06.09.2024, 14:53
(05.09.2024, 18:59)Freidenkender schrieb: ist die Frage, was die Anzahl der Juristen über das Unternehmen aussagt. Hängt halt sehr am Geschäftsmodell. Wir sind eine Versicherung mit über 10000 MA und beschäftigen über 400 Juristen. Wenn du in die Konzernrechtsabteilung schaust, dann sind keine 10. Die machen dann aber hart nur Aufsichts-, Gesellschaft-, Kartell-, Vertriebsrecht. Datenschutz, Geldwäsche, Compliancen, Revision, Einkauf etc. läuft in anderen Einheiten. Daher sind Größenvergleiche schwierig und m.E. wenig aussagekräftig
Mir ging es nicht in erster Linie um einen Vergleich oder darum, wer "besser" ist.
Eure Tätigkeit in der Versicherung ist juristischer geprägt als die in einem technischen Unternehmen. Daher habt ihr mehr Juristen, sei es Volljuristen oder welche mit erstem Staatsexamen, als wir.
Ich habe nur das Gefühl, manche haben falsche Vorstellungen davon, wie viel Juristen man zur Führung eines Unternehmens braucht. Es sind in technischen Unternehmen offenbar weniger als man denkt und daher gibt es in diesen Unternehmen konsequenterweise weniger offene Stellen für Juristen. Das hat aber nichts mit einem wie auch immer gearteten Bewerbermarkt zu tun.
Die Fluktuation bei uns ist gering und die meisten juristischen Stellen besetzt. Daher suchen wir aktuell keinen, aber sehr wohl Bewerber anderer Studiengänge und Ausbildungen.
Um damit zurück zum Ausgangsthema zu kommen: sucht bei den Kanzleien nach offenen Stellen. In den Unternehmen gibt es, je nach Branche, einen deutlich geringeren Bedarf. Daher sind dort weniger Stellen ausgeschrieben, unabhängig davon ob es dem Unternehmen schlecht geht oder nicht.
06.09.2024, 15:05
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06.09.2024, 15:30
(06.09.2024, 15:05)nachdenklich schrieb: Warum sollte man auch wechseln wollen? Wenn das neue Gesetzesvorhaben der Regierung durchgeht (ich habe mich mit etwaigen Details nicht auseinandergesetzt, sondern nur Presseartikel konsumiert), werden - je nachdem ob Syndikus oder nicht - noch mehr Juristen auf ihren Stellen sitzen bleiben. Gleiches gilt für nichtverbeamtete Juristen im ÖD. Zumindest wird ein arbeiten über das reguläre Renteneintrittsalter deutlich attraktiver.
Sollte ein entsprechendes Gesetz auch für Beamte bzw. für Beamtengleichgestellte geben und diesen erlauben, noch bis 69, 70 etc zu arbeiten, dann werden die begehrten Richterstellen, Beamtenstellen, Staatsanwaltstellen für den Nachwuchs ebenfalls geblockt.
Oh ja, die ganzen Angestellten und Beamten, die nur darauf hinfiebern, endlich auch über 67 hinaus arbeiten zu können
06.09.2024, 15:44
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06.09.2024, 15:48
Gerade im öD ist meine Erfahrung, dass ein Gros nur genau das macht, was sie machen müssen, kein bisschen mehr, man genau dann geht, wenn man kann, und man bloß nicht versucht in irgendeiner Art und Weise innovative Ideen voranzutreiben, die das Verwirklichen der gesetzgeberischen Ziele, die der jeweiligen Stelle zugeteilt wurden, verbessern würde - schließlich ist das ja nicht Teil der Stellenbeschreibung gewesen. Die berufliche Tätigkeit wird von diesen Personen buchstäblich ausschließlich zum Broterwerb ausgeübt und in keiner Weise aus Motivation, Überzeugung oder Identifikation mit den Themen und verfolgten Zielen - ein deprimierendes Arbeitsklima. Ggf. sieht das in obersten Bundes- und Landesbehörden anders aus.
06.09.2024, 16:43
(06.09.2024, 15:44)nachdenklich schrieb:(06.09.2024, 15:30)Patenter Gast schrieb:(06.09.2024, 15:05)nachdenklich schrieb: Warum sollte man auch wechseln wollen? Wenn das neue Gesetzesvorhaben der Regierung durchgeht (ich habe mich mit etwaigen Details nicht auseinandergesetzt, sondern nur Presseartikel konsumiert), werden - je nachdem ob Syndikus oder nicht - noch mehr Juristen auf ihren Stellen sitzen bleiben. Gleiches gilt für nichtverbeamtete Juristen im ÖD. Zumindest wird ein arbeiten über das reguläre Renteneintrittsalter deutlich attraktiver.
Sollte ein entsprechendes Gesetz auch für Beamte bzw. für Beamtengleichgestellte geben und diesen erlauben, noch bis 69, 70 etc zu arbeiten, dann werden die begehrten Richterstellen, Beamtenstellen, Staatsanwaltstellen für den Nachwuchs ebenfalls geblockt.
Oh ja, die ganzen Angestellten und Beamten, die nur darauf hinfiebern, endlich auch über 67 hinaus arbeiten zu können
Das glaube ich tatsächlich, gerade im ÖD (aber nicht nur). Und wer weiß was die Zukunft bringt? Wenn deutlich mehr digitalisiert/automatisiert wird [lästige Recherche, Vertragsprüfung, Entwurfserstellung fällt (nahezu) weg], dann kann es doch ganz angenehm sein, zumindest in Teilzeit noch ein paar zusätzliche Jahre am Schreibtisch (HO oder nicht) zu sitzen. Evtl schafft man dann an einem Teilzeittag so viel wie früher in 2 ganzen Tagen?
