04.02.2025, 19:57
Hallo Leute,
Mich würde interessieren, wo die Leute heute arbeiten, die im zweiten Examen „nur“ 6,5 Punkte haben.
Ich habe das gefühl, es ist unmöglich irgendwas passendes zu finden bzw. Eine Chance zu bekommen.
Vielleicht ist oder war jemand in der selben Situation?
Mich würde interessieren, wo die Leute heute arbeiten, die im zweiten Examen „nur“ 6,5 Punkte haben.
Ich habe das gefühl, es ist unmöglich irgendwas passendes zu finden bzw. Eine Chance zu bekommen.
Vielleicht ist oder war jemand in der selben Situation?
04.02.2025, 20:27
(04.02.2025, 19:57)Blume21 schrieb: Hallo Leute,Ein Freund von mir hat 2x6,5x.
Mich würde interessieren, wo die Leute heute arbeiten, die im zweiten Examen „nur“ 6,5 Punkte haben.
Ich habe das gefühl, es ist unmöglich irgendwas passendes zu finden bzw. Eine Chance zu bekommen.
Vielleicht ist oder war jemand in der selben Situation?
Das war 2022. Er hatte nach kurzer Zeit in einer Rechtsabteilung eines nicht börsen-notierten Unternehmens angefangen. Er hätte alternativ noch in einer kleineren Kanzlei sowie bei einer bekannten Versicherung im Schadensmanagement anfangen können.
Liebe Grüße
Joko
05.02.2025, 09:01
Viele Stellen im öffentlichen Dienst und der Verwaltung verlangen formal mindestens ein befriedigend. Ansonsten gilt: abseits der GK und Justiz (Ausnahmen mal außen vor) sind die Noten kein starres Kriterium, sondern zunehmend Teil deines Gesamtprofils. Und mit 6,5 braucht man sich wirklich nicht verstecken.
05.02.2025, 10:23
Ich bin momentan in einem ähnlichen Boot würde ich sagen. Ich habe im ersten 9,9 und im zweiten eine 6,8. Damit finde ich es sehr schwierig etwas zu finden, was sowohl fachlich als auch finanziell lukrativ ist.
Hinsichtlich Justiz und alles was in Richtung GK geht, habe ich eigentlich immer nur direkte Absagen kassiert. Selbst von zwei eher als mittelständig einzuordnenden Kanzleien bin ich nicht mal zum Gespräch eingeladen worden. Das kann natürlich immer auch an anderen Punkten im Lebenslauf liegen. Das ist für mich schwer nachzuvollziehen, da ja nie wirklich eine Begründung mitgeliefert wird. Ansonsten hatte ich ein paar Gespräche im ÖD. Die waren leider alle nicht erfolgreich. Es stehen jetzt noch Gespräche mit ein paar kleineren regionalen Kanzleien an.
Erfolgreich war ich bis jetzt insofern, als dass ich ein gutes Angebot von meinem derzeitigen Arbeitgeber (einer größeren Boutique wo ich als wisMit bin) erhalten habe. Ansonsten hatte mir eine kleine Kanzlei bereits vor etwa einem Jahr ein Angebot gemacht. Da waren wir aber von den Gehaltvorstellungen enorm auseinander (Als Richtschnur, die hatten 4k geboten).
Ich muss aber auch sagen, dass ich hinsichtlich meines derzeitigen Wohnorts ein bisschen Probleme habe, da hier das Angebot einfach nicht so gut respektive beschränkt ist. Alles was so NRW Ballungsgebiet, oder auch Rhein-Main Gebiet angeht, geht da meiner Meinung deutlich mehr. Und das Rechtsgebiet spielt natürlich absolut eine Rolle. Aus der Erfahrung sind Familienrecht, Arbeitsrecht und Zivilrecht im Allgemeinen einfach immer gefragt. Oder halt wenn man sehr spezifisches Nischenwissen hat.
Hinsichtlich Justiz und alles was in Richtung GK geht, habe ich eigentlich immer nur direkte Absagen kassiert. Selbst von zwei eher als mittelständig einzuordnenden Kanzleien bin ich nicht mal zum Gespräch eingeladen worden. Das kann natürlich immer auch an anderen Punkten im Lebenslauf liegen. Das ist für mich schwer nachzuvollziehen, da ja nie wirklich eine Begründung mitgeliefert wird. Ansonsten hatte ich ein paar Gespräche im ÖD. Die waren leider alle nicht erfolgreich. Es stehen jetzt noch Gespräche mit ein paar kleineren regionalen Kanzleien an.
