20.02.2025, 11:16
Liebes Forum,
ich weiß nicht genau was ich suche, vielleicht einfach ein paar aufmunternde Worte und Ideen.
Ich bin 27 und habe ganz solide Examina (9,x und 8,x). Nach dem 2. Examen habe ich 9 Monate in der Rechtsabteilung einer AHK im Ausland verbracht und habe danach in Deutschland in einer Boutique-Kanzlei als Anwältin gestartet. Auch da habe ich mich im weitesten Sinne im Außenwirtschaftsrecht bewegt. Internationalität bei meiner Arbeit war mir immer wichtig.. im Ref war ich in einer Station ebenfalls im Ausland.
Jetzt wurde ich gestern für mich ziemlich überraschend in meiner Probezeit gekündigt. Leider lag ich mit einer ziemlich schweren Krankheit die letzten Wochen komplett flach, und daher kann ich schon verstehen, dass es nicht so toll ist, wenn jemand in der Probezeit wochenlang ausfällt und nicht arbeiten kann.
Angeblich lag es aber nicht an meiner Krankheit, sondern daran, dass ich laut der Aussage meines Chefs "einfach keine Anwaltspersönlichkeit" bin und deshalb nicht in die Kanzlei passen würde. Meine Kollegen hingegen fanden es alle sehr schade und ebenfalls sehr überraschend dass ich gekündigt wurde.
Jetzt sitze ich hier immer noch krank und völlig ratlos und sehr selbstunsicher in meiner nicht geplanten Arbeitslosigkeit und weiß nicht so genau wie ich mit der Situation umgehen soll.
Ich bin leider jemand der schnell an sich selbst zweifelt und daher nagen die Worte meines Chefs natürlich an mir. Ich weiß nicht ob ich mich nochmal "traue" mich irgendwo als Anwältin zu bewerben und ich weiß auch nicht wie ich mit der Kündigung im weiteren Bewerbungsprozess am besten umgehen soll, die 5 Monate in der Kanzlei einfach völlig verschweigen ist vermutlich nicht die beste Idee und die Lücke im Lebenslauf würde zu viele Fragen aufwerfen.
Ich hab auch schon überlegt ob ich mich als WissMit in einer anderen Kanzlei bewerben soll, die ähnliche Thematiken bearbeitet, und so zumindest thematisch in dem Bereich zu bleiben ohne Anwältin sein "zu müssen". Aber ich weiß nicht mal ob die mich als zugelassene Anwältin als WissMit anstellen würden. Ich hab auch über Syndikusanwältin nachgedacht, aber da nagt jetzt wieder die Angst in mir, dafür auch nicht geeignet zu sein.
Ich weiß einfach nicht was zu mir passt, kann mir irgendwie nichts richtig vorstellen und frage mich ob eine juristische Tätigkeit überhaupt noch das richtige für mich ist, obwohl ich es beispielsweise mag, mich in Probleme rein zu fuchsen und Lösungen auszuarbeiten.
Ich bin für alle Gedanken und Anregungen zu meiner Situation dankbar. Lösen kann ich die am Ende nur selbst, aber manchmal hilft ja schon der Austausch :)
ich weiß nicht genau was ich suche, vielleicht einfach ein paar aufmunternde Worte und Ideen.
Ich bin 27 und habe ganz solide Examina (9,x und 8,x). Nach dem 2. Examen habe ich 9 Monate in der Rechtsabteilung einer AHK im Ausland verbracht und habe danach in Deutschland in einer Boutique-Kanzlei als Anwältin gestartet. Auch da habe ich mich im weitesten Sinne im Außenwirtschaftsrecht bewegt. Internationalität bei meiner Arbeit war mir immer wichtig.. im Ref war ich in einer Station ebenfalls im Ausland.
Jetzt wurde ich gestern für mich ziemlich überraschend in meiner Probezeit gekündigt. Leider lag ich mit einer ziemlich schweren Krankheit die letzten Wochen komplett flach, und daher kann ich schon verstehen, dass es nicht so toll ist, wenn jemand in der Probezeit wochenlang ausfällt und nicht arbeiten kann.
