12.10.2024, 20:27
Deine Einschätzungen @nachdenklich sind äußerst einseitig und deshalb - jedenfalls für mich - etwas nervig. Dabei stand ich deinen Äußerungen zunächst neutral gegenüber. Aber du malst ein furchtbar schwarzes Bild, nachdem die KI einen Großteil des juristischen Berufsbildes ausrotten wird und wir alle bald arbeitslos sein werden.
Ich persönlich habe z.B. bisher in meinem Job leider noch keine nennenswerten Vorteile aus dem Einsatz von KI gezogen. Selbst wenn dies in den nächsten paar Jahren der Fall sein wird, wird mein Job dadurch nicht obsolet. Vielmehr finde ich dann womöglich die Zeit, mich den wichtigen Themen deutlich vertiefter zu widmen. Insoweit glaube ich nicht, dass der Bedarf an Berufseinsteigern/WiMis komplett wegbrechen wird. Unsere Arbeitswelt wird sich durch KI verändern, abder diese nicht zerstören. Das hat die Industrialisierung auch nicht mit den handwerklichen Tätigkeiten getan.
Ich sehe auch nicht, dass Handwerker sich Beck-Online mit KI-Version zulegen werden. In der Hinsicht merkt man, dass du zu diesem Klientel keinerlei Bezug hast. Zumal sich derartige Anbieter den Service auch gut bezahlen lassen werden.
Ich persönlich habe z.B. bisher in meinem Job leider noch keine nennenswerten Vorteile aus dem Einsatz von KI gezogen. Selbst wenn dies in den nächsten paar Jahren der Fall sein wird, wird mein Job dadurch nicht obsolet. Vielmehr finde ich dann womöglich die Zeit, mich den wichtigen Themen deutlich vertiefter zu widmen. Insoweit glaube ich nicht, dass der Bedarf an Berufseinsteigern/WiMis komplett wegbrechen wird. Unsere Arbeitswelt wird sich durch KI verändern, abder diese nicht zerstören. Das hat die Industrialisierung auch nicht mit den handwerklichen Tätigkeiten getan.
Ich sehe auch nicht, dass Handwerker sich Beck-Online mit KI-Version zulegen werden. In der Hinsicht merkt man, dass du zu diesem Klientel keinerlei Bezug hast. Zumal sich derartige Anbieter den Service auch gut bezahlen lassen werden.
14.10.2024, 14:08
(12.10.2024, 15:56)nachdenklich schrieb: Vielen Dank, sehr interessant.
Es werden jetzt wieder einige hervorheben, dass sei ja nur der Grüneberg.... und überhaupt etc. Man sollte da allerdings schon eher die nächsten 1,2,3 Jahre in den Fokus nehmen. Der Weg ist vorgezeichnet.
Dieser "Chat-Book" scheint ja tatsächlich trotz laienhafter Schilderung von Sachverhalten in der Lage zu sein, diese rechtlich korrekt einzuordnen und eine juristisch ordentliche Antwort zu liefern.
Ich bleibe dabei: für Refs und Berufseinsteiger wird es immer weniger an Arbeit geben. Das finde ich vor dem Hintergrund bedauerlich, dass ja die eigene Recherche, das eigene Verständnis von komplexen Texten/Urteilen usw. und auch das eigenhändige Formulieren von Schriftsätzen/Mandantenanschreiben oder die eigene Prüfung von Verträgen, überhaupt erst die Problemsensitivität bzw das Judiz entstehen lässt bzw jedenfalls schärft. Dadurch wird auch die Hirnfähigkeit geschult...
Ich hatte dies ja auch schon einmal geschrieben: Wenn Beck durch Werbemaßnahmen (oder via Kammern) entsprechende Tools an die große Masse der Handwerksbetriebe, Gewerbetreibende oder auch Freiberufler vermarkten kann, dürfte dies ebenfalls zu geringerer Mandatierung von RAen führen. Ich weiß natürlich, dass 80% der User hier in Boutiquen und GKs arbeitet und mit derartigen Mandanten nicht in Kontakt kommt....ich richte mich da auch eher an die große Masse der 165.000 RAe
Als Gesellschaft werden wir akademisch immer weiter abstumpfen und verblöden.
