16.02.2024, 11:31
Im reddit-Forum fängt gerade jemand ein Experiment an – keine Ahnung, wie lange das durchgezogen wird. Beginn des Jurastudiums, und ChatGPT wird angelernt, indem man die ganzen Jahre über "mit" ChatGPT lernt, erzähl, Fehler im Gespräch korrigiert und so weiter.
Ist ein spannender Ansatz.
Ist ein spannender Ansatz.
16.02.2024, 11:51
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16.02.2024, 13:29
Wie ich bereits einmal gesagt habe, bei den LLMs wird es immer so sein, dass die sich irgendwas ausdenken. Mir ist das selbst schon ein paar mal passiert, als ich die neue KI von Google für die Urteilsrecherche genutzt habe. Da waren dann auf einmal in dem mir bekannten Urteil Sachen drin, die da so nicht drinstanden. Das heißt, man muss immer berücksichtigen, dass das was dee computer schreibt so nicht stimmen kann, auch wenn es noch so gut klingt. Um das zu wissen muss man sich aber mit der Materie auskennen. Deswegen seh ich darin ehrlich gesagt auch große Gefahren wenn Laien anfangen, LLMs für Rechtsfragen zu nutzen. Die können nämlich nicht erkennen, ob das was die LLMs ausspucken nun so stimmt oder nicht. Das wird noch richtig Schlagzeilen machen.
Außerdem hab ich, angeregt durch den guten Nachdenklich, mal ein wenig recherchiert, wie schnell die KI Entwicklung tatsächlich ist. Ganz so schnell, wie man annehmen möchte ist sie nämlich gar nicht. Die LLMs in ihrer heutigen Form gibt es praktisch schon seit 2018. OpenAI waren dann die ersten, die eine für die breite Masse gut funktionierende LLM gebaut haben. Für uns alle war das dann ganz revolutionär, aber an und für sich ist die Technik nicht so neu wie man glauben mag. Ich glaube, die AI hat durchaus auch usecases in unserer Zunft, aber nicht in dem Maße, wie manche Leute bei uns das annehmen, insbesondere, weil wir auch gar keine Ahnung haben, wie limitiert die Technik dann doch noch ist.
Außerdem hab ich, angeregt durch den guten Nachdenklich, mal ein wenig recherchiert, wie schnell die KI Entwicklung tatsächlich ist. Ganz so schnell, wie man annehmen möchte ist sie nämlich gar nicht. Die LLMs in ihrer heutigen Form gibt es praktisch schon seit 2018. OpenAI waren dann die ersten, die eine für die breite Masse gut funktionierende LLM gebaut haben. Für uns alle war das dann ganz revolutionär, aber an und für sich ist die Technik nicht so neu wie man glauben mag. Ich glaube, die AI hat durchaus auch usecases in unserer Zunft, aber nicht in dem Maße, wie manche Leute bei uns das annehmen, insbesondere, weil wir auch gar keine Ahnung haben, wie limitiert die Technik dann doch noch ist.
17.02.2024, 07:02
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19.02.2024, 11:47
AI wird manche Anwälte sicherlich überflüssig machen, die sind es dann aber im Grunde heute auch schon.
Ich stelle mir die Frage, ob der Rechtsanwender, also der Mandant, wirklich darauf verzichten wird, sich einen Anwalt zu nehmen. Sicher, einfache Fragen, werden in Zukunft von AI beantwortet werden können. Wahrscheinlich auch zunehmend komplexere Fragen. Nur weil meine Frage dann aber beantwortet ist, hilft mir das noch lange nicht, denn zu meinem Recht komme ich dadurch nicht. Ich kann mir vorstellen, dass man dennoch zum Anwalt geht. Der wird die Frage vielleicht auch erstmal mit AI beantworten, dann aber eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen abgeben und vor allem -haften. Letztlich gehen die Mandanten doch zum Anwalt, weil der Mensch grundsätzlich ein Sicherheitsbedürfnis hat. Sofern sich auch nur eine Partei einen Anwalt nimmt, wird es die andere aus Gründen der vermeintlichen Waffengleichheit auch tun.
Und AI ist auch heute schon zu Deep Fake fähig, warum sollte das bei der Beantwortung von Rechtsfragen anders sein?
Eine AI kann eine Frage nur aufgrund des geschilderten Sachverhalts beantworten. Ist der Sachverhalt falsch, wird die Antwort falsch sein. Aufgabe des Anwalts ist ja nicht nur die Beantwortung einer Frage, sondern auch die Aufklärung des Sachverhalts. Ich bin mir nicht sicher, was AI hier wirklich im Stande ist zu leisten bzw. wann sie dazu im Stande sein wird. Ob bald, in fernliegender Zukunft oder jemals? Das vermag ich nicht zu beantworten.
Ich stelle mir die Frage, ob der Rechtsanwender, also der Mandant, wirklich darauf verzichten wird, sich einen Anwalt zu nehmen. Sicher, einfache Fragen, werden in Zukunft von AI beantwortet werden können. Wahrscheinlich auch zunehmend komplexere Fragen. Nur weil meine Frage dann aber beantwortet ist, hilft mir das noch lange nicht, denn zu meinem Recht komme ich dadurch nicht. Ich kann mir vorstellen, dass man dennoch zum Anwalt geht. Der wird die Frage vielleicht auch erstmal mit AI beantworten, dann aber eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen abgeben und vor allem -haften. Letztlich gehen die Mandanten doch zum Anwalt, weil der Mensch grundsätzlich ein Sicherheitsbedürfnis hat. Sofern sich auch nur eine Partei einen Anwalt nimmt, wird es die andere aus Gründen der vermeintlichen Waffengleichheit auch tun.
