28.01.2024, 14:15
Moin,
wie wird man bei einer normalen, mittelständischen Kanzlei Partner?
Die Kanzlei bzw. die bisherigen Partner haben ja kein Interesse daran, den Kuchen zu teilen. Man kann also im Grunde nur damit drohen, mitsamt einiger Mandate zu gehen, oder übersehe ich da was? Und das ist dürfte, insbesondere bei kopflastigen Mandantenstrukturen, nur schwer zu realisieren sein.
Mich würden einfach mal ein paar Erfahrungsberichte und Einblicke interessieren.
Danke :)
wie wird man bei einer normalen, mittelständischen Kanzlei Partner?
Die Kanzlei bzw. die bisherigen Partner haben ja kein Interesse daran, den Kuchen zu teilen. Man kann also im Grunde nur damit drohen, mitsamt einiger Mandate zu gehen, oder übersehe ich da was? Und das ist dürfte, insbesondere bei kopflastigen Mandantenstrukturen, nur schwer zu realisieren sein.
Mich würden einfach mal ein paar Erfahrungsberichte und Einblicke interessieren.
Danke :)
28.01.2024, 14:24
Naja zwingen kann man sie nicht, also muss man sie überzeugen, dass es doch in ihrem Interesse ist. Cash für sie, Haftungsverteilung, mehr Gewicht in der Akquise. Der letzte Punkt ist v.a. dann relevant, wenn du ein anderes/weiteres Rechtsgebiet beackerst.
28.01.2024, 16:32
Du musst ein Rechtsgebiet beackern, von dem da niemand Ahnung hat
29.01.2024, 10:57
(28.01.2024, 14:15)anfänger schrieb: Die Kanzlei bzw. die bisherigen Partner haben ja kein Interesse daran, den Kuchen zu teilen. Man kann also im Grunde nur damit drohen, mitsamt einiger Mandate zu gehen, oder übersehe ich da was? Und das ist dürfte, insbesondere bei kopflastigen Mandantenstrukturen, nur schwer zu realisieren sein.
Du hast schon einen sehr negativen Blick auf die Dinge. Normalerweise haben Partner schon ein Interesse daran, gute Anwälte hin zum Partner zu entwickeln. Wieso? Weil sie selbst doch auch ein Interesse an einer starken Partnerschaft haben und die gerne mit Leuten zusammen machen, die sie mögen. Eine Kanzlei mit 5 starken Partnern ist besser aufgestellt als eine Kanzlei mit 3 starken Partnern. Wenn keine jungen Partner nachkommen, wird die Partnerschaft außerdem irgendwann kopflastig/alt und alles bricht zusammen.
Was braucht es, um Partner zu werden? Erstmal musst du deine Mandate im Griff haben. Dann solltest du immer den Schritt extra machen. Als Angestellter ist das eigentlich nicht nötig aber wenn ein Angestellter Partner werden will, möchte ich bei ihm gerne das Partner-Mindset sehen. Du musst als Angestellter nicht auf einer Konferenz sprechen, du musst keinen Aufsatz veröffentlichen, zu Networking-Events gehen... aber von jemandem, der Partner werden will, würde ich es erwarten. Auch wenn er viel zu tun hat.
Sofern möglich sehe ich gerne, dass auch wirtschaftlich gedacht wird. Schließlich sollten auch Führungsqualitäten erkennbar sein. Als Partner bist du auch Chef, d.h. du musst mal Streit zwischen Angestellten schlichten, übertriebene Erwartungen weg-moderieren oder auch andere Personen fördern. Ich hätte damals auch nicht gedacht, wie viel administrativer Kram als Partner auf einen zukommt parallel zur weiter laufenden Mandatsarbeit, die auch nicht weniger wird.
29.01.2024, 16:57
Nach den Erfahrungen in meinem Umfeld ist es ein Mix aus "breiter aufgestellt sein" und Nachwuchsarbeit.
Je länger du als Anwalt tätig bist und wenn du dich nicht damit begnügst, unsichtbar im Backoffice zu arbeiten, wirst du selber vielleicht das ein oder andere Mandat generieren ohne Akquise zu machen. Wenn du Akquise machst und Networking betreibst, erst recht. Je erfolgreicher du darin bist, umso mehr kannst du fordern. Zusätzlich hast du irgendwann deine Stammmandanten, die explizit mit dir sprechen wollen und die du im Zweifel natürlich auch überreden kannst, mit dir zu gehen, wenn du die Kanzlei verlässt.
Das andere ist die Größe der Kanzlei. Eine größere Kanzlei mit mehreren Anwälten hat oftmals mehr Außenwirkung als eine Kanzlei mit nur ein oder zwei Anwälten.
Und ganz konkret in meinem Umfeld: einen Partner haben wir in meiner früheren WPG dazugewonnen, weil er aus einer größeren WPG mit seinen Mandaten und mehreren Mitarbeitern zu uns kam. Zwei andere langjährige Kollegen wurden erst zu GF berufen und anschließend zu Partnern gemacht. Hier war absehbar, dass einer unserer Partner die nächsten Jahre in Rente gehen wird und auch die anderen sind inzwischen Mitte-Ende 50. Die Führungsriege bricht also langfristig weg und bevor das soweit ist, sollte man den Nachwuchs aufgebaut haben.
Je länger du als Anwalt tätig bist und wenn du dich nicht damit begnügst, unsichtbar im Backoffice zu arbeiten, wirst du selber vielleicht das ein oder andere Mandat generieren ohne Akquise zu machen. Wenn du Akquise machst und Networking betreibst, erst recht. Je erfolgreicher du darin bist, umso mehr kannst du fordern. Zusätzlich hast du irgendwann deine Stammmandanten, die explizit mit dir sprechen wollen und die du im Zweifel natürlich auch überreden kannst, mit dir zu gehen, wenn du die Kanzlei verlässt.
Das andere ist die Größe der Kanzlei. Eine größere Kanzlei mit mehreren Anwälten hat oftmals mehr Außenwirkung als eine Kanzlei mit nur ein oder zwei Anwälten.
Und ganz konkret in meinem Umfeld: einen Partner haben wir in meiner früheren WPG dazugewonnen, weil er aus einer größeren WPG mit seinen Mandaten und mehreren Mitarbeitern zu uns kam. Zwei andere langjährige Kollegen wurden erst zu GF berufen und anschließend zu Partnern gemacht. Hier war absehbar, dass einer unserer Partner die nächsten Jahre in Rente gehen wird und auch die anderen sind inzwischen Mitte-Ende 50. Die Führungsriege bricht also langfristig weg und bevor das soweit ist, sollte man den Nachwuchs aufgebaut haben.