17.06.2023, 14:22
Ich würde gerne Notar werden, weiß jemand hier, wie aktuell die Anforderungen in den unterschiedlichen Bundesländern stehen? Mit welchen Noten hat man Chancen, worauf kommt es an?
Über Erfahrungsberichte aus unterschiedlichen Bundesländern freue ich mich sehr! Es gab hier in der Vergangenheit schon einmal eine Frage dazu, aber vielleicht gibt es neues zu berichten.
Über Erfahrungsberichte aus unterschiedlichen Bundesländern freue ich mich sehr! Es gab hier in der Vergangenheit schon einmal eine Frage dazu, aber vielleicht gibt es neues zu berichten.
17.06.2023, 17:38
Kann nur zu zwei Leuten berichten, von denen ich die Noten weiß und die in den letzten Jahren in Hamburg zu Assessoren bestellt wurden: einer mit Doppel-Sehr gut, einer mit Sehr gut und oberem Gut. Rechtsgestalterische Erfahrungen in Notariaten (Justiziar) oder notariatsnahen Rechtsgebieten sind gerne gesehen.
18.06.2023, 10:00
(17.06.2023, 17:38)Bre schrieb: Kann nur zu zwei Leuten berichten, von denen ich die Noten weiß und die in den letzten Jahren in Hamburg zu Assessoren bestellt wurden: einer mit Doppel-Sehr gut, einer mit Sehr gut und oberem Gut. Rechtsgestalterische Erfahrungen in Notariaten (Justiziar) oder notariatsnahen Rechtsgebieten sind gerne gesehen.
Danke, das klingt nach ziemlich hohen Anforderungen. Gibt es denn so viele ehemalige Justiziare, die jetzt Notarassessoren sind? Gibt es so viele extrem gute Kandidaten, die gerne Notar in Hamburg werden wollen?
Wie sieht es in anderen Bundesländern aus? Wann hat man im Rheinland oder Bayern Chancen?
18.06.2023, 11:31
Hamburg ist aber auch nicht repräsentativ, zumal es pro Jahrgang auch nur 1-2 Leute mit derartigem Profil gibt. Also eigentlich fast keinen. Schon 23 Punkte in Summe sind selten.
In den anderen Bundesländern sind die Anforderungen deutlich geringer.
In den anderen Bundesländern sind die Anforderungen deutlich geringer.
18.06.2023, 14:00
(18.06.2023, 11:31)Law.NRW schrieb: Hamburg ist aber auch nicht repräsentativ, zumal es pro Jahrgang auch nur 1-2 Leute mit derartigem Profil gibt. Also eigentlich fast keinen. Schon 23 Punkte in Summe sind selten.
In den anderen Bundesländern sind die Anforderungen deutlich geringer.
So ist es. Hamburg ist ein besonderer Notarmarkt, weil Stadtstaat und tendenziell sehr hohe Gegenstandswerte. Insofern besteht eine wirklich realistische Perspektive, Einkommensmillionär zu werden. Das zieht natürlich neben der Lebensqualität in der Hansestadt überproportional viele sehr gute Leute an. Gerüchteweise hat man aber ab 25 Punkten in Summe Chancen, zum Gespräch eingeladen zu werden.
18.06.2023, 16:08
In Bayern würde ich schätzen: Ab 23 Punkte aufwärts kann es klappen (2. Examen zählt mehr). Im Bereich der Rheinischen Kammer (die "linke Hälfte" von NRW) und in BW ähnlich, ggf. etwas darunter (aber nicht viel). Ab 20 Punkte wohl in RhPf/Saarland, im Osten ist es dann nochmal leichter. Zu HH wurde hier schon alles gesagt.
Alles aber nur grobe Schätzungen, letztlich zählt die konkrete Bewerberkohorte. Mehr als abgelehnt werden kann man nicht.
Alles aber nur grobe Schätzungen, letztlich zählt die konkrete Bewerberkohorte. Mehr als abgelehnt werden kann man nicht.
20.06.2023, 00:41
Doppel-sehr gut? Gibt es das tatsächlich?
20.06.2023, 08:42
Gute Frage.
20.06.2023, 21:46
Die Frage nach den Noten stellt sich erst dann, wenn man herausgefunden hat, ob einem die Tätigkeit als Notar wirklich Freude bereitet. Wer also Anwalt ist, sollte Berührungspunkte zum Notariat suchen (inbs. Immobilienrecht und Gesellschaftsrecht/M&A). Wer noch beruflich ungebunden ist, kann sich als Justitiar in einem Notariat bewerben. Und allen anderen steht die Möglichkeit der Hospitation offen.
Eine solche Befassung mit der notariellen Lebenswirklichkeit hat noch einen weiteren Vorteil: Neben den Examensnoten spielt in den meisten Bewerbungsverfahren auch die Motivation eine große Rolle. Die lässt sich einigermaßen zwanglos unter Beweis stellen, wenn man seinen Lebenslauf zumindest teilweise auf das Notariat ausgerichtet hat.
Und was schließlich die Noten angeht: Das hier Gesagte dürfte realistisch sein, wenn auch nicht gleichermaßen für jeden Bewerberdurchgang (allerdings dürfte es im Rheinland mit 20 Punkten schon oft für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch ausreichen; zumindest, wenn das 2. Examen das bessere ist; auch in B-W sind 23 Punkte längst kein Muss). Mehrfachbewerbungen sind nicht ungewöhnlich oder gar unerwünscht. Insofern gilt: mutig voran!
Eine solche Befassung mit der notariellen Lebenswirklichkeit hat noch einen weiteren Vorteil: Neben den Examensnoten spielt in den meisten Bewerbungsverfahren auch die Motivation eine große Rolle. Die lässt sich einigermaßen zwanglos unter Beweis stellen, wenn man seinen Lebenslauf zumindest teilweise auf das Notariat ausgerichtet hat.
Und was schließlich die Noten angeht: Das hier Gesagte dürfte realistisch sein, wenn auch nicht gleichermaßen für jeden Bewerberdurchgang (allerdings dürfte es im Rheinland mit 20 Punkten schon oft für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch ausreichen; zumindest, wenn das 2. Examen das bessere ist; auch in B-W sind 23 Punkte längst kein Muss). Mehrfachbewerbungen sind nicht ungewöhnlich oder gar unerwünscht. Insofern gilt: mutig voran!
21.06.2023, 10:59
Für Bayern gilt derzeit: 11 Punke im 2. Staatsexamen, das 1. Staatsexamen spielt in Bayern traditionell kaum eine Rolle bei der Einstellung.