09.01.2025, 15:43
Ich glaube es ist bei deiner Flughöhe deutlich schwieriger abstraktes Feedback zu geben, weil die Luft viel dünner ist als bei Berufseinsteigern. Ob noch ein Karriereschritt drin ist und zu welchen Konditionen, ist denke ich ziemlich individuell.
Meine laienhafte Einschätzung wäre, dass eine Rückkehr in die GK unwahrscheinlich ist und der natürliche Karriereschritt wäre mehr Führungsverantwortung zu übernehmen, sei es intern oder bei einem anderen Unternehmen. Ob das drin ist kannst du ja eventuell auch mal mit deinem Umfeld vertraulich überlegen. Vielleicht könnte auch ein spezialisierter Headhunter weiterhelfen?
Ich persönlich finde by the way 140 000 Euro mit Ehegattensplitting schon viel, aber das ist ja etwas sehr persönliches.
Meine laienhafte Einschätzung wäre, dass eine Rückkehr in die GK unwahrscheinlich ist und der natürliche Karriereschritt wäre mehr Führungsverantwortung zu übernehmen, sei es intern oder bei einem anderen Unternehmen. Ob das drin ist kannst du ja eventuell auch mal mit deinem Umfeld vertraulich überlegen. Vielleicht könnte auch ein spezialisierter Headhunter weiterhelfen?
Ich persönlich finde by the way 140 000 Euro mit Ehegattensplitting schon viel, aber das ist ja etwas sehr persönliches.
09.01.2025, 15:59
(09.01.2025, 12:11)ReffiNRW75 schrieb: 140k + Boni, 40 Tage Urlaub und das bei 40h die Woche? Ist die Frage nach der Überzahlung ernst gemeint? Das ist die eierlegende Wollmilchsau..
Innerhalb der ersten fünf Berufsjahre: Ja.
Mit elf Jahren Berufserfahrung ist es immer noch ein sehr vernünftiges Gesamtpaket, mit dem Profil vom TE ist aber m.E.n. mehr drinnen.
09.01.2025, 16:09
(09.01.2025, 12:07)BullandBear schrieb: Guten Morgen,
Allen zunächst einmal einen guten Start in das neue Jahr!
Ich mache mir derzeit einige Gedanken zum Thema Jobwechsel. Dabei stellt sich mir unter anderem die Frage, wie sich meine derzeitige Position im aktuellen Marktumfeld darstellt. Und ich wäre für eure Einschätzung dankbar.
Zu mir: 40 Jahre alt, 2x VB, etwas über 4 Jahre Berufserfahrung in GK, dann knapp 7 Jahre Inhouse (deutscher Finanzdienstleister).
Zu meiner aktuellen Position: Personalverantwortung für derzeit 4 FTE, 40h-Woche (mit vollem Überstundenausgleich), fast 40 Tage Urlaub, derzeit hoher Remoteanteil möglich, Vergütung ca. 140k fix + ca. 20% Bonus + bav.
Ich weiß, dass Kollegen, die thematisch ähnliche Positionen bei Töchtern von US Finanzdienstleistern besetzen, schon ohne Personalverantwortung eine sehr viel höhere Gesamtvergütung erzielen (oder drastischer formuliert: schon deren Fixvergütung ist höher als meine Gesamtvergütung). Die arbeiten aber auch mehr, haben deutlich weniger Urlaub und remote geht offiziell gar nicht.
In einer neuen Position wäre ich bereit, mehr zu arbeiten und beim Urlaub Abstriche zu machen. Personalverantwortung wäre für mich auch nicht zwingend erforderlich. Worauf ich aber nicht verzichten würde, ist ein hoher Remoteanteil.
Vor dem Hintergrund drei Fragen an euch:
1. Bin ich in meiner aktuellen Position über- oder unterbezahlt?
2. Sind euch Inhousepositionen bekannt, in denen viel remote gearbeitet werden kann, man gleichzeitig aber sehr gut verdient?
