11.05.2024, 11:26
Hallo,
kann jemand etwas zu Rose und Partner sagen? Es wird dort für eine Umsatzpartnerschaft geworben, bei der man durchschnittlich 171.000 Euro bei einer 40 Stunden-Woche verdienen können soll.
Seriös? Hat jemand konkrete Erfahrungen mit dieser Art von Umsatzpartnerschaft?
kann jemand etwas zu Rose und Partner sagen? Es wird dort für eine Umsatzpartnerschaft geworben, bei der man durchschnittlich 171.000 Euro bei einer 40 Stunden-Woche verdienen können soll.
Seriös? Hat jemand konkrete Erfahrungen mit dieser Art von Umsatzpartnerschaft?
12.05.2024, 08:19
(11.05.2024, 11:26)Katze schrieb: Hallo,
kann jemand etwas zu Rose und Partner sagen? Es wird dort für eine Umsatzpartnerschaft geworben, bei der man durchschnittlich 171.000 Euro bei einer 40 Stunden-Woche verdienen können soll.
Seriös? Hat jemand konkrete Erfahrungen mit dieser Art von Umsatzpartnerschaft?
In kleineren Kanzleien läuft sowas als freie Mitarbeit.
Positiv kann man sagen, dass das auf jeden Fall die Chance bringt, recht schnell mehr als der Durchschnitt zu verdienen und Du bist Deines eigenen Glückes Schmied.
Negativ kann man sagen, dass bei eigenem unternehmerischem Risiko bei 342k Umsatz (so wird das dort nämlich gerechnet), dann auch 171k in die Kosten und vor allem in die Taschen anderer wandern. Das ist schon happig, auch wenn häufig das Prinzip Gehalt als Angestellter × 3 = Umsatz propagiert wird (Du wärst dann ja aber selbständig). Ich finde das langfristig nicht besonders befriedigend, aber das ist natürlich nur meine Meinung. 171000 für Kosten und dann noch Versorgungswerk, Auto etc obendrauf ist schon teuer.
Aber: Wenn Du natürlich locker 340000 reisst, kann Dir das egal sein. Glaub ich aber irgendwie nicht, dass das so easy ist. Sonst wären die Einstiegsgehälter in Großkanzleien höher.
12.05.2024, 10:27
Früher war das das normale Modell deiner lokalen mittelständischen Wirtschaftskanzlei. Du fängst als angestellter Anwalt an (Obacht, wenig Gehalt), teilweise sogar nur als freier Mitarbeiter, und nach 3-5 Jahren wirst du als selbständiger Anwalt Partner der Kanzlei - wobei Partnerschaft dabei hieß, eat what you kill bei halbwegs fairer Aufteilung der gemeinsamen Kosten.
Wenn du viele Mandate rangeschafft hast, hast du gut bis sehr gut verdient. Wenn es bei dir nicht so lief, hast du eben wenig verdient. Der Vorteil der Kanzlei-Partnerschaft war schlicht, dass man sich die Bürokosten geteilt hat und der Name der Kanzlei bekannt war.
Heutzutage versuchen das ein paar Firmen zu kopieren, indem sie großzügige (Salary-) Partnerschaften verteilen (Rose, Trustberg, gunnercooke) und dann wieder sagen eat what you kill bei moderater Kostenbasis.
Das hat seine Vor- und Nachteile. Wenn du umsatzstark bist und wenig Lust auf die ganze Kanzleiorga hast, kann es Sinn machen. Dazu in einem Bereich, der mehr Partnerarbeit erfordert und weniger leverage durch einen Haufen Associates. Gegenüber einer Boutique oder spezialisierten Kanzlei wirst du einfacher Partner, dafür solltest du nicht die Unterstützung der Partnerschaft bei der Akquise erwarten, wie sie dir eine Boutique oder spez. Kanzlei bietet.
Wenn du viele Mandate rangeschafft hast, hast du gut bis sehr gut verdient. Wenn es bei dir nicht so lief, hast du eben wenig verdient. Der Vorteil der Kanzlei-Partnerschaft war schlicht, dass man sich die Bürokosten geteilt hat und der Name der Kanzlei bekannt war.
