13.01.2025, 13:31
(09.01.2025, 23:06)Egal_ schrieb: Hier noch eine Stimme in Richtung Work live Balance.Vielen Dank für den Beitrag!
Momentan stimmt das Verhältnis zwischen Gehalt und Arbeitsstunden bei dir. So viel kann ich dir als ehemalige aus der Personalabteilung eines deutschen bekannten Konzerns sagen.
Bei uns arbeiten die Führungskräfte mehr, um auf dein Gehalt zu kommen.
An dem Punkt komme ich zurück zu meinem ersten Satz: wie wichtig ist dir deine WLB? Ich nehme an, ihr bekommt ein Kind und deine Frau geht in Elternzeit oder sie ist schon in Elternzeit und das Elterngeld fällt weg?
Aus eigener Erfahrung als Frau, aber auch aus den Erzählungen meines Mannes über sich und seine Kollegen (alles Väter mit kleinen Kindern) kann ich dir sagen, dass es noch etwas anderes gibt als Geld. Liegt evlt. auch daran, dass mein Mann IGM-Tarif mit 35h/Woche hat, aber er und seine Kollegen genießen es, nicht nur Zahlväter zu sein, sondern auch Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.
Es gibt viele Artikel darüber, was Männer hohen Altes anders machen würden, wenn sie heute noch einmal die Zeit zurückdrehen könnten. Eine der häufigsten Antworten ist: weniger arbeiten und mehr Zeit mit den Kindern verbringen.
Mehr Geld ist immer schön, aber das Opfer das man dafür bringt, ist hoch.
Ich vermute, ihr kommt mit weniger Geld aus, als du derzeit denkst, wenn ihr an ein paar Stellschrauben dreht. Wenn es doch zu knapp wird, plädiere ich dafür, dass deine Frau ein wenig arbeiten geht. Damit wären die Lasten fairer verteilt und auch den Jobaussichten deiner Frau tut es gut, wenn sie nicht zu lange aussetzt. Langfristig hilft euch das finanziell sogar mehr, weil sie damit später ein höheres Gehalt erzielen kann.
Natürlich gibt es viele Führungskräfte, die für das Geld mehr arbeiten. Kommt immer auf die Art der Stelle und aber natürlich auch die eigene Persönlichkeit an. Nach meinem Verständnis z.B. werde ich nicht dafür bezahlt, als letzter das Licht auszumachen, sondern Probleme möglichst schnell effizient zu lösen. Und das sehen einige Führungskräfte nach meiner Wahrnehmung definitiv anders :-) das soll aber selbstverständlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass es oft Aufgaben und Projekte gibt, die Überstunden erfordern. Und es gibt dann Führungskräfte, die Überstunden in beträchtlichem Umfang anhäufen und nicht ausgleichen. Es heißt dann immer sinngemäß, dass Überstunden faktisch mit der höheren Vergütung abgegolten seien. Diese Sichtweise teile ich nicht pauschal. Aber natürlich muss das jeder für sich selbst wissen :-)
Unsere Situation ist genau wie Du vermutest und ich habe meine gute WLB genutzt (und auch Elternzeit genommen), um viel von meinen Kindern mitzubekommen und meine Frau zu entlasten, die derzeit den Hauptteil Care-Arbeit übernimmt. Und ich möchte die Zeit mit meiner Familie auch nicht missen und daher auch nicht in eine Situation mit 65h/Woche und 100% Office. Aber bei Remote-Möglichkeit und der Option, die Arbeitszeit einigermaßen flexibel zu gestalten, würden mir und (bei entsprechend rücksichtsvoller Ausübung meinerseits) meiner Frau ein paar Stunden mehr Wochenarbeitszeit oder ein paar Tage weniger Urlaub nicht extrem viel ausmachen, wenn im Gegenzug der finanzielle Spielraum größer wird. Aber ist eben fraglich, ob ich so ein Modell finde. Meistens ist es ja mehr Geld für mehr Arbeit. Werde da den Markt jedenfalls sondieren.
Ansonsten wäre man dann tatsächlich beim Thema Verzicht / Stellschrauben, was natürlich absolut möglich ist. Aber wie gesagt, man möchte es sich ja schon so schön wie möglich machen. Und am Ende geht es immer um um Balance. Wenn ich sehr sehr viel verdiene, aber Frau und Kinder nicht mehr sehe, ist das für mich nix. Sehe da im Bekanntenkreis aber durchaus solche Modelle.
Meine Frau wird perspektivisch auch wieder arbeiten. Wir konnten uns aber einfach nicht überwinden, unsere Kinder sehr früh in eine Fremdbetreuung zu geben. Und dass ich hauptsächlich betreue oder in Teilzeit gehe, haben wir zwar auch besprochen, aber das hätte sich aus verschiedenen Gründen einfach nicht gerechnet und es war auch aufgrund meiner Arbeitsparameter nicht zwingend erforderlich.
13.01.2025, 13:35
(09.01.2025, 23:16)Egal_ schrieb:(09.01.2025, 17:58)Anna1202 schrieb: Eine wesentliche Frage ist ja auch, wie der Markt an Arbeitgebern ist, die einem ein besseres Paket anbieten können.
Ich gehe davon aus, dass Kanzleien eher raus sind, da der Einstieg selbst mit einem portablem Businesscase wohl eher schwer sein wird. Daher gehe ich eher davon aus, dass die bisherige Inhosuse Karriere weiter verfolgt werden wird.
Dann stellt sich die Frage, wieviele Unternehmen zahlen dir soviel, dass es sich für die finanziell lohnt. Dann stellt sich dir die Frage, wie die anderen Faktoren wie Arbeitszeit, Urlaub, Arbeitsweg, Risiko des Scheiterns eingeordnet werden.
Ganz abgesehen hinkt für mich der finanzielle Vergleich mit Kanzleianwälten, da wohl von jedem Anwalt in dem Alter unternehmerisches Risiko erwartet wird, welches dann auch bezahlt wird. Das haben wir Inhouse Juristen einfach nicht.
Vielleicht denkst du mal drübrer nach, dich mittels Doppelzulassung nebenberuflich mit einer Wohnzimmerkanzlei selbständig zu machen. Bei 45% Einkommenssteuer + Soli bleibem von 4k Umsatz auch 2k netto hängen...
