24.07.2025, 22:13
(24.07.2025, 20:47)Finki schrieb:(24.07.2025, 20:16)Äfes schrieb:Du bist einer der Gründe, warum Jurist*innen als unsympathisch gelten Bro ehrlich(24.07.2025, 07:46)Finki schrieb: Etwas offtopic: Aber dass die Noten etwas willkürlich ist, kann ich leider nur so bestätigen. Die Erstkorrektorin gab mir einen Punkt. Der zweitkorrektor 7. Sodann gabs das Angleichungsverfahren, in der Sie dann meinte, dass es doch 4 Punkte seien, nachdem Sie weitere Klausuren gesichtet hat (wohlgemerkt erst nach der Zweitkorrektur - macht für mich keinen Sinn, da ich auch Korrektur Erfahrung habe und ich die Klausuren zusammen abgebe und somit mir schon ein Bewertungsmaßstab gebildet habe - oder gibt man jede Klausur einzeln ab?)
Ich war jedenfalls froh, dass der Zweitkorrektor seine Aufgabe ernst nahm.
Mir wurde nun über ein Telefonat mit dem LJPA gesagt, dass sofern ich Widerspruch erhebe, die erst- und zweitkorrektoren erneut bewerten können. Das ist ja insoweit schwachsinnig, als dass in meinem Fall die Erstkorrektorin offensichtlich nicht geeignet ist, Klausuren zu korrigieren und noch die Fähigkeit bräuchte Fehler sich eingestehen zu können. Ein Drittkorrektor würde doch objektiver korrigieren als sie selbst wieder.
Hat die Erstkorrektorin ihren Fehler nicht eingestanden, indem sie die Klausur danach mit vier Punkten bewertet hat?
Wenn Deine Grammatik in der Klausur so war, wie hier, dann war sie vielleicht einfach der Meinung, ein Jurist sollte die Sprache besser beherrschen. Und damit wäre sie sicher nicht allein.
Dito.
24.07.2025, 22:55
(24.07.2025, 22:13)Äfes schrieb:(24.07.2025, 20:47)Finki schrieb:(24.07.2025, 20:16)Äfes schrieb:Du bist einer der Gründe, warum Jurist*innen als unsympathisch gelten Bro ehrlich(24.07.2025, 07:46)Finki schrieb: Etwas offtopic: Aber dass die Noten etwas willkürlich ist, kann ich leider nur so bestätigen. Die Erstkorrektorin gab mir einen Punkt. Der zweitkorrektor 7. Sodann gabs das Angleichungsverfahren, in der Sie dann meinte, dass es doch 4 Punkte seien, nachdem Sie weitere Klausuren gesichtet hat (wohlgemerkt erst nach der Zweitkorrektur - macht für mich keinen Sinn, da ich auch Korrektur Erfahrung habe und ich die Klausuren zusammen abgebe und somit mir schon ein Bewertungsmaßstab gebildet habe - oder gibt man jede Klausur einzeln ab?)
Ich war jedenfalls froh, dass der Zweitkorrektor seine Aufgabe ernst nahm.
Mir wurde nun über ein Telefonat mit dem LJPA gesagt, dass sofern ich Widerspruch erhebe, die erst- und zweitkorrektoren erneut bewerten können. Das ist ja insoweit schwachsinnig, als dass in meinem Fall die Erstkorrektorin offensichtlich nicht geeignet ist, Klausuren zu korrigieren und noch die Fähigkeit bräuchte Fehler sich eingestehen zu können. Ein Drittkorrektor würde doch objektiver korrigieren als sie selbst wieder.
Hat die Erstkorrektorin ihren Fehler nicht eingestanden, indem sie die Klausur danach mit vier Punkten bewertet hat?
Wenn Deine Grammatik in der Klausur so war, wie hier, dann war sie vielleicht einfach der Meinung, ein Jurist sollte die Sprache besser beherrschen. Und damit wäre sie sicher nicht allein.
Dito.
Jetzt kommt. Äfes hatte es erkennbar mit einem Augenzwinkern gemeint und deshalb auch ein Komma zu viel gesetzt. Klar, das war etwas subtil, aber kein Grund zu streiten

04.08.2025, 12:25
Also, ich persönlich sehe eigentlich das mit Abstand größte Willkürpotenzial in den mündlichen Prüfungen. Klar gibt es auch bei den Klausuren Ungerechtigkeiten, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich das bei acht Klausuren, die unabhängig korrigiert werden, nicht herausmittelt, ist gering. Das ist bei der mündlichen Prüfung anders. Da diese je nach Bundesland bis zu 40 % ausmacht, greift der ausgleichende Effekt hier eben nicht – und es lässt sich immer wieder beobachten, dass bestimmte Vorsitzende ihre Prüflingsgruppen konsequent herunterprüfen, während andere im Schnitt zwei Punkte draufpacken. Da ist es dann wirklich so, dass die Endnote ganz maßgeblich vom Glück bei der Auswahl der mündlichen Prüfer abhängt.