Erfolgreich war ich bis jetzt insofern, als dass ich ein gutes Angebot von meinem derzeitigen Arbeitgeber (einer größeren Boutique wo ich als wisMit bin) erhalten habe. Ansonsten hatte mir eine kleine Kanzlei bereits vor etwa einem Jahr ein Angebot gemacht. Da waren wir aber von den Gehaltvorstellungen enorm auseinander (Als Richtschnur, die hatten 4k geboten).
Ich muss aber auch sagen, dass ich hinsichtlich meines derzeitigen Wohnorts ein bisschen Probleme habe, da hier das Angebot einfach nicht so gut respektive beschränkt ist. Alles was so NRW Ballungsgebiet, oder auch Rhein-Main Gebiet angeht, geht da meiner Meinung deutlich mehr. Und das Rechtsgebiet spielt natürlich absolut eine Rolle. Aus der Erfahrung sind Familienrecht, Arbeitsrecht und Zivilrecht im Allgemeinen einfach immer gefragt. Oder halt wenn man sehr spezifisches Nischenwissen hat.
05.02.2025, 11:01
ist schon ein bisschen her, aber ich habe mit ausreichend im 1. Ex und knapp geschafften befriedigend in einer ganz kleinen Kanzlei aber spezialisierten Kanzlei angefangen. 2 Jahre dort waren der Türöffner ins Unternehmen und dort dann Karriere gemacht
Ich glaube es kommt stark auf das Rechtsgebiet an und derjenige der einstellt. Ich persönlich schaue nicht unbedingt auf die Note. Für mich geht es darum, ob die Kandidaten eine Affinität zu dem Rechtsgebiet erkennen lassen. Bei mir also ArbR. Wo waren die Stationen? Nebenjob? Schwerpunkte im Studium? Insbesondere gab es Einblicke ins kollektive Arbeitsrecht. Dann Vorstellungsgespräch, da wird diese Affinität (von Wissen will ich da gar nicht sprechen) abgeklopft und dann geht es mir um Persönlichkeit und Team-Fit
Ich glaube es kommt stark auf das Rechtsgebiet an und derjenige der einstellt. Ich persönlich schaue nicht unbedingt auf die Note. Für mich geht es darum, ob die Kandidaten eine Affinität zu dem Rechtsgebiet erkennen lassen. Bei mir also ArbR. Wo waren die Stationen? Nebenjob? Schwerpunkte im Studium? Insbesondere gab es Einblicke ins kollektive Arbeitsrecht. Dann Vorstellungsgespräch, da wird diese Affinität (von Wissen will ich da gar nicht sprechen) abgeklopft und dann geht es mir um Persönlichkeit und Team-Fit
05.02.2025, 11:37
(05.02.2025, 11:01)Freidenkender schrieb: ist schon ein bisschen her, aber ich habe mit ausreichend im 1. Ex und knapp geschafften befriedigend in einer ganz kleinen Kanzlei aber spezialisierten Kanzlei angefangen. 2 Jahre dort waren der Türöffner ins Unternehmen und dort dann Karriere gemacht
Ich glaube es kommt stark auf das Rechtsgebiet an und derjenige der einstellt. Ich persönlich schaue nicht unbedingt auf die Note. Für mich geht es darum, ob die Kandidaten eine Affinität zu dem Rechtsgebiet erkennen lassen. Bei mir also ArbR. Wo waren die Stationen? Nebenjob? Schwerpunkte im Studium? Insbesondere gab es Einblicke ins kollektive Arbeitsrecht. Dann Vorstellungsgespräch, da wird diese Affinität (von Wissen will ich da gar nicht sprechen) abgeklopft und dann geht es mir um Persönlichkeit und Team-Fit
Letztlich geht es also - auch wenn es abgedroschen klingt - um Mindset und Berufserfahrung.
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich deinen Berufsweg (nochmal) lesen darf.
