28.10.2024, 21:53
Angesichts Deindustrialisierung, hohen Energiepreise, Wirtschaftsflaute, Emigration, extremer Steuer- und Abgabenlast: Habt ihr angesichts des wirtschaftlichen Niederganges unseres Landes Sorge, später als Berufseinsteiger noch einen guten Job/genügend Aufträge zu bekommen oder sorgt ihr euch -derzeit schon berufstätig- um euren persönlichen beruflichen Werdegang in der Zukunft?
28.10.2024, 22:18
Troll?
28.10.2024, 22:57
Sorgen habe ich derzeit keine, aber langfristig möchte ich Deutschland und die EU verlassen, da es mir hier zu viel des Guten wird. Leider habe ich es zu spät gemerkt, dass ich mit einer deutschen juristischen Ausbildung an Deutschland gebunden bin. Jedenfalls sehe ich bis jetzt keine Möglichkeit - außerhalb einer Tätigkeit in einer ausländischen Niederlassung eines dt. Unternehmens bzw. einer Kanzlei -, meine Qualifikationen im Ausland zu nutzen.
28.10.2024, 22:58
Kurz gesagt, ja.
Aber was soll man machen, rein professionell ist der deutsche Jurist ja (ganz überwiegend) an dieses Land und seine Jurisdiktion gekettet.
Perspektive ist halt makroökonomisch (auch für EU in toto) eher dürftig.
Aber was soll man machen, rein professionell ist der deutsche Jurist ja (ganz überwiegend) an dieses Land und seine Jurisdiktion gekettet.
Perspektive ist halt makroökonomisch (auch für EU in toto) eher dürftig.
28.10.2024, 23:04
Ich mache mir schon Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Land und die weitreichenden Folgen, die der wirtschaftliche Abschwung auf lange Sicht haben wird. Vielen ist gar nicht bewusst, dass Deutschland in Europa schon länger als kranker Mann gilt und der Wirtschaftswachstum (falls es diesen überhaupt noch gibt) deutlich hinter den anderen Ländern zurückbleibt. Das sieht man auch sehr gut an dem Kommentar von Egal, der zeigt, dass vielen die jetzige Situation nicht bewusst ist.
Wir befinden uns in einer Rezession und ich sehe nicht, wie wir aus unserer Lage wieder so schnell rauskommen sollen. Große Unternehmen verlagern ihre Produktionsstätten ins Ausland und ins Deutschland werden zunehmend Jobs abgebaut. Allein VW wird voraussichtlich drei Werke schließen und die ganzen Zulieferer werden dann ebenfalls Jobs abbauen.
Persönlich habe ich den Vorteil, in einem sehr sicheren Job in einem krisenfesten Unternehmen zu sein. Die negativen Folgen des Abschwungs werde ich also nicht sofort spüren. Langfristig kann das aber natürlich auch anders sein.
Wir befinden uns in einer Rezession und ich sehe nicht, wie wir aus unserer Lage wieder so schnell rauskommen sollen. Große Unternehmen verlagern ihre Produktionsstätten ins Ausland und ins Deutschland werden zunehmend Jobs abgebaut. Allein VW wird voraussichtlich drei Werke schließen und die ganzen Zulieferer werden dann ebenfalls Jobs abbauen.
Persönlich habe ich den Vorteil, in einem sehr sicheren Job in einem krisenfesten Unternehmen zu sein. Die negativen Folgen des Abschwungs werde ich also nicht sofort spüren. Langfristig kann das aber natürlich auch anders sein.
28.10.2024, 23:20
(28.10.2024, 21:53)MaxVonBaden schrieb: Angesichts Deindustrialisierung, hohen Energiepreise, Wirtschaftsflaute, Emigration, extremer Steuer- und Abgabenlast: Habt ihr angesichts des wirtschaftlichen Niederganges unseres Landes Sorge, später als Berufseinsteiger noch einen guten Job/genügend Aufträge zu bekommen oder sorgt ihr euch -derzeit schon berufstätig- um euren persönlichen beruflichen Werdegang in der Zukunft?
1) "Deindustrialisierung" haben die meisten "Industrienationen" schon durchgestanden, die Bundesrepublik ist da eher vergleichsweise später dran (vgl. Anteile primärer/sekundärer/tertiärer Sektor allein in der EU. Im Übrigen ist das insbesondere (aber nicht nur) in Bezug auf die Automobilindustrie weit weit überwiegend selbst verschuldet, gleiches gilt für die Bahn.
