28.01.2024, 19:29
(28.01.2024, 18:01)juristischer Laie schrieb: Mein Interesse für den technischen Bereich hält sich leider in Grenzen, wenn auch die Berufsaussichten dort wegen dem Fachkräftemangel besser sein dürften. Einzige Alternativen, die neben Jura für mich in Frage kommen, wären wohl BWL/VWL oder Lehramt.
Allerdings wirkt ein BWL-Studium auf mich - ohne es abwertend zu meinen - wie ein 0815-Abschluss, den jeder hat. Außerdem fehlt mir da ein wenig der geistige und intellektuelle Anspruch, da das Studium zu einem überwiegend Anteil dann doch aus Inhalten bestehen soll, die rein auswendig zu lernen sind und in der Praxis auch nicht anwendbar sind.
Mit Lehramt wäre ich wohl als Beamter mein Leben lang abgesichert, aber zugleich müsste ich dann auch für immer mit (nervigen) Kinder zusammenarbeiten.
Bei Jura stößt mir lediglich dieses von allen gefürchtete Examen böse auf, welches psychisch extrem belastend sein soll und auch teilweise unvorhersehbar ist. Außerdem ist es merkwürdig, dass der Lebenslauf praktisch keine Rolle spielt und die eine Examensnote letztendlich alles entscheidend ist.
Das Jura-Studium hat sowohl intellektuell herausfordernde als auch stumpfe auswendiglern 0815 Seiten.
Die Staatsexamen bereiten dich auf die Arbeit eines Richters oder "Feld-Wald-und-Wiesen"-Anwalts vor, der mit jedem Fall umgehen können soll. Dazu gehören ganz alltägliche Dinge. In meiner ersten Verwaltungsrechtsklausur ging es um einen Opa, dem sein Führerschein weggenommen wurde. In meiner mündlichen Prüfung vor zwei Monaten im zweiten Examen ging es um eine Frau, die von einem Hund gebissen wurde.
Die meisten Arbeitgeber achten beim Berufseinstieg nur auf die Noten in diesen Examen.
Daneben gibt es aber noch viele Themen, zu denen man Seminare und Schwerpunkte machen kann. Die sind sehr interessant, z.b. Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie, Völkerrecht, Europarecht, Bankenrecht, Kriminologie usw.
Die hier erzielten Noten sind aber im Grunde das Tüpfelchen auf dem "i".
Du musst dir über deine Zielsetzung im Klaren sein. Du kannst kein Richter werden, wenn du zwar großartige Noten in Rechtsgeschichte hast, aber alltägliche Fälle nicht lösen kannst.
Top-Kanzleien erwarten im Grunde beides, also dass man Interesse z.b. an internationalem Wirtschaftsrecht hat, aber auch, dass man gute Noten im normalen Examen hat. Je nach Talent muss man für diese Note hart arbeiten oder sie fliegt einem zu.
Die Examenszeit ist für die meisten Menschen unfassbar stressig und nervenaufreibend.
Ich kann aber nicht beurteilen, wie das im Vergleich in anderen Studiengängen ist. Bei Lehramt soll das Referendariat grausam sein, so schlimm, dass viele dort abbrechen?
In MINT-Fächern sind häufig die Matheklausuren brutal. Wer dort 3x durchfällt, kann plötzlich an keiner deutschen Uni mehr einen Studiengang belegen, in dem Mathe vorkommt.
"No Risk, No Reward" und "Von nichts kommt nichts" muss man wohl sagen. Deine bisherigen guten Noten zeigen aber ja, dass du Intelligenz oder Fleiß oder beides mitbringst.
Falls du schon weißt, dass du eh keine Lust auf die Arbeit als Anwalt/Richter hast, kannst du auch über Rechtswissenschaft auf Bachelor/Master nachdenken bzw. Recht als Nebenfach zu einem Bachelor z.b. in Politik. Dort sie die Jobaussichten dann aber halt auch risikoreicher. Im Optimalfall berätst du die Bundesregierung, im schlimmsten Fall arbeitest du als Taxifahrer.
