10.01.2025, 09:35
(09.01.2025, 15:59)JuraHassLiebe schrieb:(09.01.2025, 12:11)ReffiNRW75 schrieb: 140k + Boni, 40 Tage Urlaub und das bei 40h die Woche? Ist die Frage nach der Überzahlung ernst gemeint? Das ist die eierlegende Wollmilchsau..
Innerhalb der ersten fünf Berufsjahre: Ja.
Mit elf Jahren Berufserfahrung ist es immer noch ein sehr vernünftiges Gesamtpaket, mit dem Profil vom TE ist aber m.E.n. mehr drinnen.
Danke für die Einschätzung!
10.01.2025, 14:33
(10.01.2025, 09:17)BullandBear schrieb:(09.01.2025, 15:29)Sudoku schrieb:Zitat:...Das löst bei mir irgendwie FOMO aus und ich denke mir oft: Ich würde meiner Familie gerne auch mehr ermöglichen.
Will deine Familie den überhaupt materiell mehr ode würde sie sich nicht eher an deiner physischen präsenz im Familienleben erfreuen?
Das sollte me. Erstmal mit deiner Frau geklärt werden bevor man aus intrinsisch gefühltem, real jedoch nicht existierenden Finanzbedarf gen 60 Stunden Woche entschwindet 😉
Guter Punkt :-) Natürlich habe ich das ausführlich mit ihr besprochen. Nur so ne richtig rote Linie kriegen wir da nicht rein.
Einerseits sagt sie, dass wir finanziell auch so gut auskommen. Andererseits stellen wir, wenn wir über zB Anschaffungen, Pläne bezüglich Haus und Garten oder Urlaub sprechen, immer wieder fest, dass wir dafür dann doch zu wenig Geld haben (vor allem weil uns tendenziell die etwas teureren Sachen gefallen und weil es insgesamt viele Wünsche sind). Verzichten können gehört natürlich zum Leben dazu, aber es bleibt doch oft das Gefühl „schade“ zurück - vor allem, wenn im Bekanntenkreis ein solcher Verzicht zum Teil eben nicht in dem Umfang geübt werden muss (selbstverständlich schaut man immer nur zu denen, denen es finanziell besser geht) und die Leute sich - gefühlt - eben auch nicht totarbeiten.
1k netto mehr pro Monat mehr würde da natürlich auch nicht alle Probleme lösen, es müsste schon etwas mehr sein (2k aufwärts), wofür man aber natürlich (in der Regel) mehr arbeiten und/oder mehr Risiko eingehen muss, was ja oben schon anklang.
Zum Thema Mehrarbeit sieht das Gespräch dann meistens so aus, dass sie sagt, dass es ihr lieber ist, wenn ich nicht viel mehr arbeite, dass es ihr aber auch nichts ausmachen würde und ich es frei entscheiden kann (sie kennt mich noch aus meiner GK-Zeit). Auf der anderen Seite merke ich ihr deutlich an, dass sie enttäuscht ist, wenn ich in meinem aktuellen Job mal ein Projekt habe, wegen dem ich phasenweise mehr arbeiten muss (unabhängig davon, dass ich die Mehrarbeit ja später ausgleichen kann).
Sie selbst arbeitet wie gesagt im Moment nicht, irgendwann aber natürlich schon wieder (darauf gehe ich in einer anderen Antwort später nochmal ein).
Ergebnis: am liebsten hätten wir mehr Geld bei
weniger Arbeit ;-)
Klingt erneut für mich, als wäre die bessere WLB der bessere Weg für euch. Aber das ist nur meine Sicht. Wenn ihr wollt, dann probiert es aus und wenn es euch nicht gefällt, dann suche dir etwas anderes.
Bzgl. Headhunter: es gibt welche, die haben sich auf Führungskräfte spezialisiert. Manche von denen bieten auch ein Coaching und Outplacementberatung an. Die würde ich für deinen Fall als qualifizierter ansehen als Headhunter "Hinz und Kunz" mit den Mitte 20jährigen Berufseinsteigern, die den Markt und deine Bedürfnisse nicht kennen.
Was die Steuern angeht, könntet ihr auf Steuerklasse 3/5 wechseln, solange deine Frau nicht arbeitet. Damit geht ihr Freibetrag auf dich über und ihr habt schon unterjährig mehr netto und müsst nicht auf die Steuerklärung warten.