2) Wirtschaftsflaute gab es auch schon mehrfach; 2007/2008 dachten einige es bricht alles zusammen; gleichermaßen um die Jahrtausendwende in Deutschland usw. Eurokrise 2011, alles hat sich wieder entspannt und man hat Lösungen gefunden. Sind die Lösungen immer toll? (str.) Aber man findet welche, das zeichnet Menschen und insbesondere Staaten und Staatsführung aus, letztere wird im Zweifel dahingeschoben das eine Lösung gefunden und durchgesetzt wird.
3) Hohe Rohstoffkosten in D: Das ist kein neues Phänomen. Denn auch oder gerade bevor erneuerbare Energien ein Thema wurden, konnten sämtliche (fossilen) Energieträger (mit Ausnahme von zT Kohle) zum weit überwiegenden Teil nur importiert werden, das gleiche gilt für Treibstoff. Aber das ist kein deutsches Phänomen, sondern schlicht der irregulären Verteilung von Bodenschätzen über die Erde geschuldet. Das begünstigt in diesem Punkt dann entsprechend Staaten, die über diese Rohstoffe verfügen und/oder sie leicht fördern können und sie daher wesentlich günstiger beziehen und nutzen können (bspw. Versorgung der USA mit Erdöl und Erdgas).
4) Extreme Steuer- und Abgabenlast: Es wird der Tag kommen, an dem sich jemand daran trauen wird, es zu reformieren und sich damit in den politischen Tod zu stürzen, ggf. muss der Leidensdruck groß genug sein. Beispiele: New Deal in den USA in den 1930-40er Jahren vorher unvorstellbare Einführung einer gesetzlichen Basis-Rentenversicherung, Regelungen zu Überstundenzahlungen, zu Krankheit u.ä., was vorher und auch danach undenkbar gewesen wäre; gleichermaßen in 2008 als die Demokraten die unvorstellbare Super Majority (60/100) im Senat und die einfache im House hatten und so Sachen wie der ACA (aka. Obamacare) oder der - seitdem durch die Trump-Administration/Kongress teilweise zurückgenommen - Dodd-Frank Wallstreet Reform And Consumer Protection Act, ein - für wirtschaftsliberale US-Verhältnisse - Korsett für Finanzinstitute passiert und kodifiziert wurde.
Allgemein lässt sich immer sagen: Wenn du gut bist, in dem, was du machst, dann wirst du immer gefragt bleiben. Ein StB sagte einmal zu mir zum Vorteil des Steuerrechtes als Tätigkeitsgebiet: Steuern sind immer zu zahlen, also gibt es immer steuerrechtlichen Optimierungsbedarf; im Zweifel zahlt der Unternehmer - oder auch die Privatperson - sogar lieber (mehr) Geld an seinen Berater/Dienstleister als Steuern.
5) Deutsche Angst zeigt sich hier mal wieder btw; Erwartungshaltung: der Staat soll alles retten, wenn etwas nicht läuft, liegt es an ihm, wenn er für die Erfüllungen der Erwartungen Geld braucht ist auch Mist. Ein Blick über den Ozean in die USA und die Mentalität ist: Der Staat soll mich so wenig wie möglich stören, denn ich weiß wie es funktioniert egal ob wie groß die Krise ist etc. Wenn es persönliche Problem gibt, dann sucht man sich die Lösung und beschimpft - freilich gibt es immer solche Leute - überwiegend nicht direkt den Staat. (sh. auch die immer noch traurige Diskussion um die umlagefinanzierte (!) DRV deren Erhöhung w/e anstelle der kapitalbasierten, steuerlich geförderten AV etc.)
28.10.2024, 23:26
(28.10.2024, 23:20)RefNdsOL schrieb:Danke für den anderen, nicht so pessimistischen Blick. Ich rufe ja gar nicht "nach dem Staat", eher im Gegenteil. "Der Staat", also die Bundesregierungen im Besonderen haben diese Entwicklungen ja teilweise gar herbeigeführt oder zumindest verstärkt.(28.10.2024, 21:53)MaxVonBaden schrieb: Angesichts Deindustrialisierung, hohen Energiepreise, Wirtschaftsflaute, Emigration, extremer Steuer- und Abgabenlast: Habt ihr angesichts des wirtschaftlichen Niederganges unseres Landes Sorge, später als Berufseinsteiger noch einen guten Job/genügend Aufträge zu bekommen oder sorgt ihr euch -derzeit schon berufstätig- um euren persönlichen beruflichen Werdegang in der Zukunft?
