26.12.2024, 10:07
(26.12.2024, 01:14)RefNdsOL schrieb:(26.12.2024, 00:33)Freddie schrieb: Überall heißt es doch, dass viele im öD in den Ruhestand gehen. Warum ist es so schwer, in Berlin (Land/Bund) als Volljurist Beamter zu werden?
Das betrifft nicht nur dich, aber wie können eigentlich so viele Juristen so unfassbar unterirdische Wirtschafts- bzw. Logikkenntnisse haben.
Mal überlegen: Berlin ist eine unfassbar beliebte Stadt (vergleichbar mit Hamburg), erst recht für Juristen, die in den öD wollen, da dort eine hohe Dichte an verschiedensten Stellen zu finden ist mit teils auch sehr guten Entwicklungsmöglichkeiten, d.h. auch, dass der Beliner öD sowohl die Kommunal- als auch Senatsverwaltung und auch die sonstigen öD-Stellen in Berlin (Bundesbehörden) selbst bei hohen Ruhestandszahlen kein Problem haben Nachwuchs zu finden. Anders sieht das aus bei den vielen Kommunalbeamten in den Landkreisen in Deutschlands großen, insbesondere ruralen Flächenstaaten, die verhältnismäßig weniger hochqualifizierte Menschen anziehen. Teilweise mag das sicherlich auch für Landesverwaltungen gelten, die nicht in der jeweiligen Landeshauptstadt angesiedelt sind.
Von daher ja, es gehen viele in den Ruhestand, aber mögliche Probleme bei der Nachbesetzung haben jedenfalls nicht die obersten Bundesbehörden oder die Verwaltung eines Stadtstaates, sondern gerade die Kommunen und zwar solche, die nicht in beliebten Regionen liegen. Die Bundesverwaltung kann allenfalls Probleme haben bei den großen Flächenverwaltung wie Zoll, BPol oder Wasserstraßen, bei denen man der Versetzungswillkür durchs Bundesgebiet ausgesetzt ist.
Hast du aktiv im "ruralen" Bereich gesucht oder woher nimmst du deine Logikkenntnisse? Eine Verallgemeinerung verbietet sich hier jedenfalls. Die Kommunen in meiner Umgebung (viele 15-35.000, auch mal 50.000 Einwohner) aber auch die Landkreise/Bezirksregierung, suchen inbs. :
Sozialpädagogen
Erzieher
technische Zeichner
Architekten,
Ingenieure bzgl Umwelt, E-Energie, Elektronik, Bau (mit E11 bzw E12!)
Fachkräfte für die Gebäudeunterhaltung/Denkmalschutz
Vermessungstechniker
Straßenwärtermeister/Straßenbaumeister
Mitarbeiter für das Ordnungsamt/Ausländerbehörde (nicht Juristen)
IT-Fachkräfte
technische Sachbearbeiter (bzw im Allgemeinen Sachbearbeiter ab E9, ohne jur. Studium abgelegt haben zu müssen)
etc. pp.
Ich sehe jedenfalls kaum jur Stellenausschreibungen. Wenn es denn mal passieren sollte, dann scheinen sie schnell vergeben zu werden, sodass der Bewerberandrang auch in diesem "ruralen" Bereich groß sein muss. Die "ruralen" Bereiche unterscheiden sich wohl.
26.12.2024, 12:09
(26.12.2024, 10:07)nachdenklich schrieb:(26.12.2024, 01:14)RefNdsOL schrieb:(26.12.2024, 00:33)Freddie schrieb: Überall heißt es doch, dass viele im öD in den Ruhestand gehen. Warum ist es so schwer, in Berlin (Land/Bund) als Volljurist Beamter zu werden?
Das betrifft nicht nur dich, aber wie können eigentlich so viele Juristen so unfassbar unterirdische Wirtschafts- bzw. Logikkenntnisse haben.
Mal überlegen: Berlin ist eine unfassbar beliebte Stadt (vergleichbar mit Hamburg), erst recht für Juristen, die in den öD wollen, da dort eine hohe Dichte an verschiedensten Stellen zu finden ist mit teils auch sehr guten Entwicklungsmöglichkeiten, d.h. auch, dass der Beliner öD sowohl die Kommunal- als auch Senatsverwaltung und auch die sonstigen öD-Stellen in Berlin (Bundesbehörden) selbst bei hohen Ruhestandszahlen kein Problem haben Nachwuchs zu finden. Anders sieht das aus bei den vielen Kommunalbeamten in den Landkreisen in Deutschlands großen, insbesondere ruralen Flächenstaaten, die verhältnismäßig weniger hochqualifizierte Menschen anziehen. Teilweise mag das sicherlich auch für Landesverwaltungen gelten, die nicht in der jeweiligen Landeshauptstadt angesiedelt sind.
