20.01.2025, 12:35
Du bist m.E. nicht "überbezahlt". Gibt auch deutsche Unternehmen in der Finanzbranche, die erheblich mehr zahlen. Nur: was heißt das für Dich, sofern Du kein konkretes Angebot hast? Bewirb Dich doch einfach auf andere Stellen bzw. reagiere auf Anfragen von Head Huntern und ruf dabei zahlen auf, bei denen ein Wechsel für Dich interessant ist.
21.01.2025, 13:29
(20.01.2025, 12:35)Humpa schrieb: Du bist m.E. nicht "überbezahlt". Gibt auch deutsche Unternehmen in der Finanzbranche, die erheblich mehr zahlen. Nur: was heißt das für Dich, sofern Du kein konkretes Angebot hast? Bewirb Dich doch einfach auf andere Stellen bzw. reagiere auf Anfragen von Head Huntern und ruf dabei zahlen auf, bei denen ein Wechsel für Dich interessant ist.
Würde ich auch empfehlen. Solang Gespräche mit potentiellen Arbeitgebern diskret verlaufen, gibt es nichts zu verlieren. Ein neuer Arbeitgeber kann nicht genau einschätzen, wie viel man aktuell verdient, wodurch ein gewisser Spielraum für Verhandlungen da ist.
Gerade mit dem Profil würde ich einfach sehr selbstbewusst reingehen und dann wird man entweder etwas runtergehandelt und hat ein Angebot bei dem es passt, oder halt nicht. Zu verlieren gibt es kaum etwas.
24.01.2025, 21:31
(11.01.2025, 17:09)Patenter Gast schrieb:Danke für die Einschätzung.(11.01.2025, 13:09)BullandBear schrieb:(09.01.2025, 18:24)Ex-GK schrieb: Nur anekdotisch: ich kenne durchaus Wechsler aus GK-Inhouse-zurück in GK (wobei der Wiedereinstieg nicht immer als Equity Partner, sondern Salary Partner war). Grds. gab es aber idR einen Business Case, auch wenn er zB in einem Fall so war, dass der "Zurückwechsler" seinen alten AG als Mandanten mitgebracht hat. Man hat aber Inhouse idR viele Kontakte innerhalb der Branche geknüpft, von denen man beim "Seitenwechsel" in die Beratung stark profitieren KANN. Sofern der Schritt zurück in die GK für Dich interessant ist, wäre vielleicht auch ein Gespräch mit einem Headhunter/Personalberater interessant, natürlich schon einer, der speziell in Deiner Senioritätsstufe und Branche unterwegs ist - vielleicht hat er ja eine passende Kanzlei im Portfolio.
Ich kann das mit dem FOMO gerade im Finanzbereich im Übrigen gut verstehen. Auch Inhouse sind da viele Kollegen, die so gut wie alle einen Hintergrund in der externen Beratung haben, eben auch so drauf, wie man das von den "typischen" Finance-Bros kennt - damit meine ich aber vor allem die Hustle-Culture (ich habe absolut nichts gegen Finance-Bros). Ich versuche mich dann einfach daran zu erinnern, dass ich bewusst aus dem GK-Leben und dem höheren Gehalt ausgeschieden bin und halte mir die Gründe vor Augen. Keine Ahnung, warum Du aus der GK gegangen bist, aber vielleicht hilft das ;) willst Du wirklich zurück in das Leben, von dem die Leute berichten?
Danke für den Einblick! Glaube den Businesscase, dass ich meinen AG mitbringe, kann ich nicht seriös vertreten. Aber klar, man kennt so den ein oder anderen. Werde den Gedanken auf jeden Fall noch vertiefen.
Mit dem Thema Headhunter beschäftige ich mich auch, aber da bin ich ein wenig unentschlossen.
Warum bin ich damals aus der GK raus? Aus den üblichen Gründen: durchschnittliche Arbeitszeit 65h pro Woche und damals sah es dort auch nicht so aus, als ob man eine realistische Partnerchance hätte. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass jeder der wirklich Partner werden wollte, Partner oder zumindest Counsel geworden ist. Nicht unbedingt bei dieser GK, aber dann halt bei einer anderen.
Jedenfalls fand ich die Arbeit in der GK an sich echt gut. Inhouse ist ne ganz andere Nummer, die ganz andere Fähigkeiten verlangt.
Wobei, und das muss man auch einfach auf dem Schirm haben, Partner-Level in einer GK ist nicht automatisch der Schlüssel zur Glückseligkeit.