Angeblich lag es aber nicht an meiner Krankheit, sondern daran, dass ich laut der Aussage meines Chefs "einfach keine Anwaltspersönlichkeit" bin und deshalb nicht in die Kanzlei passen würde. Meine Kollegen hingegen fanden es alle sehr schade und ebenfalls sehr überraschend dass ich gekündigt wurde.
Jetzt sitze ich hier immer noch krank und völlig ratlos und sehr selbstunsicher in meiner nicht geplanten Arbeitslosigkeit und weiß nicht so genau wie ich mit der Situation umgehen soll.
Ich bin leider jemand der schnell an sich selbst zweifelt und daher nagen die Worte meines Chefs natürlich an mir. Ich weiß nicht ob ich mich nochmal "traue" mich irgendwo als Anwältin zu bewerben und ich weiß auch nicht wie ich mit der Kündigung im weiteren Bewerbungsprozess am besten umgehen soll, die 5 Monate in der Kanzlei einfach völlig verschweigen ist vermutlich nicht die beste Idee und die Lücke im Lebenslauf würde zu viele Fragen aufwerfen.
Ich hab auch schon überlegt ob ich mich als WissMit in einer anderen Kanzlei bewerben soll, die ähnliche Thematiken bearbeitet, und so zumindest thematisch in dem Bereich zu bleiben ohne Anwältin sein "zu müssen". Aber ich weiß nicht mal ob die mich als zugelassene Anwältin als WissMit anstellen würden. Ich hab auch über Syndikusanwältin nachgedacht, aber da nagt jetzt wieder die Angst in mir, dafür auch nicht geeignet zu sein.
Ich weiß einfach nicht was zu mir passt, kann mir irgendwie nichts richtig vorstellen und frage mich ob eine juristische Tätigkeit überhaupt noch das richtige für mich ist, obwohl ich es beispielsweise mag, mich in Probleme rein zu fuchsen und Lösungen auszuarbeiten.
Ich bin für alle Gedanken und Anregungen zu meiner Situation dankbar. Lösen kann ich die am Ende nur selbst, aber manchmal hilft ja schon der Austausch :)
20.02.2025, 11:39
Erstmal werde gesund. Keine Stressreaktion, auskurieren ist wichtig. Beantrage Arbeitslosengeld, damit du versorgt bist.
Zweitens, bei Kündigungen und Beziehungstrennungen wird über die Gründe gelogen bis zum geht nicht mehr. Davon ist 95% nicht wahr. Die Worte deines Chefs sind also vollkommen irrelevant. Der brauchte nur einen Grund, über den man nicht groß debattieren kann und mit dem er seine Entscheidung irgendwie moralisch rechtfertigen kann.
Drittens, las den WiMi Kram. Du bist Anwältin mit guten Noten und Vorerfahrung. Bleib in deinem Bereich als Anwältin und mach weiter.
Viertens, sag bei einer neuen Bewerbung einfach, dass es mit deinem alten Arbeitgeber aus verschiedenen Gründen nicht so gut gepasst hat und daher die beidseitige Entscheidung war, es lieber früher als später zu beenden (ohne weiter in die Details zu gehen). Wenn du in einem Vorstellungsgespräch sympathisch rüber kommst, glaubt man dir sofort, dass es schlicht menschlich auf der alten Stelle nicht gepasst hat und es mehr an deinem Chef als an dir lag.
Zweitens, bei Kündigungen und Beziehungstrennungen wird über die Gründe gelogen bis zum geht nicht mehr. Davon ist 95% nicht wahr. Die Worte deines Chefs sind also vollkommen irrelevant. Der brauchte nur einen Grund, über den man nicht groß debattieren kann und mit dem er seine Entscheidung irgendwie moralisch rechtfertigen kann.
Drittens, las den WiMi Kram. Du bist Anwältin mit guten Noten und Vorerfahrung. Bleib in deinem Bereich als Anwältin und mach weiter.