Und AI ist auch heute schon zu Deep Fake fähig, warum sollte das bei der Beantwortung von Rechtsfragen anders sein?
Eine AI kann eine Frage nur aufgrund des geschilderten Sachverhalts beantworten. Ist der Sachverhalt falsch, wird die Antwort falsch sein. Aufgabe des Anwalts ist ja nicht nur die Beantwortung einer Frage, sondern auch die Aufklärung des Sachverhalts. Ich bin mir nicht sicher, was AI hier wirklich im Stande ist zu leisten bzw. wann sie dazu im Stande sein wird. Ob bald, in fernliegender Zukunft oder jemals? Das vermag ich nicht zu beantworten.
19.02.2024, 11:54
(19.02.2024, 11:47)RLP789 schrieb: Eine AI kann eine Frage nur aufgrund des geschilderten Sachverhalts beantworten. Ist der Sachverhalt falsch, wird die Antwort falsch sein. Aufgabe des Anwalts ist ja nicht nur die Beantwortung einer Frage, sondern auch die Aufklärung des Sachverhalts. Ich bin mir nicht sicher, was AI hier wirklich im Stande ist zu leisten bzw. wann sie dazu im Stande sein wird. Ob bald, in fernliegender Zukunft oder jemals? Das vermag ich nicht zu beantworten.
Wenn die AI das kann, dann kannst du jeden Dienstleistungsberuf in die Tonne kicken. Dann braucht es keine Lehrer mehr, Ärzte, Architekten, Programmierer, Ingenieure usw.
19.02.2024, 13:51
Fragen beantworten kann Google schon seit 20 Jahren.
19.02.2024, 14:06
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19.02.2024, 15:01
(19.02.2024, 14:06)nachdenklich schrieb: gerade einen interessanten Podcast mit einem GK-RA gehört. Es wurde darauf hingewiesen, dass die klassische "Associate-Arbeit" wohl wegfallen wird. Problematisch sei dabei Folgendes: zum einen werde man diese Arbeit nicht mehr "billen" können. Zum Anderen wurde der Associate in der Vergangenheitan an dieser - jetzt wegfallenden - Arbeit ausgebildet bzw. sein Problembewusstsein geschärft und damit geschult. Denn wenn ich bspw viele Daten oder Verträge selbst auswerte, dann werde ich peu à peu etwaige Probleme/Risiken usw herausfiltern bzw nachvollziehen können. Anhand dieser eigenen Vorarbeit schloßen sich dann die Nachfolgeschritte an. Dies wird zeitnah wegfallen. Der Associate bekommt das fertige Ergebnis, ohne zu verstehen, warum die "KI" zu diesem Ergebnis gekommen ist oder nicht. Der Associate wird somit verstärkt mit dem Partner zusammenarbeiten müssen, ohne dass er selbst viele Billables für die Kanzlei generieren können wird. Das sei eine wirtschaftliche Investition der Kanzlei in die Zukunft.
Als ob Associates heutzutage einen Vertrag komplett from the scratch aufbauen würden. Man zieht sich immer irgendeinen Mustervertrag oder nimmt einen Altvertrag aus den Kanzleiunterlagen und bastelt sich dann was zusammen, was zum konkreten Auftrag passt.
AI kann dann die Arbeit sparen, das Muster bzw. den Altvertrag rauszusuchen. Wobei ich lieber auf ein etabliertes Muster zurückgreife als mir jedes Mal von der AI was Neues aufsetzen lassen würde (da müsste ich dann ja wieder jede Klausel kontrollieren, damit keine Hallus drin sind). Für die wichtigen Klauseln muss ich mich hingegen so oder so hinsetzen. Entweder lasse ich mir von der AI eine Klausel vorformulieren aber muss sie dann trotzdem exakt überprüfen und justieren. Oder ich schreibe die von Hand runter.
Die meisten Verträge, die ich entworfen habe, lassen sich von ihrem Konzept her auch gar nicht in einen einfachen Auftrag für AI herunterbrechen. Stattdessen telefoniere ich eine Stunde oder länger mit der Mandantin und die erzählt mir alles, was ihr so wichtig ist, mit der Gegenseite abgesprochen etc. Am Ende habe ich dann 1-3 Seiten an Notizen und auf der Basis drafte ich.
Sicher, wenn der Auftrag ist "drafte mir einen Patentlizenzvertrag, einfache Lizenznehmerin, 5 Jahre Laufzeit, 3% Lizenzgebühr vom Umsatz" dann kann das die AI schnell machen. Aber dazu würde ich mir auch einfach ein Muster ziehen und das in unter einer Stunde fertig machen. Nur kommen solche Anfragen fast nie vor.
Und am Ende bleibe ich weiter dabei, wenn ein Unternehmen Geld sparen will, dann geht es schon nicht zur GK. Wer zur GK geht, weiß, dass es nicht billig wird, und hat damit auch grundsätzlich kein Problem. Wenn in einer Sache genug Geld im Spiel ist, dann sind die Rechtsberatungskosten nicht die Priorität.
21.02.2024, 13:17
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