Auch noch ein Punkt: Je höher man aufsteigt in der Karriereleiter, umso weniger freie Stellen gibt es.
Eine ehemalige hohe Führungskraft, die bei uns gehen musste, war sehr lange Zeit ohne neue Stelle. Das liegt nicht daran, dass sie schlecht war. Es gibt nur nach oben hin nicht mehr gleichwertige oder höherwertigere Stellen wie Sand am Meer. Wenn man dann auch nicht umziehen möchte, weil man familiär gebunden ist, wird die Auswahl noch kleiner.
Das hört man tatsächlich oft. Kenne auch einen Fall, in dem das so ist. Glück gehört eben immer mit dazu :-)
13.01.2025, 13:43
(11.01.2025, 17:09)Patenter Gast schrieb:(11.01.2025, 13:09)BullandBear schrieb:(09.01.2025, 18:24)Ex-GK schrieb: Nur anekdotisch: ich kenne durchaus Wechsler aus GK-Inhouse-zurück in GK (wobei der Wiedereinstieg nicht immer als Equity Partner, sondern Salary Partner war). Grds. gab es aber idR einen Business Case, auch wenn er zB in einem Fall so war, dass der "Zurückwechsler" seinen alten AG als Mandanten mitgebracht hat. Man hat aber Inhouse idR viele Kontakte innerhalb der Branche geknüpft, von denen man beim "Seitenwechsel" in die Beratung stark profitieren KANN. Sofern der Schritt zurück in die GK für Dich interessant ist, wäre vielleicht auch ein Gespräch mit einem Headhunter/Personalberater interessant, natürlich schon einer, der speziell in Deiner Senioritätsstufe und Branche unterwegs ist - vielleicht hat er ja eine passende Kanzlei im Portfolio.
Ich kann das mit dem FOMO gerade im Finanzbereich im Übrigen gut verstehen. Auch Inhouse sind da viele Kollegen, die so gut wie alle einen Hintergrund in der externen Beratung haben, eben auch so drauf, wie man das von den "typischen" Finance-Bros kennt - damit meine ich aber vor allem die Hustle-Culture (ich habe absolut nichts gegen Finance-Bros). Ich versuche mich dann einfach daran zu erinnern, dass ich bewusst aus dem GK-Leben und dem höheren Gehalt ausgeschieden bin und halte mir die Gründe vor Augen. Keine Ahnung, warum Du aus der GK gegangen bist, aber vielleicht hilft das ;) willst Du wirklich zurück in das Leben, von dem die Leute berichten?
Danke für den Einblick! Glaube den Businesscase, dass ich meinen AG mitbringe, kann ich nicht seriös vertreten. Aber klar, man kennt so den ein oder anderen. Werde den Gedanken auf jeden Fall noch vertiefen.
Mit dem Thema Headhunter beschäftige ich mich auch, aber da bin ich ein wenig unentschlossen.
Warum bin ich damals aus der GK raus? Aus den üblichen Gründen: durchschnittliche Arbeitszeit 65h pro Woche und damals sah es dort auch nicht so aus, als ob man eine realistische Partnerchance hätte. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass jeder der wirklich Partner werden wollte, Partner oder zumindest Counsel geworden ist. Nicht unbedingt bei dieser GK, aber dann halt bei einer anderen.
Jedenfalls fand ich die Arbeit in der GK an sich echt gut. Inhouse ist ne ganz andere Nummer, die ganz andere Fähigkeiten verlangt.
Wobei, und das muss man auch einfach auf dem Schirm haben, Partner-Level in einer GK ist nicht automatisch der Schlüssel zur Glückseligkeit.
Ich habe auch schon Partner-Cases gesehen, die richtig mies waren, in Bezug auf erwarteten Umsatz, Druck und am Ende ausgeschütteter Gewinn. Natürlich gibt es top Läden mit top Ausschüttung, aber es gibt eben auch Kanzleien mit einem Namen, bei denen der Partner (egal ob Salary oder Equity) >60 Stunden die Woche arbeitet, wirklich viel Umsatzdruck hat, aber auch nur seine 250k mit nach Hause nimmt.
Viel Geld? Brutto ja aber netto sind es auch "nur" um die 12k, dazu wohnt man in einer teuren Stadt (MUC, FFM, DUS, HH) und die Frau/Mann kann nicht mehr arbeiten, sondern muss sich um die Kinder kümmern (oder Kindermädchen, teuer), so dass das ein Alleinverdienergehalt ist. Daneben steht dann jemand mit 140k brutto + Teilzeit Frau mit 9-10k netto im Monat dar, ist aber am Donnerstag um 18 Uhr zuhause und nicht erst um 22/23 Uhr. Da sollte man schon in sich gehen, um die 2k im Monat ein vernünftiger Trade sind für den extra Stress + Zeit (ich würde sagen, nein).
Natürlich, wenn die GK ein besseres Modell bietet und man mit 500k nach Hause geht, sieht die Welt anders aus. Aber das ist nicht automatisch der Fall. Es gibt Läden mit 70% Kostenquote und dazu ein paar fat cats als senior Partner, die man indirekt auch noch mit finanzieren darf.
Absolut - es ist immer eine Frage des Einzelfalls und auch der individuellen Lebenslage. Es gibt Kanzleien, da werden auch die umsatzschwachen Partner "mitgezogen", bei anderen (und das sind mE die Meisten), gibt es selbstverständlich den nicht zu unterschätzenden Umsatzdruck.
