19.09.2023, 09:14
(19.09.2023, 08:51)ALTER MANN schrieb: Es gehen zur Zeit doch mehr Juristen in Rente als nachkommen. Und das wird in den nächsten Jahren noch deutlich schlimmer. Aktuell suchen sowohl Justiz und Kanzleien wie verrückt (Tipp: einfach mal abseits der 5 größten Städte suchen). Das wird sich m.E. erst ändern sobald vieles durch KI übernommen wird. Und ich befürchte da reden wir eher über einen Zeithorizont von 3 bis 5 Jahre als über 10. Wird spannend..
Ich sehe das etwas anders. Wenn ich in den Jobportalen nach Stellen in meiner Umgebung suche, dann sehe ich meistens Stellenausschreibungen immer derselben großen Kanzleien.
Laut dem Beck-Stellenmarkt liegt das Durchschnittsgehalt bei Einzelkanzleien im Westen bei 46.000 und im Osten bei 36.000 €, in Sozietäten im Westen bei 76.000 und im Osten 43.000 €. Und dürften dann auch die krassen Ausreißer aus den GKs und Boutiquen berücksichtigt worden sein. Der Rückgang von Anwaltszulassungen dürfte sich gerade im ländlichen Bereich abspielen.
Und wie Du richtig konstatiert hast: Bald wird die KI auch zu einem Konkurrenten. Jedenfalls wird es die KI erlauben bspw im DD oder Compliance Bereich hunderttausende von Dokumenten schnell und effektiv zu überprüfen, wo man früher vllt doch den hochbzehalten Associate gebraucht hätte.
Es bleibt jedenfalls spannend mit der KI
19.09.2023, 09:39
1. Bedenken wegen KI sind absoluter Quatsch, habe in führender GK schon damit versucht zu arbeiten und es bringt max. ein paar Prozent Effizienz.
2. Momentan ist Krise, kaum Neueinstellung in GK, in UK werden Teams schon verkleinert.
2. Momentan ist Krise, kaum Neueinstellung in GK, in UK werden Teams schon verkleinert.
19.09.2023, 10:05
(19.09.2023, 08:19)Patenter Gast schrieb: Dieses „Jetzt geht’s für die Juristen aber bergab“ Mantra wird alle paar Jahre verbreitet. Ich habe mal einen alten Artikel von vor 90 Jahren gefunden. Selbst da stand schon, dass die neuen Juristen nicht mehr auf ein so gutes Umfeld treffen wie die älteren Anwälte früher.
Für das obere Drittel sieht es weiterhin sehr gut aus. Das mittlere Drittel hat normale Berufsaussichten, wie viele BWLer oder MINT Absolventen. Das untere Drittel hat es schwer, kann aber durch eine passende Spezialisierung oder Selbstständigkeit trotzdem später gut verdienen. Eine Option, die viele schlechte Absolventen aus anderen Studiengängen nicht haben.
ich les grad im WiWi-Treff bzgl der Ergattung eines PRAKTIKUMs bei Mckinsey:
Zitat:".. mir wurde mit - Abitur 1,3 ; Bachelor im 5. Semester an der WWU mit Schnitt 1,2 ; sowie zuvor BIG4 TAS, DAX30 Inhouse-Consulting und Accenture als Vorpraktika mit sehr guten Zeugnissen - heute eine Absage erteilt."
Zitat:"Habe gestern auch eine Absage erhalten. Vielleicht war ich auch zu naiv, aber ich hätte schon eher mit einer Zusage gerechnet.
Profil: Masterstudium Maschinenbau, Bsc Abschluss (Top 3% an einer TU in Österreich), Auslandssemester mit Stipendium eines großen kanadisch/österreichischen Unternehmens, Praktikum 3x BMW, zurzeit studentischer Mitarbeiter eines automotive Entwicklers."
Die warten dort auf die Zu-/Absage wie beim StE.
Zitat:"Habe eine Absage bekommen aber wurde zum keep in touch programm eingeladen...wow."
