31.07.2024, 07:20
Bewirb dich doch einfach ganz normal als Anwalt, keine Kanzlei wird einem ne extra Back-Office-Stelle schaffen, weil man sagt dass man sich es sonst nicht sicher ist. Nehmen was es gibt und anfangen, wenn es einem nicht zusagt kündigen.
31.07.2024, 08:41
Hallo,
erstmal Glückwunsch zu derart guten Examina, damit gehörst Du zu den besten 10% und hast quasi freie Auswahl. Dass es trotzdem nicht leicht ist, das Richtige zu finden, geht vielen Absolventen so. Auch dass nach einer so langen Ausbildung von meist 7 Jahren oder mehr erstmal der Akku leer ist, ist auch normal. Auch Angst vor der Verantwortung ist normal. Gönn Dir erstmal eine Pause und denk nicht an Job und Bewerbungen. Allerdings nicht zu lange, max 6 Monate.
Wenn Steuerrecht Dein Schwerpunkt ist und Du nicht unbedingt in 1. Reihe stehen möchtest, wäre auch die Finanzverwaltung eine Option. Behördenstruktur muss man natürlich mögen, aber im Beruf gibt es kein lebenslänglich, heute ist das Wechseln normal. Schau Dir als Inspiration Profile von GK Anwälten an. Viele haben mehrere Stationen abgearbeitet. Ein Arzt kann Dir nur helfen, wenn Du Gefahr läufst, depressiv zu werden. Vielleicht wäre ein professioneller Coach zunächst hilfreicher, der Dir hilft, Dich neu zu sortieren.
Ich bin schon länger im Beruf und habe viele junge Kollegen und Kolleginnen kennengelernt, die das gleiche Problem hatten. Alle haben ihren Weg gefunden und Du findest den auch.
erstmal Glückwunsch zu derart guten Examina, damit gehörst Du zu den besten 10% und hast quasi freie Auswahl. Dass es trotzdem nicht leicht ist, das Richtige zu finden, geht vielen Absolventen so. Auch dass nach einer so langen Ausbildung von meist 7 Jahren oder mehr erstmal der Akku leer ist, ist auch normal. Auch Angst vor der Verantwortung ist normal. Gönn Dir erstmal eine Pause und denk nicht an Job und Bewerbungen. Allerdings nicht zu lange, max 6 Monate.
Wenn Steuerrecht Dein Schwerpunkt ist und Du nicht unbedingt in 1. Reihe stehen möchtest, wäre auch die Finanzverwaltung eine Option. Behördenstruktur muss man natürlich mögen, aber im Beruf gibt es kein lebenslänglich, heute ist das Wechseln normal. Schau Dir als Inspiration Profile von GK Anwälten an. Viele haben mehrere Stationen abgearbeitet. Ein Arzt kann Dir nur helfen, wenn Du Gefahr läufst, depressiv zu werden. Vielleicht wäre ein professioneller Coach zunächst hilfreicher, der Dir hilft, Dich neu zu sortieren.
Ich bin schon länger im Beruf und habe viele junge Kollegen und Kolleginnen kennengelernt, die das gleiche Problem hatten. Alle haben ihren Weg gefunden und Du findest den auch.
31.07.2024, 09:18
Und hab keine Angst vor Verantwortung. Du bist top ausgebildet. Wer, wenn nicht du, sollte ein vernünftiger Berufseinsteiger sein? So etwas wie WissMit solltest du nur machen, wenn du dich promovieren willst. In größeren Kanzleien kündigen oft über 50% der Einsteiger in den ersten drei Jahren wieder. Also alles kein Problem. Du gehst dorthin, wo es sich gerade für dich interessant anhörst, probierst es aus, verdienst gutes Geld, und dann schaust du weiter.