Ich habe aus ähnlichen Gründen die GK verlassen, schließe eine Rückkehr aber auch nicht ganz aus. Damals waren auch bei mir die Partnerchancen in der Kanzlei andere, wobei ich schon bei den früheren Kollegen ganz gut sehen kann, dass diejenigen Partner geworden sind/werden, bei denen sich das schon recht früh gezeigt hat. Die Kollegen, die damals eher unter dem Radar geschwommen sind, haben ihre Positionen jedenfalls nicht maßgeblich geändert. Am Ende war/ist es für mich ein Zahlenspiel von Zeit/Geld; hatte auch einen Inhouse-Fehlgriff, bei dem ich tatsächlich kurz davor war, wieder in die GK zurück zu gehen - wenn man schon viel arbeitet, dann bitte auch mit entsprechender Vergütung; ich bevorzuge aber derzeit (in einer anderen Inhouse-Position) geregelte Arbeitszeiten und nehme das "weniger" an Gehalt bewusst in Kauf - ich hatte damals aber auch starke Einschränkungen in meinem Privatleben durch die Arbeit und mir ist es wichtiger, planbar und vor allem in Ruhe an bestimmten privaten Dingen teilnehmen zu können. Muss aber sagen, Dein Gesamtpaket klingt objektiv richtig gut - am Ende musst Du aber zufrieden sein und wenn Du Einschränkungen im Privatleben in Kauf nehmen willst (einschließlich etwaiger Auswirkungen auf die Menschen in Deinem Leben), dann go for it (it = andere Position mit mehr Arbeit, aber mehr Geld).
Ich persönlich habe gemischte Gefühle bei Headhuntern - persönlich würde ich mich eher im privaten Umfeld umhören, sofern ich zurück in die GK wollen würde, wollte aber auf diese spezialisierten Personaler hinweisen, die eben auf Deine Senioritätsstufe spezialisiert wird - der Markt wird nach oben nun mal enger, aber das wissen wir alle ja.
13.01.2025, 13:50
(13.01.2025, 13:31)BullandBear schrieb: das soll aber selbstverständlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass es oft Aufgaben und Projekte gibt, die Überstunden erfordern. Und es gibt dann Führungskräfte, die Überstunden in beträchtlichem Umfang anhäufen und nicht ausgleichen. Es heißt dann immer sinngemäß, dass Überstunden faktisch mit der höheren Vergütung abgegolten seien. Diese Sichtweise teile ich nicht pauschal. Aber natürlich muss das jeder für sich selbst wissen :-)
Du hast aktuell aber auch einfach Glück, dass du einen 40 Stundenvertrag mit Überstundenausgleich hast. In sehr vielen Konzernen gibt es einen solchen Ausgleich bei hohen Gehältern nicht mehr (AT). Dann ist die Frage, selbst wenn man Vertrauensarbeitszeit hat, wann ausgleichen, wenn der Workload einfach so hoch ist, dass man permanent ausgelastet ist.
Auch da wieder, kann woanders klappen... kann aber auch gehörig in die Hose gehen. Du kannst nach einer neuen Stelle Ausschau halten aber viele Angebote werden schlechter als dein aktuelles Paket sein. Und dann gibt's natürlich noch die Jobs, bei denen man im Vorfeld knallhart angelogen wird. Sowas habe ich im Freundeskreis auch schon erlebt; in den Bewerbungsgesprächen wurde von realistischen 40 Stunden gesprochen und dann bekamen sie ein Chaos-Team mit Chaos-Projekten und fordernden Chefs und saßen von früh bis spät am Computer.
Wenn du den Job findest, der nochmal 10-20% mehr bietet, Glückwunsch. Aber mE wird das nicht so einfach werden.
14.01.2025, 01:02
(13.01.2025, 13:50)Patenter Gast schrieb:(13.01.2025, 13:31)BullandBear schrieb: das soll aber selbstverständlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass es oft Aufgaben und Projekte gibt, die Überstunden erfordern. Und es gibt dann Führungskräfte, die Überstunden in beträchtlichem Umfang anhäufen und nicht ausgleichen. Es heißt dann immer sinngemäß, dass Überstunden faktisch mit der höheren Vergütung abgegolten seien. Diese Sichtweise teile ich nicht pauschal. Aber natürlich muss das jeder für sich selbst wissen :-)
Du hast aktuell aber auch einfach Glück, dass du einen 40 Stundenvertrag mit Überstundenausgleich hast. In sehr vielen Konzernen gibt es einen solchen Ausgleich bei hohen Gehältern nicht mehr (AT). Dann ist die Frage, selbst wenn man Vertrauensarbeitszeit hat, wann ausgleichen, wenn der Workload einfach so hoch ist, dass man permanent ausgelastet ist.
Auch da wieder, kann woanders klappen... kann aber auch gehörig in die Hose gehen. Du kannst nach einer neuen Stelle Ausschau halten aber viele Angebote werden schlechter als dein aktuelles Paket sein. Und dann gibt's natürlich noch die Jobs, bei denen man im Vorfeld knallhart angelogen wird. Sowas habe ich im Freundeskreis auch schon erlebt; in den Bewerbungsgesprächen wurde von realistischen 40 Stunden gesprochen und dann bekamen sie ein Chaos-Team mit Chaos-Projekten und fordernden Chefs und saßen von früh bis spät am Computer.
Wenn du den Job findest, der nochmal 10-20% mehr bietet, Glückwunsch. Aber mE wird das nicht so einfach werden.
Ich muss gerade an ein vor Kurzem geführtes Bewerbungsgespräch denken.
Mitten im Gespräch rief der Sohn meines Gesprächspartners an. Es stellte sich heraus, dass er an dem Tag für die Kinder zuständig war. "Zuständig" hieß in dem Fall: hilf dir selbst, ich bin noch auf Arbeit.
War irgendwie lustig, weil wir im Gespräch auch über seine und meine potentielle Arbeitsbelastung sprachen (AT-Stelle).
@TE: ich denke, du wirst schon den richtigen Weg für euch finden. Ein letzter Gedanke, den ich dir auf den Weg mitgeben möchte:
Bei mir war es die letzte Zeit sehr unschön auf Arbeit und ich habe mich nach anderen Stellen umgeschaut. Wenn man einmal ein gewisses Gehaltslevel erreicht hat, fällt es schwer, sich wieder auf weniger einzulassen. Meine Mutter und eine gute Freundin gaben mir jedoch den Rat, nicht nur auf das Geld zu schauen. Wichtiger sei es, dass man gerne zur Arbeit geht und wir würden auch mit weniger Geld auskommen.
Und sie haben recht. Es ist toll, viel Geld zu haben, aber was nützt es, wenn man dafür die Arbeit nicht mag, einen miesen Chef hat oder nur noch am Arbeiten ist?