Bei einer Tagung wurde auch über das Thema Verlust von menschlichem Know-How durch Nutzung von KI gesprochen, wobei auch das wieder weit mehr betrifft als Juristen. Beispiel Unternehmensbewertung: natürlich macht es einen Unterschied, ob der BWLer gelernt, Daten selbst auszuwerten oder ob die Arbeitsleistung aus der Einspeisung von Daten und - vereinfacht gesagt - des Drücken eines Knopfs ist und das haben die Entwickler sowie Anwender auch auf dem Schirm. Man erkennt den Mehrwert, aber gleichzeitig auch negativen Konsequenzen, die sich ergeben können, KI ist ja weit mehr als das bloße Automatisieren von Prozessen, sondern teilweise das komplette Substituieren vorhandener Prozesse. Wir reden ja auch immer wieder davon, dass Ergebnisse (nicht nur aus Haftungsgründen) von Experten überprüft werden müssen - nur kann keiner sinnvoll etwas prüfen, wenn man nie gelernt hat, wie und was das "richtige" Ergebnis sein soll. Das muss aber am Ende jeder Anwender für sich entscheiden - jedenfalls betreffend die Weitergabe von Know-How innerhalb einer Einheit. Wenn eine GK meint, einen First Year ausschließlich mit KI arbeiten zu lassen ohne denjenigen tatsächlich inhaltlich auszubilden, dann ist das deren unternehmerisches Risiko. Nur als Beispiel, weil das, was Du ansprichst, auch heute kein unbekanntes Thema ist: Ich kenne einige GKen, die ihre First Years nicht mal Templates benutzen lassen, weil sie wollen, dass die Associates ihr Handwerk lernen - später können sie es sich dann auch einfacher machen.
27.10.2024, 17:14
Leider hinter FAZ paywall:
https://www.faz.net/pro/digitalwirtschaf...62161.html
Bezieht sich zwar auf Analysen für den US-Markt. Aber das ist eine gute Referenz für die mittelfristige Zukunft
https://www.faz.net/pro/digitalwirtschaf...62161.html
Zitat:Die Jobs von Mathematikern, Buchhaltern, Marketingfachleuten, Softwareentwicklern, Büroassistenzen und Juristen werden von ChatGPT & Co besonders stark verändert. Mit Folgen: Die Stellenausschreibungen für diese Jobs gehen seit dem Start von ChatGPT besonders stark zurück.
Bezieht sich zwar auf Analysen für den US-Markt. Aber das ist eine gute Referenz für die mittelfristige Zukunft
27.10.2024, 20:53
Vor der KI ist der Job in der Produktion am sichersten . Ich schule um und stehe ab jetzt am Band.
28.10.2024, 08:09
Ich habe den Artikel nicht gelesen, aber ich bezweifele, dass man hier schon eine signifikante Änderung in den Stellenausschreibungen (nur) aufgrund von ChatGPT & Co. verzeichnen kann. Ich vermutet eher, dass hier Korrelationen vorliegen und keine Kausalitäten.
28.10.2024, 09:41
28.10.2024, 15:16
Ein Elektromotor hat meine Stelle leider ersetzt
31.10.2024, 21:28
(14.10.2024, 14:08)Ex-GK schrieb: Ich kenne einige GKen, die ihre First Years nicht mal Templates benutzen lassen, weil sie wollen, dass die Associates ihr Handwerk lernen - später können sie es sich dann auch einfacher machen.
Haha.
Dein“ Partner hat Ausbildungszwecke vorgeschoben, um nicht zu sagen, dass es leider keine gepflegte Mustersammlung gibt.
