17.05.2025, 12:24
Ich überlege nach dem zweiten Examen in eine Großkanzlei zu gehen und bin mir ehrlicherweise über einen Punkt sehr unschlüssig: Was wird hinsichtlich der "Erreichbarkeit" außerhalb der Arbeitszeiten erwartet?
Ich habe bisher nur Erfahrungsberichte aus den USA gelesen. Dort ist es ja Standard, dass man IMMER sofort (innerhalb weniger Minuten bis zu max. einer Stunde, wenn man nicht gerade schläft) erreichbar sein soll. Egal, ob Du am Samstag Abend im Kino bist oder den Sonntag einen Marathon läufst. Das Handy muss immer mit und wenn der Partner etwas will, dann musst Du spontan alles canceln.
Ich meine damit jetzt nicht Fälle der vorher vereinbarten "Bereitschaft" oder das Lesen der Emails ein- bis zweimal am Tag, sondern den "Alltag".
Wie ist das wirklich? Wie wird das gehandhabt? Ich habe bisher mitbekommen, dass mal ein Urlaubstag doch nicht genommen werden konnte und die Leute auch im Urlaub Emails beantwortet haben.
Ich habe bisher nur Erfahrungsberichte aus den USA gelesen. Dort ist es ja Standard, dass man IMMER sofort (innerhalb weniger Minuten bis zu max. einer Stunde, wenn man nicht gerade schläft) erreichbar sein soll. Egal, ob Du am Samstag Abend im Kino bist oder den Sonntag einen Marathon läufst. Das Handy muss immer mit und wenn der Partner etwas will, dann musst Du spontan alles canceln.
Ich meine damit jetzt nicht Fälle der vorher vereinbarten "Bereitschaft" oder das Lesen der Emails ein- bis zweimal am Tag, sondern den "Alltag".
Wie ist das wirklich? Wie wird das gehandhabt? Ich habe bisher mitbekommen, dass mal ein Urlaubstag doch nicht genommen werden konnte und die Leute auch im Urlaub Emails beantwortet haben.
17.05.2025, 12:31
Offiziell heißt es natürlich „Urlaub ist Urlaub“ oder „am Wochenende ist frei“, aber wenn der Partner am WE irgendein Dokument nicht findet und Dich telefonisch nicht erreicht, bzw. Du nicht innerhalb von einer Stunde zurückrufst, gibt’s am Montag ne Standpauke über Verantwortung, Ownership, hohe Stundensätze und Gehalt, Dienstleistermentalität blablabla.
Erinner mich an Fälle, wenn der Partner zickig reagierte, wenn ich ihn am Sonntag „erst“ nach 20 Minuten zurückgerufen hatte.
Anrufe oder dringende Mails am WE oder im Urlaub kommen zwar nicht häufig vor (bei mir 2-3 Mal pro Jahr), aber wenn man nicht spurtet, gibts Stunk.
Erinner mich an Fälle, wenn der Partner zickig reagierte, wenn ich ihn am Sonntag „erst“ nach 20 Minuten zurückgerufen hatte.
Anrufe oder dringende Mails am WE oder im Urlaub kommen zwar nicht häufig vor (bei mir 2-3 Mal pro Jahr), aber wenn man nicht spurtet, gibts Stunk.
17.05.2025, 13:31
(17.05.2025, 12:31)FFM_Brudi schrieb: Offiziell heißt es natürlich „Urlaub ist Urlaub“ oder „am Wochenende ist frei“, aber wenn der Partner am WE irgendein Dokument nicht findet und Dich telefonisch nicht erreicht, bzw. Du nicht innerhalb von einer Stunde zurückrufst, gibt’s am Montag ne Standpauke über Verantwortung, Ownership, hohe Stundensätze und Gehalt, Dienstleistermentalität blablabla.Einfach nur daneben. Wieso tut man sich das an?
Erinner mich an Fälle, wenn der Partner zickig reagierte, wenn ich ihn am Sonntag „erst“ nach 20 Minuten zurückgerufen hatte.
Anrufe oder dringende Mails kommen zwar nicht häufig vor (bei mir 2-3 Mal pro Jahr), aber wenn man nicht spurtet, gibts Stunk.
17.05.2025, 13:55
Die Frage beantwortet sich mit Blick auf die Gehaltsabrechnung.
