17.08.2023, 01:33
Was meinst du mit 50-60 Stunden? Billables, Anwesenheit (mit, ohne Pause)? 76k mE viel zu wenig bei dem Workload und den Noten. 100k sollte da das absolute Minimum sein.
17.08.2023, 04:07
Billables gibt es noch nicht. Die kommen wohl erst nach dem ersten Jahr. Es geht um Anwesenheitszeit ohne Pause. Bei Pause verlängert sich die Anwesenheitszeit (jedenfalls vermute ich das, kann das bei den Kollegen nicht überblicken, wobei es mehrere gibt, die in der Regel wie ich keine Pause machen oder bei Mittagspause mit den Kollegen länger arbeiten). 50h ist Minimum und wenn mehr zu tun ist, dann eben mehr. Danke für eure Einschätzung.
Weiß jemand von euch, wie sich bei GK die Bezahlung reduziert bei Teilzeit? Linear oder (wenn überhaupt möglich?) mit massiven Abschlägen zur Vollzeit? Vermute zweites.
Weiß jemand von euch, wie sich bei GK die Bezahlung reduziert bei Teilzeit? Linear oder (wenn überhaupt möglich?) mit massiven Abschlägen zur Vollzeit? Vermute zweites.
17.08.2023, 07:09
Linear.
Wenn also 100% dir 140k bringen, dann sind 80% 112k.
Dir muss aber klar sein, dass du in Teilzeit praktisch keine Karrierechancen in einer GK hast. Das Modell klappt also zum Einstieg, auch noch mit 33… aber was machst du von so 37 bis 67? Dafür solltest du auch noch einen Plan haben.
Ansonsten sind die paar Euro mehr netto, die dir die GK jetzt einbringt, auch nicht viel wert.
Wenn also 100% dir 140k bringen, dann sind 80% 112k.
Dir muss aber klar sein, dass du in Teilzeit praktisch keine Karrierechancen in einer GK hast. Das Modell klappt also zum Einstieg, auch noch mit 33… aber was machst du von so 37 bis 67? Dafür solltest du auch noch einen Plan haben.
Ansonsten sind die paar Euro mehr netto, die dir die GK jetzt einbringt, auch nicht viel wert.
17.08.2023, 11:15
(17.08.2023, 07:09)Patenter Gast schrieb: Linear.
Wenn also 100% dir 140k bringen, dann sind 80% 112k.
Dir muss aber klar sein, dass du in Teilzeit praktisch keine Karrierechancen in einer GK hast. Das Modell klappt also zum Einstieg, auch noch mit 33… aber was machst du von so 37 bis 67? Dafür solltest du auch noch einen Plan haben.
Ansonsten sind die paar Euro mehr netto, die dir die GK jetzt einbringt, auch nicht viel wert.
Wie das Modell klappt, ist halt auch sehr Kanzlei- und Team-abhängig. Was man eben dazu sagen muss: Was sind 80% von Unendlich? Klar wird jede Kanzlei irgendwelche Ziel-Vorgaben für 100% haben (1800 Billables + 300 Stunden für Aufsätze/Recruiting/Pitches/Kram). Wenn man jetzt sagt, 80% davon sind 1440 billables, 240 non-billables und der Teilzeit-Associate darf auf keinen Fall im Jahr mehr arbeiten (und auch nicht mehr als 80% davon jeden Monat), ist das ein ziemlich geiler Deal für den Associate - schließlich können die 100% Kollegen durchaus auch mal ein Horrorjahr mit 2400 Billables und/oder absolute crazy Monate erwischen... Wenn man eher sagt "Joa, wenn der Teilzeit-Kollege am Jahresende mehr gearbeitet hat, wird das ja beim Bonus und so schon berücksichtigt" wird es meistens ein eher schlechter Deal für den Teilzeit-Kollegen.
Das mit den fehlenden Karrierechancen hat man aber immer, es sei denn, Teilzeit ist nur ein paar Jahre wegen Kindern und danach wieder Vollzeit. Oder man hat eigentlich schon Karriere gemacht und sitzt als spezialisierter Counsel auf einem Rechtsgebiet, das die Kanzlei unbedingt braucht, aber eh nicht super viele Billables abwirft.
17.08.2023, 11:35
(17.08.2023, 11:15)panta schrieb:(17.08.2023, 07:09)Patenter Gast schrieb: Linear.
Wenn also 100% dir 140k bringen, dann sind 80% 112k.
Dir muss aber klar sein, dass du in Teilzeit praktisch keine Karrierechancen in einer GK hast. Das Modell klappt also zum Einstieg, auch noch mit 33… aber was machst du von so 37 bis 67? Dafür solltest du auch noch einen Plan haben.