Bei mir hat sich einen andere Lösung ergeben, aber die Erkenntnis, dass uns auch weniger Geld als bisher reichen würde, war sehr hilfreich den Druck rauszunehmen. Ihr müsst gar nicht über jeden Coffee to go nachdenken. Aus meiner persönlichen Erfahrung reicht es, ein paar der größeren Ausgaben zu reduzieren oder neu zu denken und man hat plötzlich eine Menge finanziellen Spielraum, die man vorher nicht vermutet hat.
Auch ich freue mich über ein Update zu gegebener Zeit
14.01.2025, 10:50
(13.01.2025, 13:31)BullandBear schrieb:(09.01.2025, 23:06)Egal_ schrieb: Hier noch eine Stimme in Richtung Work live Balance.Vielen Dank für den Beitrag!
Momentan stimmt das Verhältnis zwischen Gehalt und Arbeitsstunden bei dir. So viel kann ich dir als ehemalige aus der Personalabteilung eines deutschen bekannten Konzerns sagen.
Bei uns arbeiten die Führungskräfte mehr, um auf dein Gehalt zu kommen.
An dem Punkt komme ich zurück zu meinem ersten Satz: wie wichtig ist dir deine WLB? Ich nehme an, ihr bekommt ein Kind und deine Frau geht in Elternzeit oder sie ist schon in Elternzeit und das Elterngeld fällt weg?
Aus eigener Erfahrung als Frau, aber auch aus den Erzählungen meines Mannes über sich und seine Kollegen (alles Väter mit kleinen Kindern) kann ich dir sagen, dass es noch etwas anderes gibt als Geld. Liegt evlt. auch daran, dass mein Mann IGM-Tarif mit 35h/Woche hat, aber er und seine Kollegen genießen es, nicht nur Zahlväter zu sein, sondern auch Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.
Es gibt viele Artikel darüber, was Männer hohen Altes anders machen würden, wenn sie heute noch einmal die Zeit zurückdrehen könnten. Eine der häufigsten Antworten ist: weniger arbeiten und mehr Zeit mit den Kindern verbringen.
Mehr Geld ist immer schön, aber das Opfer das man dafür bringt, ist hoch.
Ich vermute, ihr kommt mit weniger Geld aus, als du derzeit denkst, wenn ihr an ein paar Stellschrauben dreht. Wenn es doch zu knapp wird, plädiere ich dafür, dass deine Frau ein wenig arbeiten geht. Damit wären die Lasten fairer verteilt und auch den Jobaussichten deiner Frau tut es gut, wenn sie nicht zu lange aussetzt. Langfristig hilft euch das finanziell sogar mehr, weil sie damit später ein höheres Gehalt erzielen kann.
Natürlich gibt es viele Führungskräfte, die für das Geld mehr arbeiten. Kommt immer auf die Art der Stelle und aber natürlich auch die eigene Persönlichkeit an. Nach meinem Verständnis z.B. werde ich nicht dafür bezahlt, als letzter das Licht auszumachen, sondern Probleme möglichst schnell effizient zu lösen. Und das sehen einige Führungskräfte nach meiner Wahrnehmung definitiv anders :-) das soll aber selbstverständlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass es oft Aufgaben und Projekte gibt, die Überstunden erfordern. Und es gibt dann Führungskräfte, die Überstunden in beträchtlichem Umfang anhäufen und nicht ausgleichen. Es heißt dann immer sinngemäß, dass Überstunden faktisch mit der höheren Vergütung abgegolten seien. Diese Sichtweise teile ich nicht pauschal. Aber natürlich muss das jeder für sich selbst wissen :-)
Unsere Situation ist genau wie Du vermutest und ich habe meine gute WLB genutzt (und auch Elternzeit genommen), um viel von meinen Kindern mitzubekommen und meine Frau zu entlasten, die derzeit den Hauptteil Care-Arbeit übernimmt. Und ich möchte die Zeit mit meiner Familie auch nicht missen und daher auch nicht in eine Situation mit 65h/Woche und 100% Office. Aber bei Remote-Möglichkeit und der Option, die Arbeitszeit einigermaßen flexibel zu gestalten, würden mir und (bei entsprechend rücksichtsvoller Ausübung meinerseits) meiner Frau ein paar Stunden mehr Wochenarbeitszeit oder ein paar Tage weniger Urlaub nicht extrem viel ausmachen, wenn im Gegenzug der finanzielle Spielraum größer wird. Aber ist eben fraglich, ob ich so ein Modell finde. Meistens ist es ja mehr Geld für mehr Arbeit. Werde da den Markt jedenfalls sondieren.
Ansonsten wäre man dann tatsächlich beim Thema Verzicht / Stellschrauben, was natürlich absolut möglich ist. Aber wie gesagt, man möchte es sich ja schon so schön wie möglich machen. Und am Ende geht es immer um um Balance. Wenn ich sehr sehr viel verdiene, aber Frau und Kinder nicht mehr sehe, ist das für mich nix. Sehe da im Bekanntenkreis aber durchaus solche Modelle.
Meine Frau wird perspektivisch auch wieder arbeiten. Wir konnten uns aber einfach nicht überwinden, unsere Kinder sehr früh in eine Fremdbetreuung zu geben. Und dass ich hauptsächlich betreue oder in Teilzeit gehe, haben wir zwar auch besprochen, aber das hätte sich aus verschiedenen Gründen einfach nicht gerechnet und es war auch aufgrund meiner Arbeitsparameter nicht zwingend erforderlich.
du bist doch schon sehr reflektiert unterwegs. Daher bin ich sicher, dass du die richtige Entscheidung treffen wirst. Schau dich doch auf dem Markt um. Sei dir aber auch immer bewusst, dass sich Unternehmen in Vorstellungsgesprächen tendenziell schöner und netter darstellen, so wie die Bewerber auch ;)
15.01.2025, 14:32
(10.01.2025, 17:20)JuraHassLiebe schrieb:(10.01.2025, 17:00)BullandBear schrieb:(09.01.2025, 16:09)JuraHassLiebe schrieb:(09.01.2025, 12:07)BullandBear schrieb: Guten Morgen,
Allen zunächst einmal einen guten Start in das neue Jahr!
