• Suche
  • Deine Referendarswelt
    • Juristenkoffer.de - Kommentare mieten
    • RefNews - Das Blog zum Referendariat
    • Infoseiten zum Referendariat
    • Referendarbuchladen - Bücher für Rechtsreferendare
    • Stationsradar.de - Stationsangebote u. Nebenjobs
    • Protokolle-Assessorexamen.de - Protokolle für das 2. Examen
    • Referendarswelt - Die Stadt für Rechtsreferendare
    • Infoseiten: Richter / Staatsanwalt werden
Einloggen oder Registrieren » Hallo, Gast! Auch als Gast kannst Du Beiträge posten. Besser nutzbar ist das Forum aber, wenn Du Dich registrierst und einloggst.
Login
Benutzername/E-Mail:
Passwort: Passwort vergessen?
 
  1. Startseite
  2. Zur letzten Instanz - Das Forum für Rechtsreferendare
  3. Instanzen für Rechtsreferendare
  4. Obiter dictum - Sonstiges
  5. Chaos als Syndikusanwalt
1 2 »
Antworten

 
Chaos als Syndikusanwalt
Pille
Member
***
Beiträge: 51
Themen: 6
Registriert seit: Mar 2019
#1
30.08.2023, 12:47
Hi zusammen, ich bin vor circa einem Jahr in ein Scale-Up als Syndikusanwalt gewechselt und habe zuvor auch schon einige Zeit als Syndikusanwalt bei einem etablierten Unternehmen gearbeitet.
Ich bin der einzige Jurist in Deutschland und verwalte hier alle lokalen Rechtsthemen, dazu arbeite ich auch an internationalen Projekten mit anderen Kollegen aus dem Ausland.
Im Unternehmen ist alles auf Wachstum ausgerichtet und es ist ein einziges Chaos, alles durcheinander in zig Slack-Channeln, sodass es schwer fällt einen Überblick zu bewahren. Dazu kommt, dass alles immer dringend ist und ich mich gefühlt immer auf 10 Projekten gleichzeitig befinde. Ich fühle mich ehrlich gesagt an der Grenze zur Überforderung und es ist für mich unmöglich alle Projekte vernünftig zu bearbeiten.
Wer befindet/befand sich in einer ähnlichen Situation und wie habt ihr euch organisiert?
Ich spiele mittlerweile schon wieder mit dem Gedanken an einen Wechsel zu einem etablierteren Unternehmen, wenn sich die Chance bieten sollte, weil dieses Chaos und die Erwartungshaltung einfach den letzten Nerv raubt.
Suchen
Zitieren
ALTER MANN
Member
***
Beiträge: 203
Themen: 0
Registriert seit: Nov 2022
#2
30.08.2023, 14:09
Hast Du kein Budget, so dass Du die nervigsten Themen an eine Kanzlei rausgeben kannst?
Suchen
Zitieren
Pille
Member
***
Beiträge: 51
Themen: 6
Registriert seit: Mar 2019
#3
30.08.2023, 14:25
(30.08.2023, 14:09)ALTER MANN schrieb:  Hast Du kein Budget, so dass Du die nervigsten Themen an eine Kanzlei rausgeben kannst?

Habe ich für Arbeitsrecht oder Spezialmaterien im begrenzten Umfang. Die Erwartungshaltung ist jedoch strikte Kosteneinsparung, weshalb das auf das nötigste begrenzt werden muss. Daher sehr viel Zeug intern.
Suchen
Zitieren
A_Ghast
Member
***
Beiträge: 90
Themen: 1
Registriert seit: Nov 2022
#4
30.08.2023, 14:31
Lerne die Kunst, nein zu sagen. 
Es ist immer alles dringend. Kommuniziere klar, dass du a) mehr Budget brauchst, um Arbeit abzugeben, oder b) Dinge priorisieren musst, was in einigen Fällen bei niedrigerer Prio eine Bearbeitungszeit von Wochen bedeutet, oder c) Haftungsrisiken produzierst bzw. nicht beseitigen kannst, die das höhere Budget um ein Vielfaches übertreffen.

