16.10.2024, 22:27
(16.10.2024, 19:04)Spencer schrieb: Leute…echt zum x-ten Mal die Diskussion?
Natürlich gehört zum Examen auch Klausurenglück, Prüferglück, Tagesform usw. Warum sollte das auch ausgerechnet in unserem Prüfungssystem anders sein als im restlichen (Berufs-)Leben. Das geht später munter so weiter, wenn man die ersten Beurteilungen bekommt. Man sollte davon nicht allzu sehr sein Selbstverständnis abhängig machen, sonst legt man sein Lebensglück in die Hände anderer.
Gerade ist es halt mal wieder etwas schwieriger, in ein Ministerium reinzukommen, das ändert sich aber auch wieder. Ich habe in den letzten 15 Jahren schon genügend Schwankungen erlebt. Die machen aber niemanden zum schlechteren Juristen, sondern gehören einfach zum Arbeitsmarkt mit Angebot und Nachfrage dazu. Vor einigen Jahren wurden auch noch Bewerber mit ausreichend genommen, die sind heute nicht unbedingt schlechtere Referenten als die, die heute mit Ü16 P. eingestellt werden. Häufig gehts da eh nur am Rande um Jura im klassischen Sinne.
+1
17.10.2024, 00:23
Ich lese die Einträge hier teils mit großer Verwunderung. Einige wirklich arrogante und teils verachtende Kommentare, wenn es um Nuancen geht oder um Aussagen von Noten hinsichtlich Fähigkeit. Teilweise so fernab von der Realität und in einer bubble. Ich bin glücklich in einem Unternehmen als Legal Counsel zu arbeiten, wo es so gut wie keine Juristen gibt und ich auf solche Leute gar nicht treffen kann (bitte verirrt euch auch nicht hierhin). Nur zur Info, bin seit fünf Jahren in dem Unternehmen. 1xa 1xb, keine 16 Punkte und mir könnte in dem Gebiet kein Einsteiger, teils sogar GK-Anwälte, das Wasser reichen. Vielmehr beauftragen wir diese Anwälte und führen diese und merken sehr schnell, wenn nicht gut gearbeitet wird. Ich hoffe für Euch, dass ihr aus eurer bubble mit den Noten rauskommt.
Kann dem Kommentar von spencer nur zustimmen.
Kann dem Kommentar von spencer nur zustimmen.
17.10.2024, 08:06
(16.10.2024, 21:13)RefNdsOL schrieb:(16.10.2024, 19:46)advocatus diaboli schrieb: @Gasthörer du legst aber auch zugrunde, dass alle Juristen die vier möglichen Versuche absolvieren. Die Realität dürfte aber wohl eine deutlich andere sein.
Wer die gegebene Chance nicht nutzt, der darf sich dann auch nicht beschweren.
Stimmt, ich finde auch, dass es immer die Schuld des Individuums ist, wenn es nicht alle Möglichkeiten ausschöpft.
Strukturelle Elemente und auch individuelle Prädispositionen, die einen daran hindern könnten, halte ich auch für Gutmenschengeschwurbel.
Gut, dass wir uns einig sind, dass diejenigen, die irgendwelche willkürlichen Notengrenzen nicht erfüllen, sich einfach nicht genug angestrengt haben.
Juristen, ey… so oft zum Fremdschämen.
17.10.2024, 10:10
(17.10.2024, 08:06)ZW333 schrieb:(16.10.2024, 21:13)RefNdsOL schrieb:(16.10.2024, 19:46)advocatus diaboli schrieb: @Gasthörer du legst aber auch zugrunde, dass alle Juristen die vier möglichen Versuche absolvieren. Die Realität dürfte aber wohl eine deutlich andere sein.
Wer die gegebene Chance nicht nutzt, der darf sich dann auch nicht beschweren.
Stimmt, ich finde auch, dass es immer die Schuld des Individuums ist, wenn es nicht alle Möglichkeiten ausschöpft.
Strukturelle Elemente und auch individuelle Prädispositionen, die einen daran hindern könnten, halte ich auch für Gutmenschengeschwurbel.
Gut, dass wir uns einig sind, dass diejenigen, die irgendwelche willkürlichen Notengrenzen nicht erfüllen, sich einfach nicht genug angestrengt haben.
Juristen, ey… so oft zum Fremdschämen.
Im Grundsatz hat er doch Recht. Natürlich gibt es immer wieder individuelle Gründe, die eine Ausnahme von der Grundannahme rechtfertigen. Aber um vernünftige Regelungen zu finden und Diskussionen zu führen, muss man doch Grundsätze finden, die in der überwiegenden Zahl der Fälle richtig sind. Und das ist doch dann auch genau das, was die Behörde mit der starren Notengrenze tut.