Ansonsten sind die paar Euro mehr netto, die dir die GK jetzt einbringt, auch nicht viel wert.
Wie das Modell klappt, ist halt auch sehr Kanzlei- und Team-abhängig. Was man eben dazu sagen muss: Was sind 80% von Unendlich? Klar wird jede Kanzlei irgendwelche Ziel-Vorgaben für 100% haben (1800 Billables + 300 Stunden für Aufsätze/Recruiting/Pitches/Kram). Wenn man jetzt sagt, 80% davon sind 1440 billables, 240 non-billables und der Teilzeit-Associate darf auf keinen Fall im Jahr mehr arbeiten (und auch nicht mehr als 80% davon jeden Monat), ist das ein ziemlich geiler Deal für den Associate - schließlich können die 100% Kollegen durchaus auch mal ein Horrorjahr mit 2400 Billables und/oder absolute crazy Monate erwischen... Wenn man eher sagt "Joa, wenn der Teilzeit-Kollege am Jahresende mehr gearbeitet hat, wird das ja beim Bonus und so schon berücksichtigt" wird es meistens ein eher schlechter Deal für den Teilzeit-Kollegen.
Das mit den fehlenden Karrierechancen hat man aber immer, es sei denn, Teilzeit ist nur ein paar Jahre wegen Kindern und danach wieder Vollzeit. Oder man hat eigentlich schon Karriere gemacht und sitzt als spezialisierter Counsel auf einem Rechtsgebiet, das die Kanzlei unbedingt braucht, aber eh nicht super viele Billables abwirft.
Also ich kenne keine GK, die ihre Associates (egal ob Teilzeit oder Vollzeit) verbietet zu arbeiten vor allem sind billable Vorgaben sowieso nur Richtwerte - das verstehen ja hier auch viele nicht. Egal, ob du 1600 oder 1800 billables als Vorgabe hast. Wenn in einem Jahr weniger Arbeit anfällt, dann ist das so. Und wenn in einem Jahr viel Arbeit ist, dann kannst du nicht im November sagen, so 1800 voll, wir sehen uns im Januar wieder.
Daher klappt Teilzeit in der Regel in der GK auch nur mit dem Modell "ein Tag frei". Das kann man durchziehen. Jeden Tag früher zu gehen, ist sehr schwierig - außer man muss ein Kind aus der Kita abholen o.ä.
Zum Thema Karriere (auch das verstehen viele nicht): In einem Unternehmen kannst du in Teilzeit sitzen und keine Karriere machen und dann sitzt du da auch noch mit 50 und alles ist gut. In einer GK gibt es keine 50 jährigen Teilzeit-Associates. Es gibt auch keine 50 jährigen Vollzeit-Associates. Vielleicht wird mal einer aus 20 in Teilzeit Counsel aber die Mehrheit muss nach ein paar Jahren wieder gehen. Daher mein Einwand, was kommt nach der GK? Da sollte man für sich schon eine Vorstellung haben, ansonsten bringen einem die paar Jahre Teilzeit in der GK auch wenig.
17.08.2023, 12:06
Wieder danke für die Kommentare. Nun, man kann durchaus einige Jahre in Teilzeit in einer GK arbeiten und sich dann umorientieren, je nach Rechtsgebiet etwa auch Selbstständigkeit.
Dass man mit Teilzeit auf Dauer bei GK und vielen MK keine Karriere macht, ist klar. Suche nur gerade Optionen für die nähere berufliche Perspektive. In der aktuellen MK fühle ich mich aus verschiedenen Gründen nicht wohl, wozu auch gehört, dass ich eine hohe Anwesenheitspflicht habe und das Gefühl habe dass dafür das Gehalt in Vergleich zum Potential nicht stimmt. Da wäre daher meine Erwägung, entweder einige Zeit mit leicht reduzierter Zeit in eine GK, damit ich auch nicht mehr als jetzt arbeiten muss, oder eben eine Kanzlei, wo man weniger als jetzt arbeitet, mit entsprechenden Abschlägen beim Gehalt. Dauerlösungen würden die GK eh nicht sein, jedenfalls glaube ich das nicht. Aber wer weiß das am Ende schon.
