12.11.2024, 11:50
Hey Leute, was sagt ihr dazu, dass die Berlinder StA nun nur noch noch 6,5 Punkte im zweiten Staatsexamen fordert (bisher 7,5) und aus beiden Staatsexamen zusammen 14 Punkte (bisher 15)? Damit dürfte ein neuer Tiefpunkt der Notenvoraussetzungen für die Justiz erreicht sein. Ist das nun das Ende der Notenfixiertheit in der Justiz? Sind die Notenvoraussetzungen bald komplett Geschichte?
12.11.2024, 12:00
Man hat da im Prinzip nur zwei Möglichkeiten. Option 1: Gehälter erhöhen und den Beruf attraktiver machen. Option 2: Nach unten zu fischen und die Notenanforderungen zu senken.
Anständige Gehälter zu zahlen scheint aber Lava zu sein. Das Geld verheizt man dann lieber in anderen Bereichen.
Anständige Gehälter zu zahlen scheint aber Lava zu sein. Das Geld verheizt man dann lieber in anderen Bereichen.
12.11.2024, 12:06
Bei der StA geht es vermehrt um Schnelligkeit und Effizienz. Ich habe sowieso noch nie verstanden, weshalb dort so hohe Notenanforderungen gelten. Juristisch anspruchsvoll ist es dort weit überwiegend jedenfalls nicht.
12.11.2024, 12:11
(12.11.2024, 11:50)GästinNRW2 schrieb: Hey Leute, was sagt ihr dazu, dass die Berlinder StA nun nur noch noch 6,5 Punkte im zweiten Staatsexamen fordert (bisher 7,5) und aus beiden Staatsexamen zusammen 14 Punkte (bisher 15)? Damit dürfte ein neuer Tiefpunkt der Notenvoraussetzungen für die Justiz erreicht sein. Ist das nun das Ende der Notenfixiertheit in der Justiz? Sind die Notenvoraussetzungen bald komplett Geschichte?
1. Zunächst sollten sich trotzdem alle, die sich dort jetzt formal bewerben können mal fragen, warum da sonst keiner hin will...
2. Ja Ganz ehrlich, wir haben eine Notenskala von 0-18 Punkten und eine Grenze bei 6,5 ist genauso sinnvoll wie eine bei 6,0 oder 6,32 oder 5,5... als ob man jetzt mit 6,5 Punkten ein besserer Jurist als jemand mit 5,5 wäre. Vb Grenze ist mE schon halbwegs sinnvoll, da sich über 9,0 wenige aus Zufall verirren, aber 6,5 ist doch lächerlich.
12.11.2024, 12:33
Bin eigentlich sehr dankbar für diese Möglichkeit als Berlinerin, die Notengrenzen machen mir persönlich den größten Druck in meiner jetzigen Examensvorbereitung und die Möglichkeit wie in Berlin in die StA (und später sogar auch ggf. ins Richter*innenamt) einzusteigen, gerade wenn man sich - wie ich - die Tätigkeit als RA*in nicht vorstellen kann und die Noten (aus welchen Gründen auch immer!) nicht "gut genug" sein könnten, nimmt gerade deutlich den Druck raus und beruhigt mich. Unter diesen Umständen habe ich das Gefühl, dass ich viel leichter eine gute Leistung abrufen kann und deutlich beruhigter lernen kann. Aber Ansichtssache natürlich.
12.11.2024, 14:16
“Wenig Verständnis zeigt trotz der schwierigen Rahmenbedingungen Stefan Schifferdecker, Vorsitzender des Richterbunds Berlin. Schon bei der vorangegangenen Notenabsenkung hatte er kritisiert, Berlin suche nur noch "Mittelmaß". Jetzt befürchtet er, dass neben guten Absolventen viel "Drittelmaß" nach Berlin kommt – sprich: unteres Drittel. "Wir suchen ja nicht Sachbearbeiter, die gesagt bekommen, wann sie welche Akte umzublättern haben", moniert Schifferdecker.”
Wow 😂
Wow 😂
12.11.2024, 14:31
(12.11.2024, 14:16)Dagobert schrieb: “Wenig Verständnis zeigt trotz der schwierigen Rahmenbedingungen Stefan Schifferdecker, Vorsitzender des Richterbunds Berlin. Schon bei der vorangegangenen Notenabsenkung hatte er kritisiert, Berlin suche nur noch "Mittelmaß". Jetzt befürchtet er, dass neben guten Absolventen viel "Drittelmaß" nach Berlin kommt – sprich: unteres Drittel. "Wir suchen ja nicht Sachbearbeiter, die gesagt bekommen, wann sie welche Akte umzublättern haben", moniert Schifferdecker.”
Wow 😂
Das ist doch mein ein ausgesprochen sympathischer Kollege, u.a. mit dem gehörigen Respekt für Sachbearbeiter!
12.11.2024, 14:34
Ich finde das den falschen Ansatz. Seit Jahren werden wir von der EU für unsere, im EU-Vergleich, unterdurchschnittliche Bezahlung von Richtern und Staatsanwälten gerügt. Würde man diese einfach entsprechend ihrer Qualifikation bezahlen und gleichzeitig die Rahmenbedingungen für deren Arbeit verbessern, hätte man mit Sicherheit genug qualifizierte Bewerber für die entsprechenden Stellen, ganz ohne die Notenanforderungen immer weiter herabsetzen zu müssen. Aber die Notenanforderungen herabzusetzen ist halt eine einfachere und kostengünstigere Option auf (wahrscheinlich) Kosten der Qualität, auch wenn es sicher gute Staatsanwälte mit weniger guten Examina geben wird.
12.11.2024, 15:16
(12.11.2024, 12:06)ReffiNRW75 schrieb: Bei der StA geht es vermehrt um Schnelligkeit und Effizienz. Ich habe sowieso noch nie verstanden, weshalb dort so hohe Notenanforderungen gelten. Juristisch anspruchsvoll ist es dort weit überwiegend jedenfalls nicht.
Damit bereit das Examen doch eigentlich perfekt auf den Beruf des StA vor, unter Zeitdruck eine halbwegs brauchbare Lösung zu produzieren.
12.11.2024, 15:21
(12.11.2024, 12:06)ReffiNRW75 schrieb: Bei der StA geht es vermehrt um Schnelligkeit und Effizienz. Ich habe sowieso noch nie verstanden, weshalb dort so hohe Notenanforderungen gelten. Juristisch anspruchsvoll ist es dort weit überwiegend jedenfalls nicht.
In den Staatsexamina kommt es nicht zuletzt auf Schnelligkeit und Effizienz an. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass jemand mit 12 Punkten im Examen auch als Staatsanwalt schneller, effizienter und dabei auch sauberer arbeitet als jemand mit 6,5 Punkten. Natürlich gibt es immer wieder Gegenbeispiele: wenn jemand sich in akademischen Ausführungen verzettelt.
Aber es gibt einfach ziemliche Unterschiede bei Arbeitsgeschwindigkeit und Qualität - wenn man beispielsweise den überzeugenden Punkt übersieht, an dem der hinreichende Tatverdacht scheitern muss, und stattdessen monatelang rumermittelt, kostet das überall Ressourcen. Das gibt es nicht ganz selten, und das ist eben auch eine juristische Qualität, für die die Examensnote ein Indiz ist.