02.05.2024, 09:42
Eure Stelle soll sich offenbar an Berufeinsteiger wenden. Ich möchte jedoch zu bedenken geben, dass sich die Vorstellung von dem "perfekten Job" im Laufe der Jahre wandelt. Wenn euch eine langfristige Mitarbeiterbindung wichtig ist, schaut daher nicht nur danach, was die Berufeinsteiger JETZT möchten, sondern wie ihr sie langfristig an die Kanzlei binden könnt.
Aus meiner Erfahrung sind den hier genannten 50% oder wie viel auch immer, die derzeit nur Wert auf ein möglichst hohes Gehalt legen und denen die WLB egal ist, dies in 3-4 Jahren nicht mehr egal. Dann dreht sich der Wind und die Wünsche kehren sich um: angenehme WLB und ein ansprechendes, wenn auch nicht zwingend allzu hohes Gehalt.
Ihr solltet eure Berufseinsteiger daher ordentlich bezahlen und die Gehaltssteigerungen in den nächsten Jahren im angemessenen Rahmen fortsetzen. Gleichzeitig sollte die WLB da sein. Bei vielen Kanzleien, die das nicht machen, ist die Fluktuation hoch. Man bedient sich an Berufseinsteigern, ist aber nicht bereit, im Laufe der Jahre mehr Gehalt zu zahlen oder andere angemessene Bedingungen zu bieten, also kündigen diese Leute. Neue Berufeinsteiger kommen nach usw.
Wenn ihr Wert auf eine langfristige Bindung legt und ggf. den eigenen Partnernachwuchs heranziehen wollt, achtet auf solche Dinge.
Ich hatte, anders als die meisten Mitarbeiter bei meinem vorherigen AG, viele Jahre ein Einzelbüro. Es gab allerdings auch kein Home Office.
Mittlerweile sitzen wir zu zweit, ab und zu sogar zu dritt in einem Büro (Desksharing) und zumindest die zweite Person im Raum ist mir total egal, weil es sowieso nur zwei Tage die Woche sind, die ich ins Büro muss.
Wir probieren seit ein paar Monaten freiwillig Desksharing aus, weil es absurd ist, ein komplettes Bürogebäude an vielen Tagen fast leer stehen zu lassen, während sich an anderen Tagen oder in anderen Teams die Leute drängen.
In der vorherigen Kanzlei hatte ich zwar das Privileg eines Einzelbüros, aber dafür war das Gehalt schlecht. Jetzt teile ich mir an ein oder zwei Tagen pro Woche das Büro, wenn ich möchte und habe dafür wesentlich mehr Gehalt. Wenn ich Ruhe zum Arbeiten brauche, bin ich im Home Office oder buche mir einen "Stillarbeitsplatz".
Man liest auch heute immer noch Stellenanzeigen, in denen steht, dass es kein HO gibt. Auch kenne ich noch (zu) viele Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter lieber vor Ort haben. Die merken nicht, dass sie sich viele potentielle Kandidaten damit vergraulen. Die heutige junge Generation legt darauf wert.
Es gibt im Übrigen Umfragen dazu, was Berufeinsteiger wollen. Sucht mal im Internet danach, denn die Wünsche kann man auf Juristen übertragen. Der Obstkorb ist für die meisten ganz nett, aber nicht kriegsentscheidend. Vom AG gestellte Getränke werden in der Regel vorausgesetzt, mindestens Wasser, Kaffee und Tee. Mehr geht immer. Wenn ihr zu klein für eine eigene Kantine seit, kann ein Lieferservice eine gute Möglichkeit sein. Wir hatten davon zwei in der vorherigen Kanzlei. Bestellt wurde in der Vorwoche und es war günstiger, als wenn man jeden Tag außer Haus essen würde. Zudem hat der Arbeitgeber die Kosten des Essens übernommmen. Von anderen Kanzleien kenne ich Essensgutscheine, mit denen man vergünstigt in den umliegenden Restaurants oder anderen Mitarbeiterkantinen essen gehen kann. Hier im Unternehmen habe ich jetzt eine Kantine, die vom Arbeitgeber bezuschusst wird und somit vergleichsweise günstig ist.
Aus meiner Erfahrung sind den hier genannten 50% oder wie viel auch immer, die derzeit nur Wert auf ein möglichst hohes Gehalt legen und denen die WLB egal ist, dies in 3-4 Jahren nicht mehr egal. Dann dreht sich der Wind und die Wünsche kehren sich um: angenehme WLB und ein ansprechendes, wenn auch nicht zwingend allzu hohes Gehalt.
Ihr solltet eure Berufseinsteiger daher ordentlich bezahlen und die Gehaltssteigerungen in den nächsten Jahren im angemessenen Rahmen fortsetzen. Gleichzeitig sollte die WLB da sein. Bei vielen Kanzleien, die das nicht machen, ist die Fluktuation hoch. Man bedient sich an Berufseinsteigern, ist aber nicht bereit, im Laufe der Jahre mehr Gehalt zu zahlen oder andere angemessene Bedingungen zu bieten, also kündigen diese Leute. Neue Berufeinsteiger kommen nach usw.