Im öD haben sie einen Abreißkalender an der Wand, mit dem die Tage gezählt werden, bis man in Pension gehen kann. Die werden dort 99% der Leute sagen, dass sie es nach 40 Jahren an diesem Schreibtisch nicht angenehm finden, nochmal ein paar Jahre an diesem Schreibtisch zu sitzen... vor allem mit Effizienzsteigerung. Genau damit hält man die Leute: Du schaffst in einem halben Tag so viel weg wie früher in zwei Tagen, also arbeite doch nur noch einen halben Tag die lachen dich aus und erklären dir dann, dass sie es über lange Jahre perfektioniert haben, die Arbeit von einem halben Tag auf zwei Tage zu strecken, damit ihnen niemand auf die Nerven geht.
Natürlich gibt's auch 1-2 Überzeugungstäter im Beruf aber die absolute Mehrheit mit Ü60 plant den Ruhestand und hat wirklich besseres zu tun, als nochmal mehr Zeit am Schreibtisch zu verbringen.
06.09.2024, 16:54
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06.09.2024, 17:04
(06.09.2024, 16:54)nachdenklich schrieb:(06.09.2024, 16:43)Patenter Gast schrieb:(06.09.2024, 15:44)nachdenklich schrieb:(06.09.2024, 15:30)Patenter Gast schrieb:(06.09.2024, 15:05)nachdenklich schrieb: Warum sollte man auch wechseln wollen? Wenn das neue Gesetzesvorhaben der Regierung durchgeht (ich habe mich mit etwaigen Details nicht auseinandergesetzt, sondern nur Presseartikel konsumiert), werden - je nachdem ob Syndikus oder nicht - noch mehr Juristen auf ihren Stellen sitzen bleiben. Gleiches gilt für nichtverbeamtete Juristen im ÖD. Zumindest wird ein arbeiten über das reguläre Renteneintrittsalter deutlich attraktiver.
Sollte ein entsprechendes Gesetz auch für Beamte bzw. für Beamtengleichgestellte geben und diesen erlauben, noch bis 69, 70 etc zu arbeiten, dann werden die begehrten Richterstellen, Beamtenstellen, Staatsanwaltstellen für den Nachwuchs ebenfalls geblockt.
Oh ja, die ganzen Angestellten und Beamten, die nur darauf hinfiebern, endlich auch über 67 hinaus arbeiten zu können
Das glaube ich tatsächlich, gerade im ÖD (aber nicht nur). Und wer weiß was die Zukunft bringt? Wenn deutlich mehr digitalisiert/automatisiert wird [lästige Recherche, Vertragsprüfung, Entwurfserstellung fällt (nahezu) weg], dann kann es doch ganz angenehm sein, zumindest in Teilzeit noch ein paar zusätzliche Jahre am Schreibtisch (HO oder nicht) zu sitzen. Evtl schafft man dann an einem Teilzeittag so viel wie früher in 2 ganzen Tagen?
Im öD haben sie einen Abreißkalender an der Wand, mit dem die Tage gezählt werden, bis man in Pension gehen kann. Die werden dort 99% der Leute sagen, dass sie es nach 40 Jahren an diesem Schreibtisch nicht angenehm finden, nochmal ein paar Jahre an diesem Schreibtisch zu sitzen... vor allem mit Effizienzsteigerung. Genau damit hält man die Leute: Du schaffst in einem halben Tag so viel weg wie früher in zwei Tagen, also arbeite doch nur noch einen halben Tag die lachen dich aus und erklären dir dann, dass sie es über lange Jahre perfektioniert haben, die Arbeit von einem halben Tag auf zwei Tage zu strecken, damit ihnen niemand auf die Nerven geht.
Natürlich gibt's auch 1-2 Überzeugungstäter im Beruf aber die absolute Mehrheit mit Ü60 plant den Ruhestand und hat wirklich besseres zu tun, als nochmal mehr Zeit am Schreibtisch zu verbringen.
interessanterweise sind die Stellen im ÖD allerdings sehr begehrt Meiner Erfahrung nach auch unabhängig von Verbeamtung oder Art der Behörde (Minsterium/Oberbehörde oder bspw Amt für Recht und Versicherungen der Kommune....es sei denn man hat natürlich - wie hier im Forum - regelmäßig die volle Kriegsbemalung oder jedenfalls 1/2x VB...dann selbstverständlich ausschließlich Justizdienst oder Ministeriallaufbahn einschlagen).
Nur weil eine Stelle begehrt ist, heißt das ja nicht, dass man für immer in dem Job arbeiten will ;) Ich mag meinen Job auch sehr gerne, freu mich aber auch jetzt schon auf die Rente, falls ich das jemals erleben darf - jeder hat eine andere Motivation für seinen Job. Manche wollen in den ÖD gerade weil sie davon ausgehen, eine ruhige Kugel zu schieben und dann die Zeit bis zur Pension gemütlich abzusitzen. Gibt es auch zu Genüge in der freien Wirtschaft.
06.09.2024, 17:13
Das eine hat ja nichts mit dem anderen zu tun. WG-Zimmer sind auch sehr begehrt. Trotzdem wollen Berufstätige dann zügig aus einem WG Zimmer aus- und in eine eigene Wohnung einziehen.
06.09.2024, 17:31
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