01.11.2024, 09:59
(31.10.2024, 21:28)Lucky schrieb:(14.10.2024, 14:08)Ex-GK schrieb: Ich kenne einige GKen, die ihre First Years nicht mal Templates benutzen lassen, weil sie wollen, dass die Associates ihr Handwerk lernen - später können sie es sich dann auch einfacher machen.
Haha.
Dein“ Partner hat Ausbildungszwecke vorgeschoben, um nicht zu sagen, dass es leider keine gepflegte Mustersammlung gibt.
Das ist definitiv nicht korrekt. Gerade im Finance sind viele Verträge standardisiert und diese Praxisgruppen haben idR sehr gut gepflegte Muster. Wie hier schon häufig geschrieben, macht es aber viel Sinn, wenn Berufseinsteiger nicht anhand von Mustern und Templates lernen.
11.11.2024, 13:11
Interview mit KI-Experte von Greenberg Traurig: https://www.youtube.com/watch?v=lxOB0FGuPVs
GT nutzt eine eigenes System. Interessant finde ich insb. die Aussage, dass man neben dem draften von Verträgen usw., auch Rechtsfragen stellen kann. Das System sei wohl sehr gut darin im Gutachtenstil Lösungen zu generieren. Zwar sei noch keine "150 seitige legal opinion" per Prompt möglich, aber es werde immer besser. Auch kann man das System bspw zu hochgeladenen Urteilen befragen; nicht nur bzgl etwaiger Zusammenfassungen oder konkreter Fragen auf das jeweilige Urteil bezogen, sondern ebenfalls, ob - bspw - dieser oder jener Vertrag mit der hochgeladenen Rechtsprechung kompatibel ist. Das System sei auch sehr exakt. Als Bspw wurde irgendein jur. Problem aus dem DDR-Eisennbahnrecht genannt. Es wurden zum DDR-Eisenbahnrecht Informationen hochgeladen und das System konnte auch juristisch komplizierte Fragen dazu richtig beantworten.
Bzgl der billables ist er der Meinung, für die großen Wirtschaftssozietäten werde sich in den nächsten 1-2 Jahren wohl nichts ändern. Er könnte sich aber vorstellen, dass Akteure auf den Markt strömen, die gewerblich Flatrate-Pakete anbieten. Dies dürfte allerdings - so verstehe ich seine Auffassung - nicht die "High-End-Legal"-Branche betreffen, sondern eher die Kategorien darunter.
GT nutzt eine eigenes System. Interessant finde ich insb. die Aussage, dass man neben dem draften von Verträgen usw., auch Rechtsfragen stellen kann. Das System sei wohl sehr gut darin im Gutachtenstil Lösungen zu generieren. Zwar sei noch keine "150 seitige legal opinion" per Prompt möglich, aber es werde immer besser. Auch kann man das System bspw zu hochgeladenen Urteilen befragen; nicht nur bzgl etwaiger Zusammenfassungen oder konkreter Fragen auf das jeweilige Urteil bezogen, sondern ebenfalls, ob - bspw - dieser oder jener Vertrag mit der hochgeladenen Rechtsprechung kompatibel ist. Das System sei auch sehr exakt. Als Bspw wurde irgendein jur. Problem aus dem DDR-Eisennbahnrecht genannt. Es wurden zum DDR-Eisenbahnrecht Informationen hochgeladen und das System konnte auch juristisch komplizierte Fragen dazu richtig beantworten.
Bzgl der billables ist er der Meinung, für die großen Wirtschaftssozietäten werde sich in den nächsten 1-2 Jahren wohl nichts ändern. Er könnte sich aber vorstellen, dass Akteure auf den Markt strömen, die gewerblich Flatrate-Pakete anbieten. Dies dürfte allerdings - so verstehe ich seine Auffassung - nicht die "High-End-Legal"-Branche betreffen, sondern eher die Kategorien darunter.