Wenn ich immer auf jeden Einzelfall Rücksicht nehme, komme ich zu nichts. Und wenn ich Diskussionen so führe, kann ich überhaupt kein Argument mehr bilden, was man an der Notendiskussion hier immer wieder erkennen kann, wo tausende von Möglichkeiten angeführt werden, warum niedrigbewertete Juristen doch fachlich top sein oder zumindest werden können. Das bestreitet aber auch keiner. Nur in der überwiegenden Zahl der Fälle, passt das mit den Noten eben. Meine Noten waren auch nicht überragend. Und mit Sicherheit gab es Gründe dafür. Aber das ändert nichts daran, dass die Leistung, die ich in den Klausuren erbracht habe, im Grunde korrekt bewertet wurde.
17.10.2024, 10:29
Die Grundannahme muss sein, dass bessere Noten vorhersagen, dass im Schnitt die Person mit der besseren Noten, als Berufseinsteiger bessere Leistungen erbringt. Andernfalls könnte man sich die Noten auch sparen und nur auf ein Bestehen abstellen.
Dass es Messungenauigkeiten und Ausnahmen gibt, ist dabei bereits in der Aussage integriert. Das ist auch der Grund, warum es um den "Schnitt" geht und keine Korrelation r=1 vorliegt.
Wem das zu hoch ist, der möge diese Aussage betrachten: Größere Menschen sind im Schnitt schwerer als kleinere Menschen
Das inkludiert auch bereits, dass es schlanke große Menschen und kleine dicke Menschen gibt. Das macht die Aussage nicht unwahr, da keine perfekte Korrelation gefordert ist.
Und wer in der Diskussion die zwei verschiedenen Fragen, "wie genau das Examen misst" und "was sagen die Noten eigentlich aus", vermischt, der kann hieraus ableiten, wieso er wahrscheinlich eine schlechte Note erreicht hat.
Dass es Messungenauigkeiten und Ausnahmen gibt, ist dabei bereits in der Aussage integriert. Das ist auch der Grund, warum es um den "Schnitt" geht und keine Korrelation r=1 vorliegt.
Wem das zu hoch ist, der möge diese Aussage betrachten: Größere Menschen sind im Schnitt schwerer als kleinere Menschen
Das inkludiert auch bereits, dass es schlanke große Menschen und kleine dicke Menschen gibt. Das macht die Aussage nicht unwahr, da keine perfekte Korrelation gefordert ist.
Und wer in der Diskussion die zwei verschiedenen Fragen, "wie genau das Examen misst" und "was sagen die Noten eigentlich aus", vermischt, der kann hieraus ableiten, wieso er wahrscheinlich eine schlechte Note erreicht hat.
17.10.2024, 16:49
(17.10.2024, 10:29)guga schrieb: Die Grundannahme muss sein, dass bessere Noten vorhersagen, dass im Schnitt die Person mit der besseren Noten, als Berufseinsteiger bessere Leistungen erbringt. Andernfalls könnte man sich die Noten auch sparen und nur auf ein Bestehen abstellen.
Dass es Messungenauigkeiten und Ausnahmen gibt, ist dabei bereits in der Aussage integriert. Das ist auch der Grund, warum es um den "Schnitt" geht und keine Korrelation r=1 vorliegt.
Wem das zu hoch ist, der möge diese Aussage betrachten: Größere Menschen sind im Schnitt schwerer als kleinere Menschen
Das inkludiert auch bereits, dass es schlanke große Menschen und kleine dicke Menschen gibt. Das macht die Aussage nicht unwahr, da keine perfekte Korrelation gefordert ist.
Und wer in der Diskussion die zwei verschiedenen Fragen, "wie genau das Examen misst" und "was sagen die Noten eigentlich aus", vermischt, der kann hieraus ableiten, wieso er wahrscheinlich eine schlechte Note erreicht hat.
Grundsätzlich mal ein sehr richtiger Kommentar von guga. Bis auf den letzten Absatz, der mal wieder vor Arroganz strotzt.
17.10.2024, 18:22
Sogar diese Aussage von ihm ist verfehlt. Man denke nur an die Unterscheidung Jugendliche, Heranwachsende und Erwachsene im Strafrecht und die Prüfung des Gerichts, ob die starren Altersgrenzen passen. In Oldenburg wird man Richter mit 15 Punkten aus beiden Examina. Also laut Aussage einiger hier, nur schlechte Juristen :)
Es ist leider zum Schmunzeln und ich denke auch, dass es mittlerweile etwas persönlich genommen wird, da wohlmöglich diese Personen "gute" Noten haben und nicht wollen, dass ihre Leistung "heruntergespielt" wird. Sie verkennen leider, dass nicht jeder vier Examina schreibt, gleichen Korrektoren hatte, gleichen Klausuren (Gebiete, Schwierigkeitsgrad etc) hatte, gleiches wohlmöglich akademisches Elternhaus hatte, weniger Arbeiten musste, um alles zu finanzieren, vllt. psychische Probleme oder Stress hatte, nicht so gute Kommission hatte.