1) "Deindustrialisierung" haben die meisten "Industrienationen" schon durchgestanden, die Bundesrepublik ist da eher vergleichsweise später dran (vgl. Anteile primärer/sekundärer/tertiärer Sektor allein in der EU. Im Übrigen ist das insbesondere (aber nicht nur) in Bezug auf die Automobilindustrie weit weit überwiegend selbst verschuldet, gleiches gilt für die Bahn.
2) Wirtschaftsflaute gab es auch schon mehrfach; 2007/2008 dachten einige es bricht alles zusammen; gleichermaßen um die Jahrtausendwende in Deutschland usw. Eurokrise 2011, alles hat sich wieder entspannt und man hat Lösungen gefunden. Sind die Lösungen immer toll? (str.) Aber man findet welche, das zeichnet Menschen und insbesondere Staaten und Staatsführung aus, letztere wird im Zweifel dahingeschoben das eine Lösung gefunden und durchgesetzt wird.
3) Hohe Rohstoffkosten in D: Das ist kein neues Phänomen. Denn auch oder gerade bevor erneuerbare Energien ein Thema wurden, konnten sämtliche (fossilen) Energieträger (mit Ausnahme von zT Kohle) zum weit überwiegenden Teil nur importiert werden, das gleiche gilt für Treibstoff. Aber das ist kein deutsches Phänomen, sondern schlicht der irregulären Verteilung von Bodenschätzen über die Erde geschuldet. Das begünstigt in diesem Punkt dann entsprechend Staaten, die über diese Rohstoffe verfügen und/oder sie leicht fördern können und sie daher wesentlich günstiger beziehen und nutzen können (bspw. Versorgung der USA mit Erdöl und Erdgas).
4) Extreme Steuer- und Abgabenlast: Es wird der Tag kommen, an dem sich jemand daran trauen wird, es zu reformieren und sich damit in den politischen Tod zu stürzen, ggf. muss der Leidensdruck groß genug sein. Beispiele: New Deal in den USA in den 1930-40er Jahren vorher unvorstellbare Einführung einer gesetzlichen Basis-Rentenversicherung, Regelungen zu Überstundenzahlungen, zu Krankheit u.ä., was vorher und auch danach undenkbar gewesen wäre; gleichermaßen in 2008 als die Demokraten die unvorstellbare Super Majority (60/100) im Senat und die einfache im House hatten und so Sachen wie der ACA (aka. Obamacare) oder der - seitdem durch die Trump-Administration/Kongress teilweise zurückgenommen - Dodd-Frank Wallstreet Reform And Consumer Protection Act, ein - für wirtschaftsliberale US-Verhältnisse - Korsett für Finanzinstitute passiert und kodifiziert wurde.
Allgemein lässt sich immer sagen: Wenn du gut bist, in dem, was du machst, dann wirst du immer gefragt bleiben. Ein StB sagte einmal zu mir zum Vorteil des Steuerrechtes als Tätigkeitsgebiet: Steuern sind immer zu zahlen, also gibt es immer steuerrechtlichen Optimierungsbedarf; im Zweifel zahlt der Unternehmer - oder auch die Privatperson - sogar lieber (mehr) Geld an seinen Berater/Dienstleister als Steuern.
5) Deutsche Angst zeigt sich hier mal wieder btw; Erwartungshaltung: der Staat soll alles retten, wenn etwas nicht läuft, liegt es an ihm, wenn er für die Erfüllungen der Erwartungen Geld braucht ist auch Mist. Ein Blick über den Ozean in die USA und die Mentalität ist: Der Staat soll mich so wenig wie möglich stören, denn ich weiß wie es funktioniert egal ob wie groß die Krise ist etc. Wenn es persönliche Problem gibt, dann sucht man sich die Lösung und beschimpft - freilich gibt es immer solche Leute - überwiegend nicht direkt den Staat. (sh. auch die immer noch traurige Diskussion um die umlagefinanzierte (!) DRV deren Erhöhung w/e anstelle der kapitalbasierten, steuerlich geförderten AV etc.)
