufwenden musste, um sich die Dinge leisten zu können, die bei der PKV/Beihilfe dabei sind zu leisten...
11.11.2019, 08:23
(11.11.2019, 05:08)GastGast schrieb: 3000 netto entsprechen eher 70k in der freien Wirtschaft und in der Regel sind es in den meisten Bundesländern nach Abzug PKV eher mehr als 3000 netto.
70k sind auch in den allermeisten Unternehmensberatungen nicht erzielbar - vor allem nicht mit Bachelor, sondern allenfalls mit Master/Doktor.
Selbstverständlich ist der Pensionsanspruch auch Teil der Alimentation/des Gesamtpaketes. Rechne doch Mal aus, wieviel man pro Monat in der freien Wirtschaft mehr verdienen muss, um die Rentenlücke in Höhe von 30% im Vergleich zur Beamtenpension zu schließen..
Was nutzt dir der Pensionsanspruch, wenn du Anfang 30 bist? Das ist doch die Phase, in der du das meiste Geld benötigst, um ein Haus zu bauen oder ein Kind zu ernähren. Wie gesagt, ich habe nicht behauptet, 3000 Euro seien "schlechtes Gehalt - "gut" ist dennoch anders.
11.11.2019, 10:45
Dass Menschen denken, ihre freiwillige Wahl für ein längeres Studium, sollte auch zu einem höheren Gehalt führen, ist echt absurd.
Man muss es nicht machen. Wer schnell Geld verdienen will, soll halt Ingenieurswissenschaften machen. Das ist doch bekannt. Sich dann hinterher zu beschweren, ist lächerlich.
Zudem: ich für meinen Teil hatte ein geiles Studium und auch Ref hat mir sehr viel Spaß gemacht. Da habe ich gerne weniger Geld in Kauf genommen (dafür viel mehr Freiheit und [teilweise] gute Ausbildung). Stattdessen 8 Jahre in der Halle / am Band arbeiten? Niemals! Daher ist es eben auch ein sehr großes Privileg.
Man will während der Examensvorbereitung mal einen Tag nicht aufstehen, sondern chillen? Kein Problem, keine Konsequenzen. Mach das bei einem regulären Job und es winkt die Abmahnung...
Man muss es nicht machen. Wer schnell Geld verdienen will, soll halt Ingenieurswissenschaften machen. Das ist doch bekannt. Sich dann hinterher zu beschweren, ist lächerlich.
Zudem: ich für meinen Teil hatte ein geiles Studium und auch Ref hat mir sehr viel Spaß gemacht. Da habe ich gerne weniger Geld in Kauf genommen (dafür viel mehr Freiheit und [teilweise] gute Ausbildung). Stattdessen 8 Jahre in der Halle / am Band arbeiten? Niemals! Daher ist es eben auch ein sehr großes Privileg.
Man will während der Examensvorbereitung mal einen Tag nicht aufstehen, sondern chillen? Kein Problem, keine Konsequenzen. Mach das bei einem regulären Job und es winkt die Abmahnung...
11.11.2019, 11:32
(11.11.2019, 08:23)Fritz schrieb:(11.11.2019, 05:08)GastGast schrieb: 3000 netto entsprechen eher 70k in der freien Wirtschaft und in der Regel sind es in den meisten Bundesländern nach Abzug PKV eher mehr als 3000 netto.
70k sind auch in den allermeisten Unternehmensberatungen nicht erzielbar - vor allem nicht mit Bachelor, sondern allenfalls mit Master/Doktor.
Selbstverständlich ist der Pensionsanspruch auch Teil der Alimentation/des Gesamtpaketes. Rechne doch Mal aus, wieviel man pro Monat in der freien Wirtschaft mehr verdienen muss, um die Rentenlücke in Höhe von 30% im Vergleich zur Beamtenpension zu schließen..
Was nutzt dir der Pensionsanspruch, wenn du Anfang 30 bist? Das ist doch die Phase, in der du das meiste Geld benötigst, um ein Haus zu bauen oder ein Kind zu ernähren. Wie gesagt, ich habe nicht behauptet, 3000 Euro seien "schlechtes Gehalt - "gut" ist dennoch anders.
Ich glaube, was hier viele nicht mit einbeziehen: Niemand baut ein Haus oder gründet eine Familie allein. In der Generation Ü30 ist doch das klassische Familienmodell längst erledigt und beide verdienen Geld. Anders als in der freien Wirtschaft lässt sich der Richterberuf dabei komplett mit dem Familienwunsch vereinbaren ohne auf Karriere verzichten zu müssen. Das ist auch der eigentliche Vorteil dieses Berufs.
Mit zwei Gehältern kommt man dann auch wieder in ähnliche Regionen des Haushaltseinkommens wie der Anwalt, der zwingend darauf angewiesen ist, dass seine Frau zu Hause bleibt (oder maximal halbtags arbeitet), weil er sich an dem Projekt Familie nur monetär beteiligen kann.
Was ich damit sagen will: Es gilt bei der Zufriedenheit mit dem Gehalt so viele Parameter zu berücksichtigen, dass dies nur individuell möglich ist. Mein Mann und ich haben uns beide für die Justiz entschieden und können so Familie und Kinder beide gut unter einen Hut bekommen und uns dennoch auch beide beruflich verwirklichen. Zusammen haben wir dann auch das Gehalt eines erfolgreichen Anwalts, dessen Frau zu Hause geblieben ist...für uns passt das so...für andere wäre es der Horror...wieder andere haben eine völlig andere Lebensplanung. Das ist doch auch gut so und macht die Dynamik unserer Gesellschaft aus :)