28.01.2024, 19:31
(28.01.2024, 18:01)juristischer Laie schrieb: Mein Interesse für den technischen Bereich hält sich leider in Grenzen, wenn auch die Berufsaussichten dort wegen dem Fachkräftemangel besser sein dürften. Einzige Alternativen, die neben Jura für mich in Frage kommen, wären wohl BWL/VWL oder Lehramt.
Allerdings wirkt ein BWL-Studium auf mich - ohne es abwertend zu meinen - wie ein 0815-Abschluss, den jeder hat. Außerdem fehlt mir da ein wenig der geistige und intellektuelle Anspruch, da das Studium zu einem überwiegend Anteil dann doch aus Inhalten bestehen soll, die rein auswendig zu lernen sind und in der Praxis auch nicht anwendbar sind.
Mit Lehramt wäre ich wohl als Beamter mein Leben lang abgesichert, aber zugleich müsste ich dann auch für immer mit (nervigen) Kinder zusammenarbeiten.
Bei Jura stößt mir lediglich dieses von allen gefürchtete Examen böse auf, welches psychisch extrem belastend sein soll und auch teilweise unvorhersehbar ist. Außerdem ist es merkwürdig, dass der Lebenslauf praktisch keine Rolle spielt und die eine Examensnote letztendlich alles entscheidend ist.
Das ist sicher nicht der gängige Weg, aber eine mögliche Überlegung: man könnte Jura und BWL parallel studieren, das Grundstudium in Jura dreht sich im Kern "nur" um vier gewinnt, viele der Vorlesungen sind gegenüber selbstständigem Lernen von eher geringer Relevanz. Insofern ist es mit entsprechendem Ehrgeiz durchaus möglich, den Bachelor in BWL neben dem Grundstudium durchzuziehen (in Regelzeit) und dann in die Examensvorbereitung zu starten mit dem beruhigenden Gefühl einer Absicherung im Rücken.
28.01.2024, 20:29
(28.01.2024, 19:31)AberratioInvictus schrieb: das Grundstudium in Jura dreht sich im Kern "nur" um vier gewinnt
Man sollte vielleicht nicht Studienanfängern und erst recht nicht solchen, die es erst noch werden wollen, das Märchen von der magischen Vier erzählen. Ich habe viele Juristen aus allen Ecken des Landes kennengelernt und so gut wie nie von diesen märchenhaften Aufsteigern gehört, die bis zur Examensvorbereitung nur ausreichende Noten geschrieben haben und sodann eine vernünftige Note im Examen erreicht haben.
Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wie man auf vier Punkte lernen soll. Wenn in der Klausur etwas drankommt, was man überhaupt noch nie gesehen hat, wird man wahrscheinlich nicht mal vier Punkte schaffen und wenn man halbwegs verstanden hat, was man mal angeschaut hat, wird man – von immer möglichem Pech, das jeden mal treffen kann, abgesehen – irgendwie auch mehr als vier Punkte schreiben, wenn man denn allgemein verstanden hat, worum es in Jura geht. Wer dauerhaft nur vier Punkte schreibt, ist schlichtweg ungeeignet, mag auch der Gesetzgeber das nicht einsehen wollen.
28.01.2024, 20:52
(28.01.2024, 20:29)GPAKandidat2023 schrieb:(28.01.2024, 19:31)AberratioInvictus schrieb: das Grundstudium in Jura dreht sich im Kern "nur" um vier gewinnt
Man sollte vielleicht nicht Studienanfängern und erst recht nicht solchen, die es erst noch werden wollen, das Märchen von der magischen Vier erzählen. Ich habe viele Juristen aus allen Ecken des Landes kennengelernt und so gut wie nie von diesen märchenhaften Aufsteigern gehört, die bis zur Examensvorbereitung nur ausreichende Noten geschrieben haben und sodann eine vernünftige Note im Examen erreicht haben.
Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wie man auf vier Punkte lernen soll. Wenn in der Klausur etwas drankommt, was man überhaupt noch nie gesehen hat, wird man wahrscheinlich nicht mal vier Punkte schaffen und wenn man halbwegs verstanden hat, was man mal angeschaut hat, wird man – von immer möglichem Pech, das jeden mal treffen kann, abgesehen – irgendwie auch mehr als vier Punkte schreiben, wenn man denn allgemein verstanden hat, worum es in Jura geht. Wer dauerhaft nur vier Punkte schreibt, ist schlichtweg ungeeignet, mag auch der Gesetzgeber das nicht einsehen wollen.
Diese Tipps würde ich nicht geben, wenn ich es nicht selbst so gemacht hätte - natürlich mit dem Caveat, dass das nicht der klassische und vor allem nicht für jeden gangbare Weg ist. Im Grundstudium hatte ich Jura und nebenbei einen Doppelbachelor, nach dem Semester Klausuren und Hausarbeiten. Und Jura stand bis zum Bachelor hinten an, die Noten entsprechend und oft hat's eben drei Versuche für die bestandene Klausur gebraucht. Im Examen habe ich vieles dann "from the scratch" gelernt und bin natürlich nicht zum VB gekommen, aber mit dem Ergebnis zufrieden. Wie gesagt, die Absicherung vor dem Examen ist teuer erkauft (auch durch Zeit im Studium) und das Ganze kann richtig in due Hose gehen. Es ist aber ein möglicher Weg.
28.01.2024, 21:00
(28.01.2024, 20:52)AberratioInvictus schrieb:(28.01.2024, 20:29)GPAKandidat2023 schrieb:(28.01.2024, 19:31)AberratioInvictus schrieb: das Grundstudium in Jura dreht sich im Kern "nur" um vier gewinnt
Man sollte vielleicht nicht Studienanfängern und erst recht nicht solchen, die es erst noch werden wollen, das Märchen von der magischen Vier erzählen. Ich habe viele Juristen aus allen Ecken des Landes kennengelernt und so gut wie nie von diesen märchenhaften Aufsteigern gehört, die bis zur Examensvorbereitung nur ausreichende Noten geschrieben haben und sodann eine vernünftige Note im Examen erreicht haben.
Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wie man auf vier Punkte lernen soll. Wenn in der Klausur etwas drankommt, was man überhaupt noch nie gesehen hat, wird man wahrscheinlich nicht mal vier Punkte schaffen und wenn man halbwegs verstanden hat, was man mal angeschaut hat, wird man – von immer möglichem Pech, das jeden mal treffen kann, abgesehen – irgendwie auch mehr als vier Punkte schreiben, wenn man denn allgemein verstanden hat, worum es in Jura geht. Wer dauerhaft nur vier Punkte schreibt, ist schlichtweg ungeeignet, mag auch der Gesetzgeber das nicht einsehen wollen.
Diese Tipps würde ich nicht geben, wenn ich es nicht selbst so gemacht hätte - natürlich mit dem Caveat, dass das nicht der klassische und vor allem nicht für jeden gangbare Weg ist. Im Grundstudium hatte ich Jura und nebenbei einen Doppelbachelor, nach dem Semester Klausuren und Hausarbeiten. Und Jura stand bis zum Bachelor hinten an, die Noten entsprechend und oft hat's eben drei Versuche für die bestandene Klausur gebraucht. Im Examen habe ich vieles dann "from the scratch" gelernt und bin natürlich nicht zum VB gekommen, aber mit dem Ergebnis zufrieden. Wie gesagt, die Absicherung vor dem Examen ist teuer erkauft (auch durch Zeit im Studium) und das Ganze kann richtig in due Hose gehen. Es ist aber ein möglicher Weg.
