04.03.2025, 21:15
Huhu,
was würdet ihr heute anders machen, wenn ihr in einer GK anfangen würdet?
was würdet ihr heute anders machen, wenn ihr in einer GK anfangen würdet?
04.03.2025, 21:33
Meinen Freunden und Familien sagen, dass ich fortan keine Zeit mehr für sie haben werde, weil ich endlich, nach x Jahren Studium und Referendariat, im Hinterzimmer einer Großraumbude bei den ganz dicken Fischen mit schwimmen darf
04.03.2025, 21:41
:D nein, ich meine fachlich oder persönlich. Wie hast du dich denn vorbereitet auf den Berufseinstieg?
04.03.2025, 23:02
Als relativer Neueinsteiger: nochmal evaluieren ob mir Zeit nicht doch wichtiger ist als Geld.
Und ob die Stressresistenz wirklich so beschaffen ist, dass man den pace ohne Blessuren mitgehen kann
Last but not least, ob die Beziehung einen Job bei dem man frühestens um 21.00 zu Hause ist wirklich aushält.
Alles bekannte Themen aber wenn man erstmal drin steckt ist es dann doch teilweise anders als gedacht.
Vorbereiten kan. Man sich darauf nicht wirklich l, je bewusster man sich dieser Herausforderungen jedoch ist desto besser
Und ob die Stressresistenz wirklich so beschaffen ist, dass man den pace ohne Blessuren mitgehen kann
Last but not least, ob die Beziehung einen Job bei dem man frühestens um 21.00 zu Hause ist wirklich aushält.
Alles bekannte Themen aber wenn man erstmal drin steckt ist es dann doch teilweise anders als gedacht.
Vorbereiten kan. Man sich darauf nicht wirklich l, je bewusster man sich dieser Herausforderungen jedoch ist desto besser
04.03.2025, 23:04
Kann man sich fachlich irgendwie vorbereiten? Ich habe wirklich Null Ahnung und bin ein voller Beginner
04.03.2025, 23:05
05.03.2025, 00:02
Ich würde vor allem früh versuchen, am Zeitmanagement bzw. an der Erwartungshaltung der Partner zu arbeiten und bei erhaltenen Aufgaben regelmäßig die Timeline abzufragen.
Der Job in der GK ist absolut zeitintensiv und viel Freizeit hat man nicht. Aber gerade am Anfang bearbeitet man vielleicht am Samstag/Sonntag oder nachts werktags noch eine Sache, die gar nicht zeitnah fertig sein muss.
Du bekommst Samstagnacht eine E-Mail deines zuständigen Partners, die eine Aufgabe enthält? Das kann dringend sein. Häufiger nutzt der Partner aber auch gerade nur die Zeit, um liegengebliebene Mails von der Woche zu delegieren, damit er die Sachen vom Tisch hat. Daher musst du vielleicht gar nicht am Sonntag spontan diese Sache erledigen und private Termine absagen.
Daher von mir der Rat: Zeitnah auf solche E-Mails antworten, damit der Partner weiß, dass sich jemand drum kümmert, aber gleichzeitig kurz mitteilen, ob eine Bearbeitung bis X ausreicht, weil noch Y und Z auf deinem Tisch liegen.
In aller Regel kriegt man dann mitgeteilt, dass die Sache nicht zeitnah fertig sein muss.
So auch beim Thema Urlaub: Wenn du von Anfang an regelmäßig im Urlaub E-Mails beantwortest und arbeitest, wird das natürlich ausgenutzt. Wenn du von Anfang an klarmachst, dass du selten Internet haben wirst (Kreuzfahrt, Jakobsweg, Tour durch die Sahara) und daher nicht viel arbeiten kannst und entsprechend bei Pressing Issues dir andere Associates gesucht hast, die das covern können, können die Urlaube auch entspannter werden.
