22.04.2021, 14:17
Als Jurist kann man nur als Rentner auswandern.
22.04.2021, 14:20
(22.04.2021, 13:53)Gast schrieb:(22.04.2021, 13:45)Gast schrieb: Wie kann man denn zb nach Österreich kommen als deutscher Jurist?
Sonst kann man ja auch ne bayerische Grenzstadt nehmen. Gleiches, wenn man eigentlich nach Frankreich will: Grenzstadt in Deutschland wählen und zum Urlaub hinfahren.
Umzug nach Bayern ist doch Ausland
Im europäischen Ausland ist das wegen der Dienst- und Niederlassungsfreiheit gar nicht so schwierig; also zumindest was die formellen Voraussetzungen betrifft. Portugal oder Italien wäre schon schön; praktisch stellt sich aber wiederum das Problem der Akzeptanz. Ein Portugiese oder Italiener wird sich im Zweifel eher einen Native suchen.
22.04.2021, 14:25
(22.04.2021, 14:20)Gast schrieb:(22.04.2021, 13:53)Gast schrieb:(22.04.2021, 13:45)Gast schrieb: Wie kann man denn zb nach Österreich kommen als deutscher Jurist?
Sonst kann man ja auch ne bayerische Grenzstadt nehmen. Gleiches, wenn man eigentlich nach Frankreich will: Grenzstadt in Deutschland wählen und zum Urlaub hinfahren.
Umzug nach Bayern ist doch Ausland
Im europäischen Ausland ist das wegen der Dienst- und Niederlassungsfreiheit gar nicht so schwierig; also zumindest was die formellen Voraussetzungen betrifft. Portugal oder Italien wäre schon schön; praktisch stellt sich aber wiederum das Problem der Akzeptanz. Ein Portugiese oder Italiener wird sich im Zweifel eher einen Native suchen.
Oder man berät halt Deutsche, die sich in dem Land ebenfalls niederlassen wollen; gerade in Immobiliensachen ist das sicherlich nicht ganz aussichtslos. Ansonsten kann man sich als Steuerrechtler eigentlich auch gut überall breit machen. Oder man spezialisiert sich im CISG oder anderen internationalen Rechtsgebieten. Mal schauen wie sich das mit der E-Justice entwickelt; vlt. öffnen sich dadurch auch neue Türen, für Leute, die gerne auswandern wollen; dann aber natürlich nur mit Zweitwohnsitz.
22.04.2021, 14:35
(22.04.2021, 13:29)Gast schrieb:
(22.04.2021, 12:47)Gast schrieb:(22.04.2021, 09:42)Gast schrieb: Die Problematik, die ich beim Auswandern als Jurist sehe ist, dass man anders als bei "normalen" Berufen im Grundsatz nicht universell einsetzbar ist. Die einzelnen Rechtsordnungen der Länder unterscheiden sich doch Recht stark. Wenn man nur im europäischen Bereich unterwegs ist, mag das noch machbar sein. Sobald man aber die Schwelle zu Ländern übertritt, in denen case law herrscht, nützt einem die deutsche Juristenausbildung nicht mehr so viel.
Ein dauerhaftes Arbeiten im Ausland (noch dazu im englischsprachigen) ist als deutscher Jurist in meinen Augen recht schwierig, ohne das jeweilige Recht im Zielland schon studiert zu haben.
Man muss sich auch immer fragen, ob ein Unternehmen wirklich einen Mehrwert von einem deutschen Juristen hat, der in einer ausländischen Niederlassung arbeiten will. Im Zweifel nimmt man dafür halt nen Juristen vor Ort.
Meines Erachtens ist das Hauptproblem nicht das fremde Recht sondern die fremde Sprache. In die fremde Rechtsordnung kann man sich recht schnell einarbeiten. Länger als ein einheimischer LL.B-Student dürfte man ohnehin nicht brauchen. Igendeine Zulassungsprüfung musst Du im Regelfall so oder so bestehen.
