17.06.2025, 11:22
Mir ist aufgefallen, dass ich bei meinen Tätigkeiten als WissMit und im Referendariat öfters mit der Anfertigung von Memos zu abstrakten Rechtsfragen betraut werde.
Nun frage ich mich (als potenzielles Opfer des Imposter-Syndroms), ob das vielleicht eine allgemein bekannte Beschäftigungstherapie für minderqualifizierte Mitarbeiter sein könnte, die man an der Backe hat? Oder ist das eher als Ehre zu verstehen, dass man mir diese Arbeit zutraut anstatt eher dem üblichen Tagesgeschäft nachzugehen?
Gibt es da vielleicht eine allgemeine Tendenz? Meine Noten/Bewertungen waren ziemlich gut, aber ich denke mir manchmal, dass man vielleicht einfach nur gut menschlich mit mir konnte und sich nicht zu einer ehrlicheren Bewertung durchringen konnte
Nun frage ich mich (als potenzielles Opfer des Imposter-Syndroms), ob das vielleicht eine allgemein bekannte Beschäftigungstherapie für minderqualifizierte Mitarbeiter sein könnte, die man an der Backe hat? Oder ist das eher als Ehre zu verstehen, dass man mir diese Arbeit zutraut anstatt eher dem üblichen Tagesgeschäft nachzugehen?
Gibt es da vielleicht eine allgemeine Tendenz? Meine Noten/Bewertungen waren ziemlich gut, aber ich denke mir manchmal, dass man vielleicht einfach nur gut menschlich mit mir konnte und sich nicht zu einer ehrlicheren Bewertung durchringen konnte
17.06.2025, 12:43
Bei allem Verständnis für ein etwaiges Imposter-Syndrom:
Die Frage ist etwas absurd. Das ist weder Beschäftigungstherapie noch Ritterschlag. Die Anwälte haben schlicht nicht die Zeit, um sich in eine unsichere Rechtsfrage einzulesen oder möchten ein Ihnen vorschwebendes Ergebnis mit Rechtsprechung/Literatur bestätigt oder widerlegt haben.
Die Frage ist etwas absurd. Das ist weder Beschäftigungstherapie noch Ritterschlag. Die Anwälte haben schlicht nicht die Zeit, um sich in eine unsichere Rechtsfrage einzulesen oder möchten ein Ihnen vorschwebendes Ergebnis mit Rechtsprechung/Literatur bestätigt oder widerlegt haben.
17.06.2025, 14:44
(17.06.2025, 12:43)Die Spitze der Sozialkompetenz schrieb: Bei allem Verständnis für ein etwaiges Imposter-Syndrom:
Die Frage ist etwas absurd. Das ist weder Beschäftigungstherapie noch Ritterschlag. Die Anwälte haben schlicht nicht die Zeit, um sich in eine unsichere Rechtsfrage einzulesen oder möchten ein Ihnen vorschwebendes Ergebnis mit Rechtsprechung/Literatur bestätigt oder widerlegt haben.
Kann ich so bestätigen. Wir haben seit längerem zwei (kompetente) Werkstudenten im Team. Neben einigen festen Themen, die die beiden betreuen, übernehmen die beiden Rechercheaufgaben, für die wir in dem Ausmaß schlicht keine Zeit haben. Das hat weder etwas mit Dummy-Aufgaben noch besonders wichtigen Aufgaben zu tun. Die beiden sind Teil des Teams, haben aber aufgrund ihrer noch nicht vollendeten "Ausbildung" und da sie nur in einen begrenzten Stundenumfang da sind, andere Aufgaben als wir Volljuristen.
Du bist als Referendar schon etwas weiter als die beiden, aber auch deine Zeit wird nicht oder nur teilweise gegenüber dem Mandanten abgerechnet oder mit einem geringeren Stundensatz. Manche Rechtsfragen müssen recherchiert werden, aber du kannst dem Mandanten nicht 10 Stunden Recherchearbeit zum hohen Stundensatz eines Volljuristen in Rechnung stellen. Deswegen übergibt man dir diese Aufgabe, was sie jedoch nicht weniger wertvoll macht. Der Volljurist/Anwalt hat somit Zeit für andere Aufgaben, die dem Mandanten voll in Rechnung gestellt werden können.
Deine Arbeit wird also gebraucht, kann aber nicht oder nicht voll abbrechnet werden. Deswegen ist es wirtschaftlich sinnvoll, sie den günstigeren Mitarbeiterer erledigen zu lassen. Nicht mehr und nicht weniger.
17.06.2025, 15:11
Richtig. Ich habe nicht allzu oft WiMis und deshalb einen Backlog an Themen, die ich gerne etwas gründlicher recherchieren würde, für die mir aber die Zeit und Muße (=Abrechenbarkeit) fehlt. Die eilen nicht, aber ich möchte was dazu wissen. Entweder packe ich die selbst an, wenn ich mal ein paar Stunden Leerlauf habe, oder ein WiMi nimmt mir das ab und bringt schon mal eine gründliche Recherche für mich auf den Tisch.
Bei Recherche-/Memo-Themen muss man dem WiMi oft auch nicht das ganze Mandat von vorn bis hinten präsentieren, damit er versteht, was der Mandant eigentlich will, sondern man kann die rechtlich interessante Thematik extrahieren und den nervigen (aber abrechenbaren) E-Mail-Verkehr selbst abwickeln.
Bei Recherche-/Memo-Themen muss man dem WiMi oft auch nicht das ganze Mandat von vorn bis hinten präsentieren, damit er versteht, was der Mandant eigentlich will, sondern man kann die rechtlich interessante Thematik extrahieren und den nervigen (aber abrechenbaren) E-Mail-Verkehr selbst abwickeln.
17.06.2025, 22:44
Ein weiterer Aspekt ist, dass Mandanten eher zu zahlen bereit sind, wenn ein klar definiertes Arbeitsprodukt in Rechnung gestellt wird. Ein Memorandum ist greifbar, Recherche ist Lesen.