11.09.2024, 17:22
Wie ausführlich ist eure Lösungsskizze? Bisher versuche ich nach 2 Std mit dem Schreiben zu beginnen. Ich würde gerne bereits nach 1 Std und 45 Min, oder noch besser nach 1 Std und 30 min mit dem Schreiben beginnen. Traue mich aber nicht, dies auf Kosten der Skizze zu machen. Aber ich überlege, ob ich die Skizzen vllt komprimieren kann. Welchen Inhalt hat eure Skizze?
11.09.2024, 17:30
Letztlich ist es immer etwas Geschmacksache und mE auch vom Klausurtyp abhängig.
Ich persönlich habe versucht nach 1,5h anzufangen. Anfangs habe ich Skizzen ausführlich gemacht, also Kernargumente genannt. Das war aber in 1,5h nicht machbar. Also waren Lösungsskizzen danach bei mir nur noch Gliederungen, quasi ein Inhaltsverzeichnis der Klausur, wenn man so will.
Die Argumente im SV habe ich schon beim Lesen an der Seite durchnummeriert und dann in der Skizze, wenn es zB um eine Aufklärungspflicht ging, nur zum entsprechenden Stichwort die jeweiligen Zahlen hingeschrieben. So hatte ich beim Schreiben die Gewissheit, den SV auszuschöpfen, aber gleichzeitig die doppelte Schreibarbeit vermieden.
Das ist alles etwas Übungssache. Versuche mal unterschiedliche Herangehensweisen auszuprobieren und schau, welche für dich am besten passt. Hab Mut zur Kürzung in der Skizze. Man vergisst nicht sofort alles, nur weil es nicht auf dem Schmierzettel steht.
Ich persönlich habe versucht nach 1,5h anzufangen. Anfangs habe ich Skizzen ausführlich gemacht, also Kernargumente genannt. Das war aber in 1,5h nicht machbar. Also waren Lösungsskizzen danach bei mir nur noch Gliederungen, quasi ein Inhaltsverzeichnis der Klausur, wenn man so will.
Die Argumente im SV habe ich schon beim Lesen an der Seite durchnummeriert und dann in der Skizze, wenn es zB um eine Aufklärungspflicht ging, nur zum entsprechenden Stichwort die jeweiligen Zahlen hingeschrieben. So hatte ich beim Schreiben die Gewissheit, den SV auszuschöpfen, aber gleichzeitig die doppelte Schreibarbeit vermieden.
Das ist alles etwas Übungssache. Versuche mal unterschiedliche Herangehensweisen auszuprobieren und schau, welche für dich am besten passt. Hab Mut zur Kürzung in der Skizze. Man vergisst nicht sofort alles, nur weil es nicht auf dem Schmierzettel steht.
11.09.2024, 18:32
Je nachdem wie ausführlich du die Skizze formulierst, kann diese für "Normalos" auch zur Falle werden. Kenne/kannte einige die so verfahren (haben), dass die Skizze angefertigt wird und dann - ohne nochmal darüber nachzudenken - einfach runtergeschrieben wird. Das mag der goldene Weg sein für Kandidaten, die sehr fleißig sind und 100 Klausuren geschrieben bzw gegliedert haben, ihre 3000 Karteikarten aus dem 1. Examen und ihre Kaiser-Skripte Zusammenfassung ebenfalls auswendig können. Die Fehlerquelle in den Skizzen ist entsprechen als gering einzustufen. Große Fehltritte werden in der Skizze schon nicht vorkommen.
Bei "Normalos", die auch mal leicht "falsch abbiegen" können, oder einfach das materielle/prozessrechtliche Wissen nicht haben, könnten bei dem o.g. Weg auch mal einen 2er oder 1er nach Hause fahren.
Es wird ja oft von AG-Leitern hervorgehoben spätestens nach 1 1/2h anfangen zu schreiben. Meiner Auffassung nach gibt es aber nicht DEN goldenen Weg. Jeder ist da individuell. Ich bekam eher Sicherheit, wenn ich den Fall für mich (halbwegs) durchdrungen hatte, entweder weil ich die relevanten Probleme im Kommentar gefunden hatte oder über das Problem auch noch ein drittes Mal nachgedacht habe. Das konnte dann im Extremfall auch mal 2 1/2h dauern. Die Skizze war entsprechend knapp. Aber das ist, wie gesagt, mMn sehr subjektiv. Ich jedenfalls war häufig nach 1.45 h mit SKizze und Kommentarrecherche nicht fertig. Aber wahrscheinlich fehlte mir einfach die Klausurerfahrung.
Bei "Normalos", die auch mal leicht "falsch abbiegen" können, oder einfach das materielle/prozessrechtliche Wissen nicht haben, könnten bei dem o.g. Weg auch mal einen 2er oder 1er nach Hause fahren.