Zitat:"Heißt alle Absagen werden zuerst rausgeschickt? Ich habe nämlich noch nichts bekommen..."
Zitat:"Habe mich auch gefragt, wie lange es dauern wird - aber gerade eben die Einladung zur ersten Runde erhalten :)"
Das sind alles Highperformer. Gott da war das Jurastudium ja deutlich entspannter.
19.09.2023, 10:10
(19.09.2023, 09:39)flash schrieb: 1. Bedenken wegen KI sind absoluter Quatsch, habe in führender GK schon damit versucht zu arbeiten und es bringt max. ein paar Prozent Effizienz.
2. Momentan ist Krise, kaum Neueinstellung in GK, in UK werden Teams schon verkleinert.
Bei GKen in DE kommt aber auch hinzu, dass sie seit einigen Jahren Nachwuchsschwierigkeiten haben - inzwischen haben auch größere Unternehmen ihre Inhouse-Teams sehr ausgebaut (insbesondere mit Abgängen aus GKen - auch aktuell und künftig definitiv ein Thema), wodurch GKen als externe Berater für Unternehmen nicht mehr so stark "benötigt" werden von einigen Mandanten.
KI ist und bleibt aber interessant - ich habe vor einigen Jahren zB für DD ein Tool benutzt, das für sich alleine nicht die Arbeit der Anwälte ersetzen konnte, aber in den letzten zwei Jahren ist dieses Toll erheblich verbessert worden - man darf wirklich nicht unterschätzen, wie viel in dem Bereich passiert und mit welcher Geschwindigkeit. Beim Beispiel M&A gibt es aber dennoch genug andere Workstreams, die eine KI nicht ersetzen, aber unterstützen kann. Effizienzgewinn kann auch Personalabbau bedeuten.
19.09.2023, 10:13
(19.09.2023, 08:19)Patenter Gast schrieb: Dieses „Jetzt geht’s für die Juristen aber bergab“ Mantra wird alle paar Jahre verbreitet. Ich habe mal einen alten Artikel von vor 90 Jahren gefunden. Selbst da stand schon, dass die neuen Juristen nicht mehr auf ein so gutes Umfeld treffen wie die älteren Anwälte früher.
Für das obere Drittel sieht es weiterhin sehr gut aus. Das mittlere Drittel hat normale Berufsaussichten, wie viele BWLer oder MINT Absolventen. Das untere Drittel hat es schwer, kann aber durch eine passende Spezialisierung oder Selbstständigkeit trotzdem später gut verdienen. Eine Option, die viele schlechte Absolventen aus anderen Studiengängen nicht haben.
Da ist viel Wahres dran. Ich würde vielleicht noch weiter gehen und sagen, dass es ein bisschen mehr als das obere Drittel ist, das sehr gut dasteht.
Für das Richteramt werden die Anforderungen seit Jahren gesenkt und da ist angesichts der Pensionierungswelle im Osten (vgl. LTO-Artikel von gestern: in mehreren Bundesländern gehen in den nächsten 10 Jahren 40-50% der Richter in den Ruhestand) das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Und vielleicht bemüßigen sich die Länder ja, die Arbeitsbedingungen für Richter (und Staatsanwälte) zu verbessern, um Bewerber auf diese Weise anzuziehen. Man darf ja träumen.
Auch für das untere Drittel sind die Aussichten besser als sie schon waren, auch wenn sie natürlich nicht extrem rosig sind. Gerade in ländlicheren Gebieten sind Anwälte Mangelware. Spezialisierung und Selbständigkeit sind Optionen, die Du schon angesprochen hast. Und ein Wechsel in etwas Fachfremdes verringert das Gewicht der Noten auch oftmals noch einmal, da ist dann das Vorhandensein des Abschlusses erst einmal wichtiger.
19.09.2023, 10:22
(19.09.2023, 10:13)A_Ghast schrieb:(19.09.2023, 08:19)Patenter Gast schrieb: Dieses „Jetzt geht’s für die Juristen aber bergab“ Mantra wird alle paar Jahre verbreitet. Ich habe mal einen alten Artikel von vor 90 Jahren gefunden. Selbst da stand schon, dass die neuen Juristen nicht mehr auf ein so gutes Umfeld treffen wie die älteren Anwälte früher.