Viertens, sag bei einer neuen Bewerbung einfach, dass es mit deinem alten Arbeitgeber aus verschiedenen Gründen nicht so gut gepasst hat und daher die beidseitige Entscheidung war, es lieber früher als später zu beenden (ohne weiter in die Details zu gehen). Wenn du in einem Vorstellungsgespräch sympathisch rüber kommst, glaubt man dir sofort, dass es schlicht menschlich auf der alten Stelle nicht gepasst hat und es mehr an deinem Chef als an dir lag.
20.02.2025, 11:59
Hallo du!
Dem kann ich mich nur anschließen. Ich lasse mich auch gerne leicht verunsichern, daher fühle ich total wie es dir geht. Dein Chef wird schon längst wieder vergessen haben, was er dir als "Grund" genannt hat. Das ist aus seiner Perspektive nicht mehr als Schall und Rauch - wie Patenter Gast bereits schrieb - und umso bedauerlicher wäre es, wenn du dich davon von deinem Weg anbringen lässt. Du hast solide Examina und einen Bereich gefunden, der dir Freude gemacht zu haben schien.Natürlich trifft so eine Kündigung erstmal - lass es sacken. Aber lass dich davon nicht beirren und dir das kaputt machen. Ich habe schon so viel an Probezeitkündigungen auf den letzten Metern mitbekommen - und das sagt nicht selten viel mehr über die Mentalität in der entsprechenden Klitsche aus als über den betroffenen Arbeitnehmer.
Dem kann ich mich nur anschließen. Ich lasse mich auch gerne leicht verunsichern, daher fühle ich total wie es dir geht. Dein Chef wird schon längst wieder vergessen haben, was er dir als "Grund" genannt hat. Das ist aus seiner Perspektive nicht mehr als Schall und Rauch - wie Patenter Gast bereits schrieb - und umso bedauerlicher wäre es, wenn du dich davon von deinem Weg anbringen lässt. Du hast solide Examina und einen Bereich gefunden, der dir Freude gemacht zu haben schien.Natürlich trifft so eine Kündigung erstmal - lass es sacken. Aber lass dich davon nicht beirren und dir das kaputt machen. Ich habe schon so viel an Probezeitkündigungen auf den letzten Metern mitbekommen - und das sagt nicht selten viel mehr über die Mentalität in der entsprechenden Klitsche aus als über den betroffenen Arbeitnehmer.
20.02.2025, 12:06
Das tut mir leid. Ich kann mir aber schon vorstellen, um welche Kanzlei es sich handelt. Sind da nicht schon vor dir einige in der Probezeit weg gewesen? Mich hat es immer abgeschreckt, mich dort überhaupt zu bewerben wegen des Internetauftritts à la "um als Anwalt 100 % Prozent für den Mandanten geben zu können, darf man den Stift nicht vor 18 Uhr fallen lassen", "wir sind so eine tolle Familie hier" und einigem mehr. Ich kann es natürlich nicht einschätzen, wie es dort tatsächlich ist.
Aber ich würde mir das nicht zu Herzen nehmen. Hat er denn gesagt, warum du keine Anwaltspersönlichkeit sein sollst? Was genau soll dir da fehlen? War dein Umsatz zu niedrig? Bist du schlecht mit den Mandanten umgegangen?Wenn er nicht näher drauf eingegangen ist, halte ich das auch für eine bloße Ausrede. Meiner Ansicht nach hätte ein fairer Chef schon vorher kommuniziert, was dir in seinen Augen noch fehlt. Du darfst auch nicht vergessen, dass man sich mit den Jahren entwickelt und so auch in seiner Persönlichkeit als Anwalt. Ich finde es daher schon krass, dass jemand dir nach nur fünf Monaten sagen will, dass du keine Anwaltspersönlichkeit bist, obwohl die Person dich sonst ja gar nicht kennt....