31.07.2024, 10:36
Hey,
dachte, ich gebe hierzu jetzt auch mal meinen Senf ab, da ich das, was du beschreibst, ziemlich gut nachvollziehen kann. Ich hatte das Ganze zwar nach dem ersten Examen und nicht nach dem zweiten (konnte mich nicht entscheiden, ob ich LLM, Dr. oder Ref machen will und hatte dann irgendwie auf nichts wirklich Lust und war total unmotiviert), aber das Gefühl ist, glaube ich, ähnlich. Mir persönlich hat es sehr geholfen, dann einfach irgendetwas anzufangen. Das klingt zwar erst mal blöd, aber bei mir hat sich herausgestellt, dass ein wesentlicher Grund für die Unmotiviertheit war, dass ich keinen geregelten Alltag hatte bzw. keine Tätigkeit, der man jeden Tag nachgeht. Ich habe dann das Referendariat angefangen, und zumindest mental war das für mich sehr gut. Deshalb denke ich, selbst wenn du anfängst, in einer deiner Stationen zu arbeiten und feststellst, dass dir das nicht so gefällt, bist du um eine Erfahrung reicher und die Chance, dass der Alltag dazu führt, dass du erst mal aus deinem Loch herauskommst, ist hoch. Also kann ich dir nur wärmstens empfehlen, nimm irgendeine der dir angebotenen Stellen an (egal welche) und schau mal, wie es läuft. Glaube übrigens, dass alle Menschen solche Phasen haben nur manche haben den Schneid dazu zu stehen und andere eben nicht (siehe gewisse Kommentare unter deinem Post )
dachte, ich gebe hierzu jetzt auch mal meinen Senf ab, da ich das, was du beschreibst, ziemlich gut nachvollziehen kann. Ich hatte das Ganze zwar nach dem ersten Examen und nicht nach dem zweiten (konnte mich nicht entscheiden, ob ich LLM, Dr. oder Ref machen will und hatte dann irgendwie auf nichts wirklich Lust und war total unmotiviert), aber das Gefühl ist, glaube ich, ähnlich. Mir persönlich hat es sehr geholfen, dann einfach irgendetwas anzufangen. Das klingt zwar erst mal blöd, aber bei mir hat sich herausgestellt, dass ein wesentlicher Grund für die Unmotiviertheit war, dass ich keinen geregelten Alltag hatte bzw. keine Tätigkeit, der man jeden Tag nachgeht. Ich habe dann das Referendariat angefangen, und zumindest mental war das für mich sehr gut. Deshalb denke ich, selbst wenn du anfängst, in einer deiner Stationen zu arbeiten und feststellst, dass dir das nicht so gefällt, bist du um eine Erfahrung reicher und die Chance, dass der Alltag dazu führt, dass du erst mal aus deinem Loch herauskommst, ist hoch. Also kann ich dir nur wärmstens empfehlen, nimm irgendeine der dir angebotenen Stellen an (egal welche) und schau mal, wie es läuft. Glaube übrigens, dass alle Menschen solche Phasen haben nur manche haben den Schneid dazu zu stehen und andere eben nicht (siehe gewisse Kommentare unter deinem Post )
31.07.2024, 11:35
(30.07.2024, 23:01)ChrissChross schrieb:(30.07.2024, 22:16)s3of24 schrieb:(30.07.2024, 15:46)ChrissChross schrieb: Klar, ist es lukrativ, viel zu verdienen, doch schreckt mich auch die Arbeit und die Verantwortung zum Teil zurück. Auch der Umstand, dass man anfängt, aber nicht weiß, ob es einem auf Dauer gefällt, verunsichert mich. Ich weiß, dass das gerade am Anfang normal ist und Wechsel der Arbeitgeber nicht unüblich sind.
Also bei uns in der Kanzlei gibt es öfter mal juristische Mitarbeiter, die gerade das 2. Examen abgeschlossen haben und sich noch orientieren möchten. Man macht einen befristeten Vertrag (6 Monate, 1 Jahr, ...) und sammelt als Volljurist nochmal ein bisschen Erfahrung. Je nach Kanzlei macht man dann Arbeiten die irgendwo über WiMi/Ref-Niveau sind, aber nicht die gleiche Eigenverantwortung mitbringen. Um zu prüfen, ob die Kanzlei und der Anwaltsberuf das richtige sind, könnte das eine Idee sein.
Und - du musst dich nicht auf Jahrzehnte festlegen. Wenn du nach ein paar Monaten/Jahren merkst, dass das nichts wird, dann kannst du die Karriere noch wechseln - Öffentlicher Dienst, FG, etc. Bei deinen Noten musst du dir keine Gedanken machen, dass du den Lebenslauf möglichst "gradlinig" halten musst. Du darfst dir erlauben, auch mal auszuprobieren.
Okay, das mit dem juristischen Mitarbeiter klingt eigentlich ganz interessant. Ich will zunächst schon mal eher Großkanzlei ausprobieren denke ich. Da wäre sowas ja nicht schlecht. Werde ich mir mal genauer anschauen.
Juristischer Mitarbeiter ist Quatsch. Vor allem nur weil du Angst hast Verantwortung zu übernehmen. Man wächst mit seinen Aufgaben und du hast zwei sehr ordentliche Examina, also wirst du schon was können ;-).
Fang als Anwalt an, nimm dir 6 Monate Zeit um dir alles in Ruhe anzuschauen und dann kannst du immer noch kündigen.