Wenn ihr Wert auf eine langfristige Bindung legt und ggf. den eigenen Partnernachwuchs heranziehen wollt, achtet auf solche Dinge.
Ich hatte, anders als die meisten Mitarbeiter bei meinem vorherigen AG, viele Jahre ein Einzelbüro. Es gab allerdings auch kein Home Office.
Mittlerweile sitzen wir zu zweit, ab und zu sogar zu dritt in einem Büro (Desksharing) und zumindest die zweite Person im Raum ist mir total egal, weil es sowieso nur zwei Tage die Woche sind, die ich ins Büro muss.
Wir probieren seit ein paar Monaten freiwillig Desksharing aus, weil es absurd ist, ein komplettes Bürogebäude an vielen Tagen fast leer stehen zu lassen, während sich an anderen Tagen oder in anderen Teams die Leute drängen.
In der vorherigen Kanzlei hatte ich zwar das Privileg eines Einzelbüros, aber dafür war das Gehalt schlecht. Jetzt teile ich mir an ein oder zwei Tagen pro Woche das Büro, wenn ich möchte und habe dafür wesentlich mehr Gehalt. Wenn ich Ruhe zum Arbeiten brauche, bin ich im Home Office oder buche mir einen "Stillarbeitsplatz".
Man liest auch heute immer noch Stellenanzeigen, in denen steht, dass es kein HO gibt. Auch kenne ich noch (zu) viele Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter lieber vor Ort haben. Die merken nicht, dass sie sich viele potentielle Kandidaten damit vergraulen. Die heutige junge Generation legt darauf wert.
Es gibt im Übrigen Umfragen dazu, was Berufeinsteiger wollen. Sucht mal im Internet danach, denn die Wünsche kann man auf Juristen übertragen. Der Obstkorb ist für die meisten ganz nett, aber nicht kriegsentscheidend. Vom AG gestellte Getränke werden in der Regel vorausgesetzt, mindestens Wasser, Kaffee und Tee. Mehr geht immer. Wenn ihr zu klein für eine eigene Kantine seit, kann ein Lieferservice eine gute Möglichkeit sein. Wir hatten davon zwei in der vorherigen Kanzlei. Bestellt wurde in der Vorwoche und es war günstiger, als wenn man jeden Tag außer Haus essen würde. Zudem hat der Arbeitgeber die Kosten des Essens übernommmen. Von anderen Kanzleien kenne ich Essensgutscheine, mit denen man vergünstigt in den umliegenden Restaurants oder anderen Mitarbeiterkantinen essen gehen kann. Hier im Unternehmen habe ich jetzt eine Kantine, die vom Arbeitgeber bezuschusst wird und somit vergleichsweise günstig ist.
02.05.2024, 21:20
Bei mir persönlich:
- Irgendeine Art von Erfolgsbeteiligung
- Möglichkeit der Spezialisierung
- Vernünftige WLB, die im Verhältnis zum Gehalt steht (45 Stunden für 75-80k in einer größeren Stadt zK)
- Nicht nur langweilige Schrottfälle bearbeiten zu müssen (Serienverfahren, nur kleine Streitwerte etc)
- Irgendeine Art von Erfolgsbeteiligung
- Möglichkeit der Spezialisierung
- Vernünftige WLB, die im Verhältnis zum Gehalt steht (45 Stunden für 75-80k in einer größeren Stadt zK)
- Nicht nur langweilige Schrottfälle bearbeiten zu müssen (Serienverfahren, nur kleine Streitwerte etc)
02.05.2024, 21:48
Ich denke, dass das sehr individuell ist, vor allem auch, welcher Schlag Mensch zu euch ins Team passt. Also wozu WLB anpreisen, wenn ohnehin jeder in der Kanzlei 12h knüppelt. Aber da kommen wir schon zum ersten Punkt: einfach ehrlich sein und nicht das Blaue vom Himmel versprechen, so schlecht ist der Markt heutzutage nicht, dass die Leute in solchen Fällen nicht ggf. wechseln.
Ansonsten wäre mir sehr wichtig eine tageweise Homeoffice Option, dass ein Ausstausch in der Kanzlei stattfindet und auf die Förderung von Berufseinsteigern geachtet wird. Ebenso sollte das Gehalt irgendwie stimmig sein, zumindest mit Umsatzbeteiligung bei geringerem Gehalt. Zudem wären Karriereperspektiven, Aufstieg zum Partner etc. durchaus - auch in einer kleinen Kanzlei - relevant. Das trifft wahrscheinlich auf viele andere Berufseinsteiger zu; so scheinen die vorherigen Beiträge das jedenfalls darzustellen.
Absoluter Dealbreaker für mich persönlich ist eine schlechte Büroausstattung. Also kein höhenverstellbarer Tisch, veraltete Technik und Möbel, laute Arbeitsumgebung etc.
