07.07.2019, 21:29
(07.07.2019, 19:03)Berlin schrieb: Bei allem Optimus hier:
Bei uns in Berlin gelten zwar auch als Mindestvoraussetzungen nur 7 im Ersten und 8 im Zweiten, tatsächlich sind unter den Kollegen aber nur Leute mit Doppel-VB und zT noch weiteren Zusatzqualis.
Mit weniger sind vereinzelt Leute reingekommen, die zunächst ein, zwei Jahre als RA tätig waren.
Warum auch immer scheint das die Justizverwaltung dann zu überzeugen...
Das gibt ziemlich genau auch die Lage in Hamburg wieder, mit der Einschränkung, dass hier die Mindestvoraussetzung 8,x und VB im ersten bzw. 2. Staatsexamen ist. In der Realität, haben aber in der Richterschaft nahezu alle 2x VB. In der Staatsanwaltschaft scheint das Bild hier allerdings teils anders zu sein. Da reicht häufig tatsächlich das erreichen der Mindestvoraussetzungen.
Es scheint also in erster Linie ein Phänomen der großen Flächenländer zu sein (und dort scheinbar noch umso mehr im ländlichen Raum). Das verwundert ja auch nicht, denn wer will schon zu einem Zeitpunkt, in dem man eine Familie gründet, häufig beide Partner berufstätig sind, in einem Bezirk wie Hamm in der Gegend rumgeschickt werden. Also ich nicht...und die Leute die den GKs den Rücken kehren, wollen eben in Frankfurt, München, Düsseldorf, Köln, Hamburg oder Berlin bleiben und nicht an den Arsch der Heide ziehen :)
07.07.2019, 21:39
(07.07.2019, 21:20)Gast schrieb:(07.07.2019, 21:14)NRWlerin24 schrieb:(07.07.2019, 19:03)Berlin schrieb: Bei allem Optimus hier:
Bei uns in Berlin gelten zwar auch als Mindestvoraussetzungen nur 7 im Ersten und 8 im Zweiten, tatsächlich sind unter den Kollegen aber nur Leute mit Doppel-VB und zT noch weiteren Zusatzqualis.
Mit weniger sind vereinzelt Leute reingekommen, die zunächst ein, zwei Jahre als RA tätig waren.
Warum auch immer scheint das die Justizverwaltung dann zu überzeugen...
Dann herzlichen Glückwunsch an Berlin, dass die sich das noch erlauben können.
In NRW sieht es ganz anders aus: Zu wenig Bewerber für die offenen Stellen. Ab 7,76 hat hier jeder eine Chance. Zumindest im OLG Bezirk Hamm und DD.
Also ich kenn aus dem Nahbereich auch in NRW nur Leute die mindestens im 2. n VB haben, teilweise deutlich darüber. Formal mag man mit 7,76 die Voraussetzungen zu erfüllen, dass damit regelmäßig leute eingestellt werden ist dagegen eine Mär.
Warum sollte es auch anders sein? Jedes Jahr kommen rund 350-400 neue Leute in Nrw mit nem nem VB und besser auf den Markt. Über 8,0 dürften es nochmal Hundert mehr sein
Dann informiere dich mal genauer ;-) Ich kenne alleine aus meiner AG 4 Leute, die mit unter 8 in Hamm eingestellt worden sind. Die Leute die du kennst, sind vermutlich schon ein Jahr oder länger in der Justiz. Die Situation hat sich extrem verändert und wird sie auch weiter.
Und auf deine Frage, warum das so ist:
Die VBler wählen verstärkt den Weg in die GK, weil die Justiz nicht mehr attraktiv genug ist, allein schon wegen dem niedrigen Gehalt im Vergleich zu GK-Gehältern. Dass in Hamm zig Stellen unbesetzt sind, sollte Bände sprechen ;-)
07.07.2019, 22:15
Aus NRW gibt es ja auch offizielle Zahlen, zumindest für das Jahr 2016: https://www.landtag.nrw.de/Dokumentenser...-14519.pdf (S. 7). Danach sind in Düsseldorf damals zwölf (von 55), in Hamm 77 (von 129) und in Köln sieben (von 62) Bewerber mit befriedigend über 7,75 Punkten eingestellt worden. Und der Bewerbermangel hat sich seither noch verschärft.
