16.06.2024, 15:53
(16.06.2024, 12:24)Desperate1749 schrieb:(14.06.2024, 22:20)advocatus diaboli schrieb:(08.06.2024, 18:19)Desperate1749 schrieb: Wow, ich steige auch bald ebenfalls als Berufseinsteiger bei einem Unternehmen ein, und zwar für über 20k weniger. Finde ich sehr wild, dass du bei dem Einstiegsgehalt auch noch eine deutliche Erhöhung so früh willst! Was ist denn der Hintergrund, wie sind deine Noten?, Arbeitszeiten?, etc pp... Also mit 2 x VB oder so verstehe ich es natürlich, mit horrenden Arbeitszeiten/-Bedingungen auch, liegt das denn vor? Das interessiert mich jetzt wirklich... oder habe ich mich krass unter Wert verkauft oder du dich über Wert? Ich kann halt keine VBs vorweisen (aber auch keine wirklich "schlechten" Examina), und durch die fehlende Berufserfahrung und nicht so geile Arbeitsmarktlage, dachte ich, viel höher greifen ist erstmal unrealistisch... Dein (schon jetziges) Gehalt hätte ich mir jedenfalls für mich persönlich nicht mal innerhalb der nächsten zehn Jahre erhofft, bzw. höchstens durch (ggf. mehrere) Arbeitgeberwechsel dann mit Berufserfahrung
Ich fange mit 65k auch in einem Unternehmen an und habe zwei überdurchschnittliche Examen. Das Gehalt, das ich dafür bekomme ist lediglich Durchschnitt. Wenn du für ca. 20k weniger einsteigst, hast du leider keinen bombastischen Deal gemacht (hängt natürlich auch von der Region ab). Die Förderung von dem Ersteller des Threads empfinde ich als angemessen und kann mach m.E. auch fordern.
Naja wie gesagt, bei überdurchschnittlichen Examina ist das ja auch aus meiner Sicht was anderes. Wobei natürlich auch die Frage ist, wo Überdurchschnittlichkeit jetzt anfängt. Mein erstes ist leicht überdurchschnittlich, höheres B, das zweite nicht, höheres A. Wie siehst du das im Hinblick darauf?
Wie gesagt, der Standortfaktor ist hier definitiv eher ungünstig, andernfalls, also wenn ich einen Verhandlungsspielraum/Alternativen auf meiner Seite gesehen hätte, hätte ich auf jeden Fall verhandelt. Ich wollte jetzt aber erstmal einfach etwas finden, um meine Kosten zu decken (ALG-Sachbearbeiter hat mir auch praktisch eine Frist in der Mitte des Bewilligungszeitraums gesetzt, bis zu der ich etwas annehmen MUSS) und Berufserfahrung zu sammeln. Angenommen, ich würde die Stelle längerfristig behalten, würde ich auch spätestens nach zwei Jahren (die erste Gehaltserhöhung nach einem Jahr ist schon vereinbart, aber auch nicht weltbewegend) eine deutliche Erhöhung oder Home-Office verlangen.
Zu der Aussage, dass das Gehalt, das du bekommst, lediglich Durchschnitt ist: Nein, 65k als Berufseinsteiger ist auf gar keinen Fall Durchschnitt. Laut meiner kurzen Google-Search liegt das Medianeinkommen bei 43k (mit allen, nicht nur Berufseinsteigern). Natürlich sollte bei so langer Ausbildung bereits das Einstiegsgehalt über dem Durchschnitt liegen, trotzdem ist das nicht erst bei 65k der Fall. Man verliert glaub ich auch manchmal aus den Augen, wie niedrig das Gehalt vieler Menschen wirklich ist. Eine Freundin von mir z.B. ist in der Kreativbranche nach Bachelor und beachtlicher Berufserfahrung dann nach dem Studium mit 1.8 netto eingestiegen, glaube das ist knapp über Mindestlohn. Die Realität ist leider weit weg von angemessenen (Durchschnitts-)Gehältern, vermutlich in fast allen Branchen.
Sag mir, dass du ne Frau bist ohne mir zu sagen, dass du ne Frau bist:
1. sich von einem Arbeitsagentursachbearbeiter unter Druck setzen zu lassen.
2. das Einstiegsgehalt eines volljuristen mlg Leuten aus der kreativbranche Vergleichen.
3. sich unter Wert verkaufen lassen.