04.08.2025, 16:33
(04.08.2025, 12:25)Greg1234 schrieb: Also, ich persönlich sehe eigentlich das mit Abstand größte Willkürpotenzial in den mündlichen Prüfungen. Klar gibt es auch bei den Klausuren Ungerechtigkeiten, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich das bei acht Klausuren, die unabhängig korrigiert werden, nicht herausmittelt, ist gering. Das ist bei der mündlichen Prüfung anders. Da diese je nach Bundesland bis zu 40 % ausmacht, greift der ausgleichende Effekt hier eben nicht – und es lässt sich immer wieder beobachten, dass bestimmte Vorsitzende ihre Prüflingsgruppen konsequent herunterprüfen, während andere im Schnitt zwei Punkte draufpacken. Da ist es dann wirklich so, dass die Endnote ganz maßgeblich vom Glück bei der Auswahl der mündlichen Prüfer abhängt.
Bei mir laufen relativ viele Bewerbungen von Juristinnen und Juristen über den Tisch. Diejenigen die sich in der Mündlichen verschlechtern sind doch sehr gering. Es ist eher die Frage, wie sehr man angehoben wird. Ich habe leider keine Statistik dazu gefunden, aber ich denke mein Baugefühl trügt da nicht.
Da das tatsächlich abgeprüfte Prüfungsgebiet sehr viel kleiner als im schriftlichen Examen ist, ist auch mehr Zufall dabei. Aber vielleicht auch deswegen ist in vielen Fällen doch eine Menge wohlwollen bei der Benotung dabei. Wie gerecht dann der Einzelfall aber ist, kann man sicher wissenschaftlich noch nicht beurteilen. Aber vielleicht gibt es auch da ein schlaues Köpfchen, der was programmiert
04.08.2025, 16:48
Die Horrorgeschichten von schrecklichen Vorsitzenden lassen auch außer Acht, dass da mehrere Prüfer sitzen und prüfen und gemeinsam entscheiden. Natürlich, so anonym und ohne Ansehen der Person wie im Schriftlichen ist es nicht, das lässt sich aber nicht ändern, wenn man gerade die Fähigkeit prüfen will, mündlich im juristischen Diskurs zu überzeugen.
04.08.2025, 19:09
(04.08.2025, 16:48)Praktiker schrieb: Die Horrorgeschichten von schrecklichen Vorsitzenden lassen auch außer Acht, dass da mehrere Prüfer sitzen und prüfen und gemeinsam entscheiden. Natürlich, so anonym und ohne Ansehen der Person wie im Schriftlichen ist es nicht, das lässt sich aber nicht ändern, wenn man gerade die Fähigkeit prüfen will, mündlich im juristischen Diskurs zu überzeugen.Naja, es ist halt schon auffällig, dass es Vorsitzende gibt, die regelmäßig Kommissionen leiten, bei denen alle Kandidaten schlechter bewertet werden. Klar sprechen sich die Prüfer untereinander ab, aber ein junger Kollege, der mitprüft, wird sich oft nicht gegen einen 60-jährigen Professor auflehnen.
Ich glaube übrigens auch nicht, dass das Problem daher rührt, dass mündliche Prüfungen nicht anonym sind, sondern vielmehr aus völlig unterschiedlichem Verständnis darüber, was diese Prüfungen eigentlich sein sollen.
Während es Prüfer gibt, die aus Prinzip niemals jemanden "herunterprüfen", gibt es andere, die – wenn jemand im zweistelligen Bereich liegt – es als ihre Aufgabe sehen zu überprüfen, ob die Person das wirklich verdient hat.
Nichts davon ist per se zwingend falsch, nur führt es eben dazu, dass durch den hohen Einfluss des Vorsitzenden und das große Gewicht der mündlichen Prüfung die Zusammensetzung der Kommission relevanter für die Note sein kann als die tatsächliche Prüfungsleistung.
Und das ist schon problematisch, weil es sich – wie gesagt – eben gerade nicht herausmittelt.
Ach ja, vielleicht noch ein Satz zum Thema Wohlwollen, das vorher angesprochen wurde:
Es stimmt, dass die meisten Prüfer wohlwollend sind, aber das hilft insofern nicht wirklich weiter, weil Noten immer nur im Verhältnis zueinander etwas wert sind.