Wenn sie wieder arbeitet, würde ich aber auf 4/4 oder 4/4 mit Faktor gehen. 4/4 mit Faktor kombiniert die Vorteile der Kombinationen 3/5 und 4/4 und teilt die Steuern trotzdem gerecht auf, sodass keiner das Gefühl hat, arbeiten zu gehen lohne sich nicht.
Im Ehegattensplitting seit ihr bereits, wenn ihr eine gemeinsame Steuerklärung abgebt. Rechnerisch zahlt ihr derzeit Steuern, als würdet ihr beide 80k pro Jahr verdienen, was in der Regel günstiger ist, als Steuern auf 160k und null (oder einer anderen geringen Summe) zu bezahlen.
10.01.2025, 14:38
(10.01.2025, 09:34)BullandBear schrieb:(09.01.2025, 15:43)Paul Klee schrieb: Ich glaube es ist bei deiner Flughöhe deutlich schwieriger abstraktes Feedback zu geben, weil die Luft viel dünner ist als bei Berufseinsteigern. Ob noch ein Karriereschritt drin ist und zu welchen Konditionen, ist denke ich ziemlich individuell.
Meine laienhafte Einschätzung wäre, dass eine Rückkehr in die GK unwahrscheinlich ist und der natürliche Karriereschritt wäre mehr Führungsverantwortung zu übernehmen, sei es intern oder bei einem anderen Unternehmen. Ob das drin ist kannst du ja eventuell auch mal mit deinem Umfeld vertraulich überlegen. Vielleicht könnte auch ein spezialisierter Headhunter weiterhelfen?
Ich persönlich finde by the way 140 000 Euro mit Ehegattensplitting schon viel, aber das ist ja etwas sehr persönliches.
Dem Splittingvorteil muss ich mal durchrechnen. Wieviel macht das nach deiner Einschätzung aus? Im Rahmen meiner letzten Steuererklärungen hat sich da für uns eigentlich kein großer Vorteil ergeben.
Das lohnt sich ja vor allem dann, wenn ein Ehepartner wenig oder nichts verdient und der andere viel. Wenn das Einkommen der Frau also erst kürzlich weggefallen ist könnte sich das also lohnen. Kenne mich auch nicht besonders aus in der Thematik und bin froh wenn mein Steuerberater alles übernimmt, aber ein Onlinerechner wirft bei deinem Gehalt etwa 12.000€ raus.
10.01.2025, 16:45
(10.01.2025, 14:38)Paul Klee schrieb:(10.01.2025, 09:34)BullandBear schrieb:(09.01.2025, 15:43)Paul Klee schrieb: Ich glaube es ist bei deiner Flughöhe deutlich schwieriger abstraktes Feedback zu geben, weil die Luft viel dünner ist als bei Berufseinsteigern. Ob noch ein Karriereschritt drin ist und zu welchen Konditionen, ist denke ich ziemlich individuell.
Meine laienhafte Einschätzung wäre, dass eine Rückkehr in die GK unwahrscheinlich ist und der natürliche Karriereschritt wäre mehr Führungsverantwortung zu übernehmen, sei es intern oder bei einem anderen Unternehmen. Ob das drin ist kannst du ja eventuell auch mal mit deinem Umfeld vertraulich überlegen. Vielleicht könnte auch ein spezialisierter Headhunter weiterhelfen?
Ich persönlich finde by the way 140 000 Euro mit Ehegattensplitting schon viel, aber das ist ja etwas sehr persönliches.
Dem Splittingvorteil muss ich mal durchrechnen. Wieviel macht das nach deiner Einschätzung aus? Im Rahmen meiner letzten Steuererklärungen hat sich da für uns eigentlich kein großer Vorteil ergeben.
Das lohnt sich ja vor allem dann, wenn ein Ehepartner wenig oder nichts verdient und der andere viel. Wenn das Einkommen der Frau also erst kürzlich weggefallen ist könnte sich das also lohnen. Kenne mich auch nicht besonders aus in der Thematik und bin froh wenn mein Steuerberater alles übernimmt, aber ein Onlinerechner wirft bei deinem Gehalt etwa 12.000€ raus.
Hallo Paul, lies mal bitte meine Antwort darüber.