Von daher ja, es gehen viele in den Ruhestand, aber mögliche Probleme bei der Nachbesetzung haben jedenfalls nicht die obersten Bundesbehörden oder die Verwaltung eines Stadtstaates, sondern gerade die Kommunen und zwar solche, die nicht in beliebten Regionen liegen. Die Bundesverwaltung kann allenfalls Probleme haben bei den großen Flächenverwaltung wie Zoll, BPol oder Wasserstraßen, bei denen man der Versetzungswillkür durchs Bundesgebiet ausgesetzt ist.
Hast du aktiv im "ruralen" Bereich gesucht oder woher nimmst du deine Logikkenntnisse? Eine Verallgemeinerung verbietet sich hier jedenfalls. Die Kommunen in meiner Umgebung (viele 15-35.000, auch mal 50.000 Einwohner) aber auch die Landkreise/Bezirksregierung, suchen inbs. :
Sozialpädagogen
Erzieher
technische Zeichner
Architekten,
Ingenieure bzgl Umwelt, E-Energie, Elektronik, Bau (mit E11 bzw E12!)
Fachkräfte für die Gebäudeunterhaltung/Denkmalschutz
Vermessungstechniker
Straßenwärtermeister/Straßenbaumeister
Mitarbeiter für das Ordnungsamt/Ausländerbehörde (nicht Juristen)
IT-Fachkräfte
technische Sachbearbeiter (bzw im Allgemeinen Sachbearbeiter ab E9, ohne jur. Studium abgelegt haben zu müssen)
etc. pp.
Ich sehe jedenfalls kaum jur Stellenausschreibungen. Wenn es denn mal passieren sollte, dann scheinen sie schnell vergeben zu werden, sodass der Bewerberandrang auch in diesem "ruralen" Bereich groß sein muss. Die "ruralen" Bereiche unterscheiden sich wohl.
Der Kollege labert von Logik und Wirtschaft und setzt dann Wall of Text ab, der nur aus Spekulationen und Behauptungen besteht
26.12.2024, 14:21
Ja, Logikkenntnisse abzusprechen ist schon weird und leider vom Wording her genau die Stimmung, die viele davon abhält, Jura zu studieren...Aber will darauf gar nicht weiter eingehen.
Nehme jetzt mal mit, dass sich der Fachkräftemangel in Großstädten nicht unbedingt auf Volljurist:innen bezieht und es total schwierig ist, einer der begehrten Stellen zu bekommen.
Nehme jetzt mal mit, dass sich der Fachkräftemangel in Großstädten nicht unbedingt auf Volljurist:innen bezieht und es total schwierig ist, einer der begehrten Stellen zu bekommen.
26.12.2024, 14:58
Gerade mal aus Interesse die lto karriere Webseite gecheckt.
Allein für HH sind im juristischen Kernbereich ( RA, Beamte, syndizi) über 100 stellen ausgeschrieben. Gefühlt ist das konstant seit langem so.
Es gibt also Stellen, ob der persönliche fit gegeben ist steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Allein für HH sind im juristischen Kernbereich ( RA, Beamte, syndizi) über 100 stellen ausgeschrieben. Gefühlt ist das konstant seit langem so.
Es gibt also Stellen, ob der persönliche fit gegeben ist steht natürlich auf einem anderen Blatt.
26.12.2024, 20:40
(26.12.2024, 14:58)Sudoku schrieb: Gerade mal aus Interesse die lto karriere Webseite gecheckt.
Allein für HH sind im juristischen Kernbereich ( RA, Beamte, syndizi) über 100 stellen ausgeschrieben. Gefühlt ist das konstant seit langem so.
Es gibt also Stellen, ob der persönliche fit gegeben ist steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Gerade auf LTO gibts aber auch ganz viele Dauerausschreiber. Ob die dann wirklich jemand suchen, ist eine andere Frage...
26.12.2024, 21:45
Um die Wogen etwas zu glätten: viele kleinere Gemeinden haben außer dem Bürgermeister gar keine Stellen im höheren Dienst. Die scheiden für Juristen schon einmal aus (wenn man nicht Bürgermeister werden will, wo ja die Interessenten auch nicht mehr immer Schlange stehen...).
Wir sind nämlich für den normalen öD ziemlich hoch besoldet, da braucht es eine gewisse Behördengröße, damit das - und zumal für Berufseinsteiger - überhaupt darstellbar ist. Bei großen Gemeinden sieht das dann natürlich anders aus, wenn dann muss man da suchen.
Wie die Situation bei der Innenverwaltung allgemein ist - Landkreise und Regierungspräsidium -, kann ich nicht beurteilen. Ich habe allerdings in einem Ministerium und einer allerdings etwas spezielleren Behörde in meiner Nähe gesehen, wie schwer es jeweils war, eine Juristenstelle zu besetzen. Da gab es ein etwas spezielleres Anforderungsprofil, aber am Ende ist man von einer Mindestnote sogar ganz abgegangen, um überhaupt jemanden zu finden. Wie gesagt, beides Nischen wo außer Jura spezielle Interessen wünschenswert waren. Aber trotzdem erstaunlich, wie schwer es war, dass überhaupt jemand mit zweitem Examen sich beworben hat.
