20.05.2024, 11:49
Hey ihr Lieben,
Mit diesem Post muss ich mich vor allem mal aus*** und vielleicht gibts ja auch den ein oder anderen Tipp.
Denn leider ist mir in meinem 2. Monat in der neuen Kanzlei (1. Job als RA nach „jurafremden Job“) eine Anspruchsbegründung ganz schön in die Hose gegangen. Es ging hier wirklich einiges schief und leider hat aus der Kanzlei niemand nochmal insgesamt drüber geschaut bevor es raus ging. Ich war damals der Auffassung, dass alles schon stimmt.
Die Fehler liegen klar im Bereich - mangelnde Praxiserfahrung + mangelndes prozessuales Wissen bzw. Problembewusstsein. Ich denke im Nachgang meine Art zu Arbeiten war nicht gründlich genug.
Klar ist - das hätte meinerseits besser laufen müssen, denn hier ging es nicht um schwierige Rechtsfragen oä. Mir ist das insgesamt wahnsinnig peinlich, auch weil ich jetzt unsicher bin wie ich das alles gut lösen kann um die Fehler zu beheben die behebbar sind und es nicht noch mehr nach „wer hat die Praktikantin losgeschickt“ aussieht.
Mein Chef weiß Bescheid und ist zumindest nach außen hin locker und hat versucht mich aufzubauen, er hat (glaube ich) sich da aber auch noch nicht komplett reingedacht in den Fall.
Das wäre die Ausgangslage. Ich merke aber wie meine Gedanken immer weiter an dieser Akte kleben bleiben, dadurch verliere ich Zeit bei anderen Dingen und werde immer gestresster. Das hilft natürlich nicht bei der Fehlerbehebung und weiteren Fällen.
Die Akte wird jetzt aufgrund der sehr großzügigen Verlängerung der Erwiderungsfrist länger liegen und daher fällt es mir sehr schwer das jetzt erstmal zu ignorieren und weiter zu machen.
Auch das mit der Probezeit macht mir Sorgen. Langsam hinterfrage ich mich generell ob ich wohl geeignet bin eine gute Anwältin zu werden. Wenn es nicht an solchen Fehlern scheitert, dann - wenn das so weiter geht - an meinen Nerven.
Ich bin etwas ratlos wie ich jetzt einen guten Weg finde damit umzugehen und daran zu wachsen. Mit Souveränität habe ich bisher nicht geglänzt würde es aber gerne 😅.
Wer einen Tipp oder auch nur Smiley für mich hat, oder selbst mal Dampf ablassen will kann dies hier tun :).
Mit diesem Post muss ich mich vor allem mal aus*** und vielleicht gibts ja auch den ein oder anderen Tipp.
Denn leider ist mir in meinem 2. Monat in der neuen Kanzlei (1. Job als RA nach „jurafremden Job“) eine Anspruchsbegründung ganz schön in die Hose gegangen. Es ging hier wirklich einiges schief und leider hat aus der Kanzlei niemand nochmal insgesamt drüber geschaut bevor es raus ging. Ich war damals der Auffassung, dass alles schon stimmt.
Die Fehler liegen klar im Bereich - mangelnde Praxiserfahrung + mangelndes prozessuales Wissen bzw. Problembewusstsein. Ich denke im Nachgang meine Art zu Arbeiten war nicht gründlich genug.
Klar ist - das hätte meinerseits besser laufen müssen, denn hier ging es nicht um schwierige Rechtsfragen oä. Mir ist das insgesamt wahnsinnig peinlich, auch weil ich jetzt unsicher bin wie ich das alles gut lösen kann um die Fehler zu beheben die behebbar sind und es nicht noch mehr nach „wer hat die Praktikantin losgeschickt“ aussieht.
Mein Chef weiß Bescheid und ist zumindest nach außen hin locker und hat versucht mich aufzubauen, er hat (glaube ich) sich da aber auch noch nicht komplett reingedacht in den Fall.
Das wäre die Ausgangslage. Ich merke aber wie meine Gedanken immer weiter an dieser Akte kleben bleiben, dadurch verliere ich Zeit bei anderen Dingen und werde immer gestresster. Das hilft natürlich nicht bei der Fehlerbehebung und weiteren Fällen.
Die Akte wird jetzt aufgrund der sehr großzügigen Verlängerung der Erwiderungsfrist länger liegen und daher fällt es mir sehr schwer das jetzt erstmal zu ignorieren und weiter zu machen.