Heutzutage versuchen das ein paar Firmen zu kopieren, indem sie großzügige (Salary-) Partnerschaften verteilen (Rose, Trustberg, gunnercooke) und dann wieder sagen eat what you kill bei moderater Kostenbasis.
Das hat seine Vor- und Nachteile. Wenn du umsatzstark bist und wenig Lust auf die ganze Kanzleiorga hast, kann es Sinn machen. Dazu in einem Bereich, der mehr Partnerarbeit erfordert und weniger leverage durch einen Haufen Associates. Gegenüber einer Boutique oder spezialisierten Kanzlei wirst du einfacher Partner, dafür solltest du nicht die Unterstützung der Partnerschaft bei der Akquise erwarten, wie sie dir eine Boutique oder spez. Kanzlei bietet.
27.08.2024, 17:40
Hallo lieber Fragesteller,
mich würde eine Einschätzung zu der genannten Umsatzpartnerschaft von Rose und Partner auch interessieren. Hast Du dich für eine Umsatzpartnerschaft bei Rose und Partner entschieden? Falls ja, wie war deine Erfahrung? Konnte das Versprechen tatsächlich eingehalten werden? Wurde tatsächlich ausreichend Mandate vermittelt, sodass ein Umsatz von >EUR 300.000 möglich war?
Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen!
VG
mich würde eine Einschätzung zu der genannten Umsatzpartnerschaft von Rose und Partner auch interessieren. Hast Du dich für eine Umsatzpartnerschaft bei Rose und Partner entschieden? Falls ja, wie war deine Erfahrung? Konnte das Versprechen tatsächlich eingehalten werden? Wurde tatsächlich ausreichend Mandate vermittelt, sodass ein Umsatz von >EUR 300.000 möglich war?
Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen!
VG
28.08.2024, 04:02
In Kanzleien mit "eat what you kill" wird man keine (jedenfalls keine sehr umsatzträchtigen) Mandate in irgendeiner Art und Weise "vermittelt" bekommen, jedenfalls nicht solange die anderen Partner noch irgendwie Kapazitäten haben. Sie würden dir dadurch ja schlicht Geld schenken. Das ist ja eben der Nachteil an solchen Kanzleien: Abseits von unliebsamen Brosamen, die bei den anderen herunterfallen, musst du dich um deine Mandate selbst kümmern, also Aquise betreiben.
28.08.2024, 08:48
Das Versprechen dort ist gerade, dass man von Tag 1 mit interessanten, umsatzträchtigen Mandaten versorgt wird, weil die Kanzlei die im Überfluss hat (https://www.rosepartner.de/umsatzpartner...nzlei.html).
Bei der Werbung mit guten Arbeitszeiten, individueller Freiheit und hohem Gehalt würde mich tatsächlich auch interessieren, wo der Haken ist.
Bei der Werbung mit guten Arbeitszeiten, individueller Freiheit und hohem Gehalt würde mich tatsächlich auch interessieren, wo der Haken ist.
28.08.2024, 12:49
(28.08.2024, 08:48)Paul Klee schrieb: Das Versprechen dort ist gerade, dass man von Tag 1 mit interessanten, umsatzträchtigen Mandaten versorgt wird, weil die Kanzlei die im Überfluss hat (https://www.rosepartner.de/umsatzpartner...nzlei.html).
Bei der Werbung mit guten Arbeitszeiten, individueller Freiheit und hohem Gehalt würde mich tatsächlich auch interessieren, wo der Haken ist.
Erstmal muss natürlich nicht jeder gute Deal irgendwo einen Haken haben. Aber... durch die Umsatzpartnerschaft spart sich die Kanzlei, die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung. Bei einem 130k Gehalt zahlt der AG 145k brutto. Der Sprung zu 170k Ausschüttung als Partner (der alle Sozialversicherungen selbst zu tragen hat), wird damit schon kleiner. Außerdem trägst du als Partner das volle Risiko für Umsatzausfälle, Krankheit, Urlaub etc. Das hört sich vielleicht nicht so wichtig an, ist aber im Alltag wirtschaftlich schon sehr wichtig. Wenn eine Rechnung platzt oder mal weniger Aufträge reinkommen, wird der Associate weiter bezahlt. Der Umsatzpartner bekommt dann halt nichts/weniger.