Ich würde die Station nicht aus dem Lebenslauf weglassen und einfach offen kommunizieren, dass es nicht gepasst hat. Du hast ja trotzdem wertvolle Erfahrung gesammelt und ein potentieller Arbeitgeber weiss dann, dass du nicht bei 0 anfängst. Du kannst das auch immer gut als wichtige persönliche Erfahrung darstellen, an der du gewachsen bist.
Und ich würde auch den WiMi-Kram lassen. Du bist Anwältin.
Aber ich würde mir das nicht zu Herzen nehmen. Hat er denn gesagt, warum du keine Anwaltspersönlichkeit sein sollst? Was genau soll dir da fehlen? War dein Umsatz zu niedrig? Bist du schlecht mit den Mandanten umgegangen?Wenn er nicht näher drauf eingegangen ist, halte ich das auch für eine bloße Ausrede. Meiner Ansicht nach hätte ein fairer Chef schon vorher kommuniziert, was dir in seinen Augen noch fehlt. Du darfst auch nicht vergessen, dass man sich mit den Jahren entwickelt und so auch in seiner Persönlichkeit als Anwalt. Ich finde es daher schon krass, dass jemand dir nach nur fünf Monaten sagen will, dass du keine Anwaltspersönlichkeit bist, obwohl die Person dich sonst ja gar nicht kennt....
Ich würde die Station nicht aus dem Lebenslauf weglassen und einfach offen kommunizieren, dass es nicht gepasst hat. Du hast ja trotzdem wertvolle Erfahrung gesammelt und ein potentieller Arbeitgeber weiss dann, dass du nicht bei 0 anfängst. Du kannst das auch immer gut als wichtige persönliche Erfahrung darstellen, an der du gewachsen bist.
Und ich würde auch den WiMi-Kram lassen. Du bist Anwältin.
20.02.2025, 12:15
Es ist schon so wie patenter Gast es schreibt - über die Gründe die dir genannt wurden würde ich mir keinen großen Kopf machen, da der Wahrheitsgehalt sehr zweifelhaft ist.
Angenommen bei denen läuft es wirtschaftlich aktuell doch nicht so gut wie gedacht und die wollen einfach sparen. Da wird der dir wohl kaum sagen, "läuft schlecht aktuell und sie genießen noch keinen Kündigungsschutz, deswegen sind sie Sparmöglichkeit Nr. 1".
Dazu will ich auch nicht ausschließen, dass du in dessen Augen auch deshalb keine Anwaltspersönlichkeit bist, weil du bereits in der Probezeit ausgefallen bist. Hier denken ja des Öftern Personen, dass man in Kanzleien wegen seiner guten Examina und des damit verbundenen know-how einsteigt, aber es geht schlicht darum, wie viel die mit dir abrechnen können. Ggf. haben die sich jetzt halt gedacht, dass die sich das Risiko nicht ins Haus holen.
Das das alles Quatsch ist und nichts mit dir zu tun hat ist offensichtlich. Es ist teilweise ein verrückter Markt, bei dem viel Geld für viel Einsatz gezahlt wird, die Bandagen sind entsprechend hart.
Werde gesund, nimm dir das nicht zu Herzen, fürs Krankwerden kann niemand etwas und ob du eine Anwaltspersönlichkeit bist und/oder sein willst kannst du besser beurteilen, als irgendjemand der dich seit >6 Monaten kennt.
Angenommen bei denen läuft es wirtschaftlich aktuell doch nicht so gut wie gedacht und die wollen einfach sparen. Da wird der dir wohl kaum sagen, "läuft schlecht aktuell und sie genießen noch keinen Kündigungsschutz, deswegen sind sie Sparmöglichkeit Nr. 1".
Dazu will ich auch nicht ausschließen, dass du in dessen Augen auch deshalb keine Anwaltspersönlichkeit bist, weil du bereits in der Probezeit ausgefallen bist. Hier denken ja des Öftern Personen, dass man in Kanzleien wegen seiner guten Examina und des damit verbundenen know-how einsteigt, aber es geht schlicht darum, wie viel die mit dir abrechnen können. Ggf. haben die sich jetzt halt gedacht, dass die sich das Risiko nicht ins Haus holen.