Falls du in einem Brutto-Netto-Rechner zwischen den Steuerklassen 4 und 3 variiert hast, bringt diese Berechnung nichts, denn der monatliche Abzug vom Gehalt ist nur eine Vorauszahlung ähnlich den Nebenkosten einer Mietwohnung. Erst am Ende des Jahres wird abgerechnet und das Haushaltsbruttoeinkommen beider Ehepartner (also in Summe) zur Berechnung herangezogen. Ob man die 160k mit 3/5 unterjährig oder mit 4/4 versteuert, macht am Ende des Jahres keinen Unterschied, denn die Steuer ist immer gleich. Der Unterschied existiert nur unterjährig in den Vorauszahlungen.
Möchtest du wissen, wie hoch der Splittingvorteil des TE und seiner Frau ist, müsstest du ihr bisheriges Gehalt kennen.
Splittingvorteil ist nicht das gleiche wie die Steuerklassenwahl, sondern beschreibt die Addition und rechnerische Division der Gehälter, anhand derer die Steuer berechnet wird.
10.01.2025, 17:00
(09.01.2025, 16:09)JuraHassLiebe schrieb:(09.01.2025, 12:07)BullandBear schrieb: Guten Morgen,
Allen zunächst einmal einen guten Start in das neue Jahr!
Ich mache mir derzeit einige Gedanken zum Thema Jobwechsel. Dabei stellt sich mir unter anderem die Frage, wie sich meine derzeitige Position im aktuellen Marktumfeld darstellt. Und ich wäre für eure Einschätzung dankbar.
Zu mir: 40 Jahre alt, 2x VB, etwas über 4 Jahre Berufserfahrung in GK, dann knapp 7 Jahre Inhouse (deutscher Finanzdienstleister).
Zu meiner aktuellen Position: Personalverantwortung für derzeit 4 FTE, 40h-Woche (mit vollem Überstundenausgleich), fast 40 Tage Urlaub, derzeit hoher Remoteanteil möglich, Vergütung ca. 140k fix + ca. 20% Bonus + bav.
Ich weiß, dass Kollegen, die thematisch ähnliche Positionen bei Töchtern von US Finanzdienstleistern besetzen, schon ohne Personalverantwortung eine sehr viel höhere Gesamtvergütung erzielen (oder drastischer formuliert: schon deren Fixvergütung ist höher als meine Gesamtvergütung). Die arbeiten aber auch mehr, haben deutlich weniger Urlaub und remote geht offiziell gar nicht.
In einer neuen Position wäre ich bereit, mehr zu arbeiten und beim Urlaub Abstriche zu machen. Personalverantwortung wäre für mich auch nicht zwingend erforderlich. Worauf ich aber nicht verzichten würde, ist ein hoher Remoteanteil.
Vor dem Hintergrund drei Fragen an euch:
1. Bin ich in meiner aktuellen Position über- oder unterbezahlt?
2. Sind euch Inhousepositionen bekannt, in denen viel remote gearbeitet werden kann, man gleichzeitig aber sehr gut verdient?
3. Wie realistisch wäre für mich ein Wiedereinstieg in eine GK, wenn ich davon ausgehe, dass ich nicht seriös behaupten kann, einen portablen Businesscase zu haben?
Ich danke euch schon vorab für euer Feedback und freue mich auf den Austausch!
Viele Grüße :-)
Also vorab: Ich finde dein Gesamtpaket gut, aber es geht sicherlich mehr.
Die Frage, ob es sich lohnt für 1k mehr Netto im Monat auf die Worklife-Balance etc. verzichten, ist zwar eine individuelle Frage. Aber wenn man davon ausgeht, dass du deutlich mehr arbeitest für "lediglich" 1k mehr netto, klingt das zunächst nach einem schlechteren Deal.
Sofern es aber in Richtung >160k Fixum und 40k Bonus geht, hast du bereits ca 1750 Euro mehr Netto im Monat und es fängt an sich zu lohnen. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass von deinen 9k (?) Netto aktuell nach Kosten für Haus, zwei Autos, Essen, sonstigen Anschaffungen vielleicht garnicht mal so super viel übrig bleibt, können die 1750, sogar 1k, im Monat einen großen Unterschied im Lebensstandard und oder der Sparrate (= dem Vermögensaufbau) machen.
Die Karrieren die ich bisher so beobachten konnten, gerade Inhouse, wurden regelmäßig durch Jobwechsel angetrieben und du bist bereits sieben Jahre bei dem selben Arbeitgeber und scheinst ja dort nicht zu 100% zufrieden zu sein. Ferner bist du mit vierzig noch halbwegs jung und kannst m.E.n. noch gut (und viel) arbeiten, sofern du denn Lust darauf hast.