Damit ist das wirtschaftliche Risiko für die Equity Partner sehr gering. Wenn es gut läuft, bekommen sie immer noch 50% der Umsätze für ihre Kosten und Gewinn (statt etwa 60-70% bei einem Angestellten). Aber wenn es schlecht läuft, haben sie praktisch keine Kosten für diesen Anwalt zu tragen. Dazu musst du wissen, dass eine PartGmbB zwar bedeutet, dass man im Außenverhältnis gegenüber Haftungsforderungen von Mandanten privilegiert bist (so ein wenig wie eine GmbH - ganz grob gesagt) aber im Kanzleiinnenverhältnis haftest du als Voll-Partner für alle Ansprüche vollumfänglich und unbeschränkt, also Gehaltszahlungen, Mieten, Sozialversicherungsbeiträge etc.
Wenn du nun zehn berufserfahrene Angestellte hast, kannst du dir überlegen, ob die die im Angestelltenverhältnis lässt, mit dem Risiko von knapp 1,5 Mio an jährlichen Gehaltszahlungen, für die du voll haftbar bist. Oder ob du sie zu Umsatz-Partnern machst, mit null Risiko für dich (bleiben natürlich Miete und andere Mitarbeiter). Dafür gibst du ein paar Prozentpunkte mehr von deren Umsatz ab.
So gesehen verstehe ich diesen Deal.
28.08.2024, 14:08
Klingt erstmal gut das Modell. Deren Rechnung basiert auf einem Stundensatz von 380 Euro. Die entscheidende Frage ist wohl, ob man wenn man da ohne eigenes Geschäft einsteigt wirklich genug Arbeit auf den Schreibtisch bekommt, bei der man diesen Stundensatz abrechnen kann..
In einer normalen mittelständischen Kanzlei komme ich als Salary Partner übrigens zur Zeit auf sehr ähnliche Werte (40h / 170K, allerdings ohne Versorgungswerk etc. komplett selbst tragen zu müssen).
In einer normalen mittelständischen Kanzlei komme ich als Salary Partner übrigens zur Zeit auf sehr ähnliche Werte (40h / 170K, allerdings ohne Versorgungswerk etc. komplett selbst tragen zu müssen).
30.08.2024, 15:18
(28.08.2024, 14:08)ALTER MANN schrieb: Klingt erstmal gut das Modell. Deren Rechnung basiert auf einem Stundensatz von 380 Euro. Die entscheidende Frage ist wohl, ob man wenn man da ohne eigenes Geschäft einsteigt wirklich genug Arbeit auf den Schreibtisch bekommt, bei der man diesen Stundensatz abrechnen kann..
In einer normalen mittelständischen Kanzlei komme ich als Salary Partner übrigens zur Zeit auf sehr ähnliche Werte (40h / 170K, allerdings ohne Versorgungswerk etc. komplett selbst tragen zu müssen).
Klingt top in welchem Rechtsgebiet und welcher Region bist du denn unterwegs?
Die planbaren 40 Stunden wären ein Traum, selbst bei "nur" 120.000
Sucht ihr noch?
03.09.2024, 15:29
(30.08.2024, 15:18)BavarianLawyer schrieb:(28.08.2024, 14:08)ALTER MANN schrieb: Klingt erstmal gut das Modell. Deren Rechnung basiert auf einem Stundensatz von 380 Euro. Die entscheidende Frage ist wohl, ob man wenn man da ohne eigenes Geschäft einsteigt wirklich genug Arbeit auf den Schreibtisch bekommt, bei der man diesen Stundensatz abrechnen kann..
In einer normalen mittelständischen Kanzlei komme ich als Salary Partner übrigens zur Zeit auf sehr ähnliche Werte (40h / 170K, allerdings ohne Versorgungswerk etc. komplett selbst tragen zu müssen).
Klingt top in welchem Rechtsgebiet und welcher Region bist du denn unterwegs?
Die planbaren 40 Stunden wären ein Traum, selbst bei "nur" 120.000
Sucht ihr noch?
Im internationalen Wirtschaftsrecht (Handelsrecht, Gesellschaftsrecht, Insolvenzrecht etc.) Wir sitzen in Niedersachen. Suchen zwar aktuell angestellte Anwälte, aber nicht unbedingt auf Partnerebene. Wenn Du Erfahrung im Prozessrecht hättest, wärest Du jedenfalls sehr willkommen..