Das das alles Quatsch ist und nichts mit dir zu tun hat ist offensichtlich. Es ist teilweise ein verrückter Markt, bei dem viel Geld für viel Einsatz gezahlt wird, die Bandagen sind entsprechend hart.
Werde gesund, nimm dir das nicht zu Herzen, fürs Krankwerden kann niemand etwas und ob du eine Anwaltspersönlichkeit bist und/oder sein willst kannst du besser beurteilen, als irgendjemand der dich seit >6 Monaten kennt.
20.02.2025, 12:28
(20.02.2025, 11:39)Patenter Gast schrieb: Erstmal werde gesund. Keine Stressreaktion, auskurieren ist wichtig. Beantrage Arbeitslosengeld, damit du versorgt bist.
Zweitens, bei Kündigungen und Beziehungstrennungen wird über die Gründe gelogen bis zum geht nicht mehr. Davon ist 95% nicht wahr. Die Worte deines Chefs sind also vollkommen irrelevant. Der brauchte nur einen Grund, über den man nicht groß debattieren kann und mit dem er seine Entscheidung irgendwie moralisch rechtfertigen kann.
Drittens, las den WiMi Kram. Du bist Anwältin mit guten Noten und Vorerfahrung. Bleib in deinem Bereich als Anwältin und mach weiter.
Viertens, sag bei einer neuen Bewerbung einfach, dass es mit deinem alten Arbeitgeber aus verschiedenen Gründen nicht so gut gepasst hat und daher die beidseitige Entscheidung war, es lieber früher als später zu beenden (ohne weiter in die Details zu gehen). Wenn du in einem Vorstellungsgespräch sympathisch rüber kommst, glaubt man dir sofort, dass es schlicht menschlich auf der alten Stelle nicht gepasst hat und es mehr an deinem Chef als an dir lag.
Alles was der Kollege gesagt hat. Alles.
20.02.2025, 12:31
(20.02.2025, 12:06)Lexfori schrieb: Das tut mir leid. Ich kann mir aber schon vorstellen, um welche Kanzlei es sich handelt. Sind da nicht schon vor dir einige in der Probezeit weg gewesen? Mich hat es immer abgeschreckt, mich dort überhaupt zu bewerben wegen des Internetauftritts à la "um als Anwalt 100 % Prozent für den Mandanten geben zu können, darf man den Stift nicht vor 18 Uhr fallen lassen", "wir sind so eine tolle Familie hier" und einigem mehr. Ich kann es natürlich nicht einschätzen, wie es dort tatsächlich ist.Ohje, um diese Kanzlei handelt es sich glaube ich tatsächlich. :D Und ja, da gabs vor mir auch schon eine Reihe von Anwälten, die nicht sonderlich lange da waren, ein Jahr oder weniger.. hab ich natürlich erst nach und nach mitbekommen.
Aber ich würde mir das nicht zu Herzen nehmen. Hat er denn gesagt, warum du keine Anwaltspersönlichkeit sein sollst? Was genau soll dir da fehlen? War dein Umsatz zu niedrig? Bist du schlecht mit den Mandanten umgegangen?Wenn er nicht näher drauf eingegangen ist, halte ich das auch für eine bloße Ausrede. Meiner Ansicht nach hätte ein fairer Chef schon vorher kommuniziert, was dir in seinen Augen noch fehlt. Du darfst auch nicht vergessen, dass man sich mit den Jahren entwickelt und so auch in seiner Persönlichkeit als Anwalt. Ich finde es daher schon krass, dass jemand dir nach nur fünf Monaten sagen will, dass du keine Anwaltspersönlichkeit bist, obwohl die Person dich sonst ja gar nicht kennt....