05.02.2025, 15:55
(05.02.2025, 11:37)Joko schrieb:(05.02.2025, 11:01)Freidenkender schrieb: ist schon ein bisschen her, aber ich habe mit ausreichend im 1. Ex und knapp geschafften befriedigend in einer ganz kleinen Kanzlei aber spezialisierten Kanzlei angefangen. 2 Jahre dort waren der Türöffner ins Unternehmen und dort dann Karriere gemacht
Ich glaube es kommt stark auf das Rechtsgebiet an und derjenige der einstellt. Ich persönlich schaue nicht unbedingt auf die Note. Für mich geht es darum, ob die Kandidaten eine Affinität zu dem Rechtsgebiet erkennen lassen. Bei mir also ArbR. Wo waren die Stationen? Nebenjob? Schwerpunkte im Studium? Insbesondere gab es Einblicke ins kollektive Arbeitsrecht. Dann Vorstellungsgespräch, da wird diese Affinität (von Wissen will ich da gar nicht sprechen) abgeklopft und dann geht es mir um Persönlichkeit und Team-Fit
Letztlich geht es also - auch wenn es abgedroschen klingt - um Mindset und Berufserfahrung.
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich deinen Berufsweg (nochmal) lesen darf.
Merci! Ich berichte darüber gerne, da ich jungen Kolleg:innen die Angst nehmen möchte, dass man ohne VB in Armut landen wird. Das ist eben nicht so. Klar ich habe im 1. Berufsjahr kein 6-stelliges Gehalt, aber es gibt viel mehr als nur die Note und für meine Stellen hier in meiner Abteilung ist Persönlichkeit-Mindset entscheidend. Die Juristinnen und Juristen in meinem Grundsatz/ArbR-Team sind sehr unterschiedlich, aber als Team grandios. Und da ist am Ende die Note echt egal. Ich habe Leute, die bei einer GK sicher genommen worden wäre, habe aber auchganz andere Profile. Sagt das was darüber aus, wie sie performe? Nein! Sagt es was darüber aus, wie sie mit Führungskräften, Mitarbeitenden interagieren? Nein! Sagt es was darüber aus, wie kreativ jemand ist, Lösungen zu finden? Nein!
Note ist nicht alles. Dafür bin ich ein Beispiel und es gibt zum Glück noch mehr hier im Forum
05.02.2025, 17:18
(05.02.2025, 15:55)Freidenkender schrieb:Das stimmt.(05.02.2025, 11:37)Joko schrieb:(05.02.2025, 11:01)Freidenkender schrieb: ist schon ein bisschen her, aber ich habe mit ausreichend im 1. Ex und knapp geschafften befriedigend in einer ganz kleinen Kanzlei aber spezialisierten Kanzlei angefangen. 2 Jahre dort waren der Türöffner ins Unternehmen und dort dann Karriere gemacht
Ich glaube es kommt stark auf das Rechtsgebiet an und derjenige der einstellt. Ich persönlich schaue nicht unbedingt auf die Note. Für mich geht es darum, ob die Kandidaten eine Affinität zu dem Rechtsgebiet erkennen lassen. Bei mir also ArbR. Wo waren die Stationen? Nebenjob? Schwerpunkte im Studium? Insbesondere gab es Einblicke ins kollektive Arbeitsrecht. Dann Vorstellungsgespräch, da wird diese Affinität (von Wissen will ich da gar nicht sprechen) abgeklopft und dann geht es mir um Persönlichkeit und Team-Fit
Letztlich geht es also - auch wenn es abgedroschen klingt - um Mindset und Berufserfahrung.
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich deinen Berufsweg (nochmal) lesen darf.
Merci! Ich berichte darüber gerne, da ich jungen Kolleg:innen die Angst nehmen möchte, dass man ohne VB in Armut landen wird. Das ist eben nicht so. Klar ich habe im 1. Berufsjahr kein 6-stelliges Gehalt, aber es gibt viel mehr als nur die Note und für meine Stellen hier in meiner Abteilung ist Persönlichkeit-Mindset entscheidend. Die Juristinnen und Juristen in meinem Grundsatz/ArbR-Team sind sehr unterschiedlich, aber als Team grandios. Und da ist am Ende die Note echt egal. Ich habe Leute, die bei einer GK sicher genommen worden wäre, habe aber auchganz andere Profile. Sagt das was darüber aus, wie sie performe? Nein! Sagt es was darüber aus, wie sie mit Führungskräften, Mitarbeitenden interagieren? Nein! Sagt es was darüber aus, wie kreativ jemand ist, Lösungen zu finden? Nein!
Note ist nicht alles. Dafür bin ich ein Beispiel und es gibt zum Glück noch mehr hier im Forum
Man bekommt es leider "beigebracht": Schaffst du kein Prädikat, wars das sowieso. Und wenn es "nur" ein ausreichend oder befriedigend wird, ist es auch nicht gut genug.