Ich möchte nicht behaupten, dass es nicht machbar ist oder diesen Weg an sich kritisieren. Ich finde es sogar ziemlich cool, dass du zwei Studienabschlüsse hast.
Nur diese "vier gewinnt"-Aussage halte ich gegenüber Anfängern für unangebracht, da sie in ihnen falsche Hoffnungen weckt. Viele Studenten glauben allein wegen dieser Aussage bis zum Schluss, teils bis zum dritten (!) Examensversuch, dass sie noch das Blatt wenden könnten. Traurige Realität ist für die allermeisten aber, dass ihre Leistungen im Examen meistens nicht besser als in den Scheinen sein werden.
28.01.2024, 21:03
Ich weiß jetzt nicht genau, was Du mit "intellektuellem" Anspruch meinst. Das ist ja auslegungsfähig. Jedenfalls habe ich während des Jurastudiums eine beträchtliche Anzahl an Altersgenossen kennengelernt, die absolut gar kein Interesse bspw. an Kunst, Kultur, Geschichte, Wirtschaft oder Politik hatten. Viele dieser Kommilitonen haben auch noch nie eine Tageszeitung oder ein politisches Magazin durchgelesen. Die meisten hingegen haben ihre Tage von 9-18 Uhr in der Bibliothek gesessen und ihre Hemmerskripte zusammengefasst, in der Hoffnung in der Klausur einen "Volltreffer" zu landen. Ob dies auf "Intellekt" schließen lässt? Dies darf zumindest bestritten werden; die Deutung bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
28.01.2024, 21:04
(28.01.2024, 21:00)GPAKandidat2023 schrieb:(28.01.2024, 20:52)AberratioInvictus schrieb:(28.01.2024, 20:29)GPAKandidat2023 schrieb:(28.01.2024, 19:31)AberratioInvictus schrieb: das Grundstudium in Jura dreht sich im Kern "nur" um vier gewinnt
Man sollte vielleicht nicht Studienanfängern und erst recht nicht solchen, die es erst noch werden wollen, das Märchen von der magischen Vier erzählen. Ich habe viele Juristen aus allen Ecken des Landes kennengelernt und so gut wie nie von diesen märchenhaften Aufsteigern gehört, die bis zur Examensvorbereitung nur ausreichende Noten geschrieben haben und sodann eine vernünftige Note im Examen erreicht haben.
Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wie man auf vier Punkte lernen soll. Wenn in der Klausur etwas drankommt, was man überhaupt noch nie gesehen hat, wird man wahrscheinlich nicht mal vier Punkte schaffen und wenn man halbwegs verstanden hat, was man mal angeschaut hat, wird man – von immer möglichem Pech, das jeden mal treffen kann, abgesehen – irgendwie auch mehr als vier Punkte schreiben, wenn man denn allgemein verstanden hat, worum es in Jura geht. Wer dauerhaft nur vier Punkte schreibt, ist schlichtweg ungeeignet, mag auch der Gesetzgeber das nicht einsehen wollen.
Diese Tipps würde ich nicht geben, wenn ich es nicht selbst so gemacht hätte - natürlich mit dem Caveat, dass das nicht der klassische und vor allem nicht für jeden gangbare Weg ist. Im Grundstudium hatte ich Jura und nebenbei einen Doppelbachelor, nach dem Semester Klausuren und Hausarbeiten. Und Jura stand bis zum Bachelor hinten an, die Noten entsprechend und oft hat's eben drei Versuche für die bestandene Klausur gebraucht. Im Examen habe ich vieles dann "from the scratch" gelernt und bin natürlich nicht zum VB gekommen, aber mit dem Ergebnis zufrieden. Wie gesagt, die Absicherung vor dem Examen ist teuer erkauft (auch durch Zeit im Studium) und das Ganze kann richtig in due Hose gehen. Es ist aber ein möglicher Weg.
Ich möchte nicht behaupten, dass es nicht machbar ist oder diesen Weg an sich kritisieren. Ich finde es sogar ziemlich cool, dass du zwei Studienabschlüsse hast.
