23.08.2024, 15:21
(22.08.2024, 23:58)EinsteigerMensch schrieb: Also ich bewerbe mich jetzt seit 9 Monaten mit ähnlichen Noten (10,66 Pkt im 1. Examen, Staatsteil und 7,63 Pkt im zweiten Examen) und habe wie einer meiner Vorredner bereits erwähnt hat die Erfahrung gemacht, dass das erste Examen wohl leider nicht so stark gewertet wird.Das widerlegt meinen Vertrag (beide Examina nahezu gleich wichtig) aber nicht. Viele GKs machen auch bei 8 Punkten eine Untergrenze. 7,6 Punkte sind eine gute Note, aber ggf. nicht gut genug für die GKs (ggf. auch der zweiten oder dritten Reihe). Andersrum (1. 7,6) hättest du das Problem ggf. auch gehabt.
Ich habe noch keine einzige Zusage bekommen, selbst zu Gesprächen werde ich kaum eingeladen. Und ich bewerbe mich nicht mal bei den Top GKs, sondern GKs der zweiten oder dritten Reihe sowie vielen mittelständischen Kanzleien.
Generell würde ich Juristen empfehlen viel mehr Wert auf Spezialisierung und auch auf das zweite Examen zu legen. Ich denke es ist gut, dass nicht mehr nur auf die Noten geachtet wird, aber das wird einem während des Studiums nicht so viel kommuniziert.
Man hörte immer von solchen Horrorgeschichten von Leuten, die ein Jahr bei irgendeiner Kanzlei als WiMi gut gearbeitet haben und dann wegen 0,2 Punkten im Examen nicht übernommen wurden. Meine Erfahrung aus über 9 Monaten Bewerbungsphase+ der Austausch mit vielen anderen Berufseinsteigern ist eine ganz andere.
Zusatzqualifikationen, die Persönlichkeit, der "richtige Moment", der aktuelle Jobmarkt, Vorerfahrung im Rechtsgebiet und vor allem eine vorhergehende Ref/Wimi Tätigkeit können einfach so viel ausmachen. Das ist mMn auch absolut richtig, da Noten eben nur ein grober Richtwert sind, aber im Studium heißt es immer, dass eben "nur die Note zählt".
Einfach so viel bewerben wie es geht und hoffen der bevorzugte Job kommt raus.
23.08.2024, 17:43
(23.08.2024, 15:21)Law.NRW schrieb:(22.08.2024, 23:58)EinsteigerMensch schrieb: Also ich bewerbe mich jetzt seit 9 Monaten mit ähnlichen Noten (10,66 Pkt im 1. Examen, Staatsteil und 7,63 Pkt im zweiten Examen) und habe wie einer meiner Vorredner bereits erwähnt hat die Erfahrung gemacht, dass das erste Examen wohl leider nicht so stark gewertet wird.Das widerlegt meinen Vertrag (beide Examina nahezu gleich wichtig) aber nicht. Viele GKs machen auch bei 8 Punkten eine Untergrenze. 7,6 Punkte sind eine gute Note, aber ggf. nicht gut genug für die GKs (ggf. auch der zweiten oder dritten Reihe). Andersrum (1. 7,6) hättest du das Problem ggf. auch gehabt.
Ich habe noch keine einzige Zusage bekommen, selbst zu Gesprächen werde ich kaum eingeladen. Und ich bewerbe mich nicht mal bei den Top GKs, sondern GKs der zweiten oder dritten Reihe sowie vielen mittelständischen Kanzleien.
Generell würde ich Juristen empfehlen viel mehr Wert auf Spezialisierung und auch auf das zweite Examen zu legen. Ich denke es ist gut, dass nicht mehr nur auf die Noten geachtet wird, aber das wird einem während des Studiums nicht so viel kommuniziert.
Man hörte immer von solchen Horrorgeschichten von Leuten, die ein Jahr bei irgendeiner Kanzlei als WiMi gut gearbeitet haben und dann wegen 0,2 Punkten im Examen nicht übernommen wurden. Meine Erfahrung aus über 9 Monaten Bewerbungsphase+ der Austausch mit vielen anderen Berufseinsteigern ist eine ganz andere.
Zusatzqualifikationen, die Persönlichkeit, der "richtige Moment", der aktuelle Jobmarkt, Vorerfahrung im Rechtsgebiet und vor allem eine vorhergehende Ref/Wimi Tätigkeit können einfach so viel ausmachen. Das ist mMn auch absolut richtig, da Noten eben nur ein grober Richtwert sind, aber im Studium heißt es immer, dass eben "nur die Note zählt".
Einfach so viel bewerben wie es geht und hoffen der bevorzugte Job kommt raus.
Darf ich fragen, in welchen Rechtsbereichen du dich bewirbst ? Vllt. wäre auch ein LLM etwas um sich zu spezialisieren. Mit den Noten und dann erfolgter Sonderquali kann ich aus nächster Erfahrung berichten, wird man eingeladen und bekommt auch Angebote.