Ich würde die Station nicht aus dem Lebenslauf weglassen und einfach offen kommunizieren, dass es nicht gepasst hat. Du hast ja trotzdem wertvolle Erfahrung gesammelt und ein potentieller Arbeitgeber weiss dann, dass du nicht bei 0 anfängst. Du kannst das auch immer gut als wichtige persönliche Erfahrung darstellen, an der du gewachsen bist.
Und ich würde auch den WiMi-Kram lassen. Du bist Anwältin.
Es gab tatsächlich auch kein einziges richtiges Feedbackgespräch mit dem Chef. Eines war angesetzt, aber dann bin ich eben so lange krank ausgefallen, dass es laut seiner Aussage "nicht genug Zeit war um mich kennenzulernen". Aber er hätte schon vor meiner Krankheit das Gefühl gehabt, "der Anwaltsberuf sei einfach nicht das Richtige für mich". Weiter begründet hat er das nicht. Es würde aber nicht an meinen juristischen Fähigkeiten liegen, ich würde einfach nicht rein passen. Alle anderen Kollegen hingegen haben ihr aufrichtiges Bedauern ausgedrückt und dass sie sehr gern mit mir zusammen gearbeitet haben. Auch mit den Mandanten hatte ich immer ein gutes Verhältnis und habe gerne mit denen kommuniziert und mich gefreut wenn ich helfen konnte.
Ich hatte im Bewerbungsgespräch auch offen kommuniziert dass ich noch keine Erfahrung als Anwältin habe und dass ich auch eher eine etwas zurückhaltendere Person bin, die nicht sofort "hallo hier bin ich" schreit, sondern eben eher etwas ruhiger. Schien für ihn kein Problem zu sein, sonst hätte er mich ja gar nicht erst eingestellt. So hatte er mir am Anfang nach einem Call, den ich gemacht habe, gesagt, dass man mir nicht angemerkt habe dass ich das zum ersten Mal mache und ich sehr souverän aufgetreten sei. Ich hatte dann aber zunehmend das Gefühl, dass er bewusst nach Sachen gesucht hat, die ich in seinen Augen "falsch" mache. Es kam nicht selten vor, dass ich morgens passiv-aggressive Nachrichten in meinem Postfach hatte, warum ich dieses oder jenes gemacht habe (hatte ich natürlich vorher immer mit den anderen Anwälten abgesprochen). Das war nie inhaltlicher Natur, sondern immer bezogen auf formale Sachen, die natürlich alle neu für mich waren..
Danke für die aufmunternden Worte in jedem Fall! :)
20.02.2025, 12:40
Zunächst: es tut mir unheimlich leid für dich. Bitte lass dich nicht unterkriegen. Kopf hoch!!!! Es geht bestimmt weiter und sieh es vielleicht als Chance an.
Den Kündigungsgrund nimm dir wirklich nicht zu Herzen. Sicher wollte man dir nicht sagen, dass die Erkrankung schuld war. Aber auch das solltest du nicht auf dich beziehen. wenn man krank ist, ist man krank!
Den Kündigungsgrund nimm dir wirklich nicht zu Herzen. Sicher wollte man dir nicht sagen, dass die Erkrankung schuld war. Aber auch das solltest du nicht auf dich beziehen. wenn man krank ist, ist man krank!
20.02.2025, 12:44
Naja, egal, ob die Chefin recht hat. Natürlich bist du !noch! keine Anwaltspersönlichkeit. Kein Berufseinsteiger ist das. Wenn du es lernen willst, dann bewirb dich in einer Kanzlei, die dir auch die notwendige Entwicklungszeit gibt.
20.02.2025, 14:00
(20.02.2025, 12:31)AmH1403 schrieb:(20.02.2025, 12:06)Lexfori schrieb: Das tut mir leid. Ich kann mir aber schon vorstellen, um welche Kanzlei es sich handelt. Sind da nicht schon vor dir einige in der Probezeit weg gewesen? Mich hat es immer abgeschreckt, mich dort überhaupt zu bewerben wegen des Internetauftritts à la "um als Anwalt 100 % Prozent für den Mandanten geben zu können, darf man den Stift nicht vor 18 Uhr fallen lassen", "wir sind so eine tolle Familie hier" und einigem mehr. Ich kann es natürlich nicht einschätzen, wie es dort tatsächlich ist.Ohje, um diese Kanzlei handelt es sich glaube ich tatsächlich. :D Und ja, da gabs vor mir auch schon eine Reihe von Anwälten, die nicht sonderlich lange da waren, ein Jahr oder weniger.. hab ich natürlich erst nach und nach mitbekommen.