Bei diesem Gedöns um "gute" Juristen und Noten als Messlatte fragt man sich, ob dieser Artikel bei LTO komplett an allen vorbeigegangen ist, in denen es Notenunterschiede um 6 Punkte für ein und dieselbe Klausur gab:
https://www.lto.de/karriere/im-job/stori...men-examen
Da frage ich mich wieder, wo ist die Gerechtigkeit im Lichte d. Art. 3 GG?
Es ist leider zum Schmunzeln und ich denke auch, dass es mittlerweile etwas persönlich genommen wird, da wohlmöglich diese Personen "gute" Noten haben und nicht wollen, dass ihre Leistung "heruntergespielt" wird. Sie verkennen leider, dass nicht jeder vier Examina schreibt, gleichen Korrektoren hatte, gleichen Klausuren (Gebiete, Schwierigkeitsgrad etc) hatte, gleiches wohlmöglich akademisches Elternhaus hatte, weniger Arbeiten musste, um alles zu finanzieren, vllt. psychische Probleme oder Stress hatte, nicht so gute Kommission hatte.
Bei diesem Gedöns um "gute" Juristen und Noten als Messlatte fragt man sich, ob dieser Artikel bei LTO komplett an allen vorbeigegangen ist, in denen es Notenunterschiede um 6 Punkte für ein und dieselbe Klausur gab:
https://www.lto.de/karriere/im-job/stori...men-examen
Da frage ich mich wieder, wo ist die Gerechtigkeit im Lichte d. Art. 3 GG?
17.10.2024, 20:50
(17.10.2024, 10:10)Äfes schrieb:(17.10.2024, 08:06)ZW333 schrieb:(16.10.2024, 21:13)RefNdsOL schrieb:(16.10.2024, 19:46)advocatus diaboli schrieb: @Gasthörer du legst aber auch zugrunde, dass alle Juristen die vier möglichen Versuche absolvieren. Die Realität dürfte aber wohl eine deutlich andere sein.
Wer die gegebene Chance nicht nutzt, der darf sich dann auch nicht beschweren.
Stimmt, ich finde auch, dass es immer die Schuld des Individuums ist, wenn es nicht alle Möglichkeiten ausschöpft.
Strukturelle Elemente und auch individuelle Prädispositionen, die einen daran hindern könnten, halte ich auch für Gutmenschengeschwurbel.
Gut, dass wir uns einig sind, dass diejenigen, die irgendwelche willkürlichen Notengrenzen nicht erfüllen, sich einfach nicht genug angestrengt haben.
Juristen, ey… so oft zum Fremdschämen.
Im Grundsatz hat er doch Recht. Natürlich gibt es immer wieder individuelle Gründe, die eine Ausnahme von der Grundannahme rechtfertigen. Aber um vernünftige Regelungen zu finden und Diskussionen zu führen, muss man doch Grundsätze finden, die in der überwiegenden Zahl der Fälle richtig sind. Und das ist doch dann auch genau das, was die Behörde mit der starren Notengrenze tut.
Wenn ich immer auf jeden Einzelfall Rücksicht nehme, komme ich zu nichts. Und wenn ich Diskussionen so führe, kann ich überhaupt kein Argument mehr bilden, was man an der Notendiskussion hier immer wieder erkennen kann, wo tausende von Möglichkeiten angeführt werden, warum niedrigbewertete Juristen doch fachlich top sein oder zumindest werden können. Das bestreitet aber auch keiner. Nur in der überwiegenden Zahl der Fälle, passt das mit den Noten eben. Meine Noten waren auch nicht überragend. Und mit Sicherheit gab es Gründe dafür. Aber das ändert nichts daran, dass die Leistung, die ich in den Klausuren erbracht habe, im Grunde korrekt bewertet wurde.
So ist es.
Ich hab mittlerweile sicherlich ein paar Hundert Examensklausuren korrigiert und unzählige mündliche Prüfungen hinter mir. Dabei habe ich es sehr selten erlebt, dass schlechte Leute sich über wert verkauft haben. Ab und zu kommt es vor, dass sich gute Leute unter Wert verkaufen. Im absoluten Regelfall gilt aber: die Schlechten sind schlecht, die Guten sind gut und der ganz überwiegende Großteil ist halt einfach mittelmäßig.