Das Recht funktioniert in allen westlichen Staaten nach ähnlichen Grundideen und Strukturen. Der Unterschied zwischen Common Law - und Civil - Traditionen mag in der Theorie sehr groß sein, in der Praxis relativiert sich das. Als Praktiker ist man auch in Deutschland die ganze Zeit hinterher, die Rechtsauslegung der oberen und obersten Rechtsprechung zu verfolgen und wendet diese praktisch an. Die Leitsatzwirkung einer BGH-Entscheidung dürfte in der Praxis nicht viel weniger schwer wiegen, als die Bindungswirkung einer obersten Gerichtsentscheidung in einer Case-Law-Tradition.
Der Wettbewerbsnachteil, den man gegenüber Muttersprachlern aufweist, lässt sich dagegen nicht so schnell ausgleichen. Deswegen sollte man eine Position suchen, in der die eigenen Sprachkenntnisse und Rechtskenntnisse von Vorteil sind.
Ja klar, ist ja alles ähnlich und wenn ich in Deutschland 4 Jahre Studium+2 Jahre Ref. (und ggf. Diss.) habe, dann ist das fast so gut wie das 4jährige Studium zzgl. eventueller Stationen, die der Einheimische absolvieren muss. Das eigne ich mir flott an
Das kann ja auch nur jemand sagen, der einen begrenzten Horizont hat und sich max. mit einer Tätigkeit als Juris in den USA oder GB befasst hat, wo es i.Ü. auch sehr aufwendig und langwierig sowie kostspielig ist. Ich habe eine rechtsvergleichende Diss. geschrieben und beherrsche die (nicht englische) Sprache nahezu auf Muttersprachniveau, sodass ich mich auch mal mit einer möglichen Tätigkeit in dem entsprechenden Land befasst habe. Das Rechtssystem deutlich anders als in Deutschland, die "kurze Einarbeitung für die kleine Zulassungsprüfung" wäre vom Niveau fast mit Examensniveau vergleichbar, d.h. mind. 2-3 Jahre Vorbereitung hier inkl. verkürzter Arbeit, d.h. deutlich geringeres Einkommen. Dann bin ich dort nach Bestehen auf Einstiegslevel und daher trotzdem nur für wenige Positionen, die noch einen Bezug zu Deutschland haben, relevant. Jeder Arzt, Chemiker, Ingenieur etc. feilt etwas am Englisch, notfalls erst vor Ort, und ist direkt auf entsprechend qualifiziertem Niveau mit entsprechender Vergütung einsetzbar.
Jemand der über die Uni Köln in Frankreich noch den Abschluss im französichen Recht gemacht hat, hat sicher gute Chancen. Im Übrigen sind die Möglichkeit für einen dt. Juristen im Ausland als Jurist zu arbeiten, aber extrem selten und kaum als Möglichkeit für jedermann zu sehen.
Damit ist für Juristen ein Auswandern, anders als bei ca. 90% der übrigen Ausbildungen, faktisch nur mit viel Zeit-, Lern- und Kostenaufwand verbunden, jedenfalls wenn man einen entsprechenden Job haben will. Als Verkäufer im Supermarkt kommt man sicher auch so mit etwas Sprachkenntnissen unter.
Selbst ein Auswandern nach Österreich oder die deutschsprachige Schweiz ist nicht so easy wie sich das manch einer vorstellt.
Lol, nimm mal deinen Baldrian, Junge.
Ich hab nicht behauptet, dass es leicht wäre. Ich habe gesagt, dass es aus meiner Sicht leichter ist, sich in eine fremde Rechtsordnung einzuarbeiten, als in einer Fremdsprache so trittsicher zu werden, dass Du mit einem Muttersprachler konkurrieren kannst. Mag aber auch eine Frage der individuellen Neigung und Begabung sein.
Und ja, meine Brille ist auf UK und Irland fokussiert. War dort, hab's gemacht, kenne deutsche Anwälte, die sich dort niedergelassen haben. Recht erfolgreich sogar, indem sie ihre deutschen Sprach- und Rechtskenntnisse verwertet haben.
