04.05.2024, 13:40
Liebes Forum,
mich interessieren eure Erfahrungen mit einer Wahlstation beim OLG.
Wie seid ihr an die Station gekommen? Was waren dort eure Aufgaben? Wie war die Betreuung, auch mit Blick auf die Mündliche? Wie war der allgemeine Umgang im Senat? Was war anders als in der Zivilstation, war es rechtlich anspruchsvoller? Wie seid ihr mit den Sonderzuständigkeiten klar gekommen? Wie war die Arbeitsbelastung? Wie hat euch die Wahlstation in eurer späteren Berufswahl beeinflusst? Bereut ihr es oder würdet ihr es wieder so machen?
Ich überlege momentan, wo ich meine Wahlstation machen möchte und zu einer Station beim OLG findet man kaum Erfahrungsberichte. Vielleicht mag ja jemand mal berichten, auch wenn es da natürlich sehr auf den Einzelfall ankommt.
mich interessieren eure Erfahrungen mit einer Wahlstation beim OLG.
Wie seid ihr an die Station gekommen? Was waren dort eure Aufgaben? Wie war die Betreuung, auch mit Blick auf die Mündliche? Wie war der allgemeine Umgang im Senat? Was war anders als in der Zivilstation, war es rechtlich anspruchsvoller? Wie seid ihr mit den Sonderzuständigkeiten klar gekommen? Wie war die Arbeitsbelastung? Wie hat euch die Wahlstation in eurer späteren Berufswahl beeinflusst? Bereut ihr es oder würdet ihr es wieder so machen?
Ich überlege momentan, wo ich meine Wahlstation machen möchte und zu einer Station beim OLG findet man kaum Erfahrungsberichte. Vielleicht mag ja jemand mal berichten, auch wenn es da natürlich sehr auf den Einzelfall ankommt.
04.05.2024, 21:58
Ich habe mich für eine Wahlstation am OLG interessiert, weil ich mit dem Gedanken gespielt habe, Richter zu werden. Ich hatte dann meine Ausbilderin in der Zivilstation gefragt, ob sie mir jemanden beim OLG empfehlen kann und habe denjenigen dann telefonisch kontaktiert. Meine Aufgaben bestanden im Entwerfen von Voten, Beschlüssen und Urteilen sowie der Teilnahme an Senatsberatungen und Sitzungen. Einmal habe ich in den Sach- und Streitstand einführen dürfen. Die Stimmung im Senat war gut und ich hatten den Eindruck, dass ich von allen Senatsmitgliedern ernst genommen und meine Arbeit wertgeschätzt wurde. Das rechtliche Niveau war (im Vergleich zum AG: deutlich) höher. Insbesondere war eine sehr sorgsame Aufbereitung der höchstrichterlichen Rechtsprechung gewünscht, vor allem im Hinblick auf etwaige Nichtzulassungsbeschwerden. Bei den Sonderzuständigkeiten hat mein Ausbilder achtgegeben, mir keine zu abseitigen Akten zuzuteilen. Im Ergebnis habe ich dann überwiegend Fragen aus dem besonderen Vertragsrecht bearbeitet. Die Arbeitsbelastung war mittelmäßig. Ich hatte schon immer für die Station zu tun, aber es war nicht so, dass die Vorbereitung auf die Mündliche oder meine Freizeit darunter hätte leiden müssen.
Die Station hat mich in meiner Entscheidung, Richter zu werden, bestärkt. Ich würde sie jederzeit wieder machen und kann es nur weiterempfehlen.
Die Station hat mich in meiner Entscheidung, Richter zu werden, bestärkt. Ich würde sie jederzeit wieder machen und kann es nur weiterempfehlen.
07.05.2024, 08:46
Ich hab meine Wahlstation beim OLG absolviert und kann das jedem, der sich für den Richterberuf interessiert nur empfehlen. Ich denke die meisten, die dort die Wahlstation machen tun dies mit dem Ziel später Richter zu werden.