28.10.2024, 23:45
(28.10.2024, 23:26)MaxVonBaden schrieb:(28.10.2024, 23:20)RefNdsOL schrieb:Danke für den anderen, nicht so pessimistischen Blick. Ich rufe ja gar nicht "nach dem Staat", eher im Gegenteil. "Der Staat", also die Bundesregierungen im Besonderen haben diese Entwicklungen ja teilweise gar herbeigeführt oder zumindest verstärkt.(28.10.2024, 21:53)MaxVonBaden schrieb: Angesichts Deindustrialisierung, hohen Energiepreise, Wirtschaftsflaute, Emigration, extremer Steuer- und Abgabenlast: Habt ihr angesichts des wirtschaftlichen Niederganges unseres Landes Sorge, später als Berufseinsteiger noch einen guten Job/genügend Aufträge zu bekommen oder sorgt ihr euch -derzeit schon berufstätig- um euren persönlichen beruflichen Werdegang in der Zukunft?
1) "Deindustrialisierung" haben die meisten "Industrienationen" schon durchgestanden, die Bundesrepublik ist da eher vergleichsweise später dran (vgl. Anteile primärer/sekundärer/tertiärer Sektor allein in der EU. Im Übrigen ist das insbesondere (aber nicht nur) in Bezug auf die Automobilindustrie weit weit überwiegend selbst verschuldet, gleiches gilt für die Bahn.
2) Wirtschaftsflaute gab es auch schon mehrfach; 2007/2008 dachten einige es bricht alles zusammen; gleichermaßen um die Jahrtausendwende in Deutschland usw. Eurokrise 2011, alles hat sich wieder entspannt und man hat Lösungen gefunden. Sind die Lösungen immer toll? (str.) Aber man findet welche, das zeichnet Menschen und insbesondere Staaten und Staatsführung aus, letztere wird im Zweifel dahingeschoben das eine Lösung gefunden und durchgesetzt wird.
3) Hohe Rohstoffkosten in D: Das ist kein neues Phänomen. Denn auch oder gerade bevor erneuerbare Energien ein Thema wurden, konnten sämtliche (fossilen) Energieträger (mit Ausnahme von zT Kohle) zum weit überwiegenden Teil nur importiert werden, das gleiche gilt für Treibstoff. Aber das ist kein deutsches Phänomen, sondern schlicht der irregulären Verteilung von Bodenschätzen über die Erde geschuldet. Das begünstigt in diesem Punkt dann entsprechend Staaten, die über diese Rohstoffe verfügen und/oder sie leicht fördern können und sie daher wesentlich günstiger beziehen und nutzen können (bspw. Versorgung der USA mit Erdöl und Erdgas).
4) Extreme Steuer- und Abgabenlast: Es wird der Tag kommen, an dem sich jemand daran trauen wird, es zu reformieren und sich damit in den politischen Tod zu stürzen, ggf. muss der Leidensdruck groß genug sein. Beispiele: New Deal in den USA in den 1930-40er Jahren vorher unvorstellbare Einführung einer gesetzlichen Basis-Rentenversicherung, Regelungen zu Überstundenzahlungen, zu Krankheit u.ä., was vorher und auch danach undenkbar gewesen wäre; gleichermaßen in 2008 als die Demokraten die unvorstellbare Super Majority (60/100) im Senat und die einfache im House hatten und so Sachen wie der ACA (aka. Obamacare) oder der - seitdem durch die Trump-Administration/Kongress teilweise zurückgenommen - Dodd-Frank Wallstreet Reform And Consumer Protection Act, ein - für wirtschaftsliberale US-Verhältnisse - Korsett für Finanzinstitute passiert und kodifiziert wurde.
Allgemein lässt sich immer sagen: Wenn du gut bist, in dem, was du machst, dann wirst du immer gefragt bleiben. Ein StB sagte einmal zu mir zum Vorteil des Steuerrechtes als Tätigkeitsgebiet: Steuern sind immer zu zahlen, also gibt es immer steuerrechtlichen Optimierungsbedarf; im Zweifel zahlt der Unternehmer - oder auch die Privatperson - sogar lieber (mehr) Geld an seinen Berater/Dienstleister als Steuern.
5) Deutsche Angst zeigt sich hier mal wieder btw; Erwartungshaltung: der Staat soll alles retten, wenn etwas nicht läuft, liegt es an ihm, wenn er für die Erfüllungen der Erwartungen Geld braucht ist auch Mist. Ein Blick über den Ozean in die USA und die Mentalität ist: Der Staat soll mich so wenig wie möglich stören, denn ich weiß wie es funktioniert egal ob wie groß die Krise ist etc. Wenn es persönliche Problem gibt, dann sucht man sich die Lösung und beschimpft - freilich gibt es immer solche Leute - überwiegend nicht direkt den Staat. (sh. auch die immer noch traurige Diskussion um die umlagefinanzierte (!) DRV deren Erhöhung w/e anstelle der kapitalbasierten, steuerlich geförderten AV etc.)