Ein Unternehmen, vor allem im VC-Bereich, wächst mit der Zeit und damit wachsen auch die anfallenden rechtlichen Themen. Selbstverständlich wächst damit auch dein Workload, bis er eben einer ein-Personen-Rechtsabteilung nicht mehr angemessen ist. Diesen Punkt hast du eben erreicht. Lass dich nicht überwältigen, nur weil die Infrastruktur der Rechtsabteilung nicht mit der des restlichen Unternehmens Schritt gehalten hat. Das kann man korrigieren.
Suchen
Zitieren
FFM90
Junior Member
**
Beiträge: 9
Themen: 0
Registriert seit: Jun 2020
#5
31.08.2023, 21:06
Mit ging es genauso als 2 Jurist im Scale-Up Startup. Ich war vorher im Großkonzern und absolut jeder (auch der GC) hat mir immer geraten, dass man sich die Leute “erziehen” muss. Ansonsten tanzen Dir alle auf der Nase rum und stellen unverschämte Forderungen an die Timeline. Im Endeffekt ist es mE Deine Aufgabe zu entscheiden was wichtig ist und was warten kann (“Nein” sagen und angebliche Fristen einfach verstreichen lassen).

Bei mir war diese Erziehungsarbeit leider nicht möglich, weil mein “Neuchef” immer nur in so Popelbuden gearbeitet hat und das immer mit sich hat machen lassen. Er hat mein Verhalten als Arbeitsverweigerung verstanden und ich hab ihn für einen Idioten gehalten. :) 

Nach 4 Monaten habe ich deshalb gekündigt. Du bist da ja in einer viel besseren Position, weil Dir in D keiner reinreden kann.
Suchen
Zitieren
Pille
Member
***
Beiträge: 51
Themen: 6
Registriert seit: Mar 2019
#6
31.08.2023, 22:39
(31.08.2023, 21:06)FFM90 schrieb:  Mit ging es genauso als 2 Jurist im Scale-Up Startup. Ich war vorher im Großkonzern und absolut jeder (auch der GC) hat mir immer geraten, dass man sich die Leute “erziehen” muss. Ansonsten tanzen Dir alle auf der Nase rum und stellen unverschämte Forderungen an die Timeline. Im Endeffekt ist es mE Deine Aufgabe zu entscheiden was wichtig ist und was warten kann (“Nein” sagen und angebliche Fristen einfach verstreichen lassen).

Bei mir war diese Erziehungsarbeit leider nicht möglich, weil mein “Neuchef” immer nur in so Popelbuden gearbeitet hat und das immer mit sich hat machen lassen. Er hat mein Verhalten als Arbeitsverweigerung verstanden und ich hab ihn für einen Idioten gehalten. :) 

Nach 4 Monaten habe ich deshalb gekündigt. Du bist da ja in einer viel besseren Position, weil Dir in D keiner reinreden kann.


Danke für deine Rückmeldung, scheinbar ist es bei Minirechtsabteilungen öfter mal so. Das Problem bei mir ist: Diese Push-Kultur wird im Unternehmen aktiv gewollt. Der CEO will alles immer schnell, Fehler können hinterher korrigiert werden. Bei verschiedenen Projekten muss ich bspw. Permanent hinterher beim Produktteam jagen, weil sie ohne meine Intervention einfach machen was sie wollen, ohne Rücksicht auf rechtliche Vorgaben.
Es treibt mich etwas in den Wahnsinn, weil es viel mehr Ansagen geben müsste, dass das Produktteam aktiv mit Vorschlägen zu mir kommen sollte und ich dann berate. So stelle ich es mir zumindest in einer funktionierenden Unternehmensstruktur vor und so habe ich es in der Vergangenheit auch erlebt.
Suchen
Zitieren
FFM90
Junior Member
**
Beiträge: 9
Themen: 0
Registriert seit: Jun 2020
#7
31.08.2023, 23:32
Verstehe ich total. Ich würde versuchen nach und nach klar zu machen, dass Du deine eigene Agenda hast und sie diese orientieren müssen. Man ist als Inhouse-Jurist ja immer in der undankbaren Position als Bremser wahrgenommen zu werden. Früher war ich es auch gewohnt, dass jeder zu mir kommt und ich dann nachjustiert kann wenn es in die falsche Richtung läuft. Wenn sie zu Dir kommen, würde ich das auch immer so machen. 