Letztlich: Du bist Berufseinsteiger. Niemand erwartet, dass du perfekte Produkte ablieferst. Was aber erwartet wird, ist, dass du bei Fragen einfach nachfragst. Lieber zu viele vermeidlich dumme Fragen stellen als zu wenig. Nichts wirkt negativer, als wenn du unzählige Stunden etwas recherchiert hast, was entweder nicht relevant ist, weil du den Sachverhalt falsch verstanden hast oder bereits geklärt ist. Deshalb im Zweifel einfach nachfragen. Das zeigt auch, dass du schlicht Interesse an der Sache hast und selbst nachdenken kannst.
Achja, da fällt mir ein: Unzählige junge Associates billen für eine Aufgabe weniger Arbeitszeit, als sie tatsächlich aufgebracht haben, weil sie denken, dass man für Aufgabe X nicht hätte so viel Zeit brauchen dürfen. Das sollte man unter keinen Umständen machen! Immer die Zeit billen, die man tatsächlich auf die Aufgabe verbracht hat. Der Partner entscheidet am Ende, ob er es akzeptabel findet, die ganze Zeit dem Mandanten in Rechnung zu stellen oder einige Stunden streicht.
Der Job in der GK ist absolut zeitintensiv und viel Freizeit hat man nicht. Aber gerade am Anfang bearbeitet man vielleicht am Samstag/Sonntag oder nachts werktags noch eine Sache, die gar nicht zeitnah fertig sein muss.
Du bekommst Samstagnacht eine E-Mail deines zuständigen Partners, die eine Aufgabe enthält? Das kann dringend sein. Häufiger nutzt der Partner aber auch gerade nur die Zeit, um liegengebliebene Mails von der Woche zu delegieren, damit er die Sachen vom Tisch hat. Daher musst du vielleicht gar nicht am Sonntag spontan diese Sache erledigen und private Termine absagen.
Daher von mir der Rat: Zeitnah auf solche E-Mails antworten, damit der Partner weiß, dass sich jemand drum kümmert, aber gleichzeitig kurz mitteilen, ob eine Bearbeitung bis X ausreicht, weil noch Y und Z auf deinem Tisch liegen.
In aller Regel kriegt man dann mitgeteilt, dass die Sache nicht zeitnah fertig sein muss.
So auch beim Thema Urlaub: Wenn du von Anfang an regelmäßig im Urlaub E-Mails beantwortest und arbeitest, wird das natürlich ausgenutzt. Wenn du von Anfang an klarmachst, dass du selten Internet haben wirst (Kreuzfahrt, Jakobsweg, Tour durch die Sahara) und daher nicht viel arbeiten kannst und entsprechend bei Pressing Issues dir andere Associates gesucht hast, die das covern können, können die Urlaube auch entspannter werden.
Letztlich: Du bist Berufseinsteiger. Niemand erwartet, dass du perfekte Produkte ablieferst. Was aber erwartet wird, ist, dass du bei Fragen einfach nachfragst. Lieber zu viele vermeidlich dumme Fragen stellen als zu wenig. Nichts wirkt negativer, als wenn du unzählige Stunden etwas recherchiert hast, was entweder nicht relevant ist, weil du den Sachverhalt falsch verstanden hast oder bereits geklärt ist. Deshalb im Zweifel einfach nachfragen. Das zeigt auch, dass du schlicht Interesse an der Sache hast und selbst nachdenken kannst.
Achja, da fällt mir ein: Unzählige junge Associates billen für eine Aufgabe weniger Arbeitszeit, als sie tatsächlich aufgebracht haben, weil sie denken, dass man für Aufgabe X nicht hätte so viel Zeit brauchen dürfen. Das sollte man unter keinen Umständen machen! Immer die Zeit billen, die man tatsächlich auf die Aufgabe verbracht hat. Der Partner entscheidet am Ende, ob er es akzeptabel findet, die ganze Zeit dem Mandanten in Rechnung zu stellen oder einige Stunden streicht.
05.03.2025, 01:16
vielen herzlichen Dank für diese umfangreiche und hilfreiche Antwort. Gibt es denn No-Gos. Oft lese und höre ich, dass viele die Probezeit nicht überstehen. Was ist denn der Hauptgrund? Ich mache mir diesbezüglich auch schon große Sorgen und will natürlich alles in meiner Macht Stehende unternehmen, um das zu verhindern. Was wird denn fachlich vorausgesetzt? Ich habe mich bis dato wenig mit wirtschaftlichen Themen auseinander gesetzt und würde gern zumindest die Grundbegriffe nacharbeiten.