Ich mache mir derzeit einige Gedanken zum Thema Jobwechsel. Dabei stellt sich mir unter anderem die Frage, wie sich meine derzeitige Position im aktuellen Marktumfeld darstellt. Und ich wäre für eure Einschätzung dankbar.
Zu mir: 40 Jahre alt, 2x VB, etwas über 4 Jahre Berufserfahrung in GK, dann knapp 7 Jahre Inhouse (deutscher Finanzdienstleister).
Zu meiner aktuellen Position: Personalverantwortung für derzeit 4 FTE, 40h-Woche (mit vollem Überstundenausgleich), fast 40 Tage Urlaub, derzeit hoher Remoteanteil möglich, Vergütung ca. 140k fix + ca. 20% Bonus + bav.
Ich weiß, dass Kollegen, die thematisch ähnliche Positionen bei Töchtern von US Finanzdienstleistern besetzen, schon ohne Personalverantwortung eine sehr viel höhere Gesamtvergütung erzielen (oder drastischer formuliert: schon deren Fixvergütung ist höher als meine Gesamtvergütung). Die arbeiten aber auch mehr, haben deutlich weniger Urlaub und remote geht offiziell gar nicht.
In einer neuen Position wäre ich bereit, mehr zu arbeiten und beim Urlaub Abstriche zu machen. Personalverantwortung wäre für mich auch nicht zwingend erforderlich. Worauf ich aber nicht verzichten würde, ist ein hoher Remoteanteil.
Vor dem Hintergrund drei Fragen an euch:
1. Bin ich in meiner aktuellen Position über- oder unterbezahlt?
2. Sind euch Inhousepositionen bekannt, in denen viel remote gearbeitet werden kann, man gleichzeitig aber sehr gut verdient?
3. Wie realistisch wäre für mich ein Wiedereinstieg in eine GK, wenn ich davon ausgehe, dass ich nicht seriös behaupten kann, einen portablen Businesscase zu haben?
Ich danke euch schon vorab für euer Feedback und freue mich auf den Austausch!
Viele Grüße :-)
Also vorab: Ich finde dein Gesamtpaket gut, aber es geht sicherlich mehr.
Die Frage, ob es sich lohnt für 1k mehr Netto im Monat auf die Worklife-Balance etc. verzichten, ist zwar eine individuelle Frage. Aber wenn man davon ausgeht, dass du deutlich mehr arbeitest für "lediglich" 1k mehr netto, klingt das zunächst nach einem schlechteren Deal.
Sofern es aber in Richtung >160k Fixum und 40k Bonus geht, hast du bereits ca 1750 Euro mehr Netto im Monat und es fängt an sich zu lohnen. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass von deinen 9k (?) Netto aktuell nach Kosten für Haus, zwei Autos, Essen, sonstigen Anschaffungen vielleicht garnicht mal so super viel übrig bleibt, können die 1750, sogar 1k, im Monat einen großen Unterschied im Lebensstandard und oder der Sparrate (= dem Vermögensaufbau) machen.
Die Karrieren die ich bisher so beobachten konnten, gerade Inhouse, wurden regelmäßig durch Jobwechsel angetrieben und du bist bereits sieben Jahre bei dem selben Arbeitgeber und scheinst ja dort nicht zu 100% zufrieden zu sein. Ferner bist du mit vierzig noch halbwegs jung und kannst m.E.n. noch gut (und viel) arbeiten, sofern du denn Lust darauf hast.
Deshalb scheint ein Wechsel m.M.n., unter der Prämisse, dass du ein passendes Angebot findest, sinnvoll zu sein.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung und halte uns gerne auf dem Laufenden!
Vielen Dank für die hilfreichen Ausführungen.
Für 1k netto würde ich die WLB tatsächlich nicht spürbar verschlechtern wollen. Es müsste schon etwas mehr sein und es kommt eben drauf an, was sich genau verschlechtert. Also z.B. mehr Stunden pro Woche, weniger Urlaub etc…
Ich bin mir nie so sicher, wie man sein Netto seriös berechnen sollte. Für mich ist Netto der vom Arbeitgeber ausgezahlte Betrag - Versorgungswerk und Krankenkasse und das sind ca. 7k fix (Bonus lasse ich unberücksichtigt, weil man da nie so genau weiß, was wirklich kommt). Und davon bleibt tatsächlich nicht so viel übrig im Moment.
Bei meinem aktuellen Arbeitgeber bin ich vermutlich „edka“ und ohne Wechsel wird es in der Tat nicht gehen.
Vielen Dank jedenfalls, ich werde Updates machen, falls von Interesse.
Umso weniger am Ende nach allen fixen Ausgaben übrig bleibt, desto größer wird der Unterschied im Lebensstandard (selbst bei einem lediglich kleinem Plus beim Gehalt).
Ich unterhielt mich kürzlich mit wem der sich noch am Beginn seiner Karriere befindet und entsprechend gut verdient, dieser sagte mir, dass er die Vorstellung hatte mit einem sechsstelligen Jahresgehalt "wohlhabend" zu sein, nach Abzug aller laufenden Posten bleiben jedoch lediglich knapp 1.000 Euro übrig und er hat das Gefühl kaum Geld tatsächlich zur Verfügung zu haben. Das Gehalt spielt halt nur eine Rolle, insbesondere wenn der Lebenspartner kein Einkommen hat, eine hohe Miete, Bankrate, Autos und Kinder finanziert werden müssen, wird es trotz hohem Gehalt schnell eng, dass unterschätzen viele.
Wir freuen uns über Updates; gerade solche "Lebensentscheidungen" machen dieses Forum mEn besonders interessant.
Ich kann mich noch dran erinnern, dass ein Studienkollege von mir bei einer GK anfing (Einstiegsgehalt 100k) und dann als ich ihn nach nem Jahr mal wieder traf, meinte er, dass er am Monatsende gar nicht so richtig merken würde, dass er mehr Geld verdient als vorher. Ich war irritiert und fragte, wie er das meint. Und er führte dann aus, dass er jetzt statt einer Wohnung in schlechter Lage jetzt eine in gleicher Größe und besserer Lage hätte, dass er nun mittags in Restaurants essen geht statt in einer Kantine und dass er bei Urlauben (wenn er denn mal einen machen kann) nun die besseren Hotels bucht etc pp. Also mit anderen Worten wurden die Ausgaben den Einnahmen angepasst.