Ja und jetzt? Muss man halt damit klarkommen / es schaffen eine Lösung zu finden. Zu sagen "die haben alles kaputt" gemacht, "der Staat" ist Schuld; das ist das Gleiche wie nach dem Staat zu schreien, wenn etwas nicht klappt; wenn es mal wieder einen "Skandal" gibt o.ä. Ist der Status quo toll? Sicherlich streitig. Ist er verbesserungsfähig? wohl unstreitig - Sollte man deswegen die Flinte ins Korn werfen? > Wohl eher nicht.
29.10.2024, 01:28
Nein, ich fürchte mich nicht davor, dass meinem Arbeitgeber wegen wirtschaftlichem Abschwung die Aufträge ausgehen. Ich arbeite aber auch in einer internationalen Wirtschaftskanzlei. Denke die Aufträge werden auch in Zukunft kommen und auch bei Abschwung groß genug sein. Generell ist Rechtsberatung auch während eines Abschwungs erforderlich. Ggf. Will man mehr ausländische Investoren beraten, wenn die für höhere Stundensätze zu haben sind.
Über die Perspektiven von Einzelanwälten kann ich nicht viel sagen, ist bestimmt auch sehr einzelfallabhängig.
Die Notenvoraussetzungen für Beamte, Richter etc dürften (wie auch in GK und Kanzleien allgemein) weiter abnehmen. Ein Abschwung in Deutschland würde eine sichere Stelle beim Staat attraktiver machen.
Ob Deutschland ewig Exportweltmeister bleiben kann, ist fraglich. Ich fürchte aber aber andere Dinge als schwindende Mandate. Sorgen bereitet mir, dass der Wohlstand der Deutschen ohne nennenswerte Erbschaft sinkt, die Schere zwischen arm und reich noch weiter auseinander geht, die Rente gering ausfällt, die Krankenversicherungsschutz unzureichend sein wird, Kriege, Pandemien und Unweltkatastrophen zunehmen, durch Social-Media, Dating-Apps, Schönheitsoperationen etc bestimmte Gruppen noch mehr unter Stress geraten, die Ausbildungsqualität in staatlichen Einrichtungen abnimmt und technologischer Fortschritt mit Massenentlassungen einhergeht.
Ich gehe davon aus, dass die auch wegen demographischen Wandel steigenden Sozialausgaben hauptsächlich über hohe Einkommen (nicht Vermögen!) finanziert werden soll. Aufgrund des hohen Einkommens fällt auch Unterstützung wie zB Elterngeld weg. Generell nimmt also auch der Druck auf höhere Einkommen zu.
Als GK-Anwalt kannste aber vom Einkommen etwas im Ausland investieren, sodass Du auch bei wirtschaftlichem Abschwung in Deutschland Kursgewinne/Dividenden etc elnfahren kannst. Irgendwelche Unternehmen werden ja schließlich Gewinne machen und es eröffnen sich neue Geschäftsfelder. Darauf bauen, dass sich an der Belastung durch Steuern und Sozialabgaben etwas verbessert, würde ich nicht.
Mein Eindruck ist im Übrigen, dass man nur abgewertet wird, wenn man als Normalbürger einen Abschwung befürchtet. Wenn man nicht der Harvard-Okönom ist, halten die Leute einen einfach nur für pessimistisch und tatsächlich besteht ja auch die Gefahr, dass die eigene Lage-Einschätzung mehr mit einem selbst zu tun hat als mit der objektiven Umwelt. Witzigerweise trifft das auf den Harvard-Ökonomen auch zu.
Binsenweisheit vorab: Im Zweifel jammern wir in Deutschland auf hohen Niveau. Kranker Mann Europas ist übertrieben, aber es gibt keine Garantie, ewig Exportweltmeister zu bleiben. Man munkelt auch, dass der Mittelstand in Deutschland stark wäre, sodass es also nicht nur um Einzelschicksale (Volkswagen?) geht.
Insgesamt denke ich, es wird massiv unterschätzt, wie sehr unser sozialer Frieden davon abghängt, dass es einer Mehrheit gut geht und eine gute Perspektive hat.
Über die Perspektiven von Einzelanwälten kann ich nicht viel sagen, ist bestimmt auch sehr einzelfallabhängig.