3. Wie realistisch wäre für mich ein Wiedereinstieg in eine GK, wenn ich davon ausgehe, dass ich nicht seriös behaupten kann, einen portablen Businesscase zu haben?
Ich danke euch schon vorab für euer Feedback und freue mich auf den Austausch!
Viele Grüße :-)
Also vorab: Ich finde dein Gesamtpaket gut, aber es geht sicherlich mehr.
Die Frage, ob es sich lohnt für 1k mehr Netto im Monat auf die Worklife-Balance etc. verzichten, ist zwar eine individuelle Frage. Aber wenn man davon ausgeht, dass du deutlich mehr arbeitest für "lediglich" 1k mehr netto, klingt das zunächst nach einem schlechteren Deal.
Sofern es aber in Richtung >160k Fixum und 40k Bonus geht, hast du bereits ca 1750 Euro mehr Netto im Monat und es fängt an sich zu lohnen. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass von deinen 9k (?) Netto aktuell nach Kosten für Haus, zwei Autos, Essen, sonstigen Anschaffungen vielleicht garnicht mal so super viel übrig bleibt, können die 1750, sogar 1k, im Monat einen großen Unterschied im Lebensstandard und oder der Sparrate (= dem Vermögensaufbau) machen.
Die Karrieren die ich bisher so beobachten konnten, gerade Inhouse, wurden regelmäßig durch Jobwechsel angetrieben und du bist bereits sieben Jahre bei dem selben Arbeitgeber und scheinst ja dort nicht zu 100% zufrieden zu sein. Ferner bist du mit vierzig noch halbwegs jung und kannst m.E.n. noch gut (und viel) arbeiten, sofern du denn Lust darauf hast.
Deshalb scheint ein Wechsel m.M.n., unter der Prämisse, dass du ein passendes Angebot findest, sinnvoll zu sein.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung und halte uns gerne auf dem Laufenden!
09.01.2025, 16:26
(09.01.2025, 16:09)JuraHassLiebe schrieb:(09.01.2025, 12:07)BullandBear schrieb: Guten Morgen,
Allen zunächst einmal einen guten Start in das neue Jahr!
Ich mache mir derzeit einige Gedanken zum Thema Jobwechsel. Dabei stellt sich mir unter anderem die Frage, wie sich meine derzeitige Position im aktuellen Marktumfeld darstellt. Und ich wäre für eure Einschätzung dankbar.
Zu mir: 40 Jahre alt, 2x VB, etwas über 4 Jahre Berufserfahrung in GK, dann knapp 7 Jahre Inhouse (deutscher Finanzdienstleister).
Zu meiner aktuellen Position: Personalverantwortung für derzeit 4 FTE, 40h-Woche (mit vollem Überstundenausgleich), fast 40 Tage Urlaub, derzeit hoher Remoteanteil möglich, Vergütung ca. 140k fix + ca. 20% Bonus + bav.
Ich weiß, dass Kollegen, die thematisch ähnliche Positionen bei Töchtern von US Finanzdienstleistern besetzen, schon ohne Personalverantwortung eine sehr viel höhere Gesamtvergütung erzielen (oder drastischer formuliert: schon deren Fixvergütung ist höher als meine Gesamtvergütung). Die arbeiten aber auch mehr, haben deutlich weniger Urlaub und remote geht offiziell gar nicht.
In einer neuen Position wäre ich bereit, mehr zu arbeiten und beim Urlaub Abstriche zu machen. Personalverantwortung wäre für mich auch nicht zwingend erforderlich. Worauf ich aber nicht verzichten würde, ist ein hoher Remoteanteil.
Vor dem Hintergrund drei Fragen an euch:
1. Bin ich in meiner aktuellen Position über- oder unterbezahlt?
2. Sind euch Inhousepositionen bekannt, in denen viel remote gearbeitet werden kann, man gleichzeitig aber sehr gut verdient?