Deshalb scheint ein Wechsel m.M.n., unter der Prämisse, dass du ein passendes Angebot findest, sinnvoll zu sein.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung und halte uns gerne auf dem Laufenden!
Vielen Dank für die hilfreichen Ausführungen.
Für 1k netto würde ich die WLB tatsächlich nicht spürbar verschlechtern wollen. Es müsste schon etwas mehr sein und es kommt eben drauf an, was sich genau verschlechtert. Also z.B. mehr Stunden pro Woche, weniger Urlaub etc…
Ich bin mir nie so sicher, wie man sein Netto seriös berechnen sollte. Für mich ist Netto der vom Arbeitgeber ausgezahlte Betrag - Versorgungswerk und Krankenkasse und das sind ca. 7k fix (Bonus lasse ich unberücksichtigt, weil man da nie so genau weiß, was wirklich kommt). Und davon bleibt tatsächlich nicht so viel übrig im Moment.
Bei meinem aktuellen Arbeitgeber bin ich vermutlich „edka“ und ohne Wechsel wird es in der Tat nicht gehen.
Vielen Dank jedenfalls, ich werde Updates machen, falls von Interesse.
10.01.2025, 17:20
(10.01.2025, 17:00)BullandBear schrieb:(09.01.2025, 16:09)JuraHassLiebe schrieb:(09.01.2025, 12:07)BullandBear schrieb: Guten Morgen,
Allen zunächst einmal einen guten Start in das neue Jahr!
Ich mache mir derzeit einige Gedanken zum Thema Jobwechsel. Dabei stellt sich mir unter anderem die Frage, wie sich meine derzeitige Position im aktuellen Marktumfeld darstellt. Und ich wäre für eure Einschätzung dankbar.
Zu mir: 40 Jahre alt, 2x VB, etwas über 4 Jahre Berufserfahrung in GK, dann knapp 7 Jahre Inhouse (deutscher Finanzdienstleister).
Zu meiner aktuellen Position: Personalverantwortung für derzeit 4 FTE, 40h-Woche (mit vollem Überstundenausgleich), fast 40 Tage Urlaub, derzeit hoher Remoteanteil möglich, Vergütung ca. 140k fix + ca. 20% Bonus + bav.
Ich weiß, dass Kollegen, die thematisch ähnliche Positionen bei Töchtern von US Finanzdienstleistern besetzen, schon ohne Personalverantwortung eine sehr viel höhere Gesamtvergütung erzielen (oder drastischer formuliert: schon deren Fixvergütung ist höher als meine Gesamtvergütung). Die arbeiten aber auch mehr, haben deutlich weniger Urlaub und remote geht offiziell gar nicht.
In einer neuen Position wäre ich bereit, mehr zu arbeiten und beim Urlaub Abstriche zu machen. Personalverantwortung wäre für mich auch nicht zwingend erforderlich. Worauf ich aber nicht verzichten würde, ist ein hoher Remoteanteil.
Vor dem Hintergrund drei Fragen an euch:
1. Bin ich in meiner aktuellen Position über- oder unterbezahlt?
2. Sind euch Inhousepositionen bekannt, in denen viel remote gearbeitet werden kann, man gleichzeitig aber sehr gut verdient?
3. Wie realistisch wäre für mich ein Wiedereinstieg in eine GK, wenn ich davon ausgehe, dass ich nicht seriös behaupten kann, einen portablen Businesscase zu haben?
Ich danke euch schon vorab für euer Feedback und freue mich auf den Austausch!
Viele Grüße :-)
Also vorab: Ich finde dein Gesamtpaket gut, aber es geht sicherlich mehr.
Die Frage, ob es sich lohnt für 1k mehr Netto im Monat auf die Worklife-Balance etc. verzichten, ist zwar eine individuelle Frage. Aber wenn man davon ausgeht, dass du deutlich mehr arbeitest für "lediglich" 1k mehr netto, klingt das zunächst nach einem schlechteren Deal.
Sofern es aber in Richtung >160k Fixum und 40k Bonus geht, hast du bereits ca 1750 Euro mehr Netto im Monat und es fängt an sich zu lohnen. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass von deinen 9k (?) Netto aktuell nach Kosten für Haus, zwei Autos, Essen, sonstigen Anschaffungen vielleicht garnicht mal so super viel übrig bleibt, können die 1750, sogar 1k, im Monat einen großen Unterschied im Lebensstandard und oder der Sparrate (= dem Vermögensaufbau) machen.