07.07.2019, 22:45
(07.07.2019, 21:39)NRWlerin24 schrieb:(07.07.2019, 21:20)Gast schrieb:(07.07.2019, 21:14)NRWlerin24 schrieb:(07.07.2019, 19:03)Berlin schrieb: Bei allem Optimus hier:
Bei uns in Berlin gelten zwar auch als Mindestvoraussetzungen nur 7 im Ersten und 8 im Zweiten, tatsächlich sind unter den Kollegen aber nur Leute mit Doppel-VB und zT noch weiteren Zusatzqualis.
Mit weniger sind vereinzelt Leute reingekommen, die zunächst ein, zwei Jahre als RA tätig waren.
Warum auch immer scheint das die Justizverwaltung dann zu überzeugen...
Dann herzlichen Glückwunsch an Berlin, dass die sich das noch erlauben können.
In NRW sieht es ganz anders aus: Zu wenig Bewerber für die offenen Stellen. Ab 7,76 hat hier jeder eine Chance. Zumindest im OLG Bezirk Hamm und DD.
Also ich kenn aus dem Nahbereich auch in NRW nur Leute die mindestens im 2. n VB haben, teilweise deutlich darüber. Formal mag man mit 7,76 die Voraussetzungen zu erfüllen, dass damit regelmäßig leute eingestellt werden ist dagegen eine Mär.
Warum sollte es auch anders sein? Jedes Jahr kommen rund 350-400 neue Leute in Nrw mit nem nem VB und besser auf den Markt. Über 8,0 dürften es nochmal Hundert mehr sein
Dann informiere dich mal genauer ;-) Ich kenne alleine aus meiner AG 4 Leute, die mit unter 8 in Hamm eingestellt worden sind. Die Leute die du kennst, sind vermutlich schon ein Jahr oder länger in der Justiz. Die Situation hat sich extrem verändert und wird sie auch weiter.
Und auf deine Frage, warum das so ist:
Die VBler wählen verstärkt den Weg in die GK, weil die Justiz nicht mehr attraktiv genug ist, allein schon wegen dem niedrigen Gehalt im Vergleich zu GK-Gehältern. Dass in Hamm zig Stellen unbesetzt sind, sollte Bände sprechen ;-)
Die VBler wählen doch seit längerem (mind. 10 Jahre) nach dem Examen in der Mehrzahl zunächst den Schritt in die GK. Nach spätestens 5 Jahren gehen 80% wieder raus aus diesen Läden und ziehen weiter in die Justiz oder in Unternehmen. In einem gleichberechtigten Familienmodell mit zwei Doppelverdienern bietet die Justiz nach wie vor eine familienfreundliche Alternative.
08.07.2019, 08:02
(07.07.2019, 22:45)RiHH schrieb:(07.07.2019, 21:39)NRWlerin24 schrieb:(07.07.2019, 21:20)Gast schrieb:(07.07.2019, 21:14)NRWlerin24 schrieb:(07.07.2019, 19:03)Berlin schrieb: Bei allem Optimus hier:
Bei uns in Berlin gelten zwar auch als Mindestvoraussetzungen nur 7 im Ersten und 8 im Zweiten, tatsächlich sind unter den Kollegen aber nur Leute mit Doppel-VB und zT noch weiteren Zusatzqualis.
Mit weniger sind vereinzelt Leute reingekommen, die zunächst ein, zwei Jahre als RA tätig waren.
Warum auch immer scheint das die Justizverwaltung dann zu überzeugen...
Dann herzlichen Glückwunsch an Berlin, dass die sich das noch erlauben können.