4. ...
5. ...
16.06.2024, 17:53
Also statistisch gesehen sind 65k Einstiegsgehalt in einem Unternehmen als Jurist lediglich Durchschnitt. Mit Berufserfahrung ist man da problemlos in Bereichen von >80k grundsätzlich eher drüber.
Außerhalb von einem Unternehmen könnte ich in meiner Region locker 80-100k Einstiegsgehalt bekommen. Müsste man halt in die Anwaltschaft.
Hängt natürlich alles auch von der Region ab. In Ostdeutschland wird man kein Unternehmen finden, dass ein derartiges Einstiegsgehalt zahlt. In Westdeutschland ist das aber gut möglich.
Außerhalb von einem Unternehmen könnte ich in meiner Region locker 80-100k Einstiegsgehalt bekommen. Müsste man halt in die Anwaltschaft.
Hängt natürlich alles auch von der Region ab. In Ostdeutschland wird man kein Unternehmen finden, dass ein derartiges Einstiegsgehalt zahlt. In Westdeutschland ist das aber gut möglich.
16.06.2024, 21:42
Unternehmen zahlen nach dem was du machst und nicht nach Abschluss. Bei uns im Haus ist es eben auch ein gewaltiger Unterschied, ob du als Sachbearbeiter z.B. in HR anfängst oder der Spezialist für Aufsichtsrecht. Da liegen gehaltlich dann mehrere 10K Euro dazwischen. Einfach weil die Stelle anders eingruppiert ist. Und ich kenne kaum ei Unternehmen, wo das anders ist
17.06.2024, 00:02
(16.06.2024, 15:53)Calathea schrieb: Sag mir, dass du ne Frau bist ohne mir zu sagen, dass du ne Frau bist:
1. sich von einem Arbeitsagentursachbearbeiter unter Druck setzen zu lassen.
2. das Einstiegsgehalt eines volljuristen mlg Leuten aus der kreativbranche Vergleichen.
3. sich unter Wert verkaufen lassen.
4. ...
5. ...
1. Oder alternativ halt einfach ohne Geld die Miete bezahlen? Mein Sachbearbeiter hat mir angekündigt, mir ab Monat X die Auflage zu erteilen, mich bundesweit zu bewerben, was eben gerade nicht mein Plan ist. Und rechtlich kann er das ja, nach drei Monaten muss man z.B. seine Gehaltsvorstellungen runterschrauben wenn man innerhalb dieser Zeit noch nichts hat. (Oder eben woanders suchen). Natürlich setzen das viele Sachbearbeiter nicht durch, wenn man eben aber mal einen erwischt, der es tut, und nicht übergangsweise von Papa die Miete gezahlt bekommt, weiß ich nicht genau, was die Alternative sein soll.
2. Dein Vorredner hatte vom Durchschnitt gesprochen. Ich wusste nicht, ob/dass er auf das Durchschnittsgehalt von Juristen abstellen wollte. Selbst wenn er das tut, sind 65k m.E. deutlich zu hoch gegriffen. Einer der in meiner Region vermutlich größten AGs bzgl. Anwaltschaft meinte in der Anwaltsstation, er zahlt in den ersten Monaten (die ja auch eben eine Einarbeitungsphase sind, in der keine kostendeckende Arbeit erwartet wird) 45k. Und er hat AN mit 20 Pkt. in beiden Examina. Was soll man dazu sagen. Diese krassen Gehälter kenne ich aus diesen Foren, in der Realität (und ich wohne nicht im Osten) hab ich davon noch nie auch nur einen leisen Hint gesehen.
3. Wie gesagt. Besser halt unter Wert verkaufen als gar nicht.
17.06.2024, 08:14
(17.06.2024, 00:02)Desperate1749 schrieb:(16.06.2024, 15:53)Calathea schrieb: Sag mir, dass du ne Frau bist ohne mir zu sagen, dass du ne Frau bist:
1. sich von einem Arbeitsagentursachbearbeiter unter Druck setzen zu lassen.
2. das Einstiegsgehalt eines volljuristen mlg Leuten aus der kreativbranche Vergleichen.
3. sich unter Wert verkaufen lassen.
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5. ...