31.07.2024, 16:28
(31.07.2024, 10:36)Greg1234 schrieb: Hey,
dachte, ich gebe hierzu jetzt auch mal meinen Senf ab, da ich das, was du beschreibst, ziemlich gut nachvollziehen kann. Ich hatte das Ganze zwar nach dem ersten Examen und nicht nach dem zweiten (konnte mich nicht entscheiden, ob ich LLM, Dr. oder Ref machen will und hatte dann irgendwie auf nichts wirklich Lust und war total unmotiviert), aber das Gefühl ist, glaube ich, ähnlich. Mir persönlich hat es sehr geholfen, dann einfach irgendetwas anzufangen. Das klingt zwar erst mal blöd, aber bei mir hat sich herausgestellt, dass ein wesentlicher Grund für die Unmotiviertheit war, dass ich keinen geregelten Alltag hatte bzw. keine Tätigkeit, der man jeden Tag nachgeht. Ich habe dann das Referendariat angefangen, und zumindest mental war das für mich sehr gut. Deshalb denke ich, selbst wenn du anfängst, in einer deiner Stationen zu arbeiten und feststellst, dass dir das nicht so gefällt, bist du um eine Erfahrung reicher und die Chance, dass der Alltag dazu führt, dass du erst mal aus deinem Loch herauskommst, ist hoch. Also kann ich dir nur wärmstens empfehlen, nimm irgendeine der dir angebotenen Stellen an (egal welche) und schau mal, wie es läuft. Glaube übrigens, dass alle Menschen solche Phasen haben nur manche haben den Schneid dazu zu stehen und andere eben nicht (siehe gewisse Kommentare unter deinem Post )
ich bin so ein bisschen bei Greg. Das Gefühl kann ich echt nachvollziehen, da es mir ähnlich ging. Ich hätte mir sicher eine längere Auszeit genommen. Aber ich habe am Anfang vom Referendariat geheiratet und meine Frau hat mir dann Dampf gemacht. Daher dann doch hinter die Stellensuche geklemmt und da das Geld gebraucht wurde meine erste Stelle angenommen. Es war nicht der Traumjob, aber es war trotzdem gut wieder eine Aufgabe zu haben und nichts ist für immer. Habe es 2 Jahre durchgezogen und dann vor dem nächsten Jobwechsel noch mal 3 Monate einen Boxenstopp gemacht.
Heute bin ich meiner Frau dankbar, da die Antriebslosigkeit auch daher kam, dass das große Ziel weggefallen ist. Im Job konnte ich mich dann aber schnell beweisen und Motivation und Selbstsicherheit gewinnen.
31.07.2024, 17:18
Noch eine Stimme für einen längeren Urlaub von bis zu 6 Monaten. Wenn du deinen Akku wieder aufgeladen hast, wirst du die Welt schon wieder klarer sehen.
Ich glaube, es geht vielen so wie dir. Nach dem Studium und/oder Ref sind viele erstmal platt und ausgelaugt von den letzten Jahren. Die einen sind früher wieder fit als andere und viele treiben finanzielle Gründe, sich schnell einen Job zu suchen.
Probiere dich aus. Gerade in den ersten Berufsjahren ist es nicht unüblich, sich einmal oder mehrmals umzuorientieren. Nimm eine der dir angebotenen Stellen an und schaue, wie es läuft. Wenn es nicht passt, kündigst du wieder.
Als WissMit würde ich persönlich ebenfalls nicht anfangen. Man lernt es, mit der Verantwortung umzugehen, die man hat und in der GK und anderen größeren Einheiten abeitest du sowieso für längere Zeit erstmal zu, sodass du nicht die Letztverantwortung für die Sachen hast.
Ich glaube, es geht vielen so wie dir. Nach dem Studium und/oder Ref sind viele erstmal platt und ausgelaugt von den letzten Jahren. Die einen sind früher wieder fit als andere und viele treiben finanzielle Gründe, sich schnell einen Job zu suchen.
Probiere dich aus. Gerade in den ersten Berufsjahren ist es nicht unüblich, sich einmal oder mehrmals umzuorientieren. Nimm eine der dir angebotenen Stellen an und schaue, wie es läuft. Wenn es nicht passt, kündigst du wieder.
Als WissMit würde ich persönlich ebenfalls nicht anfangen. Man lernt es, mit der Verantwortung umzugehen, die man hat und in der GK und anderen größeren Einheiten abeitest du sowieso für längere Zeit erstmal zu, sodass du nicht die Letztverantwortung für die Sachen hast.
31.07.2024, 22:17
(31.07.2024, 08:41)Counsel schrieb: Hallo,
erstmal Glückwunsch zu derart guten Examina, damit gehörst Du zu den besten 10% und hast quasi freie Auswahl. Dass es trotzdem nicht leicht ist, das Richtige zu finden, geht vielen Absolventen so. Auch dass nach einer so langen Ausbildung von meist 7 Jahren oder mehr erstmal der Akku leer ist, ist auch normal. Auch Angst vor der Verantwortung ist normal. Gönn Dir erstmal eine Pause und denk nicht an Job und Bewerbungen. Allerdings nicht zu lange, max 6 Monate.