Ich konnte mir das damals gar nicht vorstellen. Aber mutatis mutandis hat mich das auch erwischt. Man schraubt den Lebensstandard hoch und merkt das erstmal nicht. Auch Kredite unterschätzt man manchmal: die Tilgung dauert länger als man denkt, auch wenn man zu ganz guten Zinsen finanziert hat.
Und wenn Kinder anfangen, Beeren essen zu wollen, dann ist eh alles rum ;-)
15.01.2025, 14:46
(15.01.2025, 14:32)BullandBear schrieb:(10.01.2025, 17:20)JuraHassLiebe schrieb:(10.01.2025, 17:00)BullandBear schrieb:(09.01.2025, 16:09)JuraHassLiebe schrieb:(09.01.2025, 12:07)BullandBear schrieb: Guten Morgen,
Allen zunächst einmal einen guten Start in das neue Jahr!
Ich mache mir derzeit einige Gedanken zum Thema Jobwechsel. Dabei stellt sich mir unter anderem die Frage, wie sich meine derzeitige Position im aktuellen Marktumfeld darstellt. Und ich wäre für eure Einschätzung dankbar.
Zu mir: 40 Jahre alt, 2x VB, etwas über 4 Jahre Berufserfahrung in GK, dann knapp 7 Jahre Inhouse (deutscher Finanzdienstleister).
Zu meiner aktuellen Position: Personalverantwortung für derzeit 4 FTE, 40h-Woche (mit vollem Überstundenausgleich), fast 40 Tage Urlaub, derzeit hoher Remoteanteil möglich, Vergütung ca. 140k fix + ca. 20% Bonus + bav.
Ich weiß, dass Kollegen, die thematisch ähnliche Positionen bei Töchtern von US Finanzdienstleistern besetzen, schon ohne Personalverantwortung eine sehr viel höhere Gesamtvergütung erzielen (oder drastischer formuliert: schon deren Fixvergütung ist höher als meine Gesamtvergütung). Die arbeiten aber auch mehr, haben deutlich weniger Urlaub und remote geht offiziell gar nicht.
In einer neuen Position wäre ich bereit, mehr zu arbeiten und beim Urlaub Abstriche zu machen. Personalverantwortung wäre für mich auch nicht zwingend erforderlich. Worauf ich aber nicht verzichten würde, ist ein hoher Remoteanteil.
Vor dem Hintergrund drei Fragen an euch:
1. Bin ich in meiner aktuellen Position über- oder unterbezahlt?
2. Sind euch Inhousepositionen bekannt, in denen viel remote gearbeitet werden kann, man gleichzeitig aber sehr gut verdient?
3. Wie realistisch wäre für mich ein Wiedereinstieg in eine GK, wenn ich davon ausgehe, dass ich nicht seriös behaupten kann, einen portablen Businesscase zu haben?
Ich danke euch schon vorab für euer Feedback und freue mich auf den Austausch!
Viele Grüße :-)
Also vorab: Ich finde dein Gesamtpaket gut, aber es geht sicherlich mehr.
Die Frage, ob es sich lohnt für 1k mehr Netto im Monat auf die Worklife-Balance etc. verzichten, ist zwar eine individuelle Frage. Aber wenn man davon ausgeht, dass du deutlich mehr arbeitest für "lediglich" 1k mehr netto, klingt das zunächst nach einem schlechteren Deal.
Sofern es aber in Richtung >160k Fixum und 40k Bonus geht, hast du bereits ca 1750 Euro mehr Netto im Monat und es fängt an sich zu lohnen. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass von deinen 9k (?) Netto aktuell nach Kosten für Haus, zwei Autos, Essen, sonstigen Anschaffungen vielleicht garnicht mal so super viel übrig bleibt, können die 1750, sogar 1k, im Monat einen großen Unterschied im Lebensstandard und oder der Sparrate (= dem Vermögensaufbau) machen.
Die Karrieren die ich bisher so beobachten konnten, gerade Inhouse, wurden regelmäßig durch Jobwechsel angetrieben und du bist bereits sieben Jahre bei dem selben Arbeitgeber und scheinst ja dort nicht zu 100% zufrieden zu sein. Ferner bist du mit vierzig noch halbwegs jung und kannst m.E.n. noch gut (und viel) arbeiten, sofern du denn Lust darauf hast.
Deshalb scheint ein Wechsel m.M.n., unter der Prämisse, dass du ein passendes Angebot findest, sinnvoll zu sein.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung und halte uns gerne auf dem Laufenden!
Vielen Dank für die hilfreichen Ausführungen.
Für 1k netto würde ich die WLB tatsächlich nicht spürbar verschlechtern wollen. Es müsste schon etwas mehr sein und es kommt eben drauf an, was sich genau verschlechtert. Also z.B. mehr Stunden pro Woche, weniger Urlaub etc…
Ich bin mir nie so sicher, wie man sein Netto seriös berechnen sollte. Für mich ist Netto der vom Arbeitgeber ausgezahlte Betrag - Versorgungswerk und Krankenkasse und das sind ca. 7k fix (Bonus lasse ich unberücksichtigt, weil man da nie so genau weiß, was wirklich kommt). Und davon bleibt tatsächlich nicht so viel übrig im Moment.
Bei meinem aktuellen Arbeitgeber bin ich vermutlich „edka“ und ohne Wechsel wird es in der Tat nicht gehen.
Vielen Dank jedenfalls, ich werde Updates machen, falls von Interesse.
Umso weniger am Ende nach allen fixen Ausgaben übrig bleibt, desto größer wird der Unterschied im Lebensstandard (selbst bei einem lediglich kleinem Plus beim Gehalt).