Nur diese "vier gewinnt"-Aussage halte ich gegenüber Anfängern für unangebracht, da sie in ihnen falsche Hoffnungen weckt. Viele Studenten glauben allein wegen dieser Aussage bis zum Schluss, teils bis zum dritten (!) Examensversuch, dass sie noch das Blatt wenden könnten. Traurige Realität ist für die allermeisten aber, dass ihre Leistungen im Examen meistens nicht besser als in den Scheinen sein werden.
Gut, diesen Eindruck wollte ich eindeutig nicht vermitteln. Man muss klar zwischen Grundstudium und Examensvorbereitung trennen. Die Noten in Rechtsgeschichte für die Zwischenprüfung interessieren niemanden. Aber alles was examensrelevant ist, da muss man den Schalter umlegen. Und beim ersten Examen hat man ja das Glück, Probeklausuren vor der Prüfung zu haben als Gradmesser und selbst entscheiden zu können, wann man reif ist für die Prüfung. Das sollte man definitiv nutzen und da sollte man ehrlich zu sich selbst sein.
28.01.2024, 21:07
(28.01.2024, 21:04)AberratioInvictus schrieb:(28.01.2024, 21:00)GPAKandidat2023 schrieb:(28.01.2024, 20:52)AberratioInvictus schrieb:(28.01.2024, 20:29)GPAKandidat2023 schrieb:(28.01.2024, 19:31)AberratioInvictus schrieb: das Grundstudium in Jura dreht sich im Kern "nur" um vier gewinnt
Man sollte vielleicht nicht Studienanfängern und erst recht nicht solchen, die es erst noch werden wollen, das Märchen von der magischen Vier erzählen. Ich habe viele Juristen aus allen Ecken des Landes kennengelernt und so gut wie nie von diesen märchenhaften Aufsteigern gehört, die bis zur Examensvorbereitung nur ausreichende Noten geschrieben haben und sodann eine vernünftige Note im Examen erreicht haben.
Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wie man auf vier Punkte lernen soll. Wenn in der Klausur etwas drankommt, was man überhaupt noch nie gesehen hat, wird man wahrscheinlich nicht mal vier Punkte schaffen und wenn man halbwegs verstanden hat, was man mal angeschaut hat, wird man – von immer möglichem Pech, das jeden mal treffen kann, abgesehen – irgendwie auch mehr als vier Punkte schreiben, wenn man denn allgemein verstanden hat, worum es in Jura geht. Wer dauerhaft nur vier Punkte schreibt, ist schlichtweg ungeeignet, mag auch der Gesetzgeber das nicht einsehen wollen.
Diese Tipps würde ich nicht geben, wenn ich es nicht selbst so gemacht hätte - natürlich mit dem Caveat, dass das nicht der klassische und vor allem nicht für jeden gangbare Weg ist. Im Grundstudium hatte ich Jura und nebenbei einen Doppelbachelor, nach dem Semester Klausuren und Hausarbeiten. Und Jura stand bis zum Bachelor hinten an, die Noten entsprechend und oft hat's eben drei Versuche für die bestandene Klausur gebraucht. Im Examen habe ich vieles dann "from the scratch" gelernt und bin natürlich nicht zum VB gekommen, aber mit dem Ergebnis zufrieden. Wie gesagt, die Absicherung vor dem Examen ist teuer erkauft (auch durch Zeit im Studium) und das Ganze kann richtig in due Hose gehen. Es ist aber ein möglicher Weg.
Ich möchte nicht behaupten, dass es nicht machbar ist oder diesen Weg an sich kritisieren. Ich finde es sogar ziemlich cool, dass du zwei Studienabschlüsse hast.