Aber ich würde mir das nicht zu Herzen nehmen. Hat er denn gesagt, warum du keine Anwaltspersönlichkeit sein sollst? Was genau soll dir da fehlen? War dein Umsatz zu niedrig? Bist du schlecht mit den Mandanten umgegangen?Wenn er nicht näher drauf eingegangen ist, halte ich das auch für eine bloße Ausrede. Meiner Ansicht nach hätte ein fairer Chef schon vorher kommuniziert, was dir in seinen Augen noch fehlt. Du darfst auch nicht vergessen, dass man sich mit den Jahren entwickelt und so auch in seiner Persönlichkeit als Anwalt. Ich finde es daher schon krass, dass jemand dir nach nur fünf Monaten sagen will, dass du keine Anwaltspersönlichkeit bist, obwohl die Person dich sonst ja gar nicht kennt....
Ich würde die Station nicht aus dem Lebenslauf weglassen und einfach offen kommunizieren, dass es nicht gepasst hat. Du hast ja trotzdem wertvolle Erfahrung gesammelt und ein potentieller Arbeitgeber weiss dann, dass du nicht bei 0 anfängst. Du kannst das auch immer gut als wichtige persönliche Erfahrung darstellen, an der du gewachsen bist.
Und ich würde auch den WiMi-Kram lassen. Du bist Anwältin.
Es gab tatsächlich auch kein einziges richtiges Feedbackgespräch mit dem Chef. Eines war angesetzt, aber dann bin ich eben so lange krank ausgefallen, dass es laut seiner Aussage "nicht genug Zeit war um mich kennenzulernen". Aber er hätte schon vor meiner Krankheit das Gefühl gehabt, "der Anwaltsberuf sei einfach nicht das Richtige für mich". Weiter begründet hat er das nicht. Es würde aber nicht an meinen juristischen Fähigkeiten liegen, ich würde einfach nicht rein passen. Alle anderen Kollegen hingegen haben ihr aufrichtiges Bedauern ausgedrückt und dass sie sehr gern mit mir zusammen gearbeitet haben. Auch mit den Mandanten hatte ich immer ein gutes Verhältnis und habe gerne mit denen kommuniziert und mich gefreut wenn ich helfen konnte.
Ich hatte im Bewerbungsgespräch auch offen kommuniziert dass ich noch keine Erfahrung als Anwältin habe und dass ich auch eher eine etwas zurückhaltendere Person bin, die nicht sofort "hallo hier bin ich" schreit, sondern eben eher etwas ruhiger. Schien für ihn kein Problem zu sein, sonst hätte er mich ja gar nicht erst eingestellt. So hatte er mir am Anfang nach einem Call, den ich gemacht habe, gesagt, dass man mir nicht angemerkt habe dass ich das zum ersten Mal mache und ich sehr souverän aufgetreten sei. Ich hatte dann aber zunehmend das Gefühl, dass er bewusst nach Sachen gesucht hat, die ich in seinen Augen "falsch" mache. Es kam nicht selten vor, dass ich morgens passiv-aggressive Nachrichten in meinem Postfach hatte, warum ich dieses oder jenes gemacht habe (hatte ich natürlich vorher immer mit den anderen Anwälten abgesprochen). Das war nie inhaltlicher Natur, sondern immer bezogen auf formale Sachen, die natürlich alle neu für mich waren..
Danke für die aufmunternden Worte in jedem Fall! :)
Ok, ja krass! Und dann wirbt die Kanzlei trotzdem mit einer offenen Fehlerkultur und regelmäßigem Feedback...