1. Oder alternativ halt einfach ohne Geld die Miete bezahlen? Mein Sachbearbeiter hat mir angekündigt, mir ab Monat X die Auflage zu erteilen, mich bundesweit zu bewerben, was eben gerade nicht mein Plan ist. Und rechtlich kann er das ja, nach drei Monaten muss man z.B. seine Gehaltsvorstellungen runterschrauben wenn man innerhalb dieser Zeit noch nichts hat. (Oder eben woanders suchen). Natürlich setzen das viele Sachbearbeiter nicht durch, wenn man eben aber mal einen erwischt, der es tut, und nicht übergangsweise von Papa die Miete gezahlt bekommt, weiß ich nicht genau, was die Alternative sein soll.
2. Dein Vorredner hatte vom Durchschnitt gesprochen. Ich wusste nicht, ob/dass er auf das Durchschnittsgehalt von Juristen abstellen wollte. Selbst wenn er das tut, sind 65k m.E. deutlich zu hoch gegriffen. Einer der in meiner Region vermutlich größten AGs bzgl. Anwaltschaft meinte in der Anwaltsstation, er zahlt in den ersten Monaten (die ja auch eben eine Einarbeitungsphase sind, in der keine kostendeckende Arbeit erwartet wird) 45k. Und er hat AN mit 20 Pkt. in beiden Examina. Was soll man dazu sagen. Diese krassen Gehälter kenne ich aus diesen Foren, in der Realität (und ich wohne nicht im Osten) hab ich davon noch nie auch nur einen leisen Hint gesehen.
3. Wie gesagt. Besser halt unter Wert verkaufen als gar nicht.
Das im Unternehmen Einstiegsgehälter in der Größenordnung 65k gut machbar sind kann man einfach rausfinden, indem man sich mal die entsprechenden Tarifverträge ansieht.
Klar, Chemie zb zahlt ganz gut, aber da liegt das Einstiegsgehalt auch bei 78k...
17.06.2024, 10:06
Alternativ kann man danach googeln und u.a. bei LTO fündig werden.
Es gibt ja ein Karriereportal, bei dem du dein Profil hochlädst und Angebote von Arbeitgebern bekommst. Da habe ich keinerlei Probleme die von mir veranschlagte Summe von 80k bis 100k zu realisieren. Teilweise wird bis zu 120k geboten.
45k sind schon brutal wenig, insbesondere für Leute mit 20 Punkten insgesamt. Da ist man selbst in der Verwaltung oder Justiz deutlich besser bezahlt. Kenne einige Freunde, die einen Bachelorabschluss haben und mit deutlich höheren Gehältern in den Beruf gestartet sind. Hängt natürlich immer von der Region ab. Ich wohne in einer wirtschaftlich starken Region.
Es gibt ja ein Karriereportal, bei dem du dein Profil hochlädst und Angebote von Arbeitgebern bekommst. Da habe ich keinerlei Probleme die von mir veranschlagte Summe von 80k bis 100k zu realisieren. Teilweise wird bis zu 120k geboten.
45k sind schon brutal wenig, insbesondere für Leute mit 20 Punkten insgesamt. Da ist man selbst in der Verwaltung oder Justiz deutlich besser bezahlt. Kenne einige Freunde, die einen Bachelorabschluss haben und mit deutlich höheren Gehältern in den Beruf gestartet sind. Hängt natürlich immer von der Region ab. Ich wohne in einer wirtschaftlich starken Region.
17.06.2024, 12:15
(17.06.2024, 10:06)advocatus diaboli schrieb: Alternativ kann man danach googeln und u.a. bei LTO fündig werden.
Es gibt ja ein Karriereportal, bei dem du dein Profil hochlädst und Angebote von Arbeitgebern bekommst. Da habe ich keinerlei Probleme die von mir veranschlagte Summe von 80k bis 100k zu realisieren. Teilweise wird bis zu 120k geboten.
45k sind schon brutal wenig, insbesondere für Leute mit 20 Punkten insgesamt. Da ist man selbst in der Verwaltung oder Justiz deutlich besser bezahlt. Kenne einige Freunde, die einen Bachelorabschluss haben und mit deutlich höheren Gehältern in den Beruf gestartet sind. Hängt natürlich immer von der Region ab. Ich wohne in einer wirtschaftlich starken Region.