Jedenfalls wenn man räumlich und thematisch etwas ab vom Mainstream schaut, gibt es glaube ich mehr Chancen als man so meint.
Wir sind nämlich für den normalen öD ziemlich hoch besoldet, da braucht es eine gewisse Behördengröße, damit das - und zumal für Berufseinsteiger - überhaupt darstellbar ist. Bei großen Gemeinden sieht das dann natürlich anders aus, wenn dann muss man da suchen.
Wie die Situation bei der Innenverwaltung allgemein ist - Landkreise und Regierungspräsidium -, kann ich nicht beurteilen. Ich habe allerdings in einem Ministerium und einer allerdings etwas spezielleren Behörde in meiner Nähe gesehen, wie schwer es jeweils war, eine Juristenstelle zu besetzen. Da gab es ein etwas spezielleres Anforderungsprofil, aber am Ende ist man von einer Mindestnote sogar ganz abgegangen, um überhaupt jemanden zu finden. Wie gesagt, beides Nischen wo außer Jura spezielle Interessen wünschenswert waren. Aber trotzdem erstaunlich, wie schwer es war, dass überhaupt jemand mit zweitem Examen sich beworben hat.
Jedenfalls wenn man räumlich und thematisch etwas ab vom Mainstream schaut, gibt es glaube ich mehr Chancen als man so meint.
27.12.2024, 14:49
Dass sich immer viele bewerben, ist in der Pauschalität auch nicht ganz richtig. Wir suchen aktuell, auch wenn es zunächst nur eine Elternzeitvertretung ist und die Stelle dadurch zunächst nur im Angestelltenverhältnis und befristet ausgeschrieben ist, und haben genau 1 Bewerbung reinbekommen. 😳 Wir suchen als Landeshauptstadt, also nö, so viel Auswahl scheint es dann doch nicht zu geben. 🤷♂️😅 Vielleicht liegt es einfach an der jeweiligen Region und ich denke auch, dass Berlin ein ganz anderes Pflaster ist.
27.12.2024, 14:51
(26.12.2024, 21:45)Praktiker schrieb: Um die Wogen etwas zu glätten: viele kleinere Gemeinden haben außer dem Bürgermeister gar keine Stellen im höheren Dienst. Die scheiden für Juristen schon einmal aus (wenn man nicht Bürgermeister werden will, wo ja die Interessenten auch nicht mehr immer Schlange stehen...).
Wir sind nämlich für den normalen öD ziemlich hoch besoldet, da braucht es eine gewisse Behördengröße, damit das - und zumal für Berufseinsteiger - überhaupt darstellbar ist. Bei großen Gemeinden sieht das dann natürlich anders aus, wenn dann muss man da suchen.
Wie die Situation bei der Innenverwaltung allgemein ist - Landkreise und Regierungspräsidium -, kann ich nicht beurteilen. Ich habe allerdings in einem Ministerium und einer allerdings etwas spezielleren Behörde in meiner Nähe gesehen, wie schwer es jeweils war, eine Juristenstelle zu besetzen. Da gab es ein etwas spezielleres Anforderungsprofil, aber am Ende ist man von einer Mindestnote sogar ganz abgegangen, um überhaupt jemanden zu finden. Wie gesagt, beides Nischen wo außer Jura spezielle Interessen wünschenswert waren. Aber trotzdem erstaunlich, wie schwer es war, dass überhaupt jemand mit zweitem Examen sich beworben hat.
Jedenfalls wenn man räumlich und thematisch etwas ab vom Mainstream schaut, gibt es glaube ich mehr Chancen als man so meint.
Dem würde ich so zustimmen.
29.12.2024, 14:27
Die Juristenstellen bei Behörden sind außer vielleicht Befristungen und Exoten wie Datenschutzbeauftragte begehrt wie warme Semmeln, A13 für 40 Stunden und das meistens ohne den großen Stress, wer kann da nein sagen.
29.12.2024, 17:42
(29.12.2024, 14:27)Sesselpupser schrieb: Die Juristenstellen bei Behörden sind außer vielleicht Befristungen und Exoten wie Datenschutzbeauftragte begehrt wie warme Semmeln, A13 für 40 Stunden und das meistens ohne den großen Stress, wer kann da nein sagen
Ein gutes Zeichen für die Attraktivität der Stellen bei den Bewerbern sind die Notenanforderungen in den Stellenausschreibungen. In der Vergangenheit waren diese Anforderungen höher. Aktuell sind sie, auch wenn es Ausnhamen gibt, häufig eher niedrig (mitunter reicht schon a+b, oft 2xb, bei Ministerien z.T. noch b+vb). Danach sind die Stellen jetzt nicht so besonders gefragt.
Ein gutes Beispiel für die gesunkenen Anforderungen ist die Finanzverwaltung in NRW. Hier ist ein Einstieg mittlerweile mit einem ausreichenden 2. Examen möglich, wenn ein kognitives Testverfahren bestanden wird: https://die-zukunft-steuern.nrw/fuehrungskraft .