29.01.2024, 00:18
Genau auf solche Studiengänge wollte ich hinaus.
In Rostock gibt's z.b. Good Governance - Wirtschaft, Gesellschaft, Recht als Bachelor of Law.
In Göttingen Rechtswissenschaft und Sinologie (Chinakunde und Sprache) als Doppelbachelor.
Damit wird man aber kein Anwalt oder Richter, sondern konkurriert mit BWLern, Politologen usw. um Jobs in Unternehmen, NGOs oder ThinkTanks oder so
In Rostock gibt's z.b. Good Governance - Wirtschaft, Gesellschaft, Recht als Bachelor of Law.
In Göttingen Rechtswissenschaft und Sinologie (Chinakunde und Sprache) als Doppelbachelor.
Damit wird man aber kein Anwalt oder Richter, sondern konkurriert mit BWLern, Politologen usw. um Jobs in Unternehmen, NGOs oder ThinkTanks oder so
29.01.2024, 00:40
Nur mal ein Einwurf zur Vorstellung in Lehramt hätte man sehr viel Freizeit; aus eigener Erfahrung aus dem näheren Bekanntenkreis muss ich sagen trügt der Schein gewaltig. Ich denke im Alter vor der Rente wird man als erfahrene*r Lehrer*in chillen können. Aber die Regel wird das nicht sein. Alleine die Idee, dass Lehrer*innen nach den Schulstunden Freizeit hätten ist ja offensichtlich falsch.
29.01.2024, 08:01
(29.01.2024, 00:40)E-135 schrieb: Nur mal ein Einwurf zur Vorstellung in Lehramt hätte man sehr viel Freizeit; aus eigener Erfahrung aus dem näheren Bekanntenkreis muss ich sagen trügt der Schein gewaltig. Ich denke im Alter vor der Rente wird man als erfahrene*r Lehrer*in chillen können. Aber die Regel wird das nicht sein. Alleine die Idee, dass Lehrer*innen nach den Schulstunden Freizeit hätten ist ja offensichtlich falsch.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass niemand auch nur ansatzweise so viel Freizeit wie die Lehrer in meinem Umfeld hat. Während alle anderen Arbeitnehmer gerade Mittagspause machen sind die Lehrer schon im Fitnessstudio und läuten den Feierabend ein. Alle paar Wochen wird mal gejammert, dass eine Arbeit korrigiert werden muss, bevor dann auch erstmal wieder die nächsten langen Ferien anstehen.
29.01.2024, 08:56
(29.01.2024, 08:01)Pille schrieb:(29.01.2024, 00:40)E-135 schrieb: Nur mal ein Einwurf zur Vorstellung in Lehramt hätte man sehr viel Freizeit; aus eigener Erfahrung aus dem näheren Bekanntenkreis muss ich sagen trügt der Schein gewaltig. Ich denke im Alter vor der Rente wird man als erfahrene*r Lehrer*in chillen können. Aber die Regel wird das nicht sein. Alleine die Idee, dass Lehrer*innen nach den Schulstunden Freizeit hätten ist ja offensichtlich falsch.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass niemand auch nur ansatzweise so viel Freizeit wie die Lehrer in meinem Umfeld hat. Während alle anderen Arbeitnehmer gerade Mittagspause machen sind die Lehrer schon im Fitnessstudio und läuten den Feierabend ein. Alle paar Wochen wird mal gejammert, dass eine Arbeit korrigiert werden muss, bevor dann auch erstmal wieder die nächsten langen Ferien anstehen.
Aus eigener Erfahrung im Bekanntenkreis kann ich sagen, dass Lehrer durchaus regelmäßig Elterngespräche um 21/22 Uhr führen, da die Eltern der Schüler anscheinend nur zu dieser Zeit erreichbar sind (telefonisch). Dazu kommt Unterrichtsvorbereitung, Klausurenkorrektur, u.a. - allein der Zeitaufwand für die Klausurenkorrektur und Erstellung einer solchen Klausur sollte nicht unterschätzt werden.