3. Wie realistisch wäre für mich ein Wiedereinstieg in eine GK, wenn ich davon ausgehe, dass ich nicht seriös behaupten kann, einen portablen Businesscase zu haben?
Ich danke euch schon vorab für euer Feedback und freue mich auf den Austausch!
Viele Grüße :-)
Also vorab: Ich finde dein Gesamtpaket gut, aber es geht sicherlich mehr.
Die Frage, ob es sich lohnt für 1k mehr Netto im Monat auf die Worklife-Balance etc. verzichten, ist zwar eine individuelle Frage. Aber wenn man davon ausgeht, dass du deutlich mehr arbeitest für "lediglich" 1k mehr netto, klingt das zunächst nach einem schlechteren Deal.
Sofern es aber in Richtung >160k Fixum und 40k Bonus geht, hast du bereits ca 1750 Euro mehr Netto im Monat und es fängt an sich zu lohnen. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass von deinen 9k (?) Netto aktuell nach Kosten für Haus, zwei Autos, Essen, sonstigen Anschaffungen vielleicht garnicht mal so super viel übrig bleibt, können die 1750, sogar 1k, im Monat einen großen Unterschied im Lebensstandard und oder der Sparrate (= dem Vermögensaufbau) machen.
Die Karrieren die ich bisher so beobachten konnten, gerade Inhouse, wurden regelmäßig durch Jobwechsel angetrieben und du bist bereits sieben Jahre bei dem selben Arbeitgeber und scheinst ja dort nicht zu 100% zufrieden zu sein. Ferner bist du mit vierzig noch halbwegs jung und kannst m.E.n. noch gut (und viel) arbeiten, sofern du denn Lust darauf hast.
Deshalb scheint ein Wechsel m.M.n., unter der Prämisse, dass du ein passendes Angebot findest, sinnvoll zu sein.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung und halte uns gerne auf dem Laufenden!
Kleiner Nachtrag: Anscheinend geht es dir ja auch um den finanziellen Aspekt, dieser scheint auf den ersten Blick nicht all zu groß zu sein.
Ich habe mal eine Rechnung aufgestellt, um den langfristigen Effekt deutlich zu machen.
Unter der Prämisse, dass du bereit bist von deinem vierzigsten bis fünfzigsten Lebensjahr, folglich für zehn Jahre, entsprechend mehr zu arbeiten und die 1.750 Euro monatlich in einen der üblichen ETF's (7%) investiert, hast du mit fünfzig (nach Steuern) einen zusätzlichen Vermögenszuwachs i.H.v. 276.772 Euro.
Bis zum Renteneintritt (67 Jahre zugrunde gelegt) sind es bereits 657.135 Euro. Dann kannst du entweder die Zinserträge verwenden um (a) deine Rente aufzubessern und das sogar deutlich, denn es kommen (nach Steuern) knapp über 2.800 Euro im Monat mehr bei rum oder du kannst (b) die Zinsen weiterhin reinvestieren und hast bis zu deinem Tod (Lebenserwartung: 79 Jahre) einen Vermögenszuwachs von 1.2 Millionen Euro.
Ich finde insbesondere das Ergebnis von Option (a) erstaunlich: zehn Jahre ein höheres Pensum bei der Arbeit fahren und dafür 17 Jahre lang 2.8k mehr Netto-Rente kassieren + seinen Nachkommen (oder wem auch immer) 657k mehr hinterlassen.
Ich weiss, dass dies eine sehr kapitalistische Betrachtung unter fest vorgegeben Parametern ist, ich will (und kann) keine Abbildung deiner finanziellen Lebensumstände darbieten, ich wollte lediglich plakativ aufzeigen, welche Wirkung ein "kleiner" Gehaltszuschlag langfristig entfalten kann und das es sich unter einer solchen Betrachtung deutlich mehr zu lohnen scheint, als es zunächst anmuten lässt. Selbiges gilt im Prinzip auch für einen Gehaltszuschlag von "nur" 1.000 Euro Netto im Monat.