In NRW sieht es ganz anders aus: Zu wenig Bewerber für die offenen Stellen. Ab 7,76 hat hier jeder eine Chance. Zumindest im OLG Bezirk Hamm und DD.
Also ich kenn aus dem Nahbereich auch in NRW nur Leute die mindestens im 2. n VB haben, teilweise deutlich darüber. Formal mag man mit 7,76 die Voraussetzungen zu erfüllen, dass damit regelmäßig leute eingestellt werden ist dagegen eine Mär.
Warum sollte es auch anders sein? Jedes Jahr kommen rund 350-400 neue Leute in Nrw mit nem nem VB und besser auf den Markt. Über 8,0 dürften es nochmal Hundert mehr sein
Dann informiere dich mal genauer ;-) Ich kenne alleine aus meiner AG 4 Leute, die mit unter 8 in Hamm eingestellt worden sind. Die Leute die du kennst, sind vermutlich schon ein Jahr oder länger in der Justiz. Die Situation hat sich extrem verändert und wird sie auch weiter.
Und auf deine Frage, warum das so ist:
Die VBler wählen verstärkt den Weg in die GK, weil die Justiz nicht mehr attraktiv genug ist, allein schon wegen dem niedrigen Gehalt im Vergleich zu GK-Gehältern. Dass in Hamm zig Stellen unbesetzt sind, sollte Bände sprechen ;-)
Die VBler wählen doch seit längerem (mind. 10 Jahre) nach dem Examen in der Mehrzahl zunächst den Schritt in die GK. Nach spätestens 5 Jahren gehen 80% wieder raus aus diesen Läden und ziehen weiter in die Justiz oder in Unternehmen. In einem gleichberechtigten Familienmodell mit zwei Doppelverdienern bietet die Justiz nach wie vor eine familienfreundliche Alternative.
Das hast du Recht. Das reicht aber noch lange nicht, um den Einstellungsbedarf zu decken. Dass sich die Bewerbersituation drastisch verschlechtert hat, ist ein Fakt und ergibt sich bereits aus der oben verlinkten Übersicht von Erdbär_NRW. Dass sie sich weiter verschlechtern wird, ist aufgrund der anstehenden Pensionierungswelle eben mehr als wahrscheinlich. Immer weniger Bewerber, immer mehr Bedarf....
Wie das JM NRW dem begegnet (Senkung der Einstellungsvoraussetzungen oder mehr Geld / bessere Ausstattung etc.), bleibt reine Spekulation. Fest steht meines Erachtens aber, dass es nicht so bleiben kann, wie es jetzt ist. Die Situation bei den Staatsanwaltschaften ist bereits jetzt katastrophal (BES werden aus UHaft entlassen...).
08.07.2019, 08:24
Also was ich aus dem OLG Bezirk Düsseldorf kenne, wurde der Pensionierungswelle bereits 2017 entgegnet mit vielen Einstellungen. Nunmehr wird natürlich auch stetig besetzt, aber die große Welle ist vorbei. Momentan braucht man ungefähr 8 Punkte um eingestellt zu werden im OLG Bezirk DD (Auskunft der Personalabteilung des LGs). Das ist natürlich keine exakte Zahl aber die ungefähren Richtwerte
08.07.2019, 08:53
Also in meiner mündlichen Prüfung im September war eine Dame im Verbesserungsversuch, die im Erstversuch die 7,76 geknackt hatte, aber nach eigener Aussage selbst im Bezirk Hamm "ganz unten" im Bewerberstapel für die Richtereinstellung lag und es deshalb nochmal gemacht hat. Eine AG Kollegin wurde Anfang des Jahres im Bezirk Düsseldorf mit VB eingestellt und auch ihr sagte man, dass man sich zwar ab 7,76 bewerben könne, das aber keine Einstellungsgarantie sei. Noch scheint die Justiz also genug formal gute Leute zu finden...