Dass man mit Teilzeit auf Dauer bei GK und vielen MK keine Karriere macht, ist klar. Suche nur gerade Optionen für die nähere berufliche Perspektive. In der aktuellen MK fühle ich mich aus verschiedenen Gründen nicht wohl, wozu auch gehört, dass ich eine hohe Anwesenheitspflicht habe und das Gefühl habe dass dafür das Gehalt in Vergleich zum Potential nicht stimmt. Da wäre daher meine Erwägung, entweder einige Zeit mit leicht reduzierter Zeit in eine GK, damit ich auch nicht mehr als jetzt arbeiten muss, oder eben eine Kanzlei, wo man weniger als jetzt arbeitet, mit entsprechenden Abschlägen beim Gehalt. Dauerlösungen würden die GK eh nicht sein, jedenfalls glaube ich das nicht. Aber wer weiß das am Ende schon.
17.08.2023, 13:56
(17.08.2023, 12:06)Frankfurter Kranz schrieb: Wieder danke für die Kommentare. Nun, man kann durchaus einige Jahre in Teilzeit in einer GK arbeiten und sich dann umorientieren, je nach Rechtsgebiet etwa auch Selbstständigkeit.
Dass man mit Teilzeit auf Dauer bei GK und vielen MK keine Karriere macht, ist klar. Suche nur gerade Optionen für die nähere berufliche Perspektive. In der aktuellen MK fühle ich mich aus verschiedenen Gründen nicht wohl, wozu auch gehört, dass ich eine hohe Anwesenheitspflicht habe und das Gefühl habe dass dafür das Gehalt in Vergleich zum Potential nicht stimmt. Da wäre daher meine Erwägung, entweder einige Zeit mit leicht reduzierter Zeit in eine GK, damit ich auch nicht mehr als jetzt arbeiten muss, oder eben eine Kanzlei, wo man weniger als jetzt arbeitet, mit entsprechenden Abschlägen beim Gehalt. Dauerlösungen würden die GK eh nicht sein, jedenfalls glaube ich das nicht. Aber wer weiß das am Ende schon.
Kommen Unternehmen nicht in Frage? Je nachdem, kann man hier ganz gute Chancen auf relativ entspannte Arbeitszeiten auch bei Vollzeit haben.
Ein Problem mit Teilzeit in GKen ist ua, dass man sehr schnell abgehängt wird und in die Richtung Sachbearbeiter rutschen kann. Bevorzugt wird mE das bereits erwähnte Modell mit voller Anwesenheit/Tag frei (bei 80% zB 4 Tage Vollzeit, 1 Tag frei), vor allem, weil sich so der jeweilige Anwalt einfach sinnvoll in Projekte einbinden lässt. Nehmen wir mal größere Projekte, zB im Rahmen einer Transaktion - jemand der 5 Tage aber nur bis Mittags da ist, wird niemals in die Transaktion eingebunden werden, außer für nebensächliche Dinge. In der GK erwarten die Mandanten nun mal eine z.T. dauerhafte Erreichbarkeit und so sieht halt auch oft der Arbeitsalltag aus - es gibt nicht immer Planbarkeit. Die KollegInnen, die ich in "echter" Vollzeit (auch in anderen Bereichen als M&A), d.h. 5 Tage halbtags, erlebt habe, waren natürlich Teil des Teams, hatten aber idR nicht viel mit den größeren Projekten zu tun, weil sich Workstreams nicht sinnvoll übertragen lassen. Wenn man vor seinem Feierabend was verschickt und der Mandant dann noch Fragen hat, das Produkt aber bis abends braucht - was macht man dann? Am nächsten Tag bearbeiten? Einen anderen Kollegen in jegliche seiner Vorgänge einbinden, dass diese/r dann nachmittags seinen und auch deinen Job macht? Der Tag frei/halbe Tag frei heißt aber auch nicht immer wirklich frei - das ist aber der grundsätzliche Zauber an der GK: wenn der Mandant was will, versucht man es möglich zu machen und das bedeutet auch mal in seiner "Freizeit" tätig zu werden.
18.08.2023, 11:26
(17.08.2023, 13:56)Ex-GK schrieb: Kommen Unternehmen nicht in Frage? Je nachdem, kann man hier ganz gute Chancen auf relativ entspannte Arbeitszeiten auch bei Vollzeit haben.
Ein Problem mit Teilzeit in GKen ist ua, dass man sehr schnell abgehängt wird und in die Richtung Sachbearbeiter rutschen kann. Bevorzugt wird mE das bereits erwähnte Modell mit voller Anwesenheit/Tag frei (bei 80% zB 4 Tage Vollzeit, 1 Tag frei), vor allem, weil sich so der jeweilige Anwalt einfach sinnvoll in Projekte einbinden lässt. Nehmen wir mal größere Projekte, zB im Rahmen einer Transaktion - jemand der 5 Tage aber nur bis Mittags da ist, wird niemals in die Transaktion eingebunden werden, außer für nebensächliche Dinge.
