10.04.2024, 00:29
(06.08.2023, 20:23)Homer S. schrieb:(06.08.2023, 19:37)Spencer schrieb: „Spannend“ ist einfach die falsche Kategorie. Niemand würde doch von sich sagen, ein „spannendes“ Leben zu führen. Erfüllt, abwechslungsreich, vielseitig, ja, aber spannend? Und wie soll dann erst das Berufsleben spannend sein? Ein Buch und ein Film können spannend sein, nur das sind Produkte der Unterhaltungsindustrie. Schon einen spannenden Film zu drehen bzw ein spannendes Buch zu schreiben, kann man wohl kaum als spannend beschreiben.
Auch die Tätigkeit des Strafrichters handelt idR von längst abgeschlossen Sachverhalten, die in Gerichtsakten, Gutachten, Zeugenaussagen und Anträgen ihrer juristischen Aufarbeitung harren und ohne die publizistische Aufbereitung durch einen Gerichtsreporter wohl von niemandem als spannend bezeichnet würden, v.a. nicht vom Strafrichter selbst, der nach einigen Dienstjahren seine xte Körperverletzung, Nötigung, Sachbeschädigung usw abzuurteilen hat. Mitlesende Strafrichter mögen mich gerne korrigieren ;-)
Von seinem Leben denselben Spannungsbogen zu erwarten, wie er einem von einem Hollywood-Film geboten wird, ist etwas naiv bzw. trägt einem Trend der Mediengesellschaft Rechnung, das eigene Leben als grosse Erzählung aufzufassen, die es wert ist, mit anderen in sozialen Netzwerken medial geteilt zu werden. Leider handelt es sich dabei wieder nur um eine mehr oder weniger spannende Erzählung und Collage, niemals aber um das wahre Leben.
Meinte mit spannend = nicht langweilig. Habe ich in dem Ausgangspost evtl etwas verkürzt dargestellt. Und die meisten haben hier ja schon erkannt, dass das nur subjektiv zu beantworten ist, deswegen zusätzlich meine Frage nach dem jeweiligen warum.
Mein Job langweilt mich aktuell - und das obwohl das Thema mich interessiert - aber es gibt schon seit längerem keine Höhen und Tiefen mehr, also alles auf einem sehr steten gleichen Niveau., morgen passiert also sicher in etwa das Gleiche wie übermorgen und nächste Woche. Ich finde also wohl Jobs spannend, bei denen es eine Art Probjektarbeit ist, also sich mal richtig in etwas rein hängen, dass hoffentlich erfolgreich meistern, dann ggf mal wieder ne ruhige Phase und dann das nächste Projekt...
Zum Thema spannend = nicht langweilig, sondern Höhen + Tiefen.
Bei mir gibt es seit Monaten Unklarheit darüber, welche Aufgaben ich in 1-2 Monaten bearbeite und es kam nicht nur ein Mal vor, dass ich erst kurze Zeit vorher von Reisen auf andere Kontinente erfahren habe. Gerne auch mit der Nachfrage verbunden, ob ich nicht eine Rede (ohne nähere Details) halten könne etc.
Das ist nicht langweilig, aber bringt definitiv nicht nur Höhen mit sich :D. Ich fände ein bisschen mehr Planungssicherheit gar nicht so verkehrt und freue mich darauf, hoffentlich bald wieder ein bisschen mehr Stabilität reinzukriegen.
Mein Job ist also in vielerlei Hinsicht prima und spannend, aber ich frage mich dennoch manchmal, ob das Gras woanders nicht grüner sein könnte. Das rundum Paket habe ich noch nicht entdeckt und ich frage mich mittlerweile auch, ob es das überhaupt gibt.
11.04.2024, 10:43
(10.04.2024, 00:29)Anonym01 schrieb:(06.08.2023, 20:23)Homer S. schrieb:(06.08.2023, 19:37)Spencer schrieb: „Spannend“ ist einfach die falsche Kategorie. Niemand würde doch von sich sagen, ein „spannendes“ Leben zu führen. Erfüllt, abwechslungsreich, vielseitig, ja, aber spannend? Und wie soll dann erst das Berufsleben spannend sein? Ein Buch und ein Film können spannend sein, nur das sind Produkte der Unterhaltungsindustrie. Schon einen spannenden Film zu drehen bzw ein spannendes Buch zu schreiben, kann man wohl kaum als spannend beschreiben.