09.01.2025, 17:58
Eine wesentliche Frage ist ja auch, wie der Markt an Arbeitgebern ist, die einem ein besseres Paket anbieten können.
Ich gehe davon aus, dass Kanzleien eher raus sind, da der Einstieg selbst mit einem portablem Businesscase wohl eher schwer sein wird. Daher gehe ich eher davon aus, dass die bisherige Inhosuse Karriere weiter verfolgt werden wird.
Dann stellt sich die Frage, wieviele Unternehmen zahlen dir soviel, dass es sich für die finanziell lohnt. Dann stellt sich dir die Frage, wie die anderen Faktoren wie Arbeitszeit, Urlaub, Arbeitsweg, Risiko des Scheiterns eingeordnet werden.
Ganz abgesehen hinkt für mich der finanzielle Vergleich mit Kanzleianwälten, da wohl von jedem Anwalt in dem Alter unternehmerisches Risiko erwartet wird, welches dann auch bezahlt wird. Das haben wir Inhouse Juristen einfach nicht.
Vielleicht denkst du mal drübrer nach, dich mittels Doppelzulassung nebenberuflich mit einer Wohnzimmerkanzlei selbständig zu machen. Bei 45% Einkommenssteuer + Soli bleibem von 4k Umsatz auch 2k netto hängen...
Ich gehe davon aus, dass Kanzleien eher raus sind, da der Einstieg selbst mit einem portablem Businesscase wohl eher schwer sein wird. Daher gehe ich eher davon aus, dass die bisherige Inhosuse Karriere weiter verfolgt werden wird.
Dann stellt sich die Frage, wieviele Unternehmen zahlen dir soviel, dass es sich für die finanziell lohnt. Dann stellt sich dir die Frage, wie die anderen Faktoren wie Arbeitszeit, Urlaub, Arbeitsweg, Risiko des Scheiterns eingeordnet werden.
Ganz abgesehen hinkt für mich der finanzielle Vergleich mit Kanzleianwälten, da wohl von jedem Anwalt in dem Alter unternehmerisches Risiko erwartet wird, welches dann auch bezahlt wird. Das haben wir Inhouse Juristen einfach nicht.
Vielleicht denkst du mal drübrer nach, dich mittels Doppelzulassung nebenberuflich mit einer Wohnzimmerkanzlei selbständig zu machen. Bei 45% Einkommenssteuer + Soli bleibem von 4k Umsatz auch 2k netto hängen...
09.01.2025, 18:24
Nur anekdotisch: ich kenne durchaus Wechsler aus GK-Inhouse-zurück in GK (wobei der Wiedereinstieg nicht immer als Equity Partner, sondern Salary Partner war). Grds. gab es aber idR einen Business Case, auch wenn er zB in einem Fall so war, dass der "Zurückwechsler" seinen alten AG als Mandanten mitgebracht hat. Man hat aber Inhouse idR viele Kontakte innerhalb der Branche geknüpft, von denen man beim "Seitenwechsel" in die Beratung stark profitieren KANN. Sofern der Schritt zurück in die GK für Dich interessant ist, wäre vielleicht auch ein Gespräch mit einem Headhunter/Personalberater interessant, natürlich schon einer, der speziell in Deiner Senioritätsstufe und Branche unterwegs ist - vielleicht hat er ja eine passende Kanzlei im Portfolio.
