15.10.2024, 13:33
Hallo zusammen!
ich würde mich gerne mit diesem Thema an euch wenden und hoffe - obwohl ich das Forum natürlich kenne - darauf, dass die hämischen Kommentare bei diesem Thema einmal ausbleiben.
Ich habe seitdem ich beim ersten Versuch durch das erste Examen gefallen bin, ganz erhebliche Probleme damit, mich nicht durch jede Kleinigkeit im juristischen Bereich zu fühlen als hätte ich gar nichts drauf. Ich habe das erste Examen beim zweiten Versuch mit einem chilligen befriedigend bestanden und habe auch in meinem Wimi Job und in den Stationen im Ref teils sehr gutes Feedback zu meiner Arbeit bekommen. Trotzdem kam es immer mal wieder vor, dass ich zum Beispiel in der Verwaltungsstation (bei der EU) auf eine Rechtsfrage bei Sitzungen keine Antwort wusste. Dann fühle ich mich im Anschluss immer furchtbar und denke dass mich alle für komplett untauglich halten. Rational weiß ich, dass das auch anderen Leuten passiert, trotzdem fühle ich mich mit dem Problem irgendwie alleine.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und habt ihr vielleicht einen Weg gefunden mit diesem Gefühl umzugehen? Ich frage mich ob und wann das irgdnwann aufhört, dass ich mich deswegen so fertig mache.
ich würde mich gerne mit diesem Thema an euch wenden und hoffe - obwohl ich das Forum natürlich kenne - darauf, dass die hämischen Kommentare bei diesem Thema einmal ausbleiben.
Ich habe seitdem ich beim ersten Versuch durch das erste Examen gefallen bin, ganz erhebliche Probleme damit, mich nicht durch jede Kleinigkeit im juristischen Bereich zu fühlen als hätte ich gar nichts drauf. Ich habe das erste Examen beim zweiten Versuch mit einem chilligen befriedigend bestanden und habe auch in meinem Wimi Job und in den Stationen im Ref teils sehr gutes Feedback zu meiner Arbeit bekommen. Trotzdem kam es immer mal wieder vor, dass ich zum Beispiel in der Verwaltungsstation (bei der EU) auf eine Rechtsfrage bei Sitzungen keine Antwort wusste. Dann fühle ich mich im Anschluss immer furchtbar und denke dass mich alle für komplett untauglich halten. Rational weiß ich, dass das auch anderen Leuten passiert, trotzdem fühle ich mich mit dem Problem irgendwie alleine.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und habt ihr vielleicht einen Weg gefunden mit diesem Gefühl umzugehen? Ich frage mich ob und wann das irgdnwann aufhört, dass ich mich deswegen so fertig mache.
15.10.2024, 14:13
Klingt exakt so wie bei einem Freund, der ebenfalls durchs erste Examen (Erstversuch) gefallen ist und sich davon irgendwie kaum erholt hat. Selbst nach einigen Berufsjahren scheint es mir bei ihm immer noch so zu sein. Er orientiert sich jetzt aber beruflich um und hofft, in öD Job mit Führungsverantwortung ohne/mit weniger Jura mehr Spaß zu haben. Dennoch hat auch ihn jegliches positives Feedback und quasi die Gegenprobe (er kann offensichtlich gut als Jurist arbeiten und wird gut beurteilt) nicht vom Gegenteil überzeugen können.
Ich fürchte, man kommt ohne professionelle Hilfe nicht (ganz) davon los.
Ich fürchte, man kommt ohne professionelle Hilfe nicht (ganz) davon los.
15.10.2024, 14:40
Du hast im zweiten Anlauf bewiesen, dass Du es kannst.
Ich würde mir für schwierige Situationen etwas zurechtlegen, etwa "die Problematik habe ich noch nicht geprüft und muss sie erst in Ruhe durchdenken". Das ist völlig legitim, wenn es nicht absolute Basics betrifft! Und allemal besser als Kollegen, die alles zu wissen glauben und voller Selbstbewusstsein Unfug behaupten.
Ich würde mir für schwierige Situationen etwas zurechtlegen, etwa "die Problematik habe ich noch nicht geprüft und muss sie erst in Ruhe durchdenken". Das ist völlig legitim, wenn es nicht absolute Basics betrifft! Und allemal besser als Kollegen, die alles zu wissen glauben und voller Selbstbewusstsein Unfug behaupten.