Die Karrieren die ich bisher so beobachten konnten, gerade Inhouse, wurden regelmäßig durch Jobwechsel angetrieben und du bist bereits sieben Jahre bei dem selben Arbeitgeber und scheinst ja dort nicht zu 100% zufrieden zu sein. Ferner bist du mit vierzig noch halbwegs jung und kannst m.E.n. noch gut (und viel) arbeiten, sofern du denn Lust darauf hast.
Deshalb scheint ein Wechsel m.M.n., unter der Prämisse, dass du ein passendes Angebot findest, sinnvoll zu sein.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung und halte uns gerne auf dem Laufenden!
Vielen Dank für die hilfreichen Ausführungen.
Für 1k netto würde ich die WLB tatsächlich nicht spürbar verschlechtern wollen. Es müsste schon etwas mehr sein und es kommt eben drauf an, was sich genau verschlechtert. Also z.B. mehr Stunden pro Woche, weniger Urlaub etc…
Ich bin mir nie so sicher, wie man sein Netto seriös berechnen sollte. Für mich ist Netto der vom Arbeitgeber ausgezahlte Betrag - Versorgungswerk und Krankenkasse und das sind ca. 7k fix (Bonus lasse ich unberücksichtigt, weil man da nie so genau weiß, was wirklich kommt). Und davon bleibt tatsächlich nicht so viel übrig im Moment.
Bei meinem aktuellen Arbeitgeber bin ich vermutlich „edka“ und ohne Wechsel wird es in der Tat nicht gehen.
Vielen Dank jedenfalls, ich werde Updates machen, falls von Interesse.
Umso weniger am Ende nach allen fixen Ausgaben übrig bleibt, desto größer wird der Unterschied im Lebensstandard (selbst bei einem lediglich kleinem Plus beim Gehalt).
Ich unterhielt mich kürzlich mit wem der sich noch am Beginn seiner Karriere befindet und entsprechend gut verdient, dieser sagte mir, dass er die Vorstellung hatte mit einem sechsstelligen Jahresgehalt "wohlhabend" zu sein, nach Abzug aller laufenden Posten bleiben jedoch lediglich knapp 1.000 Euro übrig und er hat das Gefühl kaum Geld tatsächlich zur Verfügung zu haben. Das Gehalt spielt halt nur eine Rolle, insbesondere wenn der Lebenspartner kein Einkommen hat, eine hohe Miete, Bankrate, Autos und Kinder finanziert werden müssen, wird es trotz hohem Gehalt schnell eng, dass unterschätzen viele.
Wir freuen uns über Updates; gerade solche "Lebensentscheidungen" machen dieses Forum mEn besonders interessant.
10.01.2025, 17:26
(09.01.2025, 16:26)JuraHassLiebe schrieb:(09.01.2025, 16:09)JuraHassLiebe schrieb:(09.01.2025, 12:07)BullandBear schrieb: Guten Morgen,
Allen zunächst einmal einen guten Start in das neue Jahr!
Ich mache mir derzeit einige Gedanken zum Thema Jobwechsel. Dabei stellt sich mir unter anderem die Frage, wie sich meine derzeitige Position im aktuellen Marktumfeld darstellt. Und ich wäre für eure Einschätzung dankbar.
Zu mir: 40 Jahre alt, 2x VB, etwas über 4 Jahre Berufserfahrung in GK, dann knapp 7 Jahre Inhouse (deutscher Finanzdienstleister).
Zu meiner aktuellen Position: Personalverantwortung für derzeit 4 FTE, 40h-Woche (mit vollem Überstundenausgleich), fast 40 Tage Urlaub, derzeit hoher Remoteanteil möglich, Vergütung ca. 140k fix + ca. 20% Bonus + bav.
Ich weiß, dass Kollegen, die thematisch ähnliche Positionen bei Töchtern von US Finanzdienstleistern besetzen, schon ohne Personalverantwortung eine sehr viel höhere Gesamtvergütung erzielen (oder drastischer formuliert: schon deren Fixvergütung ist höher als meine Gesamtvergütung). Die arbeiten aber auch mehr, haben deutlich weniger Urlaub und remote geht offiziell gar nicht.
In einer neuen Position wäre ich bereit, mehr zu arbeiten und beim Urlaub Abstriche zu machen. Personalverantwortung wäre für mich auch nicht zwingend erforderlich. Worauf ich aber nicht verzichten würde, ist ein hoher Remoteanteil.