Für das obere Drittel sieht es weiterhin sehr gut aus. Das mittlere Drittel hat normale Berufsaussichten, wie viele BWLer oder MINT Absolventen. Das untere Drittel hat es schwer, kann aber durch eine passende Spezialisierung oder Selbstständigkeit trotzdem später gut verdienen. Eine Option, die viele schlechte Absolventen aus anderen Studiengängen nicht haben.
Da ist viel Wahres dran. Ich würde vielleicht noch weiter gehen und sagen, dass es ein bisschen mehr als das obere Drittel ist, das sehr gut dasteht.
Für das Richteramt werden die Anforderungen seit Jahren gesenkt und da ist angesichts der Pensionierungswelle im Osten (vgl. LTO-Artikel von gestern: in mehreren Bundesländern gehen in den nächsten 10 Jahren 40-50% der Richter in den Ruhestand) das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Und vielleicht bemüßigen sich die Länder ja, die Arbeitsbedingungen für Richter (und Staatsanwälte) zu verbessern, um Bewerber auf diese Weise anzuziehen. Man darf ja träumen.
Auch für das untere Drittel sind die Aussichten besser als sie schon waren, auch wenn sie natürlich nicht extrem rosig sind. Gerade in ländlicheren Gebieten sind Anwälte Mangelware. Spezialisierung und Selbständigkeit sind Optionen, die Du schon angesprochen hast. Und ein Wechsel in etwas Fachfremdes verringert das Gewicht der Noten auch oftmals noch einmal, da ist dann das Vorhandensein des Abschlusses erst einmal wichtiger.
Es gab aber vor einiger Zeit ein Artikel bei einer der Fachseiten (weiß nicht mehr ob LTO, Beck, JUVE, AZur), dass die Bewerberlage in der Justiz eigentlich ganz gut ausschaut und auf eine Stelle ca 7 Bewerber kommen. GLeichzeitig wurde auf Stellenabbau in der Verwaltungsgerichtsbarkeit hingewiesen und auf den Umstand, dass man über Corono eigentlich zu viel eingestellt hätte.
19.09.2023, 10:45
Kann nur bestätigen, sitze in einer GK und es ist aktuell keine Einstellungssituation.
Teilweise Einstellungsstopp und auch schon Kündigungen.
Gerade ist einfach Konjunkturabschwung und die Gründe dafür kann man ja aus den Nachrichten entnehmen.
Teilweise Einstellungsstopp und auch schon Kündigungen.
Gerade ist einfach Konjunkturabschwung und die Gründe dafür kann man ja aus den Nachrichten entnehmen.
19.09.2023, 10:50
(19.09.2023, 10:45)NRWeee schrieb: Kann nur bestätigen, sitze in einer GK und es ist aktuell keine Einstellungssituation.
Teilweise Einstellungsstopp und auch schon Kündigungen.
Gerade ist einfach Konjunkturabschwung und die Gründe dafür kann man ja aus den Nachrichten entnehmen.
Klar, wer kennt sie nicht, die Arbeitgeberkündigungen in deutschen GKs?
19.09.2023, 14:42
Im Hinblick auf die anrollende Pensionswelle ist aber auch darauf hinzuweisen, dass die Zivilprozesszahlen seit Jahren rückläufig sind.
19.09.2023, 15:30
(19.09.2023, 10:50)FFM_Brudi schrieb:(19.09.2023, 10:45)NRWeee schrieb: Kann nur bestätigen, sitze in einer GK und es ist aktuell keine Einstellungssituation.
Teilweise Einstellungsstopp und auch schon Kündigungen.
Gerade ist einfach Konjunkturabschwung und die Gründe dafür kann man ja aus den Nachrichten entnehmen.
Klar, wer kennt sie nicht, die Arbeitgeberkündigungen in deutschen GKs?
Liebe das Forum dafür das man immer einen findet der es besser weiß xD