Nur diese "vier gewinnt"-Aussage halte ich gegenüber Anfängern für unangebracht, da sie in ihnen falsche Hoffnungen weckt. Viele Studenten glauben allein wegen dieser Aussage bis zum Schluss, teils bis zum dritten (!) Examensversuch, dass sie noch das Blatt wenden könnten. Traurige Realität ist für die allermeisten aber, dass ihre Leistungen im Examen meistens nicht besser als in den Scheinen sein werden.
Gut, diesen Eindruck wollte ich eindeutig nicht vermitteln. Man muss klar zwischen Grundstudium und Examensvorbereitung trennen. Die Noten in Rechtsgeschichte für die Zwischenprüfung interessieren niemanden. Aber alles was examensrelevant ist, da muss man den Schalter umlegen. Und beim ersten Examen hat man ja das Glück, Probeklausuren vor der Prüfung zu haben als Gradmesser und selbst entscheiden zu können, wann man reif ist für die Prüfung. Das sollte man definitiv nutzen und da sollte man ehrlich zu sich selbst sein.
Diese Grundeinstellung halte ich auch für sehr gefährlich. Dieses "Schalterumlegen", nachdem man - angeblich - 6 oder 7 Semester kaum was gemacht hat, dürfte vielen Studenten gar nicht gelingen und im Ergebnis deshalb eher trügerisch sein.
28.01.2024, 21:28
(28.01.2024, 21:07)nachdenklich schrieb:(28.01.2024, 21:04)AberratioInvictus schrieb:(28.01.2024, 21:00)GPAKandidat2023 schrieb:(28.01.2024, 20:52)AberratioInvictus schrieb:(28.01.2024, 20:29)GPAKandidat2023 schrieb: Man sollte vielleicht nicht Studienanfängern und erst recht nicht solchen, die es erst noch werden wollen, das Märchen von der magischen Vier erzählen. Ich habe viele Juristen aus allen Ecken des Landes kennengelernt und so gut wie nie von diesen märchenhaften Aufsteigern gehört, die bis zur Examensvorbereitung nur ausreichende Noten geschrieben haben und sodann eine vernünftige Note im Examen erreicht haben.
Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wie man auf vier Punkte lernen soll. Wenn in der Klausur etwas drankommt, was man überhaupt noch nie gesehen hat, wird man wahrscheinlich nicht mal vier Punkte schaffen und wenn man halbwegs verstanden hat, was man mal angeschaut hat, wird man – von immer möglichem Pech, das jeden mal treffen kann, abgesehen – irgendwie auch mehr als vier Punkte schreiben, wenn man denn allgemein verstanden hat, worum es in Jura geht. Wer dauerhaft nur vier Punkte schreibt, ist schlichtweg ungeeignet, mag auch der Gesetzgeber das nicht einsehen wollen.
Diese Tipps würde ich nicht geben, wenn ich es nicht selbst so gemacht hätte - natürlich mit dem Caveat, dass das nicht der klassische und vor allem nicht für jeden gangbare Weg ist. Im Grundstudium hatte ich Jura und nebenbei einen Doppelbachelor, nach dem Semester Klausuren und Hausarbeiten. Und Jura stand bis zum Bachelor hinten an, die Noten entsprechend und oft hat's eben drei Versuche für die bestandene Klausur gebraucht. Im Examen habe ich vieles dann "from the scratch" gelernt und bin natürlich nicht zum VB gekommen, aber mit dem Ergebnis zufrieden. Wie gesagt, die Absicherung vor dem Examen ist teuer erkauft (auch durch Zeit im Studium) und das Ganze kann richtig in due Hose gehen. Es ist aber ein möglicher Weg.
Ich möchte nicht behaupten, dass es nicht machbar ist oder diesen Weg an sich kritisieren. Ich finde es sogar ziemlich cool, dass du zwei Studienabschlüsse hast.
Nur diese "vier gewinnt"-Aussage halte ich gegenüber Anfängern für unangebracht, da sie in ihnen falsche Hoffnungen weckt. Viele Studenten glauben allein wegen dieser Aussage bis zum Schluss, teils bis zum dritten (!) Examensversuch, dass sie noch das Blatt wenden könnten. Traurige Realität ist für die allermeisten aber, dass ihre Leistungen im Examen meistens nicht besser als in den Scheinen sein werden.
