04.07.2023, 14:23
Ich habe meinen 1. Job als Inhouse Jurist und das Prüfen und Verhandeln von Verträgen gehört zu meinen Aufgaben.
Leider hat mir nie jemand erklärt, wie man richtig an die Sache rangeht und dann lese ich die Verträge einfach durch, schaue was mir auffällt und halte ggf. mit der zuständigen Fachabteilung Rücksprache, ob dieses und jenes alzeptabel ist/umgesetzt werden kann. Ich fühle mich aber super unsicher, habe Angst, dass ich Sachen übersehe oder nicht bedenke aufgrund fehlender Erfahrung.
Habt ihr Tipps für Anfänger?
Leider hat mir nie jemand erklärt, wie man richtig an die Sache rangeht und dann lese ich die Verträge einfach durch, schaue was mir auffällt und halte ggf. mit der zuständigen Fachabteilung Rücksprache, ob dieses und jenes alzeptabel ist/umgesetzt werden kann. Ich fühle mich aber super unsicher, habe Angst, dass ich Sachen übersehe oder nicht bedenke aufgrund fehlender Erfahrung.
Habt ihr Tipps für Anfänger?
04.07.2023, 14:29
Erfahrene Kollegen fragen und alte bereits verhandelte Verträge anschauen. Dadurch lernst du, worauf es ankommt. Meistens sind es immer die gleichen 3-5 Streitpunkte.
04.07.2023, 14:33
In welchem Bereich bist du denn unterwegs?
Wenn keine erfahrenen Kollegen oder interne Muster(vorgaben) vorhanden sind, dann können mE insbesondere Formularbücher (Tipp: nicht nur auf eins verlassen, wenn mehrere vorhanden) über die gesetzliche Baseline (also das zwingende und dispositive Recht, inkl. AGB-Prüfung) hinaus einen ersten Einstieg liefern. Je nach Gebiet gibt es dort auch verschiedene Darstellungen, etwa von käufer- oder verkäuferfreundlichen Gestaltungsoptionen. Dann kann man das mit Gestaltungsvorschlägen aus Handbüchern/Kommentaren anreichern/anpassen.
Wichtig wird ein gutes Knowledge-Management für dich (scheint es bisher ja nicht zu geben).
Wenn keine erfahrenen Kollegen oder interne Muster(vorgaben) vorhanden sind, dann können mE insbesondere Formularbücher (Tipp: nicht nur auf eins verlassen, wenn mehrere vorhanden) über die gesetzliche Baseline (also das zwingende und dispositive Recht, inkl. AGB-Prüfung) hinaus einen ersten Einstieg liefern. Je nach Gebiet gibt es dort auch verschiedene Darstellungen, etwa von käufer- oder verkäuferfreundlichen Gestaltungsoptionen. Dann kann man das mit Gestaltungsvorschlägen aus Handbüchern/Kommentaren anreichern/anpassen.
Wichtig wird ein gutes Knowledge-Management für dich (scheint es bisher ja nicht zu geben).
04.07.2023, 15:50
Du bist in einem Unternehmen? Wichtig ist, neben dem juristischen Grundhandwerk, auch wirtschaftliche Punkte zu beachten und immer zu hinterfragen, warum die Gegenseite etwas ablehnt/möchte. Es hilft oft zu fragen: was will die Klausel sagen, warum haben wir das so formuliert (wenn es Templates gibt oä) und aus welchem Grund will die Gegenseite das anders, was sind die (auch wirtschaftlichen) Konsequenzen - so kannst du etwaige Gegenargumente antizipieren und sinnvolle Vorschläge machen.
Es geht tatsächlich idR um ähnliche Punkte - je nach Art und Gegenstand des Vertrags, daher auf jeden Fall Wissen von den Kollegen abschöpfen (hoffentlich gab es bei Dir sowas wie Onboarding). Die Fachabteilung kennen idR "ihre" Bedürfnisse, aber man muss auch aufpassen, dass das, was die Kollegen "unbedingt" im Vertrag haben wollen, auch wirklich wichtig ist. zB Vertragsstrafen für Lieferverzug finden alle immer super wichtig - aber warum das zu Tode verhandeln und den Abschluss des Vertrags riskieren, wenn du den gesetzlichen Verzugsschaden ziehen kannst (etwas nerviger, aber es lohnt sich nicht immer, jeden Kampf auszufechten).
Es geht tatsächlich idR um ähnliche Punkte - je nach Art und Gegenstand des Vertrags, daher auf jeden Fall Wissen von den Kollegen abschöpfen (hoffentlich gab es bei Dir sowas wie Onboarding). Die Fachabteilung kennen idR "ihre" Bedürfnisse, aber man muss auch aufpassen, dass das, was die Kollegen "unbedingt" im Vertrag haben wollen, auch wirklich wichtig ist. zB Vertragsstrafen für Lieferverzug finden alle immer super wichtig - aber warum das zu Tode verhandeln und den Abschluss des Vertrags riskieren, wenn du den gesetzlichen Verzugsschaden ziehen kannst (etwas nerviger, aber es lohnt sich nicht immer, jeden Kampf auszufechten).