Auch das mit der Probezeit macht mir Sorgen. Langsam hinterfrage ich mich generell ob ich wohl geeignet bin eine gute Anwältin zu werden. Wenn es nicht an solchen Fehlern scheitert, dann - wenn das so weiter geht - an meinen Nerven.
Ich bin etwas ratlos wie ich jetzt einen guten Weg finde damit umzugehen und daran zu wachsen. Mit Souveränität habe ich bisher nicht geglänzt würde es aber gerne 😅.
Wer einen Tipp oder auch nur Smiley für mich hat, oder selbst mal Dampf ablassen will kann dies hier tun :).
20.05.2024, 12:11
Du arbeitest in einer Kanzlei mit PartnerInnen. Deine Anspruchshaltung sollte sein, ein einwandfreies Produkt abzuliefern. Dennoch: wenn die PartnerInnen das einfach so in die Welt verteilen, dann liegt das Problem (auch und m.E. in erster Linie) bei denen. Denn es ist nunmal absolut normal, dass man im ersten Jahr Fehler macht und mangelnde Praxiserfahrung hat. Kein Hengeler-Associate ist alleine für den Mrd.-Deal verantwortlich, kein Assistenzarzt in der Kardiologie macht seine ersten OPs am Herz komplett alleine. Die geschilderte Konstellation ist also schlicht schlechte Kanzleiorganisation bzw. schlechtes Teamwork aus PartnerIn und Associate.
Meine Tipp wäre daher: bestehe darauf, dass über deine Produkte drüber geschaut wird, genau das machen tausende Seniors Associates, Counsel und Partner den ganzen lieben langen Tag in Kanzleien, nämlich die Arbeit von Juniors konrtollieren und verbessern. Und, vorgelagert, gib natürlich alles, damit Dein Produkt bereits bei Abgabe so gut wie möglich ist. Qualität über Quantität!
Was den Fall angeht, der jetzt schon mit Problemen behaftet ist: das wird man schon noch irgendwie reparieren können. Der Erfolg von Prozessführung hängt eh von tausend Faktoren ab. Dass eine mit Mängeln behaftete Anspruchsbegründung per se zur Anwaltshaftung führt, ist ja nicht der Fall. Es gibt noch richterliche Hinweise, die Möglichkeit, Dinge nachzuschieben etc. pp.
Viel Erfolg weiterhin
Meine Tipp wäre daher: bestehe darauf, dass über deine Produkte drüber geschaut wird, genau das machen tausende Seniors Associates, Counsel und Partner den ganzen lieben langen Tag in Kanzleien, nämlich die Arbeit von Juniors konrtollieren und verbessern. Und, vorgelagert, gib natürlich alles, damit Dein Produkt bereits bei Abgabe so gut wie möglich ist. Qualität über Quantität!
Was den Fall angeht, der jetzt schon mit Problemen behaftet ist: das wird man schon noch irgendwie reparieren können. Der Erfolg von Prozessführung hängt eh von tausend Faktoren ab. Dass eine mit Mängeln behaftete Anspruchsbegründung per se zur Anwaltshaftung führt, ist ja nicht der Fall. Es gibt noch richterliche Hinweise, die Möglichkeit, Dinge nachzuschieben etc. pp.
Viel Erfolg weiterhin
20.05.2024, 14:42
(20.05.2024, 12:11)Putzo23 schrieb: Du arbeitest in einer Kanzlei mit PartnerInnen. Deine Anspruchshaltung sollte sein, ein einwandfreies Produkt abzuliefern. Dennoch: wenn die PartnerInnen das einfach so in die Welt verteilen, dann liegt das Problem (auch und m.E. in erster Linie) bei denen. Denn es ist nunmal absolut normal, dass man im ersten Jahr Fehler macht und mangelnde Praxiserfahrung hat. Kein Hengeler-Associate ist alleine für den Mrd.-Deal verantwortlich, kein Assistenzarzt in der Kardiologie macht seine ersten OPs am Herz komplett alleine. Die geschilderte Konstellation ist also schlicht schlechte Kanzleiorganisation bzw. schlechtes Teamwork aus PartnerIn und Associate.
Meine Tipp wäre daher: bestehe darauf, dass über deine Produkte drüber geschaut wird, genau das machen tausende Seniors Associates, Counsel und Partner den ganzen lieben langen Tag in Kanzleien, nämlich die Arbeit von Juniors konrtollieren und verbessern. Und, vorgelagert, gib natürlich alles, damit Dein Produkt bereits bei Abgabe so gut wie möglich ist. Qualität über Quantität!