08.07.2019, 09:37
Die Optimisten hier haben leider keine Ahnung,wie es im ÖD läuft. Im Zweifelsfall bleiben die Stellen nämlich einfach unbesetzt. Unter Haushaltsaspekten ist das gar nicht so schlecht und nach außen kann man als Politiker immer schön sagen,dass man ja gerne einstellen würde,es aber an Bewerbern mangelt. Das Problem haben ja später Richter, Staatsanwälte und letztlich die Bürger. Das sagt aber erstmal nichts über die tatsächliche Anzahl aus. Mein Partner ist bei einer großen Behörde in der Einstellungskommission tätig. Die suchen quasi 9 Monate im Jahr ab 6,5Punkten. Da ist auch kein Kampfentscheid, sondern für jeden,der eingeladen wird,etwas frei. Trotzdem werden im AC haufenweise Leute mit 7-10Punkten und Promotionen rausgekickt,weil sie bei Rollenspiel und Postkorb angeblich nicht überzeugen (also keine Fachkenntnisse!).Da wird seltenst jemand genommen,sondern ständig ausgeschrieben und in den Medien gejammert,es gäbe keine Bewerber.
In BaWü hat man kürzlich auch statt der gewünschten 11 Notarassessoren nur 9 besetzt. Es gab keine Mindestnote und den Rest der Bewerber wollte man lieber nicht.
Übrigens,der Erlass in NRW ist aus den 90ern (95 glaube ich).Der hat schon viele Horrorszenarien überlebt und wird in den nächsten Jahren mit Sicherheit nicht geändert.
In BaWü hat man kürzlich auch statt der gewünschten 11 Notarassessoren nur 9 besetzt. Es gab keine Mindestnote und den Rest der Bewerber wollte man lieber nicht.
Übrigens,der Erlass in NRW ist aus den 90ern (95 glaube ich).Der hat schon viele Horrorszenarien überlebt und wird in den nächsten Jahren mit Sicherheit nicht geändert.
08.07.2019, 10:09
(08.07.2019, 09:38)Nickname schrieb: Die Optimisten hier haben leider keine Ahnung,wie es im ÖD läuft. Im Zweifelsfall bleiben die Stellen nämlich einfach unbesetzt. Unter Haushaltsaspekten ist das gar nicht so schlecht und nach außen kann man als Politiker immer schön sagen,dass man ja gerne einstellen würde,es aber an Bewerbern mangelt. Das Problem haben ja später Richter, Staatsanwälte und letztlich die Bürger. Das sagt aber erstmal nichts über die tatsächliche Anzahl aus. Mein Partner ist bei einer großen Behörde in der Einstellungskommission tätig. Die suchen quasi 9 Monate im Jahr ab 6,5Punkten. Da ist auch kein Kampfentscheid, sondern für jeden,der eingeladen wird,etwas frei. Trotzdem werden im AC haufenweise Leute mit 7-10Punkten und Promotionen rausgekickt,weil sie bei Rollenspiel und Postkorb angeblich nicht überzeugen (also keine Fachkenntnisse!).Da wird seltenst jemand genommen,sondern ständig ausgeschrieben und in den Medien gejammert,es gäbe keine Bewerber.
In BaWü hat man kürzlich auch statt der gewünschten 11 Notarassessoren nur 9 besetzt. Es gab keine Mindestnote und den Rest der Bewerber wollte man lieber nicht.
Übrigens,der Erlass in NRW ist aus den 90ern (95 glaube ich).Der hat schon viele Horrorszenarien überlebt und wird in den nächsten Jahren mit Sicherheit nicht geändert.
Grundsätzlich richtig, aber wenn die Berichterstattung von aus der U-Haft entlassenene mutmaßlichen Schwerverbrechern zunehmen wird, wird die Politik auf den Plan gerufen sein und dann kann das sehr schnell gehen.
08.07.2019, 10:16
Ein Gerichtspräsident eines LG im Bezirk des OLG Düsseldorf gibt auch im Gespräch offen zu seine Auswahlentscheidung ausschließlich nach der Note zu treffen. Ab 9 ist man sicher drin. Sonst auch bei akutem Bedarf nicht.