Wenn Steuerrecht Dein Schwerpunkt ist und Du nicht unbedingt in 1. Reihe stehen möchtest, wäre auch die Finanzverwaltung eine Option. Behördenstruktur muss man natürlich mögen, aber im Beruf gibt es kein lebenslänglich, heute ist das Wechseln normal. Schau Dir als Inspiration Profile von GK Anwälten an. Viele haben mehrere Stationen abgearbeitet. Ein Arzt kann Dir nur helfen, wenn Du Gefahr läufst, depressiv zu werden. Vielleicht wäre ein professioneller Coach zunächst hilfreicher, der Dir hilft, Dich neu zu sortieren.
Ich bin schon länger im Beruf und habe viele junge Kollegen und Kolleginnen kennengelernt, die das gleiche Problem hatten. Alle haben ihren Weg gefunden und Du findest den auch.
Er gehört wohl eher zu den besten 3 Prozent.
01.08.2024, 10:10
(31.07.2024, 07:20)Sesselpupser schrieb: Bewirb dich doch einfach ganz normal als Anwalt, keine Kanzlei wird einem ne extra Back-Office-Stelle schaffen, weil man sagt dass man sich es sonst nicht sicher ist. Nehmen was es gibt und anfangen, wenn es einem nicht zusagt kündigen.Ja, das habe ich bislang ja auch gemacht. Und eigentlich ist man ja Volljurist und will dann nicht mehr unbedingt nur im Back-Office arbeiten. Von daher ist es wahrscheinlich wirklich sinnvoll, so wie es die Ansicht der meisten hier ist, es einfach mal auszuprobieren. Kündigen oder was anderes suchen geht ja immer noch.
01.08.2024, 10:19
(31.07.2024, 08:41)Counsel schrieb: Hallo,Hallo, vielen Dank! Ja, es stimmt. Man studiert so lange, hat dann noch das Ref und weiß immer noch nicht genau, was man machen will. Vielen meiner Refkollegen geht es aber ähnlich. Im Prinzip mache ich ja seit Mai eine Pause und hatte ursprünglich geplant, zum Oktober in den Berif einzusteigen. Auch die bisherigen Bewerbungen bzw. Angebote der Refstationen gehen in diese Richtung. Bekomme derzeit zwar ALG, aber natürlich wollen die vom Arbeitsamt auch irgendwann mal sehen, dass man was annimmt. Von daher plane ich schon, einen Einstieg zum Oktober.
erstmal Glückwunsch zu derart guten Examina, damit gehörst Du zu den besten 10% und hast quasi freie Auswahl. Dass es trotzdem nicht leicht ist, das Richtige zu finden, geht vielen Absolventen so. Auch dass nach einer so langen Ausbildung von meist 7 Jahren oder mehr erstmal der Akku leer ist, ist auch normal. Auch Angst vor der Verantwortung ist normal. Gönn Dir erstmal eine Pause und denk nicht an Job und Bewerbungen. Allerdings nicht zu lange, max 6 Monate.
Wenn Steuerrecht Dein Schwerpunkt ist und Du nicht unbedingt in 1. Reihe stehen möchtest, wäre auch die Finanzverwaltung eine Option. Behördenstruktur muss man natürlich mögen, aber im Beruf gibt es kein lebenslänglich, heute ist das Wechseln normal. Schau Dir als Inspiration Profile von GK Anwälten an. Viele haben mehrere Stationen abgearbeitet. Ein Arzt kann Dir nur helfen, wenn Du Gefahr läufst, depressiv zu werden. Vielleicht wäre ein professioneller Coach zunächst hilfreicher, der Dir hilft, Dich neu zu sortieren.
Ich bin schon länger im Beruf und habe viele junge Kollegen und Kolleginnen kennengelernt, die das gleiche Problem hatten. Alle haben ihren Weg gefunden und Du findest den auch.
Ja, die Verwaltung habe ich auch ins Auge gefasst, würde es aber zunächst gerne mal bei einer GK probieren. War im letzten Jahr bereits in einer ähnlichen Situation und dann auch beim Arzt und Neurologen. Habe eine Überweisung zum Psychologen bekommen, mich dann aber nicht um einen Termin gekümmert, weil es auch wieder besser bzw. normal geworden ist. Das mit dem Coach werde ich mir mal genauer anschauen. Ist vielleicht keine schlechte Sache, gerade auch in Bezug auf die mentale Situation. Vielen Dank auf jeden Fall für Deine ausführliche Antwort😊