Die Notenvoraussetzungen für Beamte, Richter etc dürften (wie auch in GK und Kanzleien allgemein) weiter abnehmen. Ein Abschwung in Deutschland würde eine sichere Stelle beim Staat attraktiver machen.
Ob Deutschland ewig Exportweltmeister bleiben kann, ist fraglich. Ich fürchte aber aber andere Dinge als schwindende Mandate. Sorgen bereitet mir, dass der Wohlstand der Deutschen ohne nennenswerte Erbschaft sinkt, die Schere zwischen arm und reich noch weiter auseinander geht, die Rente gering ausfällt, die Krankenversicherungsschutz unzureichend sein wird, Kriege, Pandemien und Unweltkatastrophen zunehmen, durch Social-Media, Dating-Apps, Schönheitsoperationen etc bestimmte Gruppen noch mehr unter Stress geraten, die Ausbildungsqualität in staatlichen Einrichtungen abnimmt und technologischer Fortschritt mit Massenentlassungen einhergeht.
Ich gehe davon aus, dass die auch wegen demographischen Wandel steigenden Sozialausgaben hauptsächlich über hohe Einkommen (nicht Vermögen!) finanziert werden soll. Aufgrund des hohen Einkommens fällt auch Unterstützung wie zB Elterngeld weg. Generell nimmt also auch der Druck auf höhere Einkommen zu.
Als GK-Anwalt kannste aber vom Einkommen etwas im Ausland investieren, sodass Du auch bei wirtschaftlichem Abschwung in Deutschland Kursgewinne/Dividenden etc elnfahren kannst. Irgendwelche Unternehmen werden ja schließlich Gewinne machen und es eröffnen sich neue Geschäftsfelder. Darauf bauen, dass sich an der Belastung durch Steuern und Sozialabgaben etwas verbessert, würde ich nicht.
Mein Eindruck ist im Übrigen, dass man nur abgewertet wird, wenn man als Normalbürger einen Abschwung befürchtet. Wenn man nicht der Harvard-Okönom ist, halten die Leute einen einfach nur für pessimistisch und tatsächlich besteht ja auch die Gefahr, dass die eigene Lage-Einschätzung mehr mit einem selbst zu tun hat als mit der objektiven Umwelt. Witzigerweise trifft das auf den Harvard-Ökonomen auch zu.
Binsenweisheit vorab: Im Zweifel jammern wir in Deutschland auf hohen Niveau. Kranker Mann Europas ist übertrieben, aber es gibt keine Garantie, ewig Exportweltmeister zu bleiben. Man munkelt auch, dass der Mittelstand in Deutschland stark wäre, sodass es also nicht nur um Einzelschicksale (Volkswagen?) geht.
Insgesamt denke ich, es wird massiv unterschätzt, wie sehr unser sozialer Frieden davon abghängt, dass es einer Mehrheit gut geht und eine gute Perspektive hat.
29.10.2024, 08:22
Problematisch ist natürlich auch, dass ein Großteil der wirtschaftlichen Indikatoren für Deutschland nach unten zeigen. Wirtschaft hat viel mit Psychologie zu tun und wenn die Probleme bereits in die öffentliche Debatte geraten, dann ist das nie gut für eine Wirtschaft.
Wir haben es m.E. versäumt im den guten Jahren Vorzugsorgen und werden die Konsequenzen in den nächsten Jahren spüren dürfen. Allein wie viele namhafte Hersteller ihre Produktionsstätte ins Ausland verlegt haben oder dieses planen, ist besorgniserregend. Die Zeiten, in denen Deutschland Exportweltmeister war, sind auch lange vorbei. Das ist inzwischen seit vielen Jahren China und zuletzt sind wir auf Platz 3 abgerutscht.
Im Übrigen sind ca. 3 Mio. Beschäftigte direkt und indirekt bei der Autoproduktion beteiligt, sodass die Probleme dort sehr weitreichend sein können.
Wir haben es m.E. versäumt im den guten Jahren Vorzugsorgen und werden die Konsequenzen in den nächsten Jahren spüren dürfen. Allein wie viele namhafte Hersteller ihre Produktionsstätte ins Ausland verlegt haben oder dieses planen, ist besorgniserregend. Die Zeiten, in denen Deutschland Exportweltmeister war, sind auch lange vorbei. Das ist inzwischen seit vielen Jahren China und zuletzt sind wir auf Platz 3 abgerutscht.
Im Übrigen sind ca. 3 Mio. Beschäftigte direkt und indirekt bei der Autoproduktion beteiligt, sodass die Probleme dort sehr weitreichend sein können.