Was den Fall angeht, der jetzt schon mit Problemen behaftet ist: das wird man schon noch irgendwie reparieren können. Der Erfolg von Prozessführung hängt eh von tausend Faktoren ab. Dass eine mit Mängeln behaftete Anspruchsbegründung per se zur Anwaltshaftung führt, ist ja nicht der Fall. Es gibt noch richterliche Hinweise, die Möglichkeit, Dinge nachzuschieben etc. pp.
Viel Erfolg weiterhin
+1
Für die konkrete Klage ist vermutlich auch noch nichts verloren. Wahrscheinlich ist dein Chef daher noch gelassen. Eher selten wird ein Verfahren nach je einem Schriftsatz von beiden Seiten entschieden. Ich weiß ja nicht, was schief gelaufen ist, aber in der Regel ergibt sich damit noch genug Gelegenheit, fehlendes vorzutragen oder Fehler auszubessern. Bis zur mündlichen Verhandlung ist daher noch nichts verloren und selbst dann könntest du noch etwas nachschieben. Ich habe noch nie erlebt, dass eine Verspätungsrüge durchgegangen ist, sofern sie denn überhaupt erhoben wurde.
Mein erster Chef vor zig Jahren war ein schlimmer Choleriker und Narzisst. Er war extrem von sich überzeugt und hat dabei gar nicht gemerkt, wie viel Unsinn er in seinen Schriftsätzen und Klagen verfasst. Mehr als einmal habe ich nach Verfahrensbeginn eine Klage komplett umgestellt und es krähte kein Hahn danach. Wir lernen es im Referendariat anders, aber viele Anwälte hangeln sich irgendwie durch die ZPO ohne jede Norm zu kennen. Wenn du nicht gerade den spitzfindigsten Anwalt auf der Gegenseite hast, wird der Fehler sich vermutlich gar nicht auswirken.
Für alle weiteren Fälle: bitte in den ersten Monaten darum, dass deine Schriftsätze querliest.
20.05.2024, 16:59
Aus meiner Sicht ist es total normal am Anfang fehler zu machen - man ist ja schließlich nicht Partner. Es ist auch gut, dass du dazu stehst und das nicht vertuschst, nur dadurch kannst du lernen. Es ist eher dein Chef, der nochmal drüber schauen und wie ein Mentor agieren müsste. Er haftet ja immerhin dafür.
Ich würde an deiner Stelle versuchen hinter dich zu lassen. Ganz vergessen wirst du es nie, geht mir auch so. Fehler macht man immer und versuche dir zu überlegen wie du es in der Zukunft besser machst. Es braucht halt ne Weile ein guter Anwalt zu werden, wenn man keine Berufserfahrung hat oder wie du ein wenig raus ist.
Ich würde an deiner Stelle versuchen hinter dich zu lassen. Ganz vergessen wirst du es nie, geht mir auch so. Fehler macht man immer und versuche dir zu überlegen wie du es in der Zukunft besser machst. Es braucht halt ne Weile ein guter Anwalt zu werden, wenn man keine Berufserfahrung hat oder wie du ein wenig raus ist.
27.05.2024, 12:58
Hallo,
Vielen Dank für die netten und aufbauenden Kommentare. Ich werde das in Zukunft mehr einfordern (müssen) aber auch umfangreicher recherchieren und auch nochmal bei solchen Fragen nachschauen die ich eigentlich als „klar passt doch“ einstufe, da bin ich tatsächlich etwas zu lang raus. Am Ende muss ich jetzt erstmal damit leben, dass ich von selbst bestimmte Dinge (noch) nicht direkt erkenne und auch hier nochmal darauf hinweisen, dass man da nochmal drüber schaut.
Ich denke hätte ich nochmal explizit darum gebeten, hätte er es auch gemacht. Ich verbuche das jetzt als „Learning by Doing“. Tatsächlich lassen sich ein zwei Fehlerchen auch wieder ausbügeln. Nur sind sie trotzdem unangenehm.
Die nächsten Sachen liegen dann aufgrund dieser Erfahrung auch besser ;). Ich denke euch für die netten Worte.
Vielen Dank für die netten und aufbauenden Kommentare. Ich werde das in Zukunft mehr einfordern (müssen) aber auch umfangreicher recherchieren und auch nochmal bei solchen Fragen nachschauen die ich eigentlich als „klar passt doch“ einstufe, da bin ich tatsächlich etwas zu lang raus. Am Ende muss ich jetzt erstmal damit leben, dass ich von selbst bestimmte Dinge (noch) nicht direkt erkenne und auch hier nochmal darauf hinweisen, dass man da nochmal drüber schaut.
