13.03.2022, 17:31
(13.03.2022, 09:54)Gast schrieb: Gibt es neue aktuelle Kenntnisse zu den Noten?
Im Zweifel mal in die Protokolle schauen. Hab das in der näheren Vergangenheit ausgiebig gemacht und es war alles von 7,77 bis ‘gut’ im 2. StEx dabei; das erste schien eine eher marginale Rolle zu spielen.
In der Tendenz gab es - nicht unfassbar überraschend - Kandidaten unter 9,x häufiger in Hamm und Düsseldorf. Aber auch in Köln kam es vor (glaub sogar 7,x).
07.08.2023, 21:07
Guten Abend zusammen,
ich spiele mit dem Gedanken, mich bei der Staatsanwaltschaft in NRW zu bewerben.
Über die Noten ist hinreichend diskutiert worden, ich frage mich wie man sich -angenommen man wird genommen- die ersten Tage, Wochen und Monate vorstellen kann?
Wird man am Anfang eingeführt oder sonst wie an die Hand genommen?
Über Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen.
ich spiele mit dem Gedanken, mich bei der Staatsanwaltschaft in NRW zu bewerben.
Über die Noten ist hinreichend diskutiert worden, ich frage mich wie man sich -angenommen man wird genommen- die ersten Tage, Wochen und Monate vorstellen kann?
Wird man am Anfang eingeführt oder sonst wie an die Hand genommen?
Über Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen.
08.08.2023, 21:25
(07.08.2023, 21:07)NRW0922 schrieb: Guten Abend zusammen,
ich spiele mit dem Gedanken, mich bei der Staatsanwaltschaft in NRW zu bewerben.
Über die Noten ist hinreichend diskutiert worden, ich frage mich wie man sich -angenommen man wird genommen- die ersten Tage, Wochen und Monate vorstellen kann?
Wird man am Anfang eingeführt oder sonst wie an die Hand genommen?
Über Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen.
Richter oder StA?
08.08.2023, 22:27
Erfahrungen bei der StA würden mich interessieren.
09.08.2023, 09:08
Du bearbeitest regelmäßig ein Dezernat mit allgemeinen Strafsachen, jedoch in erheblich reduziertem Umfang. Der steigert sich dann über die ersten Monate sukzessive bis auf 100%. In den ersten Monaten musst du jede deiner Verfügungen durch deinen Gegenzeichner abzeichnen lassen, der guckt also über alles drüber, was du machst. Danach kriegst du das kleine Zeichnungsrecht, dann müssen nur noch Abschlussverfügungen vorgelegt werden. Danach bist du dann frei. In manchen Behörden bekommst du außerdem eine Art Mentor, der dich in der ersten Zeit etwas an die Hand nimmt und dir alles zeigt.
09.08.2023, 11:45
(08.08.2023, 22:27)NRW0922 schrieb: Erfahrungen bei der StA würden mich interessieren.
Sorry, hatte das überlesen.
Erstmal stimme ich dem Vorposter zu. Wir starten mit 30 Prozent Dezernat. Wie das Dezernat aussieht, ist Glückssache. Ich hatte Glück. Bei uns wirst du in den ersten Wochen nur Berufungssachen vor Gericht machen. Weiß nicht, ob das allgemein üblich ist.
Es gibt dann noch die Baby-AG bei der GStA zu bestimmten Themen (Eildienst, Haftsachen etc.). Nach einigen Monaten zudem 2x 1 Woche bei der JAK in Recklinghausen. Das ist manchmal aber auch schon so spät, dass es wenig bringt. Aber man kann Kontakte knüpfen.
Jedenfalls bei uns gibt es ein Mentorenprogramm. Es sind aber auch einfach fast alle sehr nett und hilfsbereit. Niemand (auch nicht die Abteilungsleiter) weist einen ab. In den ersten 6 Monaten wirst du monatlich ein Einführunggespräch mit der Behördenleitung und dem Gegenzeichner haben, wo deine Erfahrungen und ggf. Probleme erörtert werden.
Viel hängt vom Gegenzeichner ab. Der wechselt idR nach 3 Monaten. Das kann gut laufen oder weniger, ist halt eine Frage der Chemie.
Insgesamt würde ich sagen, dass die ersten Monate relativ ok sind. Stressig wird es erfahrungsgemäß in den Monaten 5 (Steigerung von 70 auf 100 Prozent) bis 9 (Wechsel in den Vertretungspool, erster Eildienst, Dezernat unter Kontrolle bringen). Danach wird es idR besser und hängt neben der Situation auf den Geschäftsstellen von deiner Arbeitsweise ab.
Ich kann insgesamt dazu raten, den Weg zu gehen.
09.08.2023, 19:41
Vielen Dank für eure Antworten.
wenn ich euch beide richtig verstehe, wird einem am Anfang schon Hilfestellung gegeben. Ich habe mich das gefragt, weil man sich im Referendariat ja nur mit Abschlussverfügungen auseinandersetzt und jetzt nicht jedwede Verfügungsarten der StA kennenlernt.