Es wird ja oft von AG-Leitern hervorgehoben spätestens nach 1 1/2h anfangen zu schreiben. Meiner Auffassung nach gibt es aber nicht DEN goldenen Weg. Jeder ist da individuell. Ich bekam eher Sicherheit, wenn ich den Fall für mich (halbwegs) durchdrungen hatte, entweder weil ich die relevanten Probleme im Kommentar gefunden hatte oder über das Problem auch noch ein drittes Mal nachgedacht habe. Das konnte dann im Extremfall auch mal 2 1/2h dauern. Die Skizze war entsprechend knapp. Aber das ist, wie gesagt, mMn sehr subjektiv. Ich jedenfalls war häufig nach 1.45 h mit SKizze und Kommentarrecherche nicht fertig. Aber wahrscheinlich fehlte mir einfach die Klausurerfahrung.
11.09.2024, 18:55
Meines Erachtens gibt es wenig das (in der juristischen Ausbildung) so unglaublich überwertet wird wie Lösungsskizzen und auch unnötig hochgepusht wird. Es ist schlicht nicht nachvollziehbar, wie ernsthaft angeraten werden kann mehr als 60min mit einer nicht ergebnisrelevanten Tätigkeit zu verbringen; denn es zählt nur das, was auf deinem Klausurpapier steht. Dazu passend:
https://www.lto.de/karriere/jura-studium...ngenuegend
Sollte man sich vorher mal überlegt haben, welche Ansprüche/Delikte/Rgl in Betracht kommen -> sicherlich. Das gleiche gilt wohl für eine grobe Strukturierung für einen Tatbestand/Sachbericht (wobei das schon durch vernünftige Textarbeit zum Großteil geschehen kann). Das erfordert aber nicht viel Zeit, sich das kurz sortiert hinzukritzeln auf Konzeptpapier und das in die richtige Reihenfolge zu setzen, dabei dann ggf. problematische Stellen darunter jeweils anzumerken.
Wenn man mal Examens(übungs)klausuren korrigiert, dann merkt man, dass viele Leute zu viel Zeit mit Markieren und Skizzen verbringen. Skizzen, die teils zu "schön" sind. Skizzen sollten allenfalls entweder dem eigenen Verständnis dienlich sein -> teils bei Personenmehrheiten, vielen evtl. überkreuzenden Sicherheiten oder vielen zeitlichen Angaben sinnig oder auch verhindern, dass man so etwas wie ne EBV Sperrwirkung, eine gesetzliche Vermutung, ne mangelnde Substantiierung oder evtl. eine zugestandene Tatsache oder zu eigen gemachten (Beklagten-)Vortrag übersieht. Wichtige Stichworte/Argumente direkt an den Sachverhalt an der entsprechenden Stelle schreiben. Aber nicht - wie man es zu oft hört und bei der Korrektur selbst sieht in abgegebenen Lösungsskizzen, die teils über 5 und mehr Seiten gehen - die komplette Klausur vorher lösen und dann ernsthaft versuchen eine komplette Klausur runterzuschreiben. Solange man die Schrift am Ende lesen kann und man auch durchaus mal einen Absatz gemacht hat, ist es dem Korrektor herzlich egal, ob du jetzt eine makellose Klausur hast oder auch mal was durchgestrichenes (ja, auch ohne Lineal etc.). Nicht egal ist ihm aber, wenn die Klausur unvollständig ist oder schwierige Stellen übergangen/ignoriert werden. Als Korrektor sind die ersten Punkte, die einen erfreuen: Kann ich es lesen? (+) Ist die Klausur vollständig (+) Wurden Schwerpunkte erkannt (+) Wurden die Schwerpunkte auch (zufriedenstellend) bearbeitet (+) Ist die Peripherie auch zufriedenstellend erfolgt (+). Je mehr (+) umso mehr ist man gewillt (überhaupt) Punkte zu erteilen. Erschreckenderweise reicht es bei vielen nur für das erste (+).
https://www.lto.de/karriere/jura-studium...ngenuegend
Sollte man sich vorher mal überlegt haben, welche Ansprüche/Delikte/Rgl in Betracht kommen -> sicherlich. Das gleiche gilt wohl für eine grobe Strukturierung für einen Tatbestand/Sachbericht (wobei das schon durch vernünftige Textarbeit zum Großteil geschehen kann). Das erfordert aber nicht viel Zeit, sich das kurz sortiert hinzukritzeln auf Konzeptpapier und das in die richtige Reihenfolge zu setzen, dabei dann ggf. problematische Stellen darunter jeweils anzumerken.