23.08.2024, 17:59
Am Ende kommen nun mal viele verschiedene Faktoren zusammen. Ob nun das erste oder zweite stärker gewichtet wird (was nicht überall gleich gehandhabt wird) oder mehr oder weniger harte Notengrenzen - ob man zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen und dann eine Stelle angeboten wird, hängt einfach nicht ausschließlich von den Noten ab. Noten sind bzw. können Türöffner sein, aber abgesehen von der Justiz sind Notengrenzen einigermaßen flexibel. Wenn man einen Kandidaten interessant findet, dann gibt es ausreichend Mittel und Wege, dass diesem ein Angebot gemacht werden kann - das funktioniert nicht immer und kann auch unterschiedliche Gründe haben (zB wenn die ganze Partnerversammlung zustimmen muss und ein Partner nicht zustimmt, weil er den anderen einfach kacke findet). Dann kommen Gründe hinzu, die keiner kontrollieren kann: Kapazitäten der Kanzlei, Team voll besetzt, mittelgute Wirtschaftslage, etc.
Ich kenne Partner, die waren in den tollen Tier 1 Kanzleien und haben 0 aus 4 (ja, auch mit ausreichend); dann gibt es Partner in Tier 4-Kanzleien, die verlangen 18 Punkte in Summe, auch wenn die Kanzlei damit grds. anders umgeht. Am Ende ist man als Bewerber weitaus mehr als seine Note - selbstverständlich auch in GKen. Bitte traut Euch einfach zu Bewerbungen - mehr als eine Absage kann ja nicht kommen und manchmal hat man einfach auch Glück/Pech. Bock auf den Job, Motivation und die Bereitschaft zu lernen sind sehr viel wert und das sollte man signalisieren. Mit den Noten zeigt man "nur", dass man grundsätzlich Jura kann, aber die Erfahrung hat oft genug bestätigt, dass nicht jeder, der auf Papier gut ist, auch in dem gewünschten Job gleichermaßen abliefern wird.
Ich kenne Partner, die waren in den tollen Tier 1 Kanzleien und haben 0 aus 4 (ja, auch mit ausreichend); dann gibt es Partner in Tier 4-Kanzleien, die verlangen 18 Punkte in Summe, auch wenn die Kanzlei damit grds. anders umgeht. Am Ende ist man als Bewerber weitaus mehr als seine Note - selbstverständlich auch in GKen. Bitte traut Euch einfach zu Bewerbungen - mehr als eine Absage kann ja nicht kommen und manchmal hat man einfach auch Glück/Pech. Bock auf den Job, Motivation und die Bereitschaft zu lernen sind sehr viel wert und das sollte man signalisieren. Mit den Noten zeigt man "nur", dass man grundsätzlich Jura kann, aber die Erfahrung hat oft genug bestätigt, dass nicht jeder, der auf Papier gut ist, auch in dem gewünschten Job gleichermaßen abliefern wird.
23.08.2024, 18:08
(22.08.2024, 23:58)EinsteigerMensch schrieb: Zusatzqualifikationen, die Persönlichkeit, der "richtige Moment", der aktuelle Jobmarkt, Vorerfahrung im Rechtsgebiet und vor allem eine vorhergehende Ref/Wimi Tätigkeit können einfach so viel ausmachen. Das ist mMn auch absolut richtig, da Noten eben nur ein grober Richtwert sind, aber im Studium heißt es immer, dass eben "nur die Note zählt".
Tut mir leid zu hören, dass es bei Dir nicht so ideal läuft - ich drücke die Daumen, dass Du bald etwas Interessantes findest. Du sprichst aber in diesem Absatz mit der Persönlichkeit etwas sehr wichtiges an - nutzt Praktika und das Ref zum Netzwerken und tut das bitte auch. Nicht nur mit den anderen Refs, WiMis etc, sondern geht aktiv auf die Anwälte zu, Smalltalk (nicht nur über Jurakram), Interesse an deren Gebieten zeigen, mal fragen, ob man da auch mal reingucken kann und sowas. Fachliche Spezialisierung ist super, Vorerfahrung hilft sehr, aber am Ende müssen die Leute auch Bock haben, mit Euch 60 Stunden die Woche zu verbringen. Seid sichtbar und mutig, traut Euch was, auch Fehler zu machen - ihr seid erwachsene Menschen und wollt Rechtsanwälte sein (jedenfalls wenn ihr euch immerhin in GKen bewerbt) - gerade da darf man sich nicht wegducken.
30.08.2024, 11:19
Klar! Kommt auf den Bereich und natürlich die GK an. Tendenziell Kanzleien wie Hengeler, Gleiss oder AO ggf nicht (wobei ich es hier auch stark auf den Bereich ankommt) aber Reihe 2 ganz sicher wenn das Gesamtprofil stimmt. Schwierig wird es nur, wenn du staatlich ein ausreichend im Ersten hast und das nur wegen des Schwerpunkts hochziehst. Da sind selbst die 3. und 4. Reihe GKs eher strikt..