Auch die Tätigkeit des Strafrichters handelt idR von längst abgeschlossen Sachverhalten, die in Gerichtsakten, Gutachten, Zeugenaussagen und Anträgen ihrer juristischen Aufarbeitung harren und ohne die publizistische Aufbereitung durch einen Gerichtsreporter wohl von niemandem als spannend bezeichnet würden, v.a. nicht vom Strafrichter selbst, der nach einigen Dienstjahren seine xte Körperverletzung, Nötigung, Sachbeschädigung usw abzuurteilen hat. Mitlesende Strafrichter mögen mich gerne korrigieren ;-)
Von seinem Leben denselben Spannungsbogen zu erwarten, wie er einem von einem Hollywood-Film geboten wird, ist etwas naiv bzw. trägt einem Trend der Mediengesellschaft Rechnung, das eigene Leben als grosse Erzählung aufzufassen, die es wert ist, mit anderen in sozialen Netzwerken medial geteilt zu werden. Leider handelt es sich dabei wieder nur um eine mehr oder weniger spannende Erzählung und Collage, niemals aber um das wahre Leben.
Meinte mit spannend = nicht langweilig. Habe ich in dem Ausgangspost evtl etwas verkürzt dargestellt. Und die meisten haben hier ja schon erkannt, dass das nur subjektiv zu beantworten ist, deswegen zusätzlich meine Frage nach dem jeweiligen warum.
Mein Job langweilt mich aktuell - und das obwohl das Thema mich interessiert - aber es gibt schon seit längerem keine Höhen und Tiefen mehr, also alles auf einem sehr steten gleichen Niveau., morgen passiert also sicher in etwa das Gleiche wie übermorgen und nächste Woche. Ich finde also wohl Jobs spannend, bei denen es eine Art Probjektarbeit ist, also sich mal richtig in etwas rein hängen, dass hoffentlich erfolgreich meistern, dann ggf mal wieder ne ruhige Phase und dann das nächste Projekt...
Zum Thema spannend = nicht langweilig, sondern Höhen + Tiefen.
Bei mir gibt es seit Monaten Unklarheit darüber, welche Aufgaben ich in 1-2 Monaten bearbeite und es kam nicht nur ein Mal vor, dass ich erst kurze Zeit vorher von Reisen auf andere Kontinente erfahren habe. Gerne auch mit der Nachfrage verbunden, ob ich nicht eine Rede (ohne nähere Details) halten könne etc.
Das ist nicht langweilig, aber bringt definitiv nicht nur Höhen mit sich :D. Ich fände ein bisschen mehr Planungssicherheit gar nicht so verkehrt und freue mich darauf, hoffentlich bald wieder ein bisschen mehr Stabilität reinzukriegen.
Mein Job ist also in vielerlei Hinsicht prima und spannend, aber ich frage mich dennoch manchmal, ob das Gras woanders nicht grüner sein könnte. Das rundum Paket habe ich noch nicht entdeckt und ich frage mich mittlerweile auch, ob es das überhaupt gibt.
Was machst Du beruflich, dass du überhaupt so international unterwegs bist, wenn ich fragen darf?
12.04.2024, 01:29
(11.04.2024, 10:43)Maxoh schrieb:(10.04.2024, 00:29)Anonym01 schrieb:(06.08.2023, 20:23)Homer S. schrieb:(06.08.2023, 19:37)Spencer schrieb: „Spannend“ ist einfach die falsche Kategorie. Niemand würde doch von sich sagen, ein „spannendes“ Leben zu führen. Erfüllt, abwechslungsreich, vielseitig, ja, aber spannend? Und wie soll dann erst das Berufsleben spannend sein? Ein Buch und ein Film können spannend sein, nur das sind Produkte der Unterhaltungsindustrie. Schon einen spannenden Film zu drehen bzw ein spannendes Buch zu schreiben, kann man wohl kaum als spannend beschreiben.