Ich kann das mit dem FOMO gerade im Finanzbereich im Übrigen gut verstehen. Auch Inhouse sind da viele Kollegen, die so gut wie alle einen Hintergrund in der externen Beratung haben, eben auch so drauf, wie man das von den "typischen" Finance-Bros kennt - damit meine ich aber vor allem die Hustle-Culture (ich habe absolut nichts gegen Finance-Bros). Ich versuche mich dann einfach daran zu erinnern, dass ich bewusst aus dem GK-Leben und dem höheren Gehalt ausgeschieden bin und halte mir die Gründe vor Augen. Keine Ahnung, warum Du aus der GK gegangen bist, aber vielleicht hilft das ;) willst Du wirklich zurück in das Leben, von dem die Leute berichten?
Ich kann das mit dem FOMO gerade im Finanzbereich im Übrigen gut verstehen. Auch Inhouse sind da viele Kollegen, die so gut wie alle einen Hintergrund in der externen Beratung haben, eben auch so drauf, wie man das von den "typischen" Finance-Bros kennt - damit meine ich aber vor allem die Hustle-Culture (ich habe absolut nichts gegen Finance-Bros). Ich versuche mich dann einfach daran zu erinnern, dass ich bewusst aus dem GK-Leben und dem höheren Gehalt ausgeschieden bin und halte mir die Gründe vor Augen. Keine Ahnung, warum Du aus der GK gegangen bist, aber vielleicht hilft das ;) willst Du wirklich zurück in das Leben, von dem die Leute berichten?
09.01.2025, 23:06
Hier noch eine Stimme in Richtung Work live Balance.
Momentan stimmt das Verhältnis zwischen Gehalt und Arbeitsstunden bei dir. So viel kann ich dir als ehemalige aus der Personalabteilung eines deutschen bekannten Konzerns sagen.
Bei uns arbeiten die Führungskräfte mehr, um auf dein Gehalt zu kommen.
An dem Punkt komme ich zurück zu meinem ersten Satz: wie wichtig ist dir deine WLB? Ich nehme an, ihr bekommt ein Kind und deine Frau geht in Elternzeit oder sie ist schon in Elternzeit und das Elterngeld fällt weg?
Aus eigener Erfahrung als Frau, aber auch aus den Erzählungen meines Mannes über sich und seine Kollegen (alles Väter mit kleinen Kindern) kann ich dir sagen, dass es noch etwas anderes gibt als Geld. Liegt evlt. auch daran, dass mein Mann IGM-Tarif mit 35h/Woche hat, aber er und seine Kollegen genießen es, nicht nur Zahlväter zu sein, sondern auch Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.
Es gibt viele Artikel darüber, was Männer hohen Altes anders machen würden, wenn sie heute noch einmal die Zeit zurückdrehen könnten. Eine der häufigsten Antworten ist: weniger arbeiten und mehr Zeit mit den Kindern verbringen.
Mehr Geld ist immer schön, aber das Opfer das man dafür bringt, ist hoch.
Ich vermute, ihr kommt mit weniger Geld aus, als du derzeit denkst, wenn ihr an ein paar Stellschrauben dreht. Wenn es doch zu knapp wird, plädiere ich dafür, dass deine Frau ein wenig arbeiten geht. Damit wären die Lasten fairer verteilt und auch den Jobaussichten deiner Frau tut es gut, wenn sie nicht zu lange aussetzt. Langfristig hilft euch das finanziell sogar mehr, weil sie damit später ein höheres Gehalt erzielen kann.
Momentan stimmt das Verhältnis zwischen Gehalt und Arbeitsstunden bei dir. So viel kann ich dir als ehemalige aus der Personalabteilung eines deutschen bekannten Konzerns sagen.
Bei uns arbeiten die Führungskräfte mehr, um auf dein Gehalt zu kommen.
An dem Punkt komme ich zurück zu meinem ersten Satz: wie wichtig ist dir deine WLB? Ich nehme an, ihr bekommt ein Kind und deine Frau geht in Elternzeit oder sie ist schon in Elternzeit und das Elterngeld fällt weg?