Vor dem Hintergrund drei Fragen an euch:
1. Bin ich in meiner aktuellen Position über- oder unterbezahlt?
2. Sind euch Inhousepositionen bekannt, in denen viel remote gearbeitet werden kann, man gleichzeitig aber sehr gut verdient?
3. Wie realistisch wäre für mich ein Wiedereinstieg in eine GK, wenn ich davon ausgehe, dass ich nicht seriös behaupten kann, einen portablen Businesscase zu haben?
Ich danke euch schon vorab für euer Feedback und freue mich auf den Austausch!
Viele Grüße :-)
Also vorab: Ich finde dein Gesamtpaket gut, aber es geht sicherlich mehr.
Die Frage, ob es sich lohnt für 1k mehr Netto im Monat auf die Worklife-Balance etc. verzichten, ist zwar eine individuelle Frage. Aber wenn man davon ausgeht, dass du deutlich mehr arbeitest für "lediglich" 1k mehr netto, klingt das zunächst nach einem schlechteren Deal.
Sofern es aber in Richtung >160k Fixum und 40k Bonus geht, hast du bereits ca 1750 Euro mehr Netto im Monat und es fängt an sich zu lohnen. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass von deinen 9k (?) Netto aktuell nach Kosten für Haus, zwei Autos, Essen, sonstigen Anschaffungen vielleicht garnicht mal so super viel übrig bleibt, können die 1750, sogar 1k, im Monat einen großen Unterschied im Lebensstandard und oder der Sparrate (= dem Vermögensaufbau) machen.
Die Karrieren die ich bisher so beobachten konnten, gerade Inhouse, wurden regelmäßig durch Jobwechsel angetrieben und du bist bereits sieben Jahre bei dem selben Arbeitgeber und scheinst ja dort nicht zu 100% zufrieden zu sein. Ferner bist du mit vierzig noch halbwegs jung und kannst m.E.n. noch gut (und viel) arbeiten, sofern du denn Lust darauf hast.
Deshalb scheint ein Wechsel m.M.n., unter der Prämisse, dass du ein passendes Angebot findest, sinnvoll zu sein.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung und halte uns gerne auf dem Laufenden!
Kleiner Nachtrag: Anscheinend geht es dir ja auch um den finanziellen Aspekt, dieser scheint auf den ersten Blick nicht all zu groß zu sein.
Ich habe mal eine Rechnung aufgestellt, um den langfristigen Effekt deutlich zu machen.
Unter der Prämisse, dass du bereit bist von deinem vierzigsten bis fünfzigsten Lebensjahr, folglich für zehn Jahre, entsprechend mehr zu arbeiten und die 1.750 Euro monatlich in einen der üblichen ETF's (7%) investiert, hast du mit fünfzig (nach Steuern) einen zusätzlichen Vermögenszuwachs i.H.v. 276.772 Euro.
Bis zum Renteneintritt (67 Jahre zugrunde gelegt) sind es bereits 657.135 Euro. Dann kannst du entweder die Zinserträge verwenden um (a) deine Rente aufzubessern und das sogar deutlich, denn es kommen (nach Steuern) knapp über 2.800 Euro im Monat mehr bei rum oder du kannst (b) die Zinsen weiterhin reinvestieren und hast bis zu deinem Tod (Lebenserwartung: 79 Jahre) einen Vermögenszuwachs von 1.2 Millionen Euro.
Ich finde insbesondere das Ergebnis von Option (a) erstaunlich: zehn Jahre ein höheres Pensum bei der Arbeit fahren und dafür 17 Jahre lang 2.8k mehr Netto-Rente kassieren + seinen Nachkommen (oder wem auch immer) 657k mehr hinterlassen.
Ich weiss, dass dies eine sehr kapitalistische Betrachtung unter fest vorgegeben Parametern ist, ich will (und kann) keine Abbildung deiner finanziellen Lebensumstände darbieten, ich wollte lediglich plakativ aufzeigen, welche Wirkung ein "kleiner" Gehaltszuschlag langfristig entfalten kann und das es sich unter einer solchen Betrachtung deutlich mehr zu lohnen scheint, als es zunächst anmuten lässt. Selbiges gilt im Prinzip auch für einen Gehaltszuschlag von "nur" 1.000 Euro Netto im Monat.
Vielen Dank für die sehr ausführliche Rechnung. Das ist natürlich auch ein wichtiger Aspekt. Ich hatte eine Zeit lang eine vernünftige Sparrate, das ist jetzt natürlich nicht mehr so und jeder ist gut beraten, wenn er für das Alter privat vorsorgt. Habe zwar wie beschrieben noch die bav, aber die rettet einen im Zweifel auch nicht.