29.01.2024, 08:59
Die Lehramtsgeschichten führen vielleicht etwas vom Thema weg, aber aus dienstlicher Erfahrung mit dem Thema: In jedem Beruf gibt es Fleißige und Faule, gut Organisierte und Konfuse. Je größer das System und die Freiräume, desto mehr gehen die Extreme auseinander. Schon im Unterricht schaut (in Deutschland!) kaum mal ein Kollege rein, was daheim geschieht sieht ohnehin niemand. Hinzu kommt, dass es "das" Lehramt nicht gibt, sondern Grundschule, Sek I, Gymnasium, Sonderpädagogik usw. Hinzu kommt, dass das vorherrschende Deputatsmodell nur die Unterrichtszeit definiert, und zu allem Übel noch fächerunabhängig, obwohl die Vorbereitungs- und Korrekturzeiten fächerabhängig sehr unterschiedlich sind. Aus alledem folgt, dass es nahezu zwingend sehr belastete und eher entspannter, sehr lang und sehr kurz arbeitende Arten gibt, den Beruf auszuüben. Falls der Zwang zur Zeiterfassung kommt, wofür unionsrechtlich alles spricht, wird das auch sehr deutlich werden.
Soll heißen: wer gut organisiert ist und strukturiert arbeitet und die richtige Fächerkombination hat, kann ein guter Lehrer sein und trotzdem ordentlich Freizeit haben. Wenn das fehlt, ist die Arbeitsbelastung riesig oder der Anspruch an sich selbst gering.
Man achte auf die Parallelen zur Richtertätigkeit: wer gut ist und entscheidungsfreudig und ein gutes Dezernat hat, kann qualitätsvoll arbeiten bei akzeptablen Arbeitszeiten. Wenn es an einem fehlt, geht nicht mehr gut und kurz gleichzeitig.
Bleibt die Frage, ob man sein ganzes Berufsleben vor Kindern im Klassenzimmer stehen will. Ich wollte es nicht.
Soll heißen: wer gut organisiert ist und strukturiert arbeitet und die richtige Fächerkombination hat, kann ein guter Lehrer sein und trotzdem ordentlich Freizeit haben. Wenn das fehlt, ist die Arbeitsbelastung riesig oder der Anspruch an sich selbst gering.
Man achte auf die Parallelen zur Richtertätigkeit: wer gut ist und entscheidungsfreudig und ein gutes Dezernat hat, kann qualitätsvoll arbeiten bei akzeptablen Arbeitszeiten. Wenn es an einem fehlt, geht nicht mehr gut und kurz gleichzeitig.
Bleibt die Frage, ob man sein ganzes Berufsleben vor Kindern im Klassenzimmer stehen will. Ich wollte es nicht.
29.01.2024, 17:30
Du musst mit 8-10 Jahren Ausbildung rechnen, denn meist zieht sich die Examensvorbereitung dann doch, denn ggf. nimmst du einen oder zwei Verbesserungsversuche war und die Wartezeit (mehrere Monate bis Jahre) zwischen Studium und Ref gibt es an vielen OLGs auch.
Die Examensvorbereitung ist hart. Vor allem weil du die ganze Zeit mit der Ungewissheit leben musst, ob sich die ganze harte Arbeit auszahlt. Denn am Ende zählen die Noten der juristischen Examina. Gnadenlos. Selbst wenn man ein Überflieger in der Schule ist, muss man sich idR schnell mit seiner Mittelmäßigkeit abfinden.
Die Ausbildung (ins. die Referendarausbildung) wird den Anforderungen an das 2.StEx nicht gerecht, was es nicht unbedingt leichter macht.
Auch abseits von Großkanzleien musst du mit 50h+ Arbeitszeiten in kleinen und mittelständischen Kanzleien rechnen. Nur verdienst du - insbesondere in Kleinkanzleien - so viel wie ein Absolvent mit "lediglich" einem BWL-Bachelor; meist sind es - je nach Region - 30-50k bei weitaus höheren Arbeitszeiten. Willst du mehr verdienen, musst du in die GKs bei noch höheren Arbeitszeiten (60h+). Und dafür brauchst du auch erstmal die Noten; haben ca. 15% der Juristen. Die Justiz -insbesondere als Richter auf Probe- hat auch nicht die rosigsten Arbeitszeiten (und außerdem noch für die Qualifikationen, die man benötigt, unterirdische Gehälter).
Zudem haben viele Juristen, die ich kenne, keine anderen Hobbys und sind Fachidioten.
Um vielleicht auch mal was Positives zu sagen: Neben einer guten Allgemeinbildung erlernt man eine unglaubliche Frustrationstoleranz.
Ich würde es nicht nochmal machen. Man kann leichter gutes Geld verdienen und das sage ich mit 2×vb. Auch hat es mich dafür zu viel gekostet (Zeit, Nerven, Stress, etc.)
Aber du wirst dich bestimmt nicht von einem Juristen in dem Forum hier abhalten lassen. Probier es aus. Du wirst sicher an der ein oder anderen Stelle an meine Worte zurückdenken.
Alles Gute für Dich.