05.03.2025, 21:29
Ja, wer kennt es nicht: Aspirin und Koffeintablette und dann in einer Nacht die Englischkenntnisse von 0 auf 100 bringen, alle Handbücher zum corporate law lesen (speedreading) und ausgleichen, dass man die letzten zehn Jahre nie Wirtschaftsnachrichten gelesen hat.
Ich würde mich gar nicht vorbereiten. Dein Vorgesetzter wird dir nicht am ersten Tag einen Fall zur eigenverantwortlichen Erledigung vorlegen, mit dem der Erfolg der Kanzlei steht und fällt. Und klar will man nicht gänzlich unvorbereitet sein, aber wenn man einfach ein tausendseitiges Handbuch liest, wird man sich kaum etwas merken können. Kann man aber natürlich trotzdem machen. Oder Vertragsmuster u deren Kommentierung.
Wenn Du konkrete Tipps haben willst, präziere doch, wie der zukünftige Job aussieht. Rechtsgebiet? Und wie viel Zeit bis zum Berufseinstieg besteht.
Weil hier in den vorherigen Antworten gemeint wurde, dass man die Erwartungshaltung an die zeitliche Verfügbarkeit angehen sollte: würde ich erst nach der Probezeit machen. Erstmal streng 9-20 Uhr, Aber Urlaub u Wochenende grds nicht arbeiten.
Ich würde mich gar nicht vorbereiten. Dein Vorgesetzter wird dir nicht am ersten Tag einen Fall zur eigenverantwortlichen Erledigung vorlegen, mit dem der Erfolg der Kanzlei steht und fällt. Und klar will man nicht gänzlich unvorbereitet sein, aber wenn man einfach ein tausendseitiges Handbuch liest, wird man sich kaum etwas merken können. Kann man aber natürlich trotzdem machen. Oder Vertragsmuster u deren Kommentierung.
Wenn Du konkrete Tipps haben willst, präziere doch, wie der zukünftige Job aussieht. Rechtsgebiet? Und wie viel Zeit bis zum Berufseinstieg besteht.
Weil hier in den vorherigen Antworten gemeint wurde, dass man die Erwartungshaltung an die zeitliche Verfügbarkeit angehen sollte: würde ich erst nach der Probezeit machen. Erstmal streng 9-20 Uhr, Aber Urlaub u Wochenende grds nicht arbeiten.
05.03.2025, 21:37
(05.03.2025, 21:29)Querleser schrieb: Ja, wer kennt es nicht: Aspirin und Koffeintablette und dann in einer Nacht die Englischkenntnisse von 0 auf 100 bringen, alle Handbücher zum corporate law lesen (speedreading) und ausgleichen, dass man die letzten zehn Jahre nie Wirtschaftsnachrichten gelesen hat.Wenn der TE den letzten Tipp tatsächlich genau so beherzigen sollte, dann gut Nacht
Ich würde mich gar nicht vorbereiten. Dein Vorgesetzter wird dir nicht am ersten Tag einen Fall zur eigenverantwortlichen Erledigung vorlegen, mit dem der Erfolg der Kanzlei steht und fällt. Und klar will man nicht gänzlich unvorbereitet sein, aber wenn man einfach ein tausendseitiges Handbuch liest, wird man sich kaum etwas merken können. Kann man aber natürlich trotzdem machen. Oder Vertragsmuster u deren Kommentierung.
Wenn Du konkrete Tipps haben willst, präziere doch, wie der zukünftige Job aussieht. Rechtsgebiet? Und wie viel Zeit bis zum Berufseinstieg besteht.
Weil hier in den vorherigen Antworten gemeint wurde, dass man die Erwartungshaltung an die zeitliche Verfügbarkeit angehen sollte: würde ich erst nach der Probezeit machen. Erstmal streng 9-20 Uhr, Aber Urlaub u Wochenende grds nicht arbeiten.