Dass man das deutschlandweit erzielen kann, wenn man einfach da hinzieht wo das Angebot ist, ist klar. Wie gesagt: In meiner Region, die nicht Ostdeutschland und auch bei weitem kein armes Bundesland ist, gibt es diese Angebote halt nicht (meines Wissens). Jeder entscheidet halt für sich, ob er zur jeweiligen Zeit Prio auf den besten Deal oder auf andere (private) Faktoren wie zB Standort legt. Ich bin mir ja auch vollkommen bewusst, dass mir dadurch finanziell ein großer Nachteil entsteht, den ich aber jetzt halt erstmal (nicht für immer) in Kauf nehme. Trotzdem find ich es dann ein bisschen verzerrend, von solchen "normalen" oder durchschnittlichen Einstiegsgehältern ohne Einschränkung auf bestimmte Standorte zu sprechen, als wäre das per se überall (außer im Osten ) zu erzielen. Das ist halt einfach nicht so, oder jedenfalls wurde mir da noch nicht plausibel erklärt, wie. Wenn ich ausschließlich für den Job nach z.B. Frankfurt ziehe und dementsprechend mein komplettes Leben an meinem Lebensmittelpunkt niederlege, finde ich 100k btw auch komplett angemessen, schließlich lebst du dann (dort) halt auch erstmal nur für diesen Job. Das ist für mich nicht vergleichbar mit der Situation, einfach random dort wo man halt wohnt (in einer random Großstadt mit random/normaler Arbeitsmarktlage) zu suchen und zu finden.
Aber: Das 45k für Leute mit dermaßen überdurchschnittlichen Examina BRUTAL wenig sind, da bin ich natürlich völlig bei dir. Ich finde es ja sogar für durchschnittliche Examina brutal wenig. Ich will diese Situation ja üüüberhaupt nicht gutreden. Aber es bringt halt auch nichts, das anders darzustellen und nicht über die Zustände aufzuklären. Ist doch besser, wenn transparenter wird, wie wenig lohnenswert dieser Studiengang für einen großen Teil der Absolventen ist, die halt kein VB haben und auch nicht in Frankfurt, München oder Berlin wohnen wollen oder können, als immer zu suggerieren, jeder könne zum Einstieg 65k erwarten.
17.06.2024, 14:05
Wie angedeutet wurde, ist es stark ortsabhängig, was man verdienen kann. Im Osten wird tendenziell schlechter bezahlt als im Westen und auch auf dem Land schlechter als in der Stadt. Wer in den großen Städten arbeitet, für den sind 65k sicherlich einfacher zu erreichen, als für jemanden in der Stadt mit 30.000 Einwohnern und je einer Stunde Entfernung zur nächsten Großstadt.
Demjenigen bleibt zur Wahl, das Angebot vor Ort anzunehmen, in die Großstadt zu ziehen oder jeden Tag zu pendeln.
Demjenigen bleibt zur Wahl, das Angebot vor Ort anzunehmen, in die Großstadt zu ziehen oder jeden Tag zu pendeln.
17.06.2024, 19:20
Also ich würde behaupten, dass ein Großteil der Absolventen mit Einstiegsgehälter von >60k aufwärts starten. Derartige Angebote habe ich selbst für ostdeutsche Großstädte bekommen und sogar für kleine Städten in Süddeutschland. Dabei habe ich nur zwei hohe befriedigende Examina. Einstiegsgehälter von 45k sind definitiv nicht normal und das bekommt die überwiegende Mehrheit an Volljuristen nicht angeboten, wenn man sich ernsthaft auf die Suche begibt.
19.06.2024, 11:59
(17.06.2024, 19:20)advocatus diaboli schrieb: Also ich würde behaupten, dass ein Großteil der Absolventen mit Einstiegsgehälter von >60k aufwärts starten. Derartige Angebote habe ich selbst für ostdeutsche Großstädte bekommen und sogar für kleine Städten in Süddeutschland. Dabei habe ich nur zwei hohe befriedigende Examina. Einstiegsgehälter von 45k sind definitiv nicht normal und das bekommt die überwiegende Mehrheit an Volljuristen nicht angeboten, wenn man sich ernsthaft auf die Suche begibt.
Also der große Thread "Einstiegsgehalt" hier im Forum spricht da auch eher eine andere Sprache. Für mich sind die Dinge, die ich an verschiedenen Stellen zum Thema Einstiegsgehalt höre, schlicht miteinander unvereinbar. Am Ende ist es wahrscheinlich einfach zu unterschiedlich, um da Regeln und Durchschnitte zu bilden (abseits von Justiz und GK).