Ich unterhielt mich kürzlich mit wem der sich noch am Beginn seiner Karriere befindet und entsprechend gut verdient, dieser sagte mir, dass er die Vorstellung hatte mit einem sechsstelligen Jahresgehalt "wohlhabend" zu sein, nach Abzug aller laufenden Posten bleiben jedoch lediglich knapp 1.000 Euro übrig und er hat das Gefühl kaum Geld tatsächlich zur Verfügung zu haben. Das Gehalt spielt halt nur eine Rolle, insbesondere wenn der Lebenspartner kein Einkommen hat, eine hohe Miete, Bankrate, Autos und Kinder finanziert werden müssen, wird es trotz hohem Gehalt schnell eng, dass unterschätzen viele.
Wir freuen uns über Updates; gerade solche "Lebensentscheidungen" machen dieses Forum mEn besonders interessant.
Ich kann mich noch dran erinnern, dass ein Studienkollege von mir bei einer GK anfing (Einstiegsgehalt 100k) und dann als ich ihn nach nem Jahr mal wieder traf, meinte er, dass er am Monatsende gar nicht so richtig merken würde, dass er mehr Geld verdient als vorher. Ich war irritiert und fragte, wie er das meint. Und er führte dann aus, dass er jetzt statt einer Wohnung in schlechter Lage jetzt eine in gleicher Größe und besserer Lage hätte, dass er nun mittags in Restaurants essen geht statt in einer Kantine und dass er bei Urlauben (wenn er denn mal einen machen kann) nun die besseren Hotels bucht etc pp. Also mit anderen Worten wurden die Ausgaben den Einnahmen angepasst.
Ich konnte mir das damals gar nicht vorstellen. Aber mutatis mutandis hat mich das auch erwischt. Man schraubt den Lebensstandard hoch und merkt das erstmal nicht. Auch Kredite unterschätzt man manchmal: die Tilgung dauert länger als man denkt, auch wenn man zu ganz guten Zinsen finanziert hat.
Und wenn Kinder anfangen, Beeren essen zu wollen, dann ist eh alles rum ;-)
Alles zur Seite legen bringt aber ja auch nichts. Dann sparst du 10 Jahre, legst alles an und stirbst dann plötzlich mit mitte 40….kann halt passieren. Daher lieber auch ein bisschen gönnen auf dem Weg.
15.01.2025, 14:53
(15.01.2025, 14:46)Konova schrieb:(15.01.2025, 14:32)BullandBear schrieb:(10.01.2025, 17:20)JuraHassLiebe schrieb:(10.01.2025, 17:00)BullandBear schrieb:(09.01.2025, 16:09)JuraHassLiebe schrieb: Also vorab: Ich finde dein Gesamtpaket gut, aber es geht sicherlich mehr.
Die Frage, ob es sich lohnt für 1k mehr Netto im Monat auf die Worklife-Balance etc. verzichten, ist zwar eine individuelle Frage. Aber wenn man davon ausgeht, dass du deutlich mehr arbeitest für "lediglich" 1k mehr netto, klingt das zunächst nach einem schlechteren Deal.
Sofern es aber in Richtung >160k Fixum und 40k Bonus geht, hast du bereits ca 1750 Euro mehr Netto im Monat und es fängt an sich zu lohnen. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass von deinen 9k (?) Netto aktuell nach Kosten für Haus, zwei Autos, Essen, sonstigen Anschaffungen vielleicht garnicht mal so super viel übrig bleibt, können die 1750, sogar 1k, im Monat einen großen Unterschied im Lebensstandard und oder der Sparrate (= dem Vermögensaufbau) machen.
Die Karrieren die ich bisher so beobachten konnten, gerade Inhouse, wurden regelmäßig durch Jobwechsel angetrieben und du bist bereits sieben Jahre bei dem selben Arbeitgeber und scheinst ja dort nicht zu 100% zufrieden zu sein. Ferner bist du mit vierzig noch halbwegs jung und kannst m.E.n. noch gut (und viel) arbeiten, sofern du denn Lust darauf hast.
Deshalb scheint ein Wechsel m.M.n., unter der Prämisse, dass du ein passendes Angebot findest, sinnvoll zu sein.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung und halte uns gerne auf dem Laufenden!
Vielen Dank für die hilfreichen Ausführungen.
Für 1k netto würde ich die WLB tatsächlich nicht spürbar verschlechtern wollen. Es müsste schon etwas mehr sein und es kommt eben drauf an, was sich genau verschlechtert. Also z.B. mehr Stunden pro Woche, weniger Urlaub etc…
Ich bin mir nie so sicher, wie man sein Netto seriös berechnen sollte. Für mich ist Netto der vom Arbeitgeber ausgezahlte Betrag - Versorgungswerk und Krankenkasse und das sind ca. 7k fix (Bonus lasse ich unberücksichtigt, weil man da nie so genau weiß, was wirklich kommt). Und davon bleibt tatsächlich nicht so viel übrig im Moment.
Bei meinem aktuellen Arbeitgeber bin ich vermutlich „edka“ und ohne Wechsel wird es in der Tat nicht gehen.
Vielen Dank jedenfalls, ich werde Updates machen, falls von Interesse.
Umso weniger am Ende nach allen fixen Ausgaben übrig bleibt, desto größer wird der Unterschied im Lebensstandard (selbst bei einem lediglich kleinem Plus beim Gehalt).
Ich unterhielt mich kürzlich mit wem der sich noch am Beginn seiner Karriere befindet und entsprechend gut verdient, dieser sagte mir, dass er die Vorstellung hatte mit einem sechsstelligen Jahresgehalt "wohlhabend" zu sein, nach Abzug aller laufenden Posten bleiben jedoch lediglich knapp 1.000 Euro übrig und er hat das Gefühl kaum Geld tatsächlich zur Verfügung zu haben. Das Gehalt spielt halt nur eine Rolle, insbesondere wenn der Lebenspartner kein Einkommen hat, eine hohe Miete, Bankrate, Autos und Kinder finanziert werden müssen, wird es trotz hohem Gehalt schnell eng, dass unterschätzen viele.
Wir freuen uns über Updates; gerade solche "Lebensentscheidungen" machen dieses Forum mEn besonders interessant.