Gut, diesen Eindruck wollte ich eindeutig nicht vermitteln. Man muss klar zwischen Grundstudium und Examensvorbereitung trennen. Die Noten in Rechtsgeschichte für die Zwischenprüfung interessieren niemanden. Aber alles was examensrelevant ist, da muss man den Schalter umlegen. Und beim ersten Examen hat man ja das Glück, Probeklausuren vor der Prüfung zu haben als Gradmesser und selbst entscheiden zu können, wann man reif ist für die Prüfung. Das sollte man definitiv nutzen und da sollte man ehrlich zu sich selbst sein.
Diese Grundeinstellung halte ich auch für sehr gefährlich. Dieses "Schalterumlegen", nachdem man - angeblich - 6 oder 7 Semester kaum was gemacht hat, dürfte vielen Studenten gar nicht gelingen und im Ergebnis deshalb eher trügerisch sein.
In dem genannten Beispiel hätte man allerdings nicht "fast nichts" gemacht, man hätte sogar in höherer Intensität studiert nur mit anderen Fokus. Aber klar, "Schalter umlegen" muss klappen und das ist keine Selbstverständlichkeit.
28.01.2024, 23:41
Wie wäre es denn z.B. mit sowas wie "Wirtschaft und Recht"?
Dann könntest du in BWL/VWL und Jura reinschnuppern und dir einen Eindruck machen und dann je nachdem mit dem ersten Staatsexamen oder mit dem Master weiter machen, hättest "nur" ca. 1.5 Jahre verloren (falls du den Bachelor vollständig durchziehst und nicht vorher schon zu Jura wechselst) und einen Bachelor als Absicherung, um deine Nerven während des Examens zu sparen.
Ansonsten: Habe viele Lehrerinnen im Freundeskreis und beneide die sehr um Arbeitszeiten + Gehalt in Kombination (Super Stundenlohn + 6 Wochen Sommerferien sind etwas, von dem ich nur träume)...
Also falls dich Lehramt tatsächlich interessiert: Ich bereue ein bisschen, es nach der Schulzeit radikal als Möglichkeit für mich ausgeschlossen zu haben. Für mich vereint sich da ein ordentliches Gehalt mit viel Freizeit, wo es in Jura - wenn man kein außerordentliches Glück hat - häufig nur super Gehalt, aber mit zero Freizeit, oder ein okayes bis ganz gutes Gehalt zu normalen Dienstzeiten (ohne 6 Wochen Sommerferien ;)) zu scheinen gibt.
Dann könntest du in BWL/VWL und Jura reinschnuppern und dir einen Eindruck machen und dann je nachdem mit dem ersten Staatsexamen oder mit dem Master weiter machen, hättest "nur" ca. 1.5 Jahre verloren (falls du den Bachelor vollständig durchziehst und nicht vorher schon zu Jura wechselst) und einen Bachelor als Absicherung, um deine Nerven während des Examens zu sparen.
Ansonsten: Habe viele Lehrerinnen im Freundeskreis und beneide die sehr um Arbeitszeiten + Gehalt in Kombination (Super Stundenlohn + 6 Wochen Sommerferien sind etwas, von dem ich nur träume)...
Also falls dich Lehramt tatsächlich interessiert: Ich bereue ein bisschen, es nach der Schulzeit radikal als Möglichkeit für mich ausgeschlossen zu haben. Für mich vereint sich da ein ordentliches Gehalt mit viel Freizeit, wo es in Jura - wenn man kein außerordentliches Glück hat - häufig nur super Gehalt, aber mit zero Freizeit, oder ein okayes bis ganz gutes Gehalt zu normalen Dienstzeiten (ohne 6 Wochen Sommerferien ;)) zu scheinen gibt.