Ich habe auch schon Partner-Cases gesehen, die richtig mies waren, in Bezug auf erwarteten Umsatz, Druck und am Ende ausgeschütteter Gewinn. Natürlich gibt es top Läden mit top Ausschüttung, aber es gibt eben auch Kanzleien mit einem Namen, bei denen der Partner (egal ob Salary oder Equity) >60 Stunden die Woche arbeitet, wirklich viel Umsatzdruck hat, aber auch nur seine 250k mit nach Hause nimmt.
Viel Geld? Brutto ja aber netto sind es auch "nur" um die 12k, dazu wohnt man in einer teuren Stadt (MUC, FFM, DUS, HH) und die Frau/Mann kann nicht mehr arbeiten, sondern muss sich um die Kinder kümmern (oder Kindermädchen, teuer), so dass das ein Alleinverdienergehalt ist. Daneben steht dann jemand mit 140k brutto + Teilzeit Frau mit 9-10k netto im Monat dar, ist aber am Donnerstag um 18 Uhr zuhause und nicht erst um 22/23 Uhr. Da sollte man schon in sich gehen, um die 2k im Monat ein vernünftiger Trade sind für den extra Stress + Zeit (ich würde sagen, nein).
Natürlich, wenn die GK ein besseres Modell bietet und man mit 500k nach Hause geht, sieht die Welt anders aus. Aber das ist nicht automatisch der Fall. Es gibt Läden mit 70% Kostenquote und dazu ein paar fat cats als senior Partner, die man indirekt auch noch mit finanzieren darf.
Das Thema Partner-Case ist für mich eine Blackbox. Muss mich dazu mal mit Kollegen austauschen, die Partner geworden sind. Denke das ist wirklich extrem unterschiedlich…
Mein Eindruck ist jedenfalls, dass die Partner, die ich kenne und die in meinem Alter sind, extrem viel arbeiten. Das möchte ich in dem Umfang nicht und ich hätte wie gesagt auch nicht den Business-Case.
Bei Counseln ist es auch extrem undurchsichtig. Hab mich neulich mit einem unterhalten, die Arbeitszeiten waren unter dem, was ich erwartet hätte. Weiß aber auch nicht, was er genau verdient.
24.01.2025, 21:51
(11.01.2025, 17:50)Unheilig schrieb: Einige laufen so dermaßen an der Realität vorbei. 140k für 40 Stunden "zu wenig", "reicht nicht". komm mal in Realität anVerstehe den Einwurf. Es ist eine Frage der Referenzgruppe. In meiner sind einfach einige, die wirklich durchgezogen haben. Im Vergleich verdiene ich sehr schlecht, aber arbeite halt weniger.
24.01.2025, 21:53
(11.01.2025, 19:01)FFM_Brudi schrieb:(11.01.2025, 17:50)Unheilig schrieb: Einige laufen so dermaßen an der Realität vorbei. 140k für 40 Stunden "zu wenig", "reicht nicht". komm mal in Realität an
Als ich fünf war, dachte ich auch, 1k DM sei eine Menge Geld.
Komm mal im Erwachsenendasein an.
140k für jemanden mit den Qualifikationen und der Berufserfahrung sind definitiv nicht viel Geld.
Es ist viel weniger als man mit etwas mehr Einsatz kriegen würde.
25.01.2025, 00:05
(11.01.2025, 19:12)RefNdsOL schrieb:Genau. Und es geht nur um Optimierung. Und ich seh im Umfeld auch: mit schlechteren Noten, kürzerer GK Zeit etc. kann man trotzdem bei fast gleichen Arbeitszeiten wie ich deutlich mehr bekommen. Und umgekehrt: kenne viele mit besseren Noten etc., die einfach keinen Bock auf zB Kanzlei haben und deswegen etwa Richter sind und da mehr als 40h runterreißen und weniger verdienen.(11.01.2025, 17:50)Unheilig schrieb: Einige laufen so dermaßen an der Realität vorbei. 140k für 40 Stunden "zu wenig", "reicht nicht". komm mal in Realität an
Es ist wohl immer eine Frage des Maßstabs.
Gemessen am Median- und Durchschnittseinkommen, d.h. absolut geseehen, entspricht das ungefähr dem 3-4 fachen des Durchschnitts- und Medianeinkommen. Das heißt danach ist es in der Tat absolut betrachtet ein sehr hohes Einkommen.
Jetzt kann man es natürlich auch relativ betrachten: Ja, auch für Juristen ist es ein sehr gutes Einkommen (auf alle Juristen bezogen in ganz D)
Jetzt kann man es noch anders relativ betrachten: Für jemanden mit den Spezifika an Bildung + Berufserfahrun + ggf. weiteren Faktoren des TE kann das wiederum anders aussehen.