Ansonsten wäre mir sehr wichtig eine tageweise Homeoffice Option, dass ein Ausstausch in der Kanzlei stattfindet und auf die Förderung von Berufseinsteigern geachtet wird. Ebenso sollte das Gehalt irgendwie stimmig sein, zumindest mit Umsatzbeteiligung bei geringerem Gehalt. Zudem wären Karriereperspektiven, Aufstieg zum Partner etc. durchaus - auch in einer kleinen Kanzlei - relevant. Das trifft wahrscheinlich auf viele andere Berufseinsteiger zu; so scheinen die vorherigen Beiträge das jedenfalls darzustellen.
Absoluter Dealbreaker für mich persönlich ist eine schlechte Büroausstattung. Also kein höhenverstellbarer Tisch, veraltete Technik und Möbel, laute Arbeitsumgebung etc.
03.05.2024, 21:50
(02.05.2024, 08:50)hyaene_mit_hut schrieb:(02.05.2024, 08:38)Strafverteidiger schrieb:Da ich Arbeitszeiten mit mehr als 70 Wochenstunden regelmäßig, also über Jahre, gemacht habe (Jura ist nicht mein erstes berufliches Leben), weiß ich um die Belastung, und komme damit gut klar. Ich kann mein Leistungsvermögen gut einschätzen, und weiß, was ich zu geben bereit bin, und was nicht.(01.05.2024, 22:24)hyaene_mit_hut schrieb:(01.05.2024, 22:09)Unbegruendet17 schrieb:(01.05.2024, 21:59)hyaene_mit_hut schrieb: Ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit:
Wichtig wäre mir an allererster Stelle, dass das Team vernünftig miteinander umgeht. Ist das nicht gegeben, kannst du mir auch eine Million für einen Halbtagesjob zahlen, ich mach's nicht.
Ansonsten:
Weitgehende Schwerpunktsetzung bei der Arbeit möglich,
Home Office ist möglich,
Das Gebäude hat eine Klimaanlage,
Bezahlung ist okay bis gut.
Einzelbüro.
Keine Strafverteidiger in der Kanzlei, die Sexualdelikte verteidigen (aber das ist def. eine Sonderasche bei mir).
Aufstieg sollte möglich sein
Zwingend: Wenn nötig, muss der Prozessgegner auch hart angepackt werden dürfen.
Schön: regelmäßige Fortbildungen.
Was dafür irrelevant ist:
Hohe Arbeitsbelastung, das ist normal im Job.
Lange Arbeitstage, ich bin gern vor 8 da und arbeite auch gerne bis spät in die Nacht. Wenn es die Chance gibt, notfalls in der Kanzlei zu schlafen, ist es perfekt.
Notfalls bin ich auch 24/7 erreichbar, wenn es nötig ist und entsprechend entschädigt wird.
Aber das sind wirklich nur die Dinge, die mir persönlich wichtig oder absolute no gos sind. Andere werden das gewiss anders sehen.
Jetzt habe ich wirklich alles gesehen..
Wie meinen?
Klingen halt einige Sachen etwas seltsam.
Arbeitszeiten spielen keine Rolle? Dann arbeite mal paar Monate jeden Tag "bis spät in die Nacht" und berichte. Die meisten können das gar nicht.
Prozessgegner "hart anpacken" bringt meistens gar nichts. Sachargumente bringen viel mehr.
Welches Problem hast Du damit, dass zB ein zu Unrecht belasteter Typ von einem Kanzleikollegen bei nem Sexualdelikt verteidigt wird? Ist Totschlag oder schwerer Raub schicker?
Also gar keine persönliche Kritik, ich kenne Dich nicht. Aber paar Äußerungen wirken halt etwas arg romantisch.
Zur Härte: deswegen "wenn nötig".
Und als Geschädigte von Sexualdelikten behalte ich es mir einfach vor, keinen Kontakt zu Tätern dieses Spektrums zu suchen oder mich in Kreise zu begeben, bei denen vorhersehbar ist, dass ich ihnen dort begegne. So gesehen: Ja, mir persönlich sind Mörder, Totschläger, Räuber, etc. lieber. Die Arbeit und das Aufeinandertreffen mit ihnen macht mir nichts aus. Aber, wie bereits im Ursprungspost geschrieben: Das ist ein absolut subjektives Element, das niemand so teilen muss. Es muss nicht einmal jemand nachvollziehen können. Nur akzeptieren. Das muss es leider jede/r.
Wie gesagt, ich bin "in trockenen Tüchern". Was davon ich bei Bewerbungsgesprächen sagen würde, was nicht, ist daher irrelevant und, soweit ich das verstanden habe, auch gar nicht Thema des Threads. Ich verstand es so, als ginge es hier um die Dinge, die uns persönlich wichtig sind, und nicht um die Art und Weise, wie wir uns gut verkaufen.
Mag aber sein, dass ich das missverstanden habe.
Die Leute pöbeln einfach gern rum!
(Wenn die Leute in der Lage wären zu lesen, hätten sie deine Antwort als eine rein subjektive auch erkannt und nicht ihre unnötige Sülze zu deinem empfinden gegeben.eher sowas wie: was x stört, würde mich nicht stören anstatt von Angriffen) aber gut 😅