10.01.2025, 17:39
(10.01.2025, 16:45)Egal_ schrieb:(10.01.2025, 14:38)Paul Klee schrieb:(10.01.2025, 09:34)BullandBear schrieb:(09.01.2025, 15:43)Paul Klee schrieb: Ich glaube es ist bei deiner Flughöhe deutlich schwieriger abstraktes Feedback zu geben, weil die Luft viel dünner ist als bei Berufseinsteigern. Ob noch ein Karriereschritt drin ist und zu welchen Konditionen, ist denke ich ziemlich individuell.
Meine laienhafte Einschätzung wäre, dass eine Rückkehr in die GK unwahrscheinlich ist und der natürliche Karriereschritt wäre mehr Führungsverantwortung zu übernehmen, sei es intern oder bei einem anderen Unternehmen. Ob das drin ist kannst du ja eventuell auch mal mit deinem Umfeld vertraulich überlegen. Vielleicht könnte auch ein spezialisierter Headhunter weiterhelfen?
Ich persönlich finde by the way 140 000 Euro mit Ehegattensplitting schon viel, aber das ist ja etwas sehr persönliches.
Dem Splittingvorteil muss ich mal durchrechnen. Wieviel macht das nach deiner Einschätzung aus? Im Rahmen meiner letzten Steuererklärungen hat sich da für uns eigentlich kein großer Vorteil ergeben.
Das lohnt sich ja vor allem dann, wenn ein Ehepartner wenig oder nichts verdient und der andere viel. Wenn das Einkommen der Frau also erst kürzlich weggefallen ist könnte sich das also lohnen. Kenne mich auch nicht besonders aus in der Thematik und bin froh wenn mein Steuerberater alles übernimmt, aber ein Onlinerechner wirft bei deinem Gehalt etwa 12.000€ raus.
Hallo Paul, lies mal bitte meine Antwort darüber.
Falls du in einem Brutto-Netto-Rechner zwischen den Steuerklassen 4 und 3 variiert hast, bringt diese Berechnung nichts, denn der monatliche Abzug vom Gehalt ist nur eine Vorauszahlung ähnlich den Nebenkosten einer Mietwohnung. Erst am Ende des Jahres wird abgerechnet und das Haushaltsbruttoeinkommen beider Ehepartner (also in Summe) zur Berechnung herangezogen. Ob man die 160k mit 3/5 unterjährig oder mit 4/4 versteuert, macht am Ende des Jahres keinen Unterschied, denn die Steuer ist immer gleich. Der Unterschied existiert nur unterjährig in den Vorauszahlungen.
Möchtest du wissen, wie hoch der Splittingvorteil des TE und seiner Frau ist, müsstest du ihr bisheriges Gehalt kennen.
Splittingvorteil ist nicht das gleiche wie die Steuerklassenwahl, sondern beschreibt die Addition und rechnerische Division der Gehälter, anhand derer die Steuer berechnet wird.
So sehr bin ich gar nicht ins Detail gegangen. Ich bin einfach davon ausgegangen dass die Frau auch gut verdient hat und damit der Splittingvorteil vorher marginal bzw nicht vorhanden war und jetzt voll ins Gewicht fällt.
Was ich verglichen habe war, was man als Single mit 160000€ Einkommen an Steuern zahlt und was als Ehepaar mit Einkommen 160000€+0€. Da kamen bei 160000€ pa ca 12000€ raus, was netto schon einiges wäre.
Um zu berechnen, was das im Detail für den TE heißt fehlen erstens Infos und zweitens mir die Expertise jenseits simpler Onlinerechner ;)
Würde mich auch über Updates freuen. Zu höheren Senoritätsstufen liest man hier selten.
11.01.2025, 12:25
(09.01.2025, 17:58)Anna1202 schrieb: Eine wesentliche Frage ist ja auch, wie der Markt an Arbeitgebern ist, die einem ein besseres Paket anbieten können.
Ich gehe davon aus, dass Kanzleien eher raus sind, da der Einstieg selbst mit einem portablem Businesscase wohl eher schwer sein wird. Daher gehe ich eher davon aus, dass die bisherige Inhosuse Karriere weiter verfolgt werden wird.