Wenn der Schnitt in der mündlichen Prüfung um einen Punkt steigt und man selbst nur um 0,5 angehoben wurde, ist man faktisch herabgestuft worden – es fühlt sich nur besser an.
Mit diesem Gefühl erkläre ich mir persönlich auch, warum die mündliche Prüfung nicht viel stärker in der Kritik steht.
05.08.2025, 22:26
(04.08.2025, 19:09)Greg1234 schrieb:(04.08.2025, 16:48)Praktiker schrieb: Die Horrorgeschichten von schrecklichen Vorsitzenden lassen auch außer Acht, dass da mehrere Prüfer sitzen und prüfen und gemeinsam entscheiden. Natürlich, so anonym und ohne Ansehen der Person wie im Schriftlichen ist es nicht, das lässt sich aber nicht ändern, wenn man gerade die Fähigkeit prüfen will, mündlich im juristischen Diskurs zu überzeugen.Naja, es ist halt schon auffällig, dass es Vorsitzende gibt, die regelmäßig Kommissionen leiten, bei denen alle Kandidaten schlechter bewertet werden. Klar sprechen sich die Prüfer untereinander ab, aber ein junger Kollege, der mitprüft, wird sich oft nicht gegen einen 60-jährigen Professor auflehnen.
Ich glaube übrigens auch nicht, dass das Problem daher rührt, dass mündliche Prüfungen nicht anonym sind, sondern vielmehr aus völlig unterschiedlichem Verständnis darüber, was diese Prüfungen eigentlich sein sollen.
Während es Prüfer gibt, die aus Prinzip niemals jemanden "herunterprüfen", gibt es andere, die – wenn jemand im zweistelligen Bereich liegt – es als ihre Aufgabe sehen zu überprüfen, ob die Person das wirklich verdient hat.
Nichts davon ist per se zwingend falsch, nur führt es eben dazu, dass durch den hohen Einfluss des Vorsitzenden und das große Gewicht der mündlichen Prüfung die Zusammensetzung der Kommission relevanter für die Note sein kann als die tatsächliche Prüfungsleistung.
Und das ist schon problematisch, weil es sich – wie gesagt – eben gerade nicht herausmittelt.
Ach ja, vielleicht noch ein Satz zum Thema Wohlwollen, das vorher angesprochen wurde:
Es stimmt, dass die meisten Prüfer wohlwollend sind, aber das hilft insofern nicht wirklich weiter, weil Noten immer nur im Verhältnis zueinander etwas wert sind.
Wenn der Schnitt in der mündlichen Prüfung um einen Punkt steigt und man selbst nur um 0,5 angehoben wurde, ist man faktisch herabgestuft worden – es fühlt sich nur besser an.
Mit diesem Gefühl erkläre ich mir persönlich auch, warum die mündliche Prüfung nicht viel stärker in der Kritik steht.
Ich kann nur sagen, dass mich noch kein 60-jähriger Professor unter Druck gesetzt hat, und auch noch kein anderer Vorsitzender. Und auch noch kein 60-jähriger Beisitzer (weshalb meinen denn immer alle, gerade der Vorsitzende habe irgendwie mehr Macht?).
05.08.2025, 23:15
(04.08.2025, 19:09)Greg1234 schrieb:(04.08.2025, 16:48)Praktiker schrieb: Die Horrorgeschichten von schrecklichen Vorsitzenden lassen auch außer Acht, dass da mehrere Prüfer sitzen und prüfen und gemeinsam entscheiden. Natürlich, so anonym und ohne Ansehen der Person wie im Schriftlichen ist es nicht, das lässt sich aber nicht ändern, wenn man gerade die Fähigkeit prüfen will, mündlich im juristischen Diskurs zu überzeugen.Naja, es ist halt schon auffällig, dass es Vorsitzende gibt, die regelmäßig Kommissionen leiten, bei denen alle Kandidaten schlechter bewertet werden. Klar sprechen sich die Prüfer untereinander ab, aber ein junger Kollege, der mitprüft, wird sich oft nicht gegen einen 60-jährigen Professor auflehnen.
Ich glaube übrigens auch nicht, dass das Problem daher rührt, dass mündliche Prüfungen nicht anonym sind, sondern vielmehr aus völlig unterschiedlichem Verständnis darüber, was diese Prüfungen eigentlich sein sollen.
Während es Prüfer gibt, die aus Prinzip niemals jemanden "herunterprüfen", gibt es andere, die – wenn jemand im zweistelligen Bereich liegt – es als ihre Aufgabe sehen zu überprüfen, ob die Person das wirklich verdient hat.