Aus eigener Erfahrung als Frau, aber auch aus den Erzählungen meines Mannes über sich und seine Kollegen (alles Väter mit kleinen Kindern) kann ich dir sagen, dass es noch etwas anderes gibt als Geld. Liegt evlt. auch daran, dass mein Mann IGM-Tarif mit 35h/Woche hat, aber er und seine Kollegen genießen es, nicht nur Zahlväter zu sein, sondern auch Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.
Es gibt viele Artikel darüber, was Männer hohen Altes anders machen würden, wenn sie heute noch einmal die Zeit zurückdrehen könnten. Eine der häufigsten Antworten ist: weniger arbeiten und mehr Zeit mit den Kindern verbringen.
Mehr Geld ist immer schön, aber das Opfer das man dafür bringt, ist hoch.
Ich vermute, ihr kommt mit weniger Geld aus, als du derzeit denkst, wenn ihr an ein paar Stellschrauben dreht. Wenn es doch zu knapp wird, plädiere ich dafür, dass deine Frau ein wenig arbeiten geht. Damit wären die Lasten fairer verteilt und auch den Jobaussichten deiner Frau tut es gut, wenn sie nicht zu lange aussetzt. Langfristig hilft euch das finanziell sogar mehr, weil sie damit später ein höheres Gehalt erzielen kann.
09.01.2025, 23:16
(09.01.2025, 17:58)Anna1202 schrieb: Eine wesentliche Frage ist ja auch, wie der Markt an Arbeitgebern ist, die einem ein besseres Paket anbieten können.
Ich gehe davon aus, dass Kanzleien eher raus sind, da der Einstieg selbst mit einem portablem Businesscase wohl eher schwer sein wird. Daher gehe ich eher davon aus, dass die bisherige Inhosuse Karriere weiter verfolgt werden wird.
Dann stellt sich die Frage, wieviele Unternehmen zahlen dir soviel, dass es sich für die finanziell lohnt. Dann stellt sich dir die Frage, wie die anderen Faktoren wie Arbeitszeit, Urlaub, Arbeitsweg, Risiko des Scheiterns eingeordnet werden.
Ganz abgesehen hinkt für mich der finanzielle Vergleich mit Kanzleianwälten, da wohl von jedem Anwalt in dem Alter unternehmerisches Risiko erwartet wird, welches dann auch bezahlt wird. Das haben wir Inhouse Juristen einfach nicht.
Vielleicht denkst du mal drübrer nach, dich mittels Doppelzulassung nebenberuflich mit einer Wohnzimmerkanzlei selbständig zu machen. Bei 45% Einkommenssteuer + Soli bleibem von 4k Umsatz auch 2k netto hängen...
Auch noch ein Punkt: Je höher man aufsteigt in der Karriereleiter, umso weniger freie Stellen gibt es.
Eine ehemalige hohe Führungskraft, die bei uns gehen musste, war sehr lange Zeit ohne neue Stelle. Das liegt nicht daran, dass sie schlecht war. Es gibt nur nach oben hin nicht mehr gleichwertige oder höherwertigere Stellen wie Sand am Meer. Wenn man dann auch nicht umziehen möchte, weil man familiär gebunden ist, wird die Auswahl noch kleiner.
10.01.2025, 09:17
(09.01.2025, 15:29)Sudoku schrieb:Zitat:...Das löst bei mir irgendwie FOMO aus und ich denke mir oft: Ich würde meiner Familie gerne auch mehr ermöglichen.
Will deine Familie den überhaupt materiell mehr ode würde sie sich nicht eher an deiner physischen präsenz im Familienleben erfreuen?
Das sollte me. Erstmal mit deiner Frau geklärt werden bevor man aus intrinsisch gefühltem, real jedoch nicht existierenden Finanzbedarf gen 60 Stunden Woche entschwindet 😉
Guter Punkt :-) Natürlich habe ich das ausführlich mit ihr besprochen. Nur so ne richtig rote Linie kriegen wir da nicht rein.