Ich kann mich noch dran erinnern, dass ein Studienkollege von mir bei einer GK anfing (Einstiegsgehalt 100k) und dann als ich ihn nach nem Jahr mal wieder traf, meinte er, dass er am Monatsende gar nicht so richtig merken würde, dass er mehr Geld verdient als vorher. Ich war irritiert und fragte, wie er das meint. Und er führte dann aus, dass er jetzt statt einer Wohnung in schlechter Lage jetzt eine in gleicher Größe und besserer Lage hätte, dass er nun mittags in Restaurants essen geht statt in einer Kantine und dass er bei Urlauben (wenn er denn mal einen machen kann) nun die besseren Hotels bucht etc pp. Also mit anderen Worten wurden die Ausgaben den Einnahmen angepasst.
Ich konnte mir das damals gar nicht vorstellen. Aber mutatis mutandis hat mich das auch erwischt. Man schraubt den Lebensstandard hoch und merkt das erstmal nicht. Auch Kredite unterschätzt man manchmal: die Tilgung dauert länger als man denkt, auch wenn man zu ganz guten Zinsen finanziert hat.
Und wenn Kinder anfangen, Beeren essen zu wollen, dann ist eh alles rum ;-)
Alles zur Seite legen bringt aber ja auch nichts. Dann sparst du 10 Jahre, legst alles an und stirbst dann plötzlich mit mitte 40….kann halt passieren. Daher lieber auch ein bisschen gönnen auf dem Weg.
Seh ich exakt genauso. Und es erwischt mehr Leute in jungen Jahren als man denkt. Gleichzeitig steht aber natürlich auch sowas wie Absicherung im Raum, wenn man Familie hat, der es auch nach dem eigenen Ableben gut gehen soll.
15.01.2025, 15:17
(15.01.2025, 14:53)BullandBear schrieb:(15.01.2025, 14:46)Konova schrieb:(15.01.2025, 14:32)BullandBear schrieb:(10.01.2025, 17:20)JuraHassLiebe schrieb:(10.01.2025, 17:00)BullandBear schrieb: Vielen Dank für die hilfreichen Ausführungen.
Für 1k netto würde ich die WLB tatsächlich nicht spürbar verschlechtern wollen. Es müsste schon etwas mehr sein und es kommt eben drauf an, was sich genau verschlechtert. Also z.B. mehr Stunden pro Woche, weniger Urlaub etc…
Ich bin mir nie so sicher, wie man sein Netto seriös berechnen sollte. Für mich ist Netto der vom Arbeitgeber ausgezahlte Betrag - Versorgungswerk und Krankenkasse und das sind ca. 7k fix (Bonus lasse ich unberücksichtigt, weil man da nie so genau weiß, was wirklich kommt). Und davon bleibt tatsächlich nicht so viel übrig im Moment.
Bei meinem aktuellen Arbeitgeber bin ich vermutlich „edka“ und ohne Wechsel wird es in der Tat nicht gehen.
Vielen Dank jedenfalls, ich werde Updates machen, falls von Interesse.
Umso weniger am Ende nach allen fixen Ausgaben übrig bleibt, desto größer wird der Unterschied im Lebensstandard (selbst bei einem lediglich kleinem Plus beim Gehalt).
Ich unterhielt mich kürzlich mit wem der sich noch am Beginn seiner Karriere befindet und entsprechend gut verdient, dieser sagte mir, dass er die Vorstellung hatte mit einem sechsstelligen Jahresgehalt "wohlhabend" zu sein, nach Abzug aller laufenden Posten bleiben jedoch lediglich knapp 1.000 Euro übrig und er hat das Gefühl kaum Geld tatsächlich zur Verfügung zu haben. Das Gehalt spielt halt nur eine Rolle, insbesondere wenn der Lebenspartner kein Einkommen hat, eine hohe Miete, Bankrate, Autos und Kinder finanziert werden müssen, wird es trotz hohem Gehalt schnell eng, dass unterschätzen viele.
Wir freuen uns über Updates; gerade solche "Lebensentscheidungen" machen dieses Forum mEn besonders interessant.
Ich kann mich noch dran erinnern, dass ein Studienkollege von mir bei einer GK anfing (Einstiegsgehalt 100k) und dann als ich ihn nach nem Jahr mal wieder traf, meinte er, dass er am Monatsende gar nicht so richtig merken würde, dass er mehr Geld verdient als vorher. Ich war irritiert und fragte, wie er das meint. Und er führte dann aus, dass er jetzt statt einer Wohnung in schlechter Lage jetzt eine in gleicher Größe und besserer Lage hätte, dass er nun mittags in Restaurants essen geht statt in einer Kantine und dass er bei Urlauben (wenn er denn mal einen machen kann) nun die besseren Hotels bucht etc pp. Also mit anderen Worten wurden die Ausgaben den Einnahmen angepasst.
Ich konnte mir das damals gar nicht vorstellen. Aber mutatis mutandis hat mich das auch erwischt. Man schraubt den Lebensstandard hoch und merkt das erstmal nicht. Auch Kredite unterschätzt man manchmal: die Tilgung dauert länger als man denkt, auch wenn man zu ganz guten Zinsen finanziert hat.
Und wenn Kinder anfangen, Beeren essen zu wollen, dann ist eh alles rum ;-)
Alles zur Seite legen bringt aber ja auch nichts. Dann sparst du 10 Jahre, legst alles an und stirbst dann plötzlich mit mitte 40….kann halt passieren. Daher lieber auch ein bisschen gönnen auf dem Weg.
Seh ich exakt genauso. Und es erwischt mehr Leute in jungen Jahren als man denkt. Gleichzeitig steht aber natürlich auch sowas wie Absicherung im Raum, wenn man Familie hat, der es auch nach dem eigenen Ableben gut gehen soll.
Ja sehe ich ähnlich. Ich würde stets versuchen zu Berufseinstieg eine relativ hohe Sparrate zu etablieren, damit man sich garnicht zu sehr an das viele neue Geld gewöhnt und ab dann jede Gehaltserhöhung, welche bei uns Juristen regelmäßig nicht allzu lange auf sich warten lassen, nur noch anteilig in die Sparrate umzulegen. So steigert man zwar kontinuierlich seine Sparrate, aber gleichzeitig auch seinen Lebensstil.
Ich habe auch schon mit Leuten geredet die keine Kinder bekommen wollen und niemandem haben dem sie groß etwas hinterlassen wollen, dann liegt es mEn naheliegender weniger darauf zu achten.