Die Examensvorbereitung ist hart. Vor allem weil du die ganze Zeit mit der Ungewissheit leben musst, ob sich die ganze harte Arbeit auszahlt. Denn am Ende zählen die Noten der juristischen Examina. Gnadenlos. Selbst wenn man ein Überflieger in der Schule ist, muss man sich idR schnell mit seiner Mittelmäßigkeit abfinden.
Die Ausbildung (ins. die Referendarausbildung) wird den Anforderungen an das 2.StEx nicht gerecht, was es nicht unbedingt leichter macht.
Auch abseits von Großkanzleien musst du mit 50h+ Arbeitszeiten in kleinen und mittelständischen Kanzleien rechnen. Nur verdienst du - insbesondere in Kleinkanzleien - so viel wie ein Absolvent mit "lediglich" einem BWL-Bachelor; meist sind es - je nach Region - 30-50k bei weitaus höheren Arbeitszeiten. Willst du mehr verdienen, musst du in die GKs bei noch höheren Arbeitszeiten (60h+). Und dafür brauchst du auch erstmal die Noten; haben ca. 15% der Juristen. Die Justiz -insbesondere als Richter auf Probe- hat auch nicht die rosigsten Arbeitszeiten (und außerdem noch für die Qualifikationen, die man benötigt, unterirdische Gehälter).
Zudem haben viele Juristen, die ich kenne, keine anderen Hobbys und sind Fachidioten.
Um vielleicht auch mal was Positives zu sagen: Neben einer guten Allgemeinbildung erlernt man eine unglaubliche Frustrationstoleranz.
Ich würde es nicht nochmal machen. Man kann leichter gutes Geld verdienen und das sage ich mit 2×vb. Auch hat es mich dafür zu viel gekostet (Zeit, Nerven, Stress, etc.)
Aber du wirst dich bestimmt nicht von einem Juristen in dem Forum hier abhalten lassen. Probier es aus. Du wirst sicher an der ein oder anderen Stelle an meine Worte zurückdenken.
Alles Gute für Dich.
29.01.2024, 18:04
Zur Willkür:
Ich halte die juristischen Examina nicht für willkürlich und rein glücksabhängig. Zwar ist es richtig, dass ein gewisser Korrektoren- und Glücksfaktor mitspielt, aber das ist bei objektiver Betrachtung auch in den meisten anderen Fächern so. Wenn man jetzt mal von Multiple-Choice Prüfungen und manchen MINT-Fächern absieht, spielt ein gewisses Wohlwollen eines bspw. die Bachelorthesis korrigierenden Korrektors oder eine Prise Glück bei der Frage, welche Antworten nun genau vom Korrektor gehört werden wollen, überall eine Rolle.
Ich halte es für maximal selten bis ausgeschlossen, dass jemand, der eigentlich 9 Punkte verdient hat, flächendeckend nur 5 Punkte erhält und mit einem ausreichend aus den Examina rausgeht. Natürlich gibt es die üblichen Geschichten, dass eine Klausur gleichzeitig mit 13 und mit 3 Punkten bewertet worden ist, nur dürften das die extremen und sehr seltenen Ausnahmen sein, die darüber hinaus auch in Anfechtungsverfahren mit Sicherheit auch eine recht gute Erfolgsquote haben dürften.
Wer vernünftige Ausführungen in den Klausuren/Examina macht, sauber mit den juristischen Auslegungsmethoden, halbwegs sauber dogmatisch argumentiert und den ein oder anderen Meinungsstreit obendrein auswendig kann, der wird sehr solide Noten erzielen.
Nur anekdotisch, aber: Von allen meinen Kommilitonen haben die, die im Studium auch im Großen und Ganzen gut geliefert haben, gute Examina gemacht. bei denen, die im Studium schon große Probleme hatten, hat sich dies auch in eher schlechten Examensergebnissen niedergeschlagen. Ich denke daher, wenn du von Beginn an versuchst, kontinuierlich die Semesterfächer durchzuackern und dich in den jeweiligen Semesterklausuren erprobst, wirst du sehen, wo die Reise im Examen in etwa hingeht. Wirst du im Studium immer zweistellig schreiben, wirst du auch vernünftige Examina hinbekommen. Fällst du während des Studiums regelmäßig durch Klausuren und Hausarbeiten, wird ein Doppel-VB in den Examina für dich eher unwahrscheinlich. Du wirst also nicht am Tag des Examens erst erfahren, ob du Jura kannst oder nicht.