Kann sein, dass Du dank deiner rechtsvergleichenden Diss im moldawischen Bienenrecht einen viel breiteren Horizont hast als ich. Ich möcht jetzt trotzdem nicht unbedingt tauschen.
22.04.2021, 14:51
Aber was ist in UK und Irland bitte besser als hier? Für mieses Wetter kann man auch in D bleiben oder nach Skandinavien auswandern.
Die meisten hier träumen ja von Spanien, Portugal, Italien etc.
Zur Not auch Österreich oder Schweiz, weil es näher an Italien ist.
Ein Italiener lacht dich aus, wenn du da mit deinen 2 Jahren Schulitalienisch daher kommst und in ner italienischen Kanzlei arbeiten willst. Das ist so als würde sich ein Südländer mit gebrochenem Deutsch in ner Hamburger GK vorstellen.
Die meisten hier träumen ja von Spanien, Portugal, Italien etc.
Zur Not auch Österreich oder Schweiz, weil es näher an Italien ist.
Ein Italiener lacht dich aus, wenn du da mit deinen 2 Jahren Schulitalienisch daher kommst und in ner italienischen Kanzlei arbeiten willst. Das ist so als würde sich ein Südländer mit gebrochenem Deutsch in ner Hamburger GK vorstellen.
22.04.2021, 21:53
(22.04.2021, 14:51)Gast schrieb: Aber was ist in UK und Irland bitte besser als hier? Für mieses Wetter kann man auch in D bleiben oder nach Skandinavien auswandern.
Die meisten hier träumen ja von Spanien, Portugal, Italien etc.
Zur Not auch Österreich oder Schweiz, weil es näher an Italien ist.
Ein Italiener lacht dich aus, wenn du da mit deinen 2 Jahren Schulitalienisch daher kommst und in ner italienischen Kanzlei arbeiten willst. Das ist so als würde sich ein Südländer mit gebrochenem Deutsch in ner Hamburger GK vorstellen.
Mieses Wetter in (Fenno-)Skandinavien? Diese Beurteilung ist gewiss rein subjektiv. Meine Meinung: Das Wetter ist gut im Norden. Die Sommer sind echt herrlich, nicht so schwül. Und Schnee im Winter empfinde ich auch nicht als "schlechtes Wetter". Im Gegenteil. Die schönsten Winter habe ich im Norden erlebt: Winterwunderland mit strahlendem Sonnenschein, da glitzert es richtig - ein Träumelein. Und bei Kälte macht das Saunieren am meisten Spaß. Und nochmal: Die Sommer sind mitunter fantastastisch. NORDEN!
23.04.2021, 01:14
Kann da nur zum Modell Schill raten, der es geschafft hat, Senatoren- und Richterpensiom zu kombinieren und sich damit nach deutschem Umbaustandard in den Favelas die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen und das meine ich schon vor regulärem Pensionseintrittsalter. Vielleicht mag jemand paar normative How Tos beisteuern. Living the Dream!
27.04.2021, 18:01
Ich hab eine ehemalige Kommilitonin die nach dem Ref in die USA zu Ihrem Surfer-Lover gezogen ist, dort dann irgendwie das bar examen und irgendein Übersetzerdiplom abgelegt hat und nun in einem Unternehmen als Juristin arbeitet.
27.04.2021, 18:25
Ich hatte eine Kommilitonin, die sich einen spanischen Anwalt geangelt und bei ihm in Spanien gewohnt hat.
11.12.2023, 10:55
Hole den Thread mal hoch. Hat jemand neue Insights? Ich würde mich gerne bevorzugt in Richtung Schweiz oder Liechtenstein orientieren, ist aber nicht zwingend. Auch spreche ich nur sehr schlecht Französisch. Ein fehlendes soziales Umfeld ist mir egal, ich will nur €€€. Bringe Top Noten und Dr. mit