Einerseits sagt sie, dass wir finanziell auch so gut auskommen. Andererseits stellen wir, wenn wir über zB Anschaffungen, Pläne bezüglich Haus und Garten oder Urlaub sprechen, immer wieder fest, dass wir dafür dann doch zu wenig Geld haben (vor allem weil uns tendenziell die etwas teureren Sachen gefallen und weil es insgesamt viele Wünsche sind). Verzichten können gehört natürlich zum Leben dazu, aber es bleibt doch oft das Gefühl „schade“ zurück - vor allem, wenn im Bekanntenkreis ein solcher Verzicht zum Teil eben nicht in dem Umfang geübt werden muss (selbstverständlich schaut man immer nur zu denen, denen es finanziell besser geht) und die Leute sich - gefühlt - eben auch nicht totarbeiten.
1k netto mehr pro Monat mehr würde da natürlich auch nicht alle Probleme lösen, es müsste schon etwas mehr sein (2k aufwärts), wofür man aber natürlich (in der Regel) mehr arbeiten und/oder mehr Risiko eingehen muss, was ja oben schon anklang.
Zum Thema Mehrarbeit sieht das Gespräch dann meistens so aus, dass sie sagt, dass es ihr lieber ist, wenn ich nicht viel mehr arbeite, dass es ihr aber auch nichts ausmachen würde und ich es frei entscheiden kann (sie kennt mich noch aus meiner GK-Zeit). Auf der anderen Seite merke ich ihr deutlich an, dass sie enttäuscht ist, wenn ich in meinem aktuellen Job mal ein Projekt habe, wegen dem ich phasenweise mehr arbeiten muss (unabhängig davon, dass ich die Mehrarbeit ja später ausgleichen kann).
Sie selbst arbeitet wie gesagt im Moment nicht, irgendwann aber natürlich schon wieder (darauf gehe ich in einer anderen Antwort später nochmal ein).
Ergebnis: am liebsten hätten wir mehr Geld bei
weniger Arbeit ;-)
10.01.2025, 09:34
(09.01.2025, 15:43)Paul Klee schrieb: Ich glaube es ist bei deiner Flughöhe deutlich schwieriger abstraktes Feedback zu geben, weil die Luft viel dünner ist als bei Berufseinsteigern. Ob noch ein Karriereschritt drin ist und zu welchen Konditionen, ist denke ich ziemlich individuell.
Meine laienhafte Einschätzung wäre, dass eine Rückkehr in die GK unwahrscheinlich ist und der natürliche Karriereschritt wäre mehr Führungsverantwortung zu übernehmen, sei es intern oder bei einem anderen Unternehmen. Ob das drin ist kannst du ja eventuell auch mal mit deinem Umfeld vertraulich überlegen. Vielleicht könnte auch ein spezialisierter Headhunter weiterhelfen?
Ich persönlich finde by the way 140 000 Euro mit Ehegattensplitting schon viel, aber das ist ja etwas sehr persönliches.
Mein Gefühl wäre das gleiche: besser dotierte Inhouse-Stellen mit mehr Personalverantwortung sind rar und sowas zu kriegen ist sehr schlecht planbar. Werde auf jeden Fall auch auf Headhunter zugehen, tue mich da aber sehr schwer, wer da ein vernünftiger Ansprechpartner wäre. Viele Headhunter, die mich ansprechen, scheinen mir unseriös und/oder nicht ganz so kompetent zu sein. Hat jemand einen Tip?
GK hat mir von der Arbeit her sehr viel Spaß gemacht. Stelle mir Rückkehr aber auch schwierig vor und die Arbeitsbelastung ist da natürlich schon in der Regel hoch (aber auch individuell unterschiedlich).
Dem Splittingvorteil muss ich mal durchrechnen. Wieviel macht das nach deiner Einschätzung aus? Im Rahmen meiner letzten Steuererklärungen hat sich da für uns eigentlich kein großer Vorteil ergeben.