Dann stellt sich die Frage, wieviele Unternehmen zahlen dir soviel, dass es sich für die finanziell lohnt. Dann stellt sich dir die Frage, wie die anderen Faktoren wie Arbeitszeit, Urlaub, Arbeitsweg, Risiko des Scheiterns eingeordnet werden.
Ganz abgesehen hinkt für mich der finanzielle Vergleich mit Kanzleianwälten, da wohl von jedem Anwalt in dem Alter unternehmerisches Risiko erwartet wird, welches dann auch bezahlt wird. Das haben wir Inhouse Juristen einfach nicht.
Vielleicht denkst du mal drübrer nach, dich mittels Doppelzulassung nebenberuflich mit einer Wohnzimmerkanzlei selbständig zu machen. Bei 45% Einkommenssteuer + Soli bleibem von 4k Umsatz auch 2k netto hängen...
Ich denke auch, dass der Markt hier eher eng ist. Aber ich kenne schon ein paar Leute, die sich inhouse extrem gut positioniert haben. Dazu gehört aber eine riesige Portion Glück, sowas ist kaum planbar.
Einstieg Kanzlei tue ich mich gedanklich wie gesagt auch schwer. Habe noch Kontakt zu vielen Leuten, die in einer GK arbeiten und da zum Teil inzwischen auch Partner sind. Werde mich da auf jeden Fall mal umhören. Ist aber schon schwieriges Terrain. Kenne aber auch ein paar Fälle, in denen das geklappt hat (GK -> Großbank -> GK als Counsel). Werde da auch nochmal den Austausch suchen.
Eine Doppelzulassung habe ich bereits. Betreibe „meine Kanzlei“ aber nicht wirklich. Ist aber eine sehr gute Idee, die ich auch schon hatte. Würde aber dann am liebsten Gutachten schreiben etc. und nicht vor Gericht ziehen ;-) und das ist dann wieder so ne Sache, entsprechendes an Land zu ziehen..
11.01.2025, 13:09
(09.01.2025, 18:24)Ex-GK schrieb: Nur anekdotisch: ich kenne durchaus Wechsler aus GK-Inhouse-zurück in GK (wobei der Wiedereinstieg nicht immer als Equity Partner, sondern Salary Partner war). Grds. gab es aber idR einen Business Case, auch wenn er zB in einem Fall so war, dass der "Zurückwechsler" seinen alten AG als Mandanten mitgebracht hat. Man hat aber Inhouse idR viele Kontakte innerhalb der Branche geknüpft, von denen man beim "Seitenwechsel" in die Beratung stark profitieren KANN. Sofern der Schritt zurück in die GK für Dich interessant ist, wäre vielleicht auch ein Gespräch mit einem Headhunter/Personalberater interessant, natürlich schon einer, der speziell in Deiner Senioritätsstufe und Branche unterwegs ist - vielleicht hat er ja eine passende Kanzlei im Portfolio.
Ich kann das mit dem FOMO gerade im Finanzbereich im Übrigen gut verstehen. Auch Inhouse sind da viele Kollegen, die so gut wie alle einen Hintergrund in der externen Beratung haben, eben auch so drauf, wie man das von den "typischen" Finance-Bros kennt - damit meine ich aber vor allem die Hustle-Culture (ich habe absolut nichts gegen Finance-Bros). Ich versuche mich dann einfach daran zu erinnern, dass ich bewusst aus dem GK-Leben und dem höheren Gehalt ausgeschieden bin und halte mir die Gründe vor Augen. Keine Ahnung, warum Du aus der GK gegangen bist, aber vielleicht hilft das ;) willst Du wirklich zurück in das Leben, von dem die Leute berichten?
Danke für den Einblick! Glaube den Businesscase, dass ich meinen AG mitbringe, kann ich nicht seriös vertreten. Aber klar, man kennt so den ein oder anderen. Werde den Gedanken auf jeden Fall noch vertiefen.
Mit dem Thema Headhunter beschäftige ich mich auch, aber da bin ich ein wenig unentschlossen.
Warum bin ich damals aus der GK raus? Aus den üblichen Gründen: durchschnittliche Arbeitszeit 65h pro Woche und damals sah es dort auch nicht so aus, als ob man eine realistische Partnerchance hätte. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass jeder der wirklich Partner werden wollte, Partner oder zumindest Counsel geworden ist. Nicht unbedingt bei dieser GK, aber dann halt bei einer anderen.
Jedenfalls fand ich die Arbeit in der GK an sich echt gut. Inhouse ist ne ganz andere Nummer, die ganz andere Fähigkeiten verlangt.