17.05.2025, 14:08
17.05.2025, 16:22
(17.05.2025, 13:55)Negatives Tatbestandsmerkmal schrieb: Die Frage beantwortet sich mit Blick auf die Gehaltsabrechnung.
Die meisten tun sich das aber auch deswegen nur ein paar Jahre an. Das wissen die großen Buden aber selber.
a) Dann Absprung in Unternehmen mit weniger Gehalt und wieder normaler Arbeitszeit und Erreichbarkeit.
b) Oder Bleiben und Aufstieg (Partner ?) - da hilft auch wieder der Blick auf die Gehaltsabrechung.
Aber auch in Unternehmen wird die Erreichbarkeit und Verantwortung mit entsprechenden Gehältern belohnt. Es wird ja keiner als Sachbearbeiter in der Rechtsabteilung enden wollen und Verträge prüfen.
17.05.2025, 17:44
Unser General Counsel und alle auf der Ebene sind immer erreichbar, auch bei Krankheit und Urlaub.
17.05.2025, 19:38
(17.05.2025, 14:08)Gast1233 schrieb:(17.05.2025, 13:55)Negatives Tatbestandsmerkmal schrieb: Die Frage beantwortet sich mit Blick auf die Gehaltsabrechnung.Wenn man für Geld bereit ist, alles zu tun, dann bitte sehr und ein schönes Leben in der Butze.
Es wird ja keiner gezwungen. Aber bei ≈ 150k Einstiegsgehalt hat man sich die Bewerbeberechtigung halt einfach abkaufen lassen.
17.05.2025, 20:45
(17.05.2025, 14:08)Gast1233 schrieb:(17.05.2025, 13:55)Negatives Tatbestandsmerkmal schrieb: Die Frage beantwortet sich mit Blick auf die Gehaltsabrechnung.Wenn man für Geld bereit ist, alles zu tun, dann bitte sehr und ein schönes Leben in der Butze.
Wobei es sicherlich Schlimmeres gibt, was Menschen für Geld machen, als notfalls in der Freizeit erreichbar sein. Ich bin im öffentlichen Dienst und bin das auch. Ab einer gewissen Position ist das einerseits Verantwortung gegenüber dem Team und andererseits wird man lieber kurz angerufen, als am nächsten Arbeitstag die Scherben aufkehren zu müssen. Mich stört es überhaupt nicht, wenn mal jemand anruft.
17.05.2025, 21:17
(17.05.2025, 20:45)Praktiker schrieb:(17.05.2025, 14:08)Gast1233 schrieb:(17.05.2025, 13:55)Negatives Tatbestandsmerkmal schrieb: Die Frage beantwortet sich mit Blick auf die Gehaltsabrechnung.Wenn man für Geld bereit ist, alles zu tun, dann bitte sehr und ein schönes Leben in der Butze.
Wobei es sicherlich Schlimmeres gibt, was Menschen für Geld machen, als notfalls in der Freizeit erreichbar sein. Ich bin im öffentlichen Dienst und bin das auch. Ab einer gewissen Position ist das einerseits Verantwortung gegenüber dem Team und andererseits wird man lieber kurz angerufen, als am nächsten Arbeitstag die Scherben aufkehren zu müssen. Mich stört es überhaupt nicht, wenn mal jemand anruft.
Sehe ich genauso.
Und wie schon gesagt wurde, es ist ja nicht jedes Wochenende, dass sowas vorkommt, sondern kommt alle paar Monate mal vor.
Dann mache ich das meistens auch gerne, weil ich mich bestenfalls mit meiner Arbeit identifizieren und mir die (meisten) Mandanten auch menschlich nicht egal sind oder ich in dem Fall weiterkommen oder gewinnen möchte.
Wichtig ist halt, dass man dafür auch ein Stück weit die Anerkennung bekommt, dass das nicht selbstverständlich ist.
Das ist mir lieber als nine to five mit totaler Gleichgültigkeit gegenüber meinem Job und Arbeitgeber.
Davon ab: als ich mal etwas verhauen habe und der Mandant sich aufgeregt hat, habe ich überlegt ob ich meinem Chef in seinem Urlaub eine Email oder lieber direkt eine WhatsApp schicke. Noch während ich darüber nachgedacht habe, kam eine Email von meinem Chef an mich (während seines Urlaubs), dass er den Mandanten anruft und den Mandanten runter holt. Da kamen auch keine Vorwürfe. Das sollte halt auf Gegenseitigkeit beruhen.