16.10.2024, 07:23
Imposter-syndrom gehört zum Berufsleben eines Juristen einfach dazu. Geht nach mE fast jedem mal so
22.10.2024, 18:11
(15.10.2024, 13:33)xxlawxx schrieb: Hallo zusammen!
ich würde mich gerne mit diesem Thema an euch wenden und hoffe - obwohl ich das Forum natürlich kenne - darauf, dass die hämischen Kommentare bei diesem Thema einmal ausbleiben.
Ich habe seitdem ich beim ersten Versuch durch das erste Examen gefallen bin, ganz erhebliche Probleme damit, mich nicht durch jede Kleinigkeit im juristischen Bereich zu fühlen als hätte ich gar nichts drauf. Ich habe das erste Examen beim zweiten Versuch mit einem chilligen befriedigend bestanden und habe auch in meinem Wimi Job und in den Stationen im Ref teils sehr gutes Feedback zu meiner Arbeit bekommen. Trotzdem kam es immer mal wieder vor, dass ich zum Beispiel in der Verwaltungsstation (bei der EU) auf eine Rechtsfrage bei Sitzungen keine Antwort wusste. Dann fühle ich mich im Anschluss immer furchtbar und denke dass mich alle für komplett untauglich halten. Rational weiß ich, dass das auch anderen Leuten passiert, trotzdem fühle ich mich mit dem Problem irgendwie alleine.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und habt ihr vielleicht einen Weg gefunden mit diesem Gefühl umzugehen? Ich frage mich ob und wann das irgdnwann aufhört, dass ich mich deswegen so fertig mache.
Auf der "rationalen" Ebene weißt du ja schon, was du drauf hast. Du musst es noch "emotional" vertiefen. Schreib mal die Komplimente in einen Notizblock, die du so über die Jahre bekommen hast. Umgib dich mit Leuten, die dir das Gefühl geben, dass du was kannst. Und stärk dir selbst den Rücken, zum Beispiel mit Komplimenten und Belohnungen für deine guten Leistungen. Versuche negative Gedanken nicht zu verdrängen. Akzeptier sie, und glaube daran, dass sehr, sehr viele Menschen diese Gedanken haben. Solche harsche Selbstkritik ist normal, gerade in einem juristischen, extrem leistungsorientierten Umfeld. Sagen wir mal 90 % der Menschen, die ich kenne, als grobe Schätzung.
Entscheidend ist der Umgang mit den Situationen, die du beschreibst. Manche kommen von einem Gedanken zum nächsten ("Ich habe einen Fehler gemacht" -> "Ich bin völlig untauglich"). Das kann dann richtig niederschmetternd sein. Denn im Kopf bist du in diesem Moment schon genau der Versager, vor dem du dich aufgrund deiner persönlichen Erfahrungen fürchtest. Deine Schlussfolgerung wird für dich sofort emotionale Realität. Deshalb sind solche Schlussfolgerungen nicht hilfreich.
Versuche mal, solche Glaubenssätze zu identifizieren. Vielleicht schaffst du es, ihnen dadurch den Schrecken zu nehmen.
23.10.2024, 14:25
Ich bin nicht durchs Examen gefallen, bin mittlerweile Doktorand, und befürchte doch auch immer, inkompetent zu sein. Das wird so lange gehen, bis die Diss fertig ist, und dann fängt es mit dem 2. Examen wieder an. Ich drücke dir die Daumen, dass du dich psychisch bald festigen kannst. Unsere Berufswahl arbeitet da leider aktiv dagegen.
23.10.2024, 15:21
Hallo zusammen!
Vielen vielen Dank für eure Nachrichten und Erfahrungen. Jeder Beitrag hat mir wirklich geholfen und gut getan zu lesen! Ich werde ein paar der Dinge versuchen umzusetzen. Und ich drücke denen von euch denen es ähnlich geht wie mir die Daumen, dass es irgendwann besser wird. Eine Freundin hat mir noch etwas gesagt was mir auch sehr geholfen hat: In der Regel sind es nicht die anderen, die eine Erwartung an einen stellen, an der man vermeintlich scheitert, sondern die eigenen Ansprüche denen man denkt nicht gerecht geworden zu sein.
Vielen vielen Dank für eure Nachrichten und Erfahrungen. Jeder Beitrag hat mir wirklich geholfen und gut getan zu lesen! Ich werde ein paar der Dinge versuchen umzusetzen. Und ich drücke denen von euch denen es ähnlich geht wie mir die Daumen, dass es irgendwann besser wird. Eine Freundin hat mir noch etwas gesagt was mir auch sehr geholfen hat: In der Regel sind es nicht die anderen, die eine Erwartung an einen stellen, an der man vermeintlich scheitert, sondern die eigenen Ansprüche denen man denkt nicht gerecht geworden zu sein.