Wenn man mal Examens(übungs)klausuren korrigiert, dann merkt man, dass viele Leute zu viel Zeit mit Markieren und Skizzen verbringen. Skizzen, die teils zu "schön" sind. Skizzen sollten allenfalls entweder dem eigenen Verständnis dienlich sein -> teils bei Personenmehrheiten, vielen evtl. überkreuzenden Sicherheiten oder vielen zeitlichen Angaben sinnig oder auch verhindern, dass man so etwas wie ne EBV Sperrwirkung, eine gesetzliche Vermutung, ne mangelnde Substantiierung oder evtl. eine zugestandene Tatsache oder zu eigen gemachten (Beklagten-)Vortrag übersieht. Wichtige Stichworte/Argumente direkt an den Sachverhalt an der entsprechenden Stelle schreiben. Aber nicht - wie man es zu oft hört und bei der Korrektur selbst sieht in abgegebenen Lösungsskizzen, die teils über 5 und mehr Seiten gehen - die komplette Klausur vorher lösen und dann ernsthaft versuchen eine komplette Klausur runterzuschreiben. Solange man die Schrift am Ende lesen kann und man auch durchaus mal einen Absatz gemacht hat, ist es dem Korrektor herzlich egal, ob du jetzt eine makellose Klausur hast oder auch mal was durchgestrichenes (ja, auch ohne Lineal etc.). Nicht egal ist ihm aber, wenn die Klausur unvollständig ist oder schwierige Stellen übergangen/ignoriert werden. Als Korrektor sind die ersten Punkte, die einen erfreuen: Kann ich es lesen? (+) Ist die Klausur vollständig (+) Wurden Schwerpunkte erkannt (+) Wurden die Schwerpunkte auch (zufriedenstellend) bearbeitet (+) Ist die Peripherie auch zufriedenstellend erfolgt (+). Je mehr (+) umso mehr ist man gewillt (überhaupt) Punkte zu erteilen. Erschreckenderweise reicht es bei vielen nur für das erste (+).
11.09.2024, 20:04
Ganz individuell. Ich habe in beiden Examen mindestens zwei Stunden, eher 2,5 Stunden für die Skizze gebraucht - und es hat gut funktioniert. Allerdings: es ist notwendig, schnell schreiben zu können und an der Skizze bei der Niederschrift nichts / kaum mehr etwas zu ändern.
12.09.2024, 19:02
das ist doch echt eher eine Typfrage. Wir hatten eine Kollegin, die hat ewig an der Skizze gesessen. Die hat manchmal 3 Stunden gebraucht, hat dann ausformuliert, die Klausur hatte meistens max 50% der Seiten der Kollegen und hat fast immer zweistellig geschrieben. Ihre Klausuren waren einfach brillant. Ist aber ein absoluter Einzelfall
Ich würde mich da nicht verrückt machen lassen. Es hängt ja auch davon ab, wie detailliert du skizzierst. Da nimmt man vielleicht auch schon was vorweg, was man dann direkt übernehmen kann.
Ich würde mich da nicht verrückt machen lassen. Es hängt ja auch davon ab, wie detailliert du skizzierst. Da nimmt man vielleicht auch schon was vorweg, was man dann direkt übernehmen kann.
13.09.2024, 06:21
Entscheidend ist, in der Sache sorgfältig und vollständig zu arbeiten. Wenn man beim Ausformulieren merkt, dass man an einer Stelle doch anders abbiegen muss, ist die Klausur kaum noch zu retten. Dafür genügt in der Skizze z.B. ein Stichwort pro Argument. Ich habe dafür ca. 1 1/2 bis 2 Stunden eingeplant.
13.09.2024, 14:30
Habe mir im Examen für die Lösungsskizze die Zeit genommen, die ich zum entwerfen einer guten Lösung gebraucht habe (min aber nach 2:30 h angefangen zu schreiben). Damit bin ich auch sehr gut gefahren. In der Vorbereitung habe ich auch einfach gemerkt, dass es sich eher negativ bemerkbar macht, wenn ich an der Lösungsskizze spare.
13.09.2024, 14:50
Viele Wege führen nach Rom. Habe nur ca. 30 Minuten Skizze gemacht, damit ich die grobe Richtung kenne und dann geschrieben.
13.09.2024, 17:39
(13.09.2024, 14:50)guga schrieb: Viele Wege führen nach Rom. Habe nur ca. 30 Minuten Skizze gemacht, damit ich die grobe Richtung kenne und dann geschrieben.
echt, 30min und dann schreiben? :D Ok, also keine Klausur gewesen, wo du auf unbekannte Probleme gestoßen bist bzw wo man über Aufbau etc nachdenken oder ordentlich im Kommentar recherchieren musste? Ich musste mir immer den SV 2x durchlesen, was extrem viel Zeit gekostet hat.
Wann hast du Examen geschrieben? 00er Jahre noch?
Ich hatte aber auch einen Kollegen, der hat nur 1x gelesen und dann direkt TB geschrieben. Und dann nochmal Pause und über Entscheidungsgründe nachgedacht.