Wie sieht es mit den Dezernaten aus?
Wird man nach einiger Zeit von allgemeinen Strafsachen zu einem speziellen Gebiet versetzt? oder geschieht dies nur auf eigenen Wunsch?
wenn ich euch beide richtig verstehe, wird einem am Anfang schon Hilfestellung gegeben. Ich habe mich das gefragt, weil man sich im Referendariat ja nur mit Abschlussverfügungen auseinandersetzt und jetzt nicht jedwede Verfügungsarten der StA kennenlernt.
Wie sieht es mit den Dezernaten aus?
Wird man nach einiger Zeit von allgemeinen Strafsachen zu einem speziellen Gebiet versetzt? oder geschieht dies nur auf eigenen Wunsch?
09.08.2023, 20:41
(09.08.2023, 19:41)NRW0922 schrieb: Vielen Dank für eure Antworten.
wenn ich euch beide richtig verstehe, wird einem am Anfang schon Hilfestellung gegeben. Ich habe mich das gefragt, weil man sich im Referendariat ja nur mit Abschlussverfügungen auseinandersetzt und jetzt nicht jedwede Verfügungsarten der StA kennenlernt.
Wie sieht es mit den Dezernaten aus?
Wird man nach einiger Zeit von allgemeinen Strafsachen zu einem speziellen Gebiet versetzt? oder geschieht dies nur auf eigenen Wunsch?
Das hängt von der jeweiligen Situation ab. Wie viele Leute also in den Monaten zuvor kamen, wer wann wohin abgeordnet wird etc. Im Allgemeinen ist es aber so, dass für freie/freiwerdende dezernate ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt wird. Du überlegst also, Ob das was für dich sein könnte und meldest dich darauf. Wer es dann wird, hängt u.a. vom Dienstalter, Vorkenntnissen und uU auch dem Abteilungsleiter ab.
Wenn sich niemand meldet, kann es ggfl. Sein, dass man "zwangsversetzt" wird. Das war bei uns angeblich vor 10 Jahren in der Wirtschaftsabteilung so. Wonach das entschieden wird, weiß ich nicht. Ca. 1-2 Jahre allgemeine Sachen sind bei uns üblich, wobei es auch schneller gehen kann oder (wenn man sich bestimmte dezernate nicht vorstellen kann) auch länger ist.
09.08.2023, 21:05
deine Antworten sind sehr hilfreich, danke.
Verstehe ich das also richtig, dass es durchaus sein kann, dass man in ein Dezernat versetzt wird, auch wenn man kein Interesse an einem speziellen Gebiet (Bsp. Kapitaldelikte) hat bzw. dies gar nicht möchte? Oder ist das unwahrscheinlich?
Verstehe ich das also richtig, dass es durchaus sein kann, dass man in ein Dezernat versetzt wird, auch wenn man kein Interesse an einem speziellen Gebiet (Bsp. Kapitaldelikte) hat bzw. dies gar nicht möchte? Oder ist das unwahrscheinlich?
09.08.2023, 21:18
(09.08.2023, 21:05)NRW0922 schrieb: deine Antworten sind sehr hilfreich, danke.
Verstehe ich das also richtig, dass es durchaus sein kann, dass man in ein Dezernat versetzt wird, auch wenn man kein Interesse an einem speziellen Gebiet (Bsp. Kapitaldelikte) hat bzw. dies gar nicht möchte? Oder ist das unwahrscheinlich?
Bei Kapitalsachen (sowie bspw. OK, Jugendsachen) dürfte das ausgeschlossen sein, da das mit die begehrtesten Abteilungen sind. Da gibts also immer wen, der gern will. Letztlich kann man, wenn man will, wahrscheinlich dauerhaft allgemeine Sachen machen. Aber im Zweifel wirst du irgendwann (auch über die Sitzungsvertretung, die theoretisch alle Gebiete betreffen kann (wobei gerade Kapitalsachen eher von den Anklageverfassern vertreten werden) merken, dass du bspw gern Btm oder Jugendsachen oder sonst was machen willst. Und dann lohnt es sich, mit den Leuten zu quatschen, ob Erwartung und Realität ungefähr zusammenpassen.
Für mich war eigentlich klar, dass ich die Wirtschaftsabteilung will und das ist meist eher unbeliebt.
Übrigens, falls du in den GStA-Bezirk Köln willst: In Aachen sind angeblich von Beginn an Btm-sachen dabei (einfach der Masse wegen).
Es gibt zudem auch die Möglichkeit, irgendwann Verwaltungsaufgaben zu übernehmen (zB Gesundheitsmanagement, Praktikantensachen, Fortbildung etc). Also bei entsprechendem Interesse ist viel möglich hnd eigentlich für jeden was dabei