Ich denke hätte ich nochmal explizit darum gebeten, hätte er es auch gemacht. Ich verbuche das jetzt als „Learning by Doing“. Tatsächlich lassen sich ein zwei Fehlerchen auch wieder ausbügeln. Nur sind sie trotzdem unangenehm.
Die nächsten Sachen liegen dann aufgrund dieser Erfahrung auch besser ;). Ich denke euch für die netten Worte.
27.05.2024, 18:54
Sieh die Sache entspannt, wie dein Chef. Sowas passiert und du machst nicht den Eindruck, als würdest du den selben Fehler nochmal machen. Das ist das wichtigste und mit der Gewissheit scheint auch dein Chef zufrieden zu sein. Hätte er drüber geschaut und es korrigiert, hättest du mit Sicherheit weit weniger gelernt als so, ist doch top.
27.05.2024, 20:54
In Schriftsätzen ist das meiste falsch. Ist ja auch nachvollziehbar, die Parteien versuchen ja nicht, den Prozess möglichst „richtig“ zu führen, sondern zu gewinnen. Relevant ist im Wesentlichen, dass Du keinen Haftungsfall produzierst. Und das ist bei einer Klage und mit einem Schriftsatz eher schwer möglich.
28.05.2024, 11:10
(27.05.2024, 20:54)Ommmmm schrieb: In Schriftsätzen ist das meiste falsch. Ist ja auch nachvollziehbar, die Parteien versuchen ja nicht, den Prozess möglichst „richtig“ zu führen, sondern zu gewinnen. Relevant ist im Wesentlichen, dass Du keinen Haftungsfall produzierst. Und das ist bei einer Klage und mit einem Schriftsatz eher schwer möglich.
Genau genommen hast du Recht
Der Anwalt schreibt irgendwas, bringt ein paar Stichworte ein und die "richtige" Arbeit hat nachher der Richter, der prüfen muss, ob diese Stichworte Hand und Fuß haben
Es sollte natürlich kein totaler Unsinn sein, was man schreibt und man sollte schon die Norm durchprüfen können, aber nur selten ist es ja so, dass man sich am Anfang sofort sicher ist, dass der behauptete Anspruch des Mandanten auf § XY beruht. Wäre es so, bräuchten wir mindestens die Hälfte der Gerichtsverfahren nicht.
Wichtig ist daher, die größten Knackpunkte zu kennen, alles, deren Nichteinbringen quasi grob fahrlässig ist. Ist man Anwalt auf Beklagtenseite, muss man z.B. erkennen, wenn der Anspruch verjährt ist. Erkennt man dies nicht und bringt dies nicht ein, hat man definitiv einen Haftungsfall produziert.
Hast du aber auf Klägerseite "nur" ein Urteil übersehen, was deine behauptete RGL zusätzlich stützt, ist es nicht so tragisch. Du kannst dies im Laufe des Verfahrens noch nachholen und der Richter muss die RGL trotzdem mindestens gedanklich prüfen.
Ganz wichtig ist auch, den Mandanten immer darauf hinzuweisen, wie die Erfolgsaussichten sind. Gibt es eine BGH-Rechtsprechung, die ganz klar darauf hinweist, dass dein Mandant mit dem Anspruch nicht durchdringt, musst du ihn natürlich darauf hinweisen und dass es unwahrscheinlich ist, die Klage zu gewinnen. Auch sollte dieser Hinweis immer in der Akte protokolliert sein, am besten sogar "schriftlich" an den Mandanten gegangen sein (manche schreiben nach dem Beratungsgespräch eine Mail an den Mandanten, in dem sie das Gespräch zusammenfassen).
Will der Mandant trotzdem klagen, hast du dich so zumindest abgesichert, dass er hinterher nicht sagen kann, du hättest ihn nicht aufgeklärt. Auch wenn die Chancen gut stehen, ist es sinnvoll, den Mandanten trotzdem darauf hinzuweisen, dass der Richter die angebrachten Punkte auch anders sehen kann.
Wenn du diese Dinge beachtest und die größten Gefahrenpunkte umschiffst, kannst du als Anwalt gar nicht so viel falsch machen.