Wenn sie nicht zu Dir kommen, ist es aus meiner Sicht auch in Ordnung. Da wird dann irgendwann eine Abmahnung oder sonst was ins Haus flattern ohne das man Dich vorher eingebunden hat. Und dann kann sich entspannt zurücklehnen und sagen “hättet ihr mal gefragt”. Der Prozess dauert aber sicher einfach. Ich hätte es gerne probiert. Bei mir war noch der Sonderfall, dass auf globaler Ebene fähige Leute saßen, die teilweise Jahrzehnte in Großunternehmen gearbeitet haben und meinen Ansatz verstanden haben. Ärgert mich heute total. An Deiner Stelle würde ich es mal versuche so zu arbeiten wie Du es früher in vernünftigen Strukturen gewohnt warst und sehen was passiert. Wenn sie Dummheiten machen ohne Dich vorher zu fragen, ist es ihr Problem. Wechseln kann man ja noch immer. 

Du kannst mir auch gerne eine PN schicken, wenn Du an mehr Insights interessiert bist.
Suchen
Zitieren
sl4442
Member
***
Beiträge: 185
Themen: 2
Registriert seit: Aug 2021
#8
01.09.2023, 10:38
PNs gibt's hier leider nicht mehr Upside_down
Suchen
Zitieren
omnimodo
Posting Freak
*****
Beiträge: 1.057
Themen: 7
Registriert seit: Apr 2021
#9
01.09.2023, 14:40
Klingt ja ganz schön aufreibend.  Wird das wenigstens gut bezahlt?
Suchen
Zitieren
Egal
Posting Freak
*****
Beiträge: 1.235
Themen: 1
Registriert seit: Feb 2022
#10
01.09.2023, 15:10
Ich glaube, man wird in der Hinsicht auch mit der Zunahme der Berufserfahrung gelassener. Ich bevorzuge die Arbeitsweise: ich weise die Leute darauf hin, dass sie mit bestimmten Sachen zu mir kommen sollen oder wenn Nachfragen bestehen. Ich laufe den Leuten jedoch nicht mehr hinterher. Mein Terminkalender und mein Kopf sind zu voll, als dass ich mir jedes Mal einen Reminder eintrage, bei X, Y und Z nachzufassen. Wer nicht auf mich zukommt und nach Gutdünken arbeitet, obwohl ich meine Unterstützung angeboten habe, hat Pech gehabt. Den Schuh, wenn es schief gelaufen ist, ziehe ich mir nicht an und auch den des Hinterherlaufens nicht.
Dazu gibt es Juristen, damit man uns einbindet und als Laie nicht alles selbst regelt.
Unseren Vorstand oder bestimmte Leute in unserer Konzernmuttergesellschaft lasse ich nicht warten, aber bei anderen habe ich auch schon mal die Antwort gegeben, dass wir so schnell nicht sind. Gerade wenn die Sache einer Abstimmung mit mehreren Leuten aus anderen Abteilungen bedarf und alle volle Kalender haben.
Suchen
Zitieren
« Ein Thema zurück | Ein Thema vor »
1 2 »
Antworten



 

Zur letzten Instanz

Das Forum "Zur letzten Instanz" ist das einzige Forum speziell für Rechtsreferendare. Diskutiere mit bei Fragen Rund um den juristischen Vorbereitungsdienst und zum Zweiten Staatsexamen!

Quick Links



Kontaktiere uns

E-Mail an uns  Datenschutzhinweise

Impressum 

Linearer Modus
Baumstrukturmodus