Aus Interesse, weil wir auch immer wieder Bewerbungen mit diesem "80%, Freitag frei"-Modell bekommen, es aber im Team noch nicht kennen: Auch hier stellt sich für mich die Frage, wie man das für alle Beteiligten fair gestaltet. Wenn der Deal ist: "Du arbeitest immer nur Mo-Do, nie an anderen Tagen. Dann liegt manches bei dir halt 3 Tage rum" -> Ziemlich geiles Modell für den Arbeitnehmer, weil die 100% Kollegen durchaus auch mal am Wochenende ran müssen. Wenn der Deal eher ist "Du hast jeden Freitag definitiv frei - musst dann aber alles was nicht mal einfach 3 Tage rumliegen kann, am Samstag nachholen" ja irgendwo eher blöd?
Aber es hängt sicher auch an den Rechtsgebieten, in manchen Bereich in Litigation kann man ja recht autonom lange an Schriftsätzen vor sich hin arbeiten, ohne ständiges Hin-und-Her mit anderen Parteien. Bei Transaktionen ist es ja meistens eher ein Ping-Pong-Spiel zwischen vielen Seiten und man kann einen Workstream objektiv nicht am Donnerstag weitermachen, wenn die Comments von der Gegenseite erst am Donnerstag-Abend eintrudeln... Dann die Woche künstlich auf 4 Tage zu verkürzen, müsste ja eigentlich in erster Linie zu mehr ganz harten Nachtschichten und Stress führen?
18.08.2023, 11:45
Möchte mich bewerben bei einer größeren mittelständischen Kanzlei im nördlichen Westfalen (so 50-60 Anwälte).
1. Examen: knapp 11 staatlich, Schwerpunkt im Wirtschafts-/Gesellschaftsrecht
2. Examen: ganz knapp 9,X
Außerdem Dr. und deutscher LL.M aus Münster im Wirtschafts-/Gesellschaftsrecht.
Ref.-Stationen u.a. bei Hengeler + Noerr.
Kann ich da mit 80k realistisch reingehen? Ich weiß, dass ein paar etwas kleinere mittelständische hier in der Region so 60-70k zahlen, jeweils bei Leuten mit etwas schwächerem Profil.
1. Examen: knapp 11 staatlich, Schwerpunkt im Wirtschafts-/Gesellschaftsrecht
2. Examen: ganz knapp 9,X
Außerdem Dr. und deutscher LL.M aus Münster im Wirtschafts-/Gesellschaftsrecht.
Ref.-Stationen u.a. bei Hengeler + Noerr.
Kann ich da mit 80k realistisch reingehen? Ich weiß, dass ein paar etwas kleinere mittelständische hier in der Region so 60-70k zahlen, jeweils bei Leuten mit etwas schwächerem Profil.
18.08.2023, 11:45
(18.08.2023, 11:26)panta schrieb: Aus Interesse, weil wir auch immer wieder Bewerbungen mit diesem "80%, Freitag frei"-Modell bekommen, es aber im Team noch nicht kennen: Auch hier stellt sich für mich die Frage, wie man das für alle Beteiligten fair gestaltet. Wenn der Deal ist: "Du arbeitest immer nur Mo-Do, nie an anderen Tagen. Dann liegt manches bei dir halt 3 Tage rum" -> Ziemlich geiles Modell für den Arbeitnehmer, weil die 100% Kollegen durchaus auch mal am Wochenende ran müssen. Wenn der Deal eher ist "Du hast jeden Freitag definitiv frei - musst dann aber alles was nicht mal einfach 3 Tage rumliegen kann, am Samstag nachholen" ja irgendwo eher blöd?
Also ich kenne es so, dass auch die 80% Leute natürlich mal an ihrem freien Tag ran müssen. Genauso wie die 100% Leute mal an einem Wochenende ran müssen. So kann es kommen, dass jemand mit 80% dann 100% arbeitet, jemand mit 100% aber 120%. Ich finde das fair.
Bei der Vollzeitkraft ist die Ansage, dass sie eigentlich nicht am Wochenende arbeitet. Und bei der Teilzeitkraft, dass sie eigentlich nicht an ihrem freien Tag arbeitet. Wobei beides eben nicht in Stein gemeißelt ist und abhängig vom Fall ist.
Das ist eben der Deal mit dem hohen Gehalt. Wer hingegen sagt, dass er unter keinen Umständen an seinem freien Tag oder am Wochenende arbeiten will, der sollte eben nicht in eine GK gehen. Weder in Voll- noch in Teilzeit. Oder man muss auf eine Project Lawyer Stelle, die eben deutlich "schlechter" bezahlt ist, dafür kann man dort auch nach 8-9 Stunden seine Sachen packen und gehen.