Ich wundere mich z.B. oft über die Haftungsfälle in BRAK Magazin und Co, wo die Basics nicht beherrscht wurden. Wer Fristen nicht beachtet, das beA nicht ordnungsgemäß nutzt oder sich ausschließlich auf seine Refa verlässt, muss sich doch nicht wundern, wenn es irgendwann mal schief geht. Die Basics müssen sitzen. Beim Rest ist es fast immer möglich, einen Fehler noch zu korrigieren.
08.09.2024, 17:04
mal ein kleines Update, dass sich denke ich lesen wird wie ein Tagebucheintrag :D - ich dachte ja es wäre besser geworden, aber:
Leider fällt es jetzt, wo Antworten, SS etc. kommen auf, dass mir solche Dinge häufiger passiert sind. Insofern war an meiner Einschätzung, dass ich nicht gründlich genug gearbeitet habe durchaus Wahres dran. Leider hat mir auch die "Pause" bezüglich meines Fachwissens nicht besonders gut getan. Denn die Ungenauigkeiten spielen sich teilweise im Bereich BGB AT ab. Das fällt alles in den Bereich Aufmerksamkeit, Gründlichkeit und Struktur. Vielleicht war ich auch einfach zu viel auf TikTok unterwegs und liebe Jura nicht genug.
Insofern schonmal meine Tipps an alle die über diesen Beitrag stolpern und es bis zu diesem Post geschafft haben:
- lest wenn ihr eine Norm findet alles drumherum mit, man kann nie sicher sein, schaut in das Inhaltsverzeichnis des Gesetzes
- überfliegt Urteile/Kommentare nicht nur.
- lest eure Sachen mit klarem Kopf (später) nochmal und am Besten auf dem Ipad/Papier und mit Stift. Wenn ihr eine gute Assistenz habt, bittet auch diese nochmal auf eure Sachen zu schauen, da findet sich dann oft auch nochmal etwas.
- an den wichtigen Stellen auf Typos achten
- bei mehr als 2 Zahlen mit Excel rechnen
- verlasst euch nicht darauf, dass andere alles richtig machen (auch innerhalb der Kanzlei) sondern prüft alles nochmal selbst nach oder durchdenkt es wenn ihr es rausschickt
- Checklisten für bestimmte immer widerkehrende Aufgaben
- wiederholt regelmäßig die Basics, man bekommt so viel Input und vergisst schnell, zb. § 174 BGB ;).
Jedenfalls kann ich jetzt nicht behaupten, dass es mir damit gut geht, nur hilft ja Jammern nichts. Ich weiß, dass auch wenn die Kanzleiorganisation eine Rolle dabei spielt, ich mehr bringen muss als das was ich am Anfang gebracht habe.
Ich denke aktuell darüber nach, ob ich dem Job so gewachsen bin oder ob das alles bis zu einem gewissen Grad noch "normal" ist. Aufgeben möchte ich eigentlich nicht, ich habe aber dieses dumpfe Gefühl "nicht mehr/noch nicht" bereit zu sein. Auch weil mir das alles sehr nah geht und mich eher lähmt als produktiv macht.
Insofern bleibt die Frage bestehen: wie geht man gedanklich souverän mit Fehlern um, gerade wenn sie sich gehäuft haben. Und ehrlicherweise auch ggü. dem jew. Partner. Einen hat es da unglücklicherweise etwas mehr erwischt als die anderen .
So das war mein Tagebucheintrag - danke fürs Lesen :)
Leider fällt es jetzt, wo Antworten, SS etc. kommen auf, dass mir solche Dinge häufiger passiert sind. Insofern war an meiner Einschätzung, dass ich nicht gründlich genug gearbeitet habe durchaus Wahres dran. Leider hat mir auch die "Pause" bezüglich meines Fachwissens nicht besonders gut getan. Denn die Ungenauigkeiten spielen sich teilweise im Bereich BGB AT ab. Das fällt alles in den Bereich Aufmerksamkeit, Gründlichkeit und Struktur. Vielleicht war ich auch einfach zu viel auf TikTok unterwegs und liebe Jura nicht genug.
Insofern schonmal meine Tipps an alle die über diesen Beitrag stolpern und es bis zu diesem Post geschafft haben:
- lest wenn ihr eine Norm findet alles drumherum mit, man kann nie sicher sein, schaut in das Inhaltsverzeichnis des Gesetzes
- überfliegt Urteile/Kommentare nicht nur.
- lest eure Sachen mit klarem Kopf (später) nochmal und am Besten auf dem Ipad/Papier und mit Stift. Wenn ihr eine gute Assistenz habt, bittet auch diese nochmal auf eure Sachen zu schauen, da findet sich dann oft auch nochmal etwas.
