02.11.2024, 19:38
Ist es normal, sich bei Berufseinstieg inkompetent zu fühlen? Ich kriege Rechtsfragen vorgelegt und denke, ,,woher soll ich das wissen?". Dann recherchiere ich bei Google und denke mir, genau so gut, könnte das jeder Nichtjurist ergooglen.
03.11.2024, 11:58
100%. Hat mir auch irgendwie Rest gegeben, was den heutigen Sinn und Unsinn unserer Ausbildung angeht.
03.11.2024, 14:42
Im Grunde genommen ist aber schon das Recherchieren an sich eine (juristische) Kunst. Denn viele Laien erkennen a) nicht, nach was sie suchen müssen (worauf es ankommt) und b) nicht, was relevant bei dem Ergebnis der Recherche ist. Das ist nichts, was wir de facto gelernt haben, aber durch die Schulung unseres analytischen Denkens und dem Problembewusstsein geht uns das viel leichter von der Hand, als Laien. Glaub mir. Allzumal eine alltägliche Google-Recherche etwas anderes ist, als ein Rechtsproblem vertrief mit beck und juris zu bearbeiten.
03.11.2024, 19:00
(02.11.2024, 19:38)LaesioEnormis schrieb: Ist es normal, sich bei Berufseinstieg inkompetent zu fühlen? Ich kriege Rechtsfragen vorgelegt und denke, ,,woher soll ich das wissen?". Dann recherchiere ich bei Google und denke mir, genau so gut, könnte das jeder Nichtjurist ergooglen.
Dass es so ist, liegt doch sehr nahe. Einfache, auf der Hand liegende Rechtsfragen kann sich dein Fragesteller vermutlich auch selbst beantworten. Du sollst es ja auch nicht aus dem Stand wissen, sondern nach Recherche von Literatur und Rechtsprechung (wobei jeder, der das nicht gelernt hat, sofort aufgeschmissen wäre) eine Antwort erarbeiten.
03.11.2024, 20:13
(03.11.2024, 19:00)Greif schrieb:(02.11.2024, 19:38)LaesioEnormis schrieb: Ist es normal, sich bei Berufseinstieg inkompetent zu fühlen? Ich kriege Rechtsfragen vorgelegt und denke, ,,woher soll ich das wissen?". Dann recherchiere ich bei Google und denke mir, genau so gut, könnte das jeder Nichtjurist ergooglen.
Dass es so ist, liegt doch sehr nahe. Einfache, auf der Hand liegende Rechtsfragen kann sich dein Fragesteller vermutlich auch selbst beantworten. Du sollst es ja auch nicht aus dem Stand wissen, sondern nach Recherche von Literatur und Rechtsprechung (wobei jeder, der das nicht gelernt hat, sofort aufgeschmissen wäre) eine Antwort erarbeiten.
Das ist doch genau der Punkt. Anwälte und Richter mögen sich klare und einfache Fälle wünschen, aber genau für die brauchen sie nur absolute Laien (oder Uneinsichtige oder Zahlungsunfähige). Typischerweise geht es gerade um neuartige oder komplexe Konstellationen, die man nicht kennt, sondern einer vertretbaren Lösung zuführen muss unter Recherche und Anwendung juristischer Methoden (und nicht selten erst einmal Klärung des Sachverhalts).
Der TS kommt mir etwas vor wie die Strafkämmerer, die nur geständige Bankräuber wollen. Glaub mir: selbst ein Vorsitzender am BGH schaut nicht nur schräg auf die Akte und weiß dann die Lösung - das ist für alle Arbeit. Umgekehrt ist es aber wiederum nicht so, dass man gar nichts kann - sondern genau das sollte man gelernt haben: wie man eine vertretbare Lösung des Falles erarbeitet. Dass einem auch das mit zunehmender Berufserfahrung oft leichter fällt, stimmt aber auch wieder.
03.11.2024, 20:13
Ist normal. Als Berufseinsteiger weiß man ja auch nichts
04.11.2024, 00:51
Verlässlich recherchieren kann nur, wer auch einordnen und plausibilisieren kann.
Viele Krankheiten kann man vermutlich mit Dr Google auch identifizieren. Ist es sinnvoll deshalb nicht mehr zum Arzt zu gehen? Sicher nicht ;)
Viele Krankheiten kann man vermutlich mit Dr Google auch identifizieren. Ist es sinnvoll deshalb nicht mehr zum Arzt zu gehen? Sicher nicht ;)
08.11.2024, 10:12
Mit mehr Berufserfahrung baut man auch einen Wissensschatz auf, deshalb gibt es ja Spezialisierung. Die Zeit als Berufsanfänger ist für alle schwierig, aber das ist kein Dauerzustand. Auch später recherchiert man, aber in vielen Fällen wiederholen sich die Fragen und Sachverhalte auch. Leg dir eine chronologische und geordnete Fallübersicht an, die die schon gelösten Rechtsprobleme und Fälle aufbewahrt, so sparst du viel Zeit.