Nichts davon ist per se zwingend falsch, nur führt es eben dazu, dass durch den hohen Einfluss des Vorsitzenden und das große Gewicht der mündlichen Prüfung die Zusammensetzung der Kommission relevanter für die Note sein kann als die tatsächliche Prüfungsleistung.
Und das ist schon problematisch, weil es sich – wie gesagt – eben gerade nicht herausmittelt.
Ach ja, vielleicht noch ein Satz zum Thema Wohlwollen, das vorher angesprochen wurde:
Es stimmt, dass die meisten Prüfer wohlwollend sind, aber das hilft insofern nicht wirklich weiter, weil Noten immer nur im Verhältnis zueinander etwas wert sind.
Wenn der Schnitt in der mündlichen Prüfung um einen Punkt steigt und man selbst nur um 0,5 angehoben wurde, ist man faktisch herabgestuft worden – es fühlt sich nur besser an.
Mit diesem Gefühl erkläre ich mir persönlich auch, warum die mündliche Prüfung nicht viel stärker in der Kritik steht.
Auf nachstehend verlinkter Website findet man zwei links auf die nomos e Library, dort wird sich kritisch mit der mündlichen Prüfung auseinandergesetzt.
https://www.towfigh.net/de/aktuell/black...efung.html
06.08.2025, 06:51
(05.08.2025, 23:15)Neuer-Schatten schrieb:Besonders den Punkt der klaren Bewertungsmaßstäbe finde ich gut.(04.08.2025, 19:09)Greg1234 schrieb:(04.08.2025, 16:48)Praktiker schrieb: Die Horrorgeschichten von schrecklichen Vorsitzenden lassen auch außer Acht, dass da mehrere Prüfer sitzen und prüfen und gemeinsam entscheiden. Natürlich, so anonym und ohne Ansehen der Person wie im Schriftlichen ist es nicht, das lässt sich aber nicht ändern, wenn man gerade die Fähigkeit prüfen will, mündlich im juristischen Diskurs zu überzeugen.Naja, es ist halt schon auffällig, dass es Vorsitzende gibt, die regelmäßig Kommissionen leiten, bei denen alle Kandidaten schlechter bewertet werden. Klar sprechen sich die Prüfer untereinander ab, aber ein junger Kollege, der mitprüft, wird sich oft nicht gegen einen 60-jährigen Professor auflehnen.
Ich glaube übrigens auch nicht, dass das Problem daher rührt, dass mündliche Prüfungen nicht anonym sind, sondern vielmehr aus völlig unterschiedlichem Verständnis darüber, was diese Prüfungen eigentlich sein sollen.
Während es Prüfer gibt, die aus Prinzip niemals jemanden "herunterprüfen", gibt es andere, die – wenn jemand im zweistelligen Bereich liegt – es als ihre Aufgabe sehen zu überprüfen, ob die Person das wirklich verdient hat.
Nichts davon ist per se zwingend falsch, nur führt es eben dazu, dass durch den hohen Einfluss des Vorsitzenden und das große Gewicht der mündlichen Prüfung die Zusammensetzung der Kommission relevanter für die Note sein kann als die tatsächliche Prüfungsleistung.
Und das ist schon problematisch, weil es sich – wie gesagt – eben gerade nicht herausmittelt.
Ach ja, vielleicht noch ein Satz zum Thema Wohlwollen, das vorher angesprochen wurde:
Es stimmt, dass die meisten Prüfer wohlwollend sind, aber das hilft insofern nicht wirklich weiter, weil Noten immer nur im Verhältnis zueinander etwas wert sind.
Wenn der Schnitt in der mündlichen Prüfung um einen Punkt steigt und man selbst nur um 0,5 angehoben wurde, ist man faktisch herabgestuft worden – es fühlt sich nur besser an.
Mit diesem Gefühl erkläre ich mir persönlich auch, warum die mündliche Prüfung nicht viel stärker in der Kritik steht.
Auf nachstehend verlinkter Website findet man zwei links auf die nomos e Library, dort wird sich kritisch mit der mündlichen Prüfung auseinandergesetzt.
https://www.towfigh.net/de/aktuell/black...efung.html
Was prüft man eigentlich mit den Klausuren? Welche gewünschte Fähigkeiten prüft man damit ab? Stimmt das, was man da abprüft mit dem überein, was man später als Ergebnis haben möchte und ist die Art der Prüfung damit kongruent?
Leider musste ich mich dafür durch etliche neomarxistische Aufhänger quälen.