Auch die Tätigkeit des Strafrichters handelt idR von längst abgeschlossen Sachverhalten, die in Gerichtsakten, Gutachten, Zeugenaussagen und Anträgen ihrer juristischen Aufarbeitung harren und ohne die publizistische Aufbereitung durch einen Gerichtsreporter wohl von niemandem als spannend bezeichnet würden, v.a. nicht vom Strafrichter selbst, der nach einigen Dienstjahren seine xte Körperverletzung, Nötigung, Sachbeschädigung usw abzuurteilen hat. Mitlesende Strafrichter mögen mich gerne korrigieren ;-)
Von seinem Leben denselben Spannungsbogen zu erwarten, wie er einem von einem Hollywood-Film geboten wird, ist etwas naiv bzw. trägt einem Trend der Mediengesellschaft Rechnung, das eigene Leben als grosse Erzählung aufzufassen, die es wert ist, mit anderen in sozialen Netzwerken medial geteilt zu werden. Leider handelt es sich dabei wieder nur um eine mehr oder weniger spannende Erzählung und Collage, niemals aber um das wahre Leben.
Meinte mit spannend = nicht langweilig. Habe ich in dem Ausgangspost evtl etwas verkürzt dargestellt. Und die meisten haben hier ja schon erkannt, dass das nur subjektiv zu beantworten ist, deswegen zusätzlich meine Frage nach dem jeweiligen warum.
Mein Job langweilt mich aktuell - und das obwohl das Thema mich interessiert - aber es gibt schon seit längerem keine Höhen und Tiefen mehr, also alles auf einem sehr steten gleichen Niveau., morgen passiert also sicher in etwa das Gleiche wie übermorgen und nächste Woche. Ich finde also wohl Jobs spannend, bei denen es eine Art Probjektarbeit ist, also sich mal richtig in etwas rein hängen, dass hoffentlich erfolgreich meistern, dann ggf mal wieder ne ruhige Phase und dann das nächste Projekt...
Zum Thema spannend = nicht langweilig, sondern Höhen + Tiefen.
Bei mir gibt es seit Monaten Unklarheit darüber, welche Aufgaben ich in 1-2 Monaten bearbeite und es kam nicht nur ein Mal vor, dass ich erst kurze Zeit vorher von Reisen auf andere Kontinente erfahren habe. Gerne auch mit der Nachfrage verbunden, ob ich nicht eine Rede (ohne nähere Details) halten könne etc.
Das ist nicht langweilig, aber bringt definitiv nicht nur Höhen mit sich :D. Ich fände ein bisschen mehr Planungssicherheit gar nicht so verkehrt und freue mich darauf, hoffentlich bald wieder ein bisschen mehr Stabilität reinzukriegen.
Mein Job ist also in vielerlei Hinsicht prima und spannend, aber ich frage mich dennoch manchmal, ob das Gras woanders nicht grüner sein könnte. Das rundum Paket habe ich noch nicht entdeckt und ich frage mich mittlerweile auch, ob es das überhaupt gibt.
Was machst Du beruflich, dass du überhaupt so international unterwegs bist, wenn ich fragen darf?
Ich bin recht jurafern in der internationalen Zusammenarbeit tätig. Also z.B. mit einem Wiwi Hintergrund könnte ich auf meiner aktuellen Stelle auch sitzen.
Allerdings gibt es auch andere Stellen, bei denen man viel international unterwegs sein kann und die mit Jura möglich wären. Ich habe Freunde/Bekannte bei der GIZ, beim BMZ und einen bei UNODC, die auch ordentlich rumkommen oder zumindest die Möglichkeit dazu hätten. (Nicht alle mit Jura Background, aber man kann die Positionen eben auch mit Jura Hintergrund besetzen).
Ich glaube man denkt während der Ausbildung einfach nur gar nicht daran, wie viele Möglichkeitem einem das Studium neben den klassischen juristischen Berufen ebenfalls eröffnet. Und es gibt eben nicht nur das AA, Außenhandelskammern oder die Ausslandssitze der GK, wenn es auch mal aus DE raus gehen soll. Nur Englisch (oder, je nach Kontext, Französisch oÄ) muss halt sitzen, wenn es was internationales ist. :)
13.04.2024, 11:33
Ich finde meine Arbeit in der Strafverteidigung spannend und wenn mich Leute fragen, was ich beruflich mache, sind sie auch interessiert und wenden sich einem zu, um zu plaudern.
13.04.2024, 17:10
Ich werfe mal Richter in der ordentlichen Gerichtsbarkeit in den Raum. Das pralle Leben + Jura.