Zur Frage, ob ich ein Jurastudium weiterempfehlen würde:
Schwierig. Es kommt darauf an, was man sich davon erhofft. Möchtest du dich dein Leben lang mit juristischen Fragestellungen beschäftigen, wozu ein lebenlanges Lernen in diesen Bereichen erforderlich ist, um nicht abgehängt zu werden? Hast du ein intrinsisches Interesse an diesem Studienfach und den damit einhergehenden Berufsbildern, insbesondere des Rechtsanwalts, da der Großteil der Absolventen in die Rechtsanwaltschaft geht / gehen muss? Dann würde ich es dir empfehlen.
Wenn dein Traum ein Beruf wie des Richters/Staatsanwalts oder des GK-Anwalts ist, wo man gewisse Noten benötigt, dann versuche, von Beginn an kontinuierlich Jura einzuatmen, damit es dir Stück für Stück leichter von der Hand geht.
Wenn du einfach schnelles Geld verdienen willst, solltest du etwas anderes studieren. Bei Jura kannst du sehr viel verdienen, musst aber auch vergleichsweise viel Energie und Kraft reinstecken.
Ich halte die juristischen Examina nicht für willkürlich und rein glücksabhängig. Zwar ist es richtig, dass ein gewisser Korrektoren- und Glücksfaktor mitspielt, aber das ist bei objektiver Betrachtung auch in den meisten anderen Fächern so. Wenn man jetzt mal von Multiple-Choice Prüfungen und manchen MINT-Fächern absieht, spielt ein gewisses Wohlwollen eines bspw. die Bachelorthesis korrigierenden Korrektors oder eine Prise Glück bei der Frage, welche Antworten nun genau vom Korrektor gehört werden wollen, überall eine Rolle.
Ich halte es für maximal selten bis ausgeschlossen, dass jemand, der eigentlich 9 Punkte verdient hat, flächendeckend nur 5 Punkte erhält und mit einem ausreichend aus den Examina rausgeht. Natürlich gibt es die üblichen Geschichten, dass eine Klausur gleichzeitig mit 13 und mit 3 Punkten bewertet worden ist, nur dürften das die extremen und sehr seltenen Ausnahmen sein, die darüber hinaus auch in Anfechtungsverfahren mit Sicherheit auch eine recht gute Erfolgsquote haben dürften.
Wer vernünftige Ausführungen in den Klausuren/Examina macht, sauber mit den juristischen Auslegungsmethoden, halbwegs sauber dogmatisch argumentiert und den ein oder anderen Meinungsstreit obendrein auswendig kann, der wird sehr solide Noten erzielen.
Nur anekdotisch, aber: Von allen meinen Kommilitonen haben die, die im Studium auch im Großen und Ganzen gut geliefert haben, gute Examina gemacht. bei denen, die im Studium schon große Probleme hatten, hat sich dies auch in eher schlechten Examensergebnissen niedergeschlagen. Ich denke daher, wenn du von Beginn an versuchst, kontinuierlich die Semesterfächer durchzuackern und dich in den jeweiligen Semesterklausuren erprobst, wirst du sehen, wo die Reise im Examen in etwa hingeht. Wirst du im Studium immer zweistellig schreiben, wirst du auch vernünftige Examina hinbekommen. Fällst du während des Studiums regelmäßig durch Klausuren und Hausarbeiten, wird ein Doppel-VB in den Examina für dich eher unwahrscheinlich. Du wirst also nicht am Tag des Examens erst erfahren, ob du Jura kannst oder nicht.
Zur Frage, ob ich ein Jurastudium weiterempfehlen würde:
Schwierig. Es kommt darauf an, was man sich davon erhofft. Möchtest du dich dein Leben lang mit juristischen Fragestellungen beschäftigen, wozu ein lebenlanges Lernen in diesen Bereichen erforderlich ist, um nicht abgehängt zu werden? Hast du ein intrinsisches Interesse an diesem Studienfach und den damit einhergehenden Berufsbildern, insbesondere des Rechtsanwalts, da der Großteil der Absolventen in die Rechtsanwaltschaft geht / gehen muss? Dann würde ich es dir empfehlen.
Wenn dein Traum ein Beruf wie des Richters/Staatsanwalts oder des GK-Anwalts ist, wo man gewisse Noten benötigt, dann versuche, von Beginn an kontinuierlich Jura einzuatmen, damit es dir Stück für Stück leichter von der Hand geht.
Wenn du einfach schnelles Geld verdienen willst, solltest du etwas anderes studieren. Bei Jura kannst du sehr viel verdienen, musst aber auch vergleichsweise viel Energie und Kraft reinstecken.
29.01.2024, 18:06
Du solltest vor allem aufhören das Studienfach zu bewerten, sondern auf die Berufe schauen, die dir damit ermöglicht werden. Die 3-7 Jahre Studium kriegst du mit Fleiß und Intelligenz sowieso hin. Hinterher arbeitest du aber ein paar Jährchen.