Ich finde es schön, dass hier einige so offen über ihren Werdegang berichten und vielen stillen Mitlesern eine Perspektive geben.
05.02.2025, 17:54
Ich habe mich bisher zwar nur auf Stellen im öD beworben. Aber wenn man dort die formellen „Zwangsvoraussetzungen“ erfüllt (idR 13 Punkte aus beiden), wird man eigentlich zu einem AC eingeladen. So zumindest bei mir der Fall. Ich bin frisch mit dem 2. Stex durch (6,5x Punkte) und habe mich in letzter Zeit bei 7 Bundes- und Landesbehörden beworben. Bislang bin ich zu 3 AC eingeladen und bei den anderen warte ich auf Rückmeldung.
Alle Stellen sehen eigentlich unmittelbare Verbeamtung vor, also A13 (ca. 4.000 netto) im Einstiegsamt. Bei 41h finde ich da äußerst ok, vor allem, wenn man die sonstigen Vorteile des öD betrachtet. Sicherlich sind es nicht die 150.000 Euro Einstiegsgehalt bei Kanzlei Groß und Schön XY, vllt. auch weniger prestigereich und auch die ganz großen Gehälter wird man damit nicht erreichen.
Aber ich finde 4.000 netto zum Einstieg mit perspektivisch um die +/- 6.000 netto in absehbarer Zukunft sehr auskömmlich. Vor allem hinsichtlich W/L-Balance, Sicherheit, Altersvorsorge, Verantwortung, Sinnhaftigkeit, etc.
Wenn man dann nicht Alleinverdiener ist und mit dem Partner auf um die 9.000-10.000 netto Haushaltseinkommen / Monat kommt, kann man wohl gut leben, meine ich.
TLDR:
Bei „nur“ 6,5, vllt. auch einfach mal den öD in den Blick nehmen?
Alle Stellen sehen eigentlich unmittelbare Verbeamtung vor, also A13 (ca. 4.000 netto) im Einstiegsamt. Bei 41h finde ich da äußerst ok, vor allem, wenn man die sonstigen Vorteile des öD betrachtet. Sicherlich sind es nicht die 150.000 Euro Einstiegsgehalt bei Kanzlei Groß und Schön XY, vllt. auch weniger prestigereich und auch die ganz großen Gehälter wird man damit nicht erreichen.
Aber ich finde 4.000 netto zum Einstieg mit perspektivisch um die +/- 6.000 netto in absehbarer Zukunft sehr auskömmlich. Vor allem hinsichtlich W/L-Balance, Sicherheit, Altersvorsorge, Verantwortung, Sinnhaftigkeit, etc.
Wenn man dann nicht Alleinverdiener ist und mit dem Partner auf um die 9.000-10.000 netto Haushaltseinkommen / Monat kommt, kann man wohl gut leben, meine ich.
TLDR:
Bei „nur“ 6,5, vllt. auch einfach mal den öD in den Blick nehmen?
05.02.2025, 21:26
Hallo ihr lieben :)
Vielen Dank für eure Nachrichten und Erfahrungsberichte. Das macht mir wirklich Hoffnung. Es tut auch wirklich gut zu lesen, das man damit nicht alleine ist.
Ich habe mich auch bei Kanzleien beworben. Bei zwei wurde ich eingeladen, sollte Probearbeiten bzw. Mal mitlaufen und dann kam das doch nicht zu Stande und mir wurde abgesagt, ohne eine wirkliche Erklärung. Bei der andern wurde ich auch nicht eingeladen und kann mit der Absage nichts anfangen.
Ich versuche es dann einfach weiter und hoffe, etwas passendes zu finden.
Vielen Dank für eure Nachrichten und Erfahrungsberichte. Das macht mir wirklich Hoffnung. Es tut auch wirklich gut zu lesen, das man damit nicht alleine ist.
Ich habe mich auch bei Kanzleien beworben. Bei zwei wurde ich eingeladen, sollte Probearbeiten bzw. Mal mitlaufen und dann kam das doch nicht zu Stande und mir wurde abgesagt, ohne eine wirkliche Erklärung. Bei der andern wurde ich auch nicht eingeladen und kann mit der Absage nichts anfangen.
Ich versuche es dann einfach weiter und hoffe, etwas passendes zu finden.