Die Bewerbung war bei mir relativ simpel. Man fragt über den Dienstweg beim OLG an, ob die Kapazitäten haben und bekommt dann Rückmeldung, wohin es geht. Ich hatte einen Wunschsenat angegeben, bin dort allerdings nicht gelandet weil die leider schon mit Referendaren ausgelastet waren. Ich bin dann in einen anderen Senat gekommen. Die Betreuung war gut. Meine Ausbilderin hat sich viel Zeit genommen mit mir über die Besonderheiten der Berufungsinstanz zu sprechen und meine Arbeiten eingehend mit mir besprochen. Bei mir war es so, dass im wesentlichen Voten für die Senatsarbeit vorbereitet werden sollten bzw. Fall angezeigt ein Hinweisbeschluss nach 522. Am OLG steigt man natürlich nochmal tiefer in die Materie ein als das am AG/LG der Fall ist. Einfach weil man dort mehr Zeit für den einzelnen Fall hat.
Ich habe schon recht viel gearbeitet. Es wurde aber Rücksicht auf die anstehende mündliche Prüfung genommen und mir auch gesagt, dass ich einen Tag in der Woche fürs Lernen nutzen sollte, was bei den Fristen für die Voten berücksichtigt wurde.
Es dürfte zudem kein Geheimnis sein, dass so ein OLG-Zeugnis in dem bestenfalls etwas nettes zur Eignung steht bei Bewerbungen im Justizdienst gerne gesehen wird. Ich fand es aber auch abseits dessen interessant und bereichernd schonmal zu sehen, was die Berufungsinstanz so umtreibt. Das hilft einem ja auch in der eigenen Praxis in der ersten Instanz um den Berufungen möglichst keine Angriffsfläche zu bieten.
Letztens ist die Station natürlich super um Kontakte zu knüpfen. Ich habe noch immer Kontakt zu meiner Ausbilderin und frage manchmal auf dem kurzen Dienstweg nach, ob da aus Sicht der zweiten Instanz ein Störgefühl bestehen könnte, wenn ich etwas so oder so mache.
Die Bewerbung war bei mir relativ simpel. Man fragt über den Dienstweg beim OLG an, ob die Kapazitäten haben und bekommt dann Rückmeldung, wohin es geht. Ich hatte einen Wunschsenat angegeben, bin dort allerdings nicht gelandet weil die leider schon mit Referendaren ausgelastet waren. Ich bin dann in einen anderen Senat gekommen. Die Betreuung war gut. Meine Ausbilderin hat sich viel Zeit genommen mit mir über die Besonderheiten der Berufungsinstanz zu sprechen und meine Arbeiten eingehend mit mir besprochen. Bei mir war es so, dass im wesentlichen Voten für die Senatsarbeit vorbereitet werden sollten bzw. Fall angezeigt ein Hinweisbeschluss nach 522. Am OLG steigt man natürlich nochmal tiefer in die Materie ein als das am AG/LG der Fall ist. Einfach weil man dort mehr Zeit für den einzelnen Fall hat.
Ich habe schon recht viel gearbeitet. Es wurde aber Rücksicht auf die anstehende mündliche Prüfung genommen und mir auch gesagt, dass ich einen Tag in der Woche fürs Lernen nutzen sollte, was bei den Fristen für die Voten berücksichtigt wurde.
Es dürfte zudem kein Geheimnis sein, dass so ein OLG-Zeugnis in dem bestenfalls etwas nettes zur Eignung steht bei Bewerbungen im Justizdienst gerne gesehen wird. Ich fand es aber auch abseits dessen interessant und bereichernd schonmal zu sehen, was die Berufungsinstanz so umtreibt. Das hilft einem ja auch in der eigenen Praxis in der ersten Instanz um den Berufungen möglichst keine Angriffsfläche zu bieten.
Letztens ist die Station natürlich super um Kontakte zu knüpfen. Ich habe noch immer Kontakt zu meiner Ausbilderin und frage manchmal auf dem kurzen Dienstweg nach, ob da aus Sicht der zweiten Instanz ein Störgefühl bestehen könnte, wenn ich etwas so oder so mache.
07.05.2024, 19:04
Seid ihr denn dann auch in den Richterdienst aufgenommen worden?
07.05.2024, 21:46