30.01.2024, 00:02
(29.01.2024, 18:06)guga schrieb: Du solltest vor allem aufhören das Studienfach zu bewerten, sondern auf die Berufe schauen, die dir damit ermöglicht werden. Die 3-7 Jahre Studium kriegst du mit Fleiß und Intelligenz sowieso hin. Hinterher arbeitest du aber ein paar Jährchen.
Ein sehr guter Hinweis!
Was willst du später beruflich machen? An deiner Stelle würde ich mich ausführlich darüber informieren, wie die Arbeit eines Anwalts aussieht. Zum einen in einer kleinen Kanzlei und zum anderen in einer großen, dann die Arbeit eines Richters oder Staatsanwalts.
Kleiner Tipp: wenn du hier schon an der Quelle sitzt, lohnt es sich vielleicht die Leute hier danach zu fragen. Willst du etwas wissen? Ich und die anderen antworten dir sicher gerne :-)
Ich habe in einer kleinen Kanzlei angefangen, bin dann zu einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gewechselt und arbeite mittlerweile in einem Unternehmen in der Personalabteilung, kann dir also zu diesen drei berichten.
Vor meinem Studium dachte ich auch: "Bloß kein BWL". Durch meine Arbeit in der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft habe ich aber viele BWLer kennengelernt und beneide sie ein bisschen. BWL ist ein Fach, mit dem du viele Möglichkeiten hast. Es ist nicht nur ein Studiengang für Leute, die sonst nichts mit sich anzufangen wissen.
In der WPG haben die BWLer-Kollegen als Steuer- oder Wirtschaftsprüfungsassistent gearbeitet, als Prüfungsleiter oder - nach erfolgreich bestandenen Examen - als Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater. Die letzten beiden sind Jobs, mit denen du ebenfalls viel Geld verkdienen kannst.
Einer dieser StB-Kollegen ist mittlerweile CFO in einem Unternehmen. Das ist nämlich auch ein Weg, den man mit BWL gehen kann. Ins Unternehmen, dort ggf. in die Buchhaltung bis hin zum Leiter der Buchhaltung oder in andere Führungspositionen. Ein Ex von mir ist seit vielen Jahren mit seiner eigenen Unternehmensberatungsgesellschaft selbständig und sehr erfolgreich.
Die Arbeit in der WPG war interessant und sehr lehrreich. Nirgendwo anders bekommst du so eine detaillierten Einsicht in verschiedenste Unternehmen, deren Finanzen und Ziele. Auch wenn es einen Grund hatte, die WPG zu verlassen, denke ich daher gerne an diese Zeit zurück.
Die meisten Juristen verbindet mit dem Jurastudium wohl eine Hassliebe. Direkt nach meinem zweiten Examen hätte ich jedem davon abgeraten. Mittlerweile bin ich soweit versöhnt, dass ich dir wieder dazu raten kann, wenn es dich wirklich interessiert. Wenn ich mich damals nicht für Jura entschieden hätte, wäre ich wohl doch bei BWL gelandet und ich denke, ich hätte es nicht bereut.
Einen Mittelweg kannst du gehen, wenn du beides studierst. Ich kenne ein paar, die das gemacht haben. Alternativ ist Wirtschaftsrecht vielleicht etwas für dich, wenn du später in die Wirtschaft gehen willst und dich das Recht dennoch interessiert. Allerdings kannst du mit diesem Studiengang kein Rechtsanwalt, Richter oder Staatsanwalt werden. Das geht nur mit klassischem Jura.
30.01.2024, 09:10
Ergänzend dazu aus der Sicht des öffentlichen Dienstes: ich war Richter, Staatsanwalt, Referent in zwei Ministerien, wieder Richter und leite jetzt ein Referat in einem Ministerium. Jede dieser Tätigkeiten war auf ihre Art interessant. Wo es mir atmosphärisch oder von der Aufgabe her nicht gefallen hat, musste ich nicht lange bleiben. Jetzt genieße ich enorme Gestaltungsmöglichkeiten bei familienfreundlichen Home-Office-Regeln und größtmöglicher finanzieller Sicherheit. Nebenher unterrichte ich ein wenig und prüfe ab und zu im Examen. Privat und im Ehrenamt profitiere ich auch von den Kenntnissen, wenn es um Behörden, Banken und Versicherungen geht. Kein anderes Studienfach hätte mir den Weg ermöglicht, ich habe es (seit die Klausuren zum ersten Examen geschrieben waren...) keinen Tag bereut.