- an den wichtigen Stellen auf Typos achten
- bei mehr als 2 Zahlen mit Excel rechnen
- verlasst euch nicht darauf, dass andere alles richtig machen (auch innerhalb der Kanzlei) sondern prüft alles nochmal selbst nach oder durchdenkt es wenn ihr es rausschickt
- Checklisten für bestimmte immer widerkehrende Aufgaben
- wiederholt regelmäßig die Basics, man bekommt so viel Input und vergisst schnell, zb. § 174 BGB ;).
Jedenfalls kann ich jetzt nicht behaupten, dass es mir damit gut geht, nur hilft ja Jammern nichts. Ich weiß, dass auch wenn die Kanzleiorganisation eine Rolle dabei spielt, ich mehr bringen muss als das was ich am Anfang gebracht habe.
Ich denke aktuell darüber nach, ob ich dem Job so gewachsen bin oder ob das alles bis zu einem gewissen Grad noch "normal" ist. Aufgeben möchte ich eigentlich nicht, ich habe aber dieses dumpfe Gefühl "nicht mehr/noch nicht" bereit zu sein. Auch weil mir das alles sehr nah geht und mich eher lähmt als produktiv macht.
Insofern bleibt die Frage bestehen: wie geht man gedanklich souverän mit Fehlern um, gerade wenn sie sich gehäuft haben. Und ehrlicherweise auch ggü. dem jew. Partner. Einen hat es da unglücklicherweise etwas mehr erwischt als die anderen .
So das war mein Tagebucheintrag - danke fürs Lesen :)
09.09.2024, 12:29
(08.09.2024, 17:04)Neustart schrieb: [...]
- verlasst euch nicht darauf, dass andere alles richtig machen (auch innerhalb der Kanzlei) sondern prüft alles nochmal selbst nach oder durchdenkt es wenn ihr es rausschickt
[...]
Ich denke aktuell darüber nach, ob ich dem Job so gewachsen bin oder ob das alles bis zu einem gewissen Grad noch "normal" ist. Aufgeben möchte ich eigentlich nicht, ich habe aber dieses dumpfe Gefühl "nicht mehr/noch nicht" bereit zu sein. Auch weil mir das alles sehr nah geht und mich eher lähmt als produktiv macht.
Insofern bleibt die Frage bestehen: wie geht man gedanklich souverän mit Fehlern um, gerade wenn sie sich gehäuft haben. Und ehrlicherweise auch ggü. dem jew. Partner. Einen hat es da unglücklicherweise etwas mehr erwischt als die anderen .
So das war mein Tagebucheintrag - danke fürs Lesen :)
1. Gute und wichtige Erkenntnis. Ich bin anfangs auch davon ausgegangen, dass die anderen schon wissen, was sie tun. Und wenn ich was bekommen habe, bei dem ich etwas auffällig oder seltsam fand, dachte ich, na das wird der ja gesehen haben und wissen - ist nicht so. Grade am Anfang bekommt man Sachen, für die die anderen keine Zeit haben. Und dann haben die sich da auch nicht groß eingelesen, bevor man es bekommt, sondern wissen im Zweifel tatsächlich gar nicht, worum es überhaupt konkret geht.
Deshalb immer so arbeiten, als würde man die Sache frisch vom Mandanten bekommen und davon ausgehen, dass jeder Stolperstein, den man findet auch tatsächlich ein Problem ist, das man als erster gesehen hat und selbst lösen muss.
2. Du gehst damit um, indem Du Dir überlegst, warum die Fehler aufgetreten sind und dir dann überlegst, wie du das in Zukunft vermeidest. Und wenn es nur Flüchtigkeitsfehler sind, machst Du Dir immer wieder bewusst, dass Du gründlich arbeiten musst. Schriftsätze und größere Bearbeitungen machst Du fertig und legst sie Dir zwei Tage später auf Wiedervorlage und schaust nochmal mit frischem Kopf ganz in Ruhe drüber. Dabei fällt einem immer mal wieder noch was auf.
Dem Partner gegenüber räumst Du ein, dass Dir da mal was durchgerutscht ist und gelobst Besserung und in Zukunft gründlicher zu sein. Und dann tust Du das auch tatsächlich.
Und dann machst Du Dir bewusst, dass Du ganz am Anfang stehst und jeder da Probleme hat, dass Du daraus lernst und dass du durch die Fehler in